Düse für Bläser & Hilfsbläser

  • Hallo,


    hat jemand Erfahrung in der Herstellung von Düsen für einen Bläser bzw. Hilfsbläser für eine Kohlelok?
    Geht dies mit einer Art Stufenbohrung oder muß die Bohrung glatt und stufenlos sein?
    Für Eure Tips und Hinweise besten Dank im Voraus.


    günter

  • Hallo Günter,


    ich habe für den Hilfsbläser einfach ein 3x0,5er Rohr in die Rauchkammer gelegt.
    Bei der Bläserdüse hab ich ein wenig getrixt, da müssten sich die Profis noch mal zu Wort melden.
    (3er Düse mit eingelötetem auf 1,5mm aufgebohrtem 3x0,5er Rohr)


    Gruß
    Sascha

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Hallo Günter,
    mach dir aus einem abgebrochenen Bohrer oder einem Rest Silberstahl einen Kanonenbohrer, der in etwa eine Lavaldüse auf der Eintrittseite nachbildet. Das geht mit der Feile auf der Drehbank ganz gut herzustellen. Alternativ kannst Du auch einfach einen Konus andrehen. Stufenbohrungen führen zu Verwirbelungen in der Düse.
    Für den Hilfsbläser hat Florian hier schon eine schöne Lösung gezeigt. Hier zu finden, etwas weiter unten: Z6 reloaded


    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günter,


    mit dem Bläser allein ist es nicht getan, auch der Abdampf will zum Schornstein raus. Ich habe mir deshalb einen Düsenstock gebaut.
    Den Abdampf der beiden Zylinder bitte immer getrennt abführen! Wer zählt sieht aber 4 Rohre, dies ist für den Abdampf der Speisepumpe die damit
    auch in der Lage ist das Feuer zu halten.

  • Hallo Sascha, Janosch und Dampfandy,
    zunächst besten Dank für Eure Tips.
    Ich nehme meinen Kessel für die 01 stufenweise in Betrieb, hauptsächlich um das Kohleheizen zu lernen.
    Als ersten Schritt will ich anheizen und das Feuer mit dem Hilsbläser mit so wenig Dampf als möglich, am Leben erhalten.
    Deswegen die Frage nach der Düse. Ich werde hier Eure Anregungen aufnehmen.
    Dampfandy: Auf Deinem Photo sehe ich die vier Röhrchen. Frage: Sind das einfach die Abdampfröhrchen der Verbraucher?
    Nochmals besten Dank
    und grüße an alle


    Günter

  • Hallo,
    meinen Kessel für die BR01 habe ich fast fertig und eine Düse für den Hilfsbläser angefertigt und heute getestet.
    Ich habe zwar keinerlei Erfahrung mit einem Kohlekessel, aber es ist wie bei dem Bauern mit den dicken Kartoffeln, die Düse entfacht ein Probefeuer mit Holzkohle sehr gut.
    Die Daten, einfach mal so hingebaut:
    Bohrungen in Stufen: 2mm, 1,6mm, 1,2mm, 0,7mm.
    Der Hilfsbläserhahn braucht nur wenig geöffnet zu werden, aus dem Kamin ist ein leises "seuseln" zu hören, und die Holzkohle glüht auf.

    Aktivkohle ist bestellt und sollte noch diese Woche eintreffen. Dann wird weiter probegeheizt.


    Beste Grüße an alle


    günter

  • Zitat von dampfandy

    Den Abdampf der beiden Zylinder bitte immer getrennt abführen!


    Hallo damfandy,
    ich lese ab und zu mit, hier bin ich stutzig geworden. Warum genau soll der Abdampf getrennt abgeführt werden? Im Original und auch im Maßstab 1:11 funktioniert das mit einer Düse (oder Rohrendstück), warum sollte das nun in 1:22,5 anders sein?
    Danke für deine Erklärung.


    Gruß Johannes

  • Johannes,


    da bin ich auch an einer Antwort interessiert. Schon deshalb weil Walter Kolb, der Kohlepapst nur ein Abdampfrohr und daran befestigt ein dünnes Rohr das oben etwas flachgedrückt als Hilfsbläser einbaute. Und diese Kessel funktionierten sehr gut.


    da

  • Hallo, an meiner Kolb 99211 ist das Abdampfrohr 3x2mm und das Hilfsbläserrohr ist 2x1mm am Abdampfrohr befestigt.
    Dass genau das Abdampfrohr in der Mitte vom Kamin steht, habe ich mir einen Kegel gedreht und ein 2mm Stahldraht eingelötet. So kann ich das Rohr genau in der Mitte einstellen.
    Gruß Klaus

  • Klaus,


    genau das meinte ich. Der Walter hat die ganze Bläsergeschichte eigentlich sehr einfach, aber effektiv gelöst. Natürlich gibt es ein par Sachen die stimmen müssen, aber diese Kessel gehören auch zu den besten bis jetzt. Der Joep hat dann mit der eigenen Konstruktion das Handling noch perfektioniert.


    Hans

  • Zitat von JOO200


    (...)Warum genau soll der Abdampf getrennt abgeführt werden? Im Original und auch im Maßstab 1:11 funktioniert das mit einer Düse (oder Rohrendstück), warum sollte das nun in 1:22,5 anders sein?(...)


    Moin Johannes,
    ich denke, dass der Andy damit Rückstaueffekte vermeiden möchte, da die Loks in kleinen Maßstäben oft kein Hosenrohr haben. Ich persönlich führe den Abdampf auch nicht getrennt in die Rauchkammer. Die mehr oder weniger aufwendige Fertigung eines Hosenrohrs (oder wenn der Platz fehlt) kann man aber umgehen, indem man ein dreieckiges Teil dazwischen setzt. Damit führt man den Abdampf etwas mehr in Richtung oben und er schießt nicht ungebremst in Richtung des gegenüberliegenden Zylinder. Das habe ich so bei der 71 umgesetzt. Wenn man auf eine Seite hinein bläst, kommt oben ein großer Teil hinaus, es funktioniert also. Ob es deshalb nun sehr viel besser ist und den Zusatzaufwand lohnt, kann ich nicht bewerten. Ich habe es versucht, weil ich es versuchen wollte.
    Eine kleine Skizze habe ich schnell im Paint gemacht und angehängt.



    Der Nachteil, dass dennoch der Abdampf des einen Zylinders auf den Abdampf des anderen Zylinders in der Düse treffen kann, weil es sich dort staut, ist dennoch gegeben. Hier kann man nur versuchen ein Optimum aus Feueranfachung und Rückstau zu finden. Beim Original hat man auch vor allem bei den Vorserienmaschinen mit dem Abdampfdüsen experimentiert, um das richtige Maß für die Serienmaschinen zu finden. Ob das jetzt mehr Nachteile bringt, wie die exzentrische Einströmung in den Kamin, wenn man so baut wie der Andy, darüber kann man sich sicherlich wunderbar streiten. Ebenso über den Einfluss von Stufenbohrungen. Es funktioniert beides und hängt vom Erbauer ab, was er umsetzen möchte. Ich habe eben Feude daran auch mal kompliziertere/unkonventionelle Lösungen umsetzen.


    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dampffreunde,


    ihr wollt es diesmal aber ganz genau wissen, also:
    Ich habe mich beim Bau meiner ersten Lok nicht immer an das gehalten, was irgendwo einer gemacht oder geschrieben hat,
    lieber denke ich mal quer und suche nach anderen Lösungen. Damals habe ich mir ein Experiment ausgedacht, um den Unterdruck in der Rauchkammer
    irgendwie messen zu können. Hier ist die Skizze:


    Ich konnte die Druckveränderung beim Verschieben der Düse gut sehen; der höchste Unterdruck entsteht, wenn die Düse am Boden plaziert wird.
    Auch habe ich verschiedene Düsendurchmesser versucht und mit 0,8 mm Düsendurchmesser ein gutes Ergebnis erzielt.
    Der kleine außermittige Versatz der Düsen (Bild vom letzten Beitrag) hatte keine nennenswerte Unterschiede gehabt.
    Leider habe ich erst später gemerkt, dass im realen Betrieb die Lok sehr schwergängig läuft; ich habe lange gebraucht, um rauszufinden das 0,8 mm
    Abdampfdüsen einen zu großen Gegendruck in den Zylindern verursachen. Nach dem Aufbohren auf 1,2 mm hat dann alles funktioniert (Günter mach nicht den selben Fehler).
    Wer jemals den Klang meine BR 52 live oder auf meinen Youtube - Kanal erlebt hat weiß warum ich den Abdampf der Zylinder getrennt ableite.
    So, soviel habe ich aber selten geschrieben.

  • Hallo Andy,

    Zitat

    Der kleine außermittige Versatz der Düsen (Bild vom letzten Beitrag) hatte keine nennenswerte Unterschiede gehabt.


    das ist sehr interessant, danke! :thumbup:


    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo,


    angeregt durch die Ausführungen und die Skitze von "Dampfandy" habe ich bei meinem Kessel für die BR01 ein paar Versuche angestellt.
    Voraussetzungen:
    Kessel mit Druckluft 2,5bar vom Kompressor.
    Unterdruckabnahme an der Feuerbüchsentür.
    Öffnung Rost mit Klebeband abgedichtet.
    Hilfsbläserdüse 0,7mm, in der senkrechten veränderbar in der Rauchkammer.


    Ergebnisse:
    Bei voll geöffnetem Bläserregler ergab sich eine Wassersäule (5mm Schlauch) von 34mm.
    Eine Veränderung in der Höhe, Abstand zum Kamin ergab keine wesentliche Veränderung. (+ - 2mm)
    Konstruktionsbedingt muss ich die Hilfsbläserdüse aus dem Kaminzentrum seitlich versetzen. (Winkel ca. 15°) Hier erzielte Wassersäule 30mm.
    Nun habe ich den Kamin auf der dem Bläser zuwandten Seite leicht konisch ausgedreht.
    Wassersäule jetzt 42mm!!
    Ergebnis: Die Innenkontur des Kamins hat einen sehr großen Einfluss auf den zu erzielenden Unterdruck.
    (Daniel Bernoulli läßt grüßen)
    Nachfolgend die Bilder meiner Versuchsanordnung.





    Beste Grüße


    Günter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Günther,


    "ich bin Dir auf den Fersen" denn ich habe jetzt mit dem Kesselbau angefangen. Es freut mich das Du auch dieses interessante Experiment gewagt hast.
    Die Ergebnisse sind ja etwa gleich und ich bin mir sicher das Deine 01 auch so einen super Klang wie meine 52 er haben wird. Einzig am richtigen Durchmesser (0,7 mm)
    deiner Düse habe ich Zweifel, das habe ich aber schon gesagt. Für den Abdampf zu klein (Hilfsbläser vieleicht ok ?) , Du wirst es selber herrausfinden.

  • Hallo, Georg


    anbei ein Bild des Schornsteins. Da aber hieraus wenig zu erkennen ist, hier eine Zeichnung.




    Sicherlich könnte man den Schornstein weiter optimieren. Ein Test hat aber bei mir gezeigt, dass der Zug mehr als ausreichend ist.


    Hallo Dampfandy


    die Hilfsbläserdüse hat 0,7mm, die Abdampfdüse habe ich mal mit 1,5mm vorgesehen, kann dies aber jederzeit ändern, da die Düse schraubbar montiert ist.


    Beste Grüße an alle


    günter

  • Moin Günter,


    da zeigst Du ja einen wirklich interessanten Versuchsaufbau. Ich denke, dass Du die Versuche aber mit Dampf bei Betriebsdruck wiederholen solltest, um zu halbwegs brauchbaren Ergebnissen für den Betrieb zu kommen.


    Der Freistrahlwinkel ist übgens medienunabhängig und beträgt etwa 18° (vgl. WIKIPEDIA). Die Entwicklung eines freien Dampfstrahls kannst Du auf dem folgenden Bild gut erkennen und im Zweifel auch mit dem Winkelmesser herausmessen.



    Mit dem Wissen kannst Du die richtige Position der Blasrohrdüse im Verhältnist zum Kamin zeichnerisch ermitteln, wenn Du annimmst, dass der Dampfstrahl den Kamin an seiner engsten Stelle vollflächig ausfüllt.


    Ich halte übrigens eine Wassersäule von 15 - 20 mm für eine gute Feueranfachung für ausreichend - Du willst die Kohlen ja nicht in die Rauchkammer "fördern", sondern die erforderliche Verbrennungsluft durch das Feuer saugen. Der konkrete Wert müsste aber wohl in jedem Fall durch Versuche ermitelt werden und dürfte "dynamisch", also abhängig von den Betriebszuständen der Lok sein.


    Solange Du übrigens auf "geseuerte Blasrohre", verzichtest, ist die verwirklichte Lösung immer ein Kompromiss - die Kunst ist, den richtigen zu machen :wink: :wink: .


    Interesante Infos zu Sauzuganlagen findest Du übrigens bei CHAPELON und zum KYLCHAP.


    Grüße Dietrich

  • Günter,


    das nennt sich Venturidüse und dient der Luftbeschleunigung und erzeugt so selber auch einen gewissen Unterdruck. Ich werde meinen Kamin genau gleich bauen müssen.


    Hans