Speisepumpe, elektrisch oder von einer Achse angetrieben

  • Hallo Schienendampfer,


    um auch vor der Fertigstellung einer Dampfspeisepumpe während der Fahrt Nachspeisen zu können, habe ich mir mit dem Bausatz der 99 222 auch eine Servospeisepumpe mitbestellt.
    Leider hatte ich immer wieder an dieser Pumpe zu basteln.
    Los ging es damit, dass sie relativ viel Wasser über die Stopfbuchse verlor.
    Das konnte mit Nachziehen derselbigen nicht wirklich gelöst werden.
    Also habe als erstes eine Teflonhülse gedreht, die die Führung des Pumpenkolbens zusätzlich verbesserte.
    Nun war die Pumpe so leidlich dicht, doch nach fast jedem Betrieb, wollte sie nicht mehr pumpen.
    Nach dem zerlegen der Reihenrückschlagventile ging sie wieder, bis zur nächsten Fahrpause.
    Nachdem Wolfgang seine elektrische Pumpe vorgestellt hat und wir in St. Pölten lange über seine Ventilkonstruktion gesprochen haben, habe ich einen neuen Ventilblock für die Pumpe gebaut.


    Der Ventilblock besteht aus einem Messingquader von 18x16x13 mm³ und kann den Regnerischen Ventilblock von den Abmessungen ersetzen, da ich zunächst den Zylinder und Kolben weiterverwenden wollte.
    Wasserzulaufanschluss und die Pumpendruckseite sind als Einschrauber M6 x 0,75 mm realisiert und mit jeweils einem O-Ring 6 x 1 mm gedichtet, der in einer 0,6 mm Vertiefung im Ventilblock liegt und vom 9 mm durchmessenden Einschrauber überdeckt wird. Auf der Anschlussseite kann man dann jeden beliebigen Anschluss einlöten (z.B. M5 x 0,5 mm mit Konusdichtung oder M4 x 0,35 mm mit O-Ring Dichtung).
    Unter diesen Einschraubern liegen die Ventilplättchen, wie sie Wolfgang schon bei seiner Pumpenkonstruktion vorgestellt hat. Wichtig für eine gute Funktion ist die genaue Höhe des Raums, in dem die Plättchen liegen. Bei mir ist es 1/10 mm mehr als die Plättchen dick sind.
    Der Zylinder wird mit seinem M5 x 0,5 mm Gewinde eingeschraubt und mit einer Teflonscheibe gegen den Ventilblock gedichtet.



    Als Pumpenprüfstand dient mir ein 250 ml Probenglas, dass über Druckluft-, Manometer-, Pumpen- und einen Ablassanschluss verfügt und mit einer ml Skala beklebt ist.



    Bei einigen Testreihen mit 2, 3 und 4 bar gegendruck stellte sich heraus, dass die Kolben-Zylinderabdichtung immer wieder undicht wird und zwischen 1 % und 10 % Leckagewasser anfällt.
    Dabei war es auch unerheblich ob ich meinen schon einige Betriebsstunden betriebenen Zylinder oder einen neuen verwendet habe.
    Genauere Untersuchungen ergaben, dass die Zylinder nicht wirklich zylindrisch sind, d.h. die Bohrung ist zum Einschraubgewinde (M5 x 0,5 mm) hin größer als zur Stopfbuchse.
    Das Anziehen der Stopfbuchse führt zu erheblichen Verlangsamung des Antriebmotors (Umgebauter HS325HB Servo).
    Versuche mit einem Kolben mit O-Ring Dichtung oder O-Ring unterstütztem Teflonhütchen brachten auch keine verbesserung im Hinblick auf die Leckage.
    Ein selbst hergestellter Zylinder, dessen Bohrung unter erheblichen Kühlmitteleinsatz gebohrt wurde ist nun zylindrisch, mit dem O-Ring unterstützen Teflonhütchen dicht und die Pumpe dreht bei 4,8 - 5 V mit ca. 40 Umdrehungen pro Minute. Die Leerlaufdrehzahl des Servoantriebs liegt bei 50 Umdrehungen pro Minute.
    Theoretisch ergibt sich für den 5 mm durchmessenden Kolben bei 10 mm Hub und bei 40 Hüben pro Minute 7,8 ml/min.


    Wiederholbar gemessen habe ich bei 4 bar gegendruck 7 bis 7,5 ml/min.
    Wichtig ist auch dass die Pumpe auch bei heißen Speisewasser ohne erhöhte Reibung funktioniert, da bei Wassertanks längs des Kessels, die Speisewassertemperatur recht schnell 60 bis 70 °C erreicht und die Pumpe selbst ja meist auch unmittelbar am Kessel eingebaut ist.


    Da nun auch der Zylinder neu gebaut wurde werde ich bei der nächsten Pumpe den Zylinder mit einem M8 x 0,75 mm Außengewinde in den geänderten Ventilblock einschrauben. So kann die Zylinderbohrung als Durchgangsloch ausführt werden und ist westlich einfacher aufzureiben und zu polieren.





    Habe ich doch glatt die Ventilplättchen vergessen.



    Weiterentwickeln möchte ich diese Pumpen zu einer Achsspeisepumpe mit zwei Zylindern und halben Hub, um bei 180° versetzten Exzenter einen besseren Gleichlauf zu erreichen.
    Das Beipassventil sollte nach Möglichkeit in den Ventilblock integriert werden.


    Bei nicht abblasendem Überdruckventil sollte die Fördermenge von 420 ml/h bei maximal 4 bar Kesseldruck genügen.
    Jedenfalls verbraucht meine 99 222 nie mehr als 300 ml/h im Schnitt.


    Grüße,
    Georg

  • Hallo Pumpenbetreiber
    Regner hat die Stopfbuchse verwendet, dass der Kolben vorne nicht dicht an der Zylinderbohrung sein muss. Georg braucht eigentlich die Stopfbuchse nur als Teflonlagerung der Kolbenstange. Ich habe den Kolben komplett mit Teflon überzogen und keine Stopfbüchsen verwendet. Die Pumpe wird dann kürzer.
    Georg :thumbup::thumbup::thumbup:

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang,


    die Pumpe kann generell bei der Bauart, dass der Zylinder in den Pumpenblock mit Außengewinde eingeschraubt wird um mindestes 5 mm kürzer werden.
    Ich habe wegen der Baulichen vorgaben die Kolben um 5 mm verlängert, da so das Kippmoment des Antriebs noch besser abgefangen wird.
    Trotz der flächigen Auflage des Ventilblocks und der längeren Führung im Zylinder, sieht man immer noch eine leichte Kippbewegung.
    Auch ist das 2 mm Messingblech, dass den Ventilblock und den Servo verbindet nicht steif genug.
    Wenn ich noch Zeit vor Budapest habe, werde ich die Pumpe noch auf Exenter umbauen.


    Bei Deinem Antrieb der Pumpe über eine Zahnstange treten Kippmomente nicht auf, das vereinfacht die Kolbenlagerung.


    Grüße,
    Georg

  • Moin Georg,


    vor Jahren habe ich an eine derartige Pumpe auch mal "Hand angelegt" - Grund war der DELRIN-Antriebshebel der Pumpe, der zu schwach für die auftretenden Kräfte war. Außerdem war der tote Raum im Pumpengehäuse zu groß, so dass die dort befindliche Luft nach einer Betriebspause die sichere Arbeit verhinderte.


    Ich habe als Antrieb eine Aluminium-Servoscheibe umgearbeitet und mehrere Bohrungen in unterschiedlichem Radius eingebracht, so dass die Fördermenge über den Hub eingestellt werden kann.




    Weil der Plunger aber an der Antriebsscheibe anlief, kippte die Pumpe leicht - Deine Fehlerbeschreibung klingt ähnlich. Abhilfe schaffte der Einbau einer 3 mm Edelstahlplatte und das Hochsetzen des Pumpengehäuses, so dass der Plunger sich dann frei bewegen konnte.





    Grüße Dietrich

  • Hallo Dietrich,


    ich habe schon die Version mit Messing Servohebel, der nicht den Pumpenkolben berührt.
    Das Höhersetzen wird Servo nicht gut vertragen. Die Kräfte auf Servoantriebsachse werden noch größer und bei dem gelieferten HS325HB handelt es sich um ein Kunststoffgetriebeservo.
    Ich möchte mit dem Exenter eher tiefer kommen. Ein richtiger Exenter hätte auch noch den Vorteil, dass man ihn gegen heraus rutschen sichern kann, ohne dass man den Abstand Schubstange Servohebel vergrößern muss.

    Das mit dem Todraum wurde wohl auch überarbeitet. Die Original Pumpenkolben habe eine dünne "Nase".
    Die Pumpe saugt noch gegen 2 bar Kesseldruck an, wenn sie völlig trocken ist.


    Grüße,
    Georg

  • Hallo Georg,


    Zitat

    ... und bei dem gelieferten HS325HB handelt es sich um ein Kunststoffgetriebeservo


    nach einer Saison mit wöchentlicher Nutzung der Pumpe (in einem Modelldampfschlepper "IMARA") wurde ein Servo mit Metallgetriebe eingebaut, weil ... :evil::evil: .


    Deine Idee mit den Exzenter auf der Antriebsachse klingt interessant. Wenn Du das verwirklichst, wäre ein Dünnringkugellager wohl ganz sinnvoll.


    Grüße Dietrich

  • Hallo Dietrich,


    bin mir da nicht ganz sicher, ob ein Metallgetriebe einem mit "Carbonit" (Hochleitungskunststoff) Zahnrädern vorzuziehen ist.
    Aus Sicht meines Arbeitgeber ist Metall besser, da hier zwingend notwendig Schmierstoffe für einen Verschleißarmen Betrieb nötig sind.
    Aber genau hier haben bei diesem Einsatz eines Servos, der normalerweise nur hin und her und nicht ständig in die selbe Richtung dreht, die Kunststoffzahnräder einen Vorteil, da Sie auch recht verschleißarm funtkionieren, ohne Schmierstoff.


    Aus dem gleichen Grund kommt für die Trennung des Exenters und dem auf ihm laufenden Auge für mich nur Teflon in frage.
    Neben der Problematik, dass ich kein Kugellager kenne, dass nur 0,6 bis 1,0 mm außen größer ist als der Wellendurchmesser.


    Grüße,
    Georg

  • Hallo Betreiber der elektr. Regner Pumpe
    Wie in Fernsteuerung über Schiene beschrieben, betreibe ich in meiner AC K36 eine Servo-Speiseumpe von Regner mit 5mm Plunger.
    Anfangs ging es noch gut, aber dann häuften sich die Klemmer durch verkanteten Plunger. Der Neubau eines Plungers aus Bronze, der im eingedrückten Zustand den vollen Raum des Pumpengehäuses einnahm half auch nicht richtig weiter. Durch einen Tipp von Georg (Maestrale5) bohrte Ich die Überwurfmutter etwas auf und setzte ein Teflonteil ein, welches den Plunger führte.

    Damit lief die Pumpe nun, aber Sie war nicht dicht zu bekommen, was neben der Fernsteuertechnik nicht so gut ist.

    Hier links die ursprüngliche Ausführung mit der Teflonführung (blau) In der Überwurfmutter (braun). Der Plunger (rot), welcher vorher nur durch das Pumpengehäuse (grün) geführt wurde hat nun eine zusätzliche Führung erhalten. Zur Abdichtung habe ich die Überwurfmutter mit dem eingepressten Teflonteil in die Drehmaschiene gespannt und mit einem 7mm Bohrer das Plungerloch soweit angesenkt, daß die Bohrerseiten max. 0,5mm eintauchten. Dann habe ich einen 5X1 O-Ring (schwarz) eingelegt, siehe rechts, und die Pumpe ist dicht. Die Überwurfmutter brauchte ich hierbei nicht zu stark anziehen, was den Servoantrieb entlastete. Eine weitere Entlastung dürfte die Verwendung von O-Ringen aus Silikon sein, womit ich an anderer Stelle gute Erfahrung gemacht habe.
    Gruß Gerd