Kesselreinigung

  • Hallo Andreas
    Für den Versuch im Wasserglas habe ich Flüssigseife 5,2 pH Hautneutral und das dicke "Regner Heissdampföl genommen. Zusammen ergibt das beim Mischen eine Emulsion. Im Kessel lässt sicht Seife alleine nicht leicht verteilen. Eine geringe Menge warmes Wasser ist dazu ein notwendiges "Übel". Ist das Fett einmal gebunden, füllt man den Kessel mit Wasser voll und kocht das Öl am höchsten Punkt raus. Man darf mit der Seife nicht sparen. Vergleiche ich die Seife, vom Problem der Entsorgung mit dem Waschbenzin, ist mir die Seife lieber.
    L. G. Wolfgang F. K.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Andreas
    Heißdampfzylinderöle und solche welche es annähernd sein wollen (hier gibt es große Unterschiede in der Viskosität und Temperaturverhalten) und alle anderen mineralische und synthetische Öle sind aus Kohlenwasserstoff-Molekülen zusammengesetzt - und alle diese sind mit anderen Kohlenwasserstoffen misch- und verdünnbar.
    Also Waschbenzin oder normales Benzin sind als Löser von Verölungen und Rückständen - solange sie nicht verkokt, also in reinen Kohlenstoff durch Hitze umgewandelt wurden lösbar und verdünnbar.
    Gerhard

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo Gerhard
    Das Öl verdünnen, ist das letzte was ich erreichen möchte. Ich möchte das Öl nur binden, aber nicht an die Kesselwand.


    L: G. Wolfgang F. K.


    Das sehe ich auch so ähnlich. Deswegen nehme ich auch Seifenwasser anstelle von Waschbenzin (ich habe "Heptan" verwendet). Beim Seifenwasser stört mich allerdings die Schaumbildung, wie hast Du das im Griff?

    Grüsse
    Beat

  • Hallo Beat
    Am höchsten Kesselanschluss einen Schlauch anschließen. Nur so viel Wasser zur Seife geben, dass sie besser fliest .Das bedeutet, man braucht mehr Seife. Nicht zu heftig schütteln. Langsam Wasser nachspeisen, bis der Kessel voll ist. Beim erhitzen des Kessels unter dem Siedepunkt bleiben.
    Seit dem ich ohne Öl "fahre", konnte ich keine Kesselwascherfahrungen mehr machen. Nur von Zeit zu Zeit fahre ich mit einem Putzstock (Zahnzwischenraumbürste am Messing Stiel) mit einem Tropfen Seife durch das Schauglas und habe bis Heute nur die Regner- Gläser in Verwendung.
    L. G. Wolfgang F. K.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang
    Öl verdünnen - was glaubst Du, dass Du mit einem Verfahren 100%ig ölfrei wirst, das ist technisch und praktisch nicht möglich, Du hast immer das Öl in Suspension und somit eine gewisse Rückfettung!
    Gerhard

  • Liebe Freunde,


    eine sehr interessante, konstruktive Diskussion, aber bevor ein Glaubenskrieg wegen banaler Echtdampfproblemen auftritt, sollten wir mal zusammenfassen, daß sich Ölrückstande im Kessel sowohl mit wässriger Seifenlösung als auch mit diversen organischen Lösungsmitteln hinreichend entfernen lassen. Beide Methoden wurden hier gut beschrieben. Ich selbst habe noch keine Erfahrung, aber ein verölter Kessel kann rasch geschehen (ich gehöre noch nicht zu den Teflonfahrern mangels mechanischer Ausrüstung), aber im Ernstfall würde ich die Seifenmethode bevorzugen, da ich kein Lösungsmitteln entsorgen müsste.


    Gruß,


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hab ich gerade im weiten Netz gefunden:


    Durch alkalische Entfettungsmittel werden Fette verseift und emulgieren in wässrigen Lösungen, wodurch sie leicht mit Wasser abgespült werden können.


    Manche dieser Mittel sind jedoch stark ätzend oder giftig. Salmiakgeist oder 10%ige Natron- bzw. Kalilauge entfetten zwar sehr wirksam, greifen jedoch nicht nur die Haut, sondern auch viele Metalle (z.B. Kupfer, Messing, Zinn, Zink) an.


    10%ige heiße Soda- (Natriumcarbonat) oder Pottaschelösung (Kaliumcarbonat) dagegen entfetten noch recht gut, sind praktisch ungiftig und greifen Metalle nicht an.


    Nur in Ausnahmefällen sind der Einsatz von speziellen Entfettern wie Kalium- oder Natriumcyanid zu rechtfertigen. Diese Stoffe entfetten zwar hervorragend, sind aber extrem giftig und können beim Kontakt mit Säuren die schon in wenigen Milligramm tödlich giftige Blausäure entwickeln.


    vlg, Christian

  • Hallo!
    Ich habe versuchshalber ein Stück Kupfer mit Regners HD Öl leicht benetzt und in Zitronensäurekonzentrat gelegt. Obwohl Zitrone im Spülmittel fettlösend wirkt, hat es auf das Öl keine Wirkung gezeigt.
    Aber so wie sich meine Ergebnisse bisher zeigen, war das Waschbenzin recht erfolgreich. Auch ist Waschbenzin im Gegensatz zu den von Christian genannten Mitteln relativ unkompliziert. Deswegen habe ich z.B. von Atzeton gleich die Finger gelassen.
    Die Entsorgung ist auch nicht so schwer. Offen draußen hinstellen wo es nicht reinregnet. Verdunstet einfach :pff: .
    Gruß Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Wasser ist eine polare Verbindung, Öl eine unpolare und Waschbenzin auch eine unpolare.


    Polare Verbindungen kann man meistens gut in polaren Lösungsmitteln lösen, unpolare Stoffe lösen sich gut in unpolaren Lösungsmitteln.


    Öl ist ein unpolarer Stoff, Waschbenzin ein unpolares Lösungsmittel, deshalb löst es sich gut in Waschbenzin.


    Öl und Waschbenzin sind lipophil und hyrdophob (fettliebend und wasserabweisend)


    Kurz gesagt, Öl wird durch Waschbenzin nur "verdünnt" und lässt sich mit Wasser nicht vollständig auswaschen, da es sich nicht verbindet - nur das was "aufschwimmt", kann ausgeschüttet/abgesaugt werden. Wenn das Waschbenzin verdunstet ist, bleiben immer noch Reste des Öls im Kessel.


    .... so verstehe ich das jedenfalls :GR


    vlg, Christian

  • Zitat von Christian


    Wenn das Waschbenzin verdunstet ist, bleiben immer noch Reste des Öls im Kessel.


    .... so verstehe ich das jedenfalls :GR


    vlg, Christian


    So verstehe ich das auch und ich sehe es auch wenn ich an meinem Arbeitsplatz Teile mit Waschbenzin reinige. Lässt man nur das Benzin verdunsten bleiben oelige oder fettige Rückstände zurück.
    Für Industrielle - oder Laboranwendungen kenne ich die Reinigungsmittel der Firma "Dr. Stamm GmbH Berlin". Für Buntmetalle verwende ich das Produkt TICKOPUR R 30, obwohl für Ultraschallreinigung gedacht ist damit auch Tauch- oder Wischreinigung möglich. Das Produkt dürfte aber für Hobbyzwecke schwer erhältlich sein. Nachteilig ist dass das Produkt manche Lacke angreift, sie werden matt und "stumpf" und bleiben auch so. Deswegen habe ich dieses oder ähnliche Produkte vorsichtshalber nicht für meine Modelle verwendet.


    Die Schaumbilding die ich beim Seifenwasser hatte entstand wohl durch das falsche Mischverhältnis Seife / Wasser

    Grüsse
    Beat

  • Zitat von Christian

    Wenn das Waschbenzin verdunstet ist, bleiben immer noch Reste des Öls im Kessel.


    .... so verstehe ich das jedenfalls :GR


    Es ist nicht gesagt, daß wir das Waschbenzin im Kessel verdunsten lassen. Dann können wir das auch gleich lassen. Zum Öl auflösen wird der Kessel geschlossen (Einfüllschraube) und erst wieder zum Entleeren geöffnet. Was dann noch drin ist, wird umgehend mit Wasser ausgespült und ausgekocht. Somit dürfte nur noch wenig im Kessel verbleiben, womit man dann leben muß und auch kann.
    Da bei der Anwendung von Waschbenzin in der Regel eine nicht unerhebliche Menge verdunstet sehe hier keine Probleme es langsam verdunsten zu lassen. Da gibt es deutlich schlimmere Methoden. Wer sich darüber Gedanken macht, sollte mal über das zylinderölkontaminierte Kondenswasser aus dem Echtdampfbetrieb nachdenken. Haben wir uns da wirklich das richtige Hobby ausgesucht? Solange es nicht Überhand nimmt, kommt die Natur damit sogar klar. Jeder der in alten Bw´s hantiert, weiß das. Da haben jahrzehntelang Lokmotiven gestanden wo das Achs- und Stangenlageröl nur so durch die Lager durchlief und in den Boden versickerte. In den folgenden Jahren, wo kein Öl mehr nachfloß, haben Mikroben das Öl aufgefressen, so daß von der asphaltartigen Öl-Sandschicht fast nichts mehr von nach ist. Das ist auch anderswo zu beobachten. Selbstverständlich darf diese Feststellung kein Freibrief zur Umweltverschmutzung sein. Hier ist kritisches Augenmaß gefragt ohne die wir unser Hobby nicht betreiben können.
    Gruß Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, es kann sich nach der langen Diskussion jetzt jeder seinen Reim machen und aussuchen, welche Methode er wählt ... :wink:


    Zitat von gerd23029


    Zum Öl auflösen wird der Kessel geschlossen (Einfüllschraube) und erst wieder zum Entleeren geöffnet. Was dann noch drin ist, wird umgehend mit Wasser ausgespült und ausgekocht ...


    Ob du wohl verstanden hast, was ich geschrieben/gemeint habe?


    Zitat von gerd23029


    Wer sich darüber Gedanken macht, sollte mal über das zylinderölkontaminierte Kondenswasser aus dem Echtdampfbetrieb nachdenken. Haben wir uns da wirklich das richtige Hobby ausgesucht? ...


    Dieser Satz geht jetzt aber voll in die Hose, lieber Gerd!


    Wir schreiben uns die Finger wund und reden uns die Seele aus dem Leib für eine dampfölfrei Lok - und jetzt das?


    Werden unsere Beiträge nicht gelesen, werden sie ignoriert oder nimmt man uns einfach nicht ernst?


    Wir haben die Probleme mit verölten Kesseln nicht, denn wir fahren ÖLFREI und wissen warum - wenn das nocht nicht rüber gekommen ist ...


    ... es sei denn, es kommen bereits versaute Kessel ... :P


    Wir, das sind Wolfgang, Friedl, Heinz, meine Wenigkeit und noch etliche mehr (zumindest teilweise :wink:) ....


    War jetzt nur eine Klarstellung
    - und nix für ungut ... :wink: :flt:


    vlg, Christian

  • Hallo
    ja und alle die fertige Loks von Accucraft, ASTER, Reppingen oder WYKO fahren mit Öl. Manche wie Reppingen misstrauen auch ölfrei zu fahren da es hierbei zu vermehrten Angriff von Messing nicht nur im Kessel, sondern auch in den Zylindern und bei den Steuerschiebern durch Wasser kommt. Dieses Thema hatten wir aber mit Chloride und und Zinkangriff bei Ms mit niedrigem Cu-Anteil und erhöhter Weißrostbildung.
    Wenn die Empfehlung von Gerd mit Waschbenzin zu reinigen aus Umweltgründen abgelehnt wird, was ich nicht verstehe - kann man auch Normalbenzin verwenden und diesen nach dem Auslassen aus dem Kessel auffangen und weiter verdünnt in 2-Takt Geräten, wie z.B. Schneefräsen oder Mopeds zumischen. Aber auch das angeführte Verdunsten wird uns nicht mit Kyoto-Zielen in Konflikt bringen, hierfür sorgen im größtem Ausmaß schon China und Indien.
    Aber ich führe nochmals aus, egal wie hoch die Lösekraft von Mitteln ist, man erreicht nur eine Verdünnung des Ölfilmes - 100% Reinheit ist nicht so zu erzielen.
    Erklärung: angenommen man hat 5 Volumensanteile Öl im Kessel - füllt diesen voll mit den verbleibenden 95% mit dem optimalsten Löser (Waschbenzin) - leert dieses Gemisch aus, so hat man im bestem Fall auf der Kesselrückwand noch immer 0,05% Öl und das kann man durch nochmaliges füllen weiter verdünnen, aber 100% ölfrei wird man so nicht, es wird immer eine winzige Größe bleiben - aber in unserem Fall wird es nicht stören.
    Beste Grüße
    Gerhard

  • Guten Morgen Freunde!


    Zuerst - Danke für die vielen ausführlichen und fundierten Antworten. Ich denke, dass ich das "Mittel meiner Wahl" gefunden habe und werde zu einem späteren Zeitpunkt berichten.


    Umweltaspekte sind mir wichtig. Mich ärgert die Entsorgungsproblematik schon bei kleinen Mengen Terpentin usw. In den Ausguss gehört das Zeugs nicht.


    Auf der anderen Seite habe ich wegen der paar Tropfen Heissdampföl im Garten keine großen Bauschmerzen ... da ist die jährliche flächige Gabe Eisendünger wahrscheinlich bedenklicher. (wehe mir kommt jetzt jemand mit einem chemischen Gegenbeweis :BT )


    LG Oliever


    Große PS: Hier bitte keine Grundsatzdiskussion über "ölfrei"! Bitte respektiert die Ausdauer und das Engagement unserer Kollegen - sie leisten hier Pionierarbeit. Bitte respektiert auch diejenigen, welche sich mit diesem Thema nicht auseinander setzen wollen (worüber wollen wir denn noch diskutieren, wenn ich meine Kessel nicht veröle :wink:)

    • Offizieller Beitrag

    Jede Hausfrau und jeder Hausmann weiß wohl, wie er seine fettigen Teller, Pfannen und Gläser sauber und fettfrei kriegt - mit herkömmlichen Geschirrspülmitteln - und die sind allesamt basisch, das heißt sind Laugen.


    Die Hersteller werden wohl wissen warum :lol:
    (Ich denke jetzt aber nicht an die "hautfreundlichen" rückfettenden, sondern eher an die für Geschirrspüler)


    Hab noch niemanden gesehen, der sein fettiges Geschirr mit (Wasch-)Benzin gereinigt - besser gesagt die Fettschicht verdünnt - hat ... :flt: :flt: :flt:


    So, und damit klink ich mich aus dieser Diskussion wieder aus :P


    vlg, Christian

  • Zitat von Christian

    Jede Hausfrau und jeder Hausmann weiß wohl, wie er seine fettigen Teller, Pfannen und Gläser sauber und fettfrei kriegt - mit herkömmlichen Geschirrspülmitteln - und die sind allesamt basisch, das heißt sind Laugen.


    Hallo


    Es trifft zu dass die Reinigungsmittel für Geschirrspühler eine sehr gute entfettende Wirkung haben. Ich habe jedoch festgestellt das die meisten Produkte Messing verfärben also irgendwie verändern. Dieser Effekt geht mit zunehmender Temperatur schneller.


    Zur ganzen Problematik mit der Entsorgung: Bei uns gibt es Sammelstellen welche Lösemittel, Oel, Reinigungsmittel etc. kostenlos annehmen. Bei euch nicht?

    Grüsse
    Beat

  • Hallo in die Runde,
    mit einem aktuellen Problem, vitalisiere ich mal diesen Thread,
    und schreibe etwas über meine Erfahrung.
    Ich hatte nach dem Ende einer Fahrt, den noch warmen Regner Willi gereinigt,
    und den Öler wieder neu aufgefüllt.
    Ich konnte zusehen, wie Dampföl von oben kommend, den Wasserstand gänzlich einsaute.
    So...jetzt hatte ich den Dreck....!!
    Auf der Suche nach Hilfe, habe ich diesen Thread gelesen und erkennen müssen,
    dass das wissenschaftlich werden könnte...
    Ich wollte einen schnelle Lösung, ohne dass ich erst nach Reinigungsmittel suchen und bestellen muss.
    Wie hier zu lesen war, muss das Öl über den höchsten Kesselpunkt, rausgespült werden.
    Der Stehkessel des Willi, hat genau da einen Einschraub.
    Ich habe sehr warmes Wasser mit viel Spülmittel vermischt und über die Nachspeißung, in den Kessel
    gepumpt, bis er übergelaufen ist.
    Den Gasbrenner angezündet und den vollen Kessel zum kochen gebracht,
    und anschließend den Brenner ausgemacht.
    Ich habe 5 volle Flaschen durchgepumpt, dabei ist der Willi völlig abgesoffen,
    aber ich habe das Öl mit ausgeschwemmt.
    Zum Glück wird der Kessel über den Wasserstand nachgespeißt....das Glasrohr war somit
    auch blitzeblank und völlig ölfrei....
    Im Anschluß habe ich den Kessel richtig ausgepült....etliche Flaschen Wasser durch die Nachspeiße gedrückt.....aber es hat gut geholfen.....der Kessel ist jetzt ölfrei....
    der Wasserstand klasklar.........mehr wollte ich nicht.....


    Vielen Dank an alle die hier geschrieben haben......Gruß Gery