Bau einer Garratt 2_4_1+1_4_2

  • Bis die Bleche geätzt sind* möchte ich, quasi als Überbrückung ein "Garratt Problem" erörtern..
    *Siehe neue Mitglieder stellen sich vor.


    Die Dampfleitungen vom Kessel zu den Zylindern gehen über ein Gelenk, und sind außergewöhnlich lang....
    Das Gelenk an sich lässt sich relativ leicht lösen.
    Ich habe mich dabei für eine Kugel-in-Zylinder Lösung entschieden, die sich bereits bei meinen früheren Garratts* bewehrt hat.
    Auch die Aster-Garratt hat ein ähnliches um 90 Grad gedrehtes System.
    Zur Verbesserung der langen Leitungen habe ich mir, statt einer klassischen wärmeisolierenden Umwicklung, etwas neues überlegt.
    Ich verwende die Rückleitung des verbrauchten Dampfes als Wärme Isolierung. Das heißt ein Rohr im Rohr System - das Innenrohr ist die Zuleitung, das Außenrohr die Rückleitung.
    Wobei die "Vorbeileitung" des Abdampfes am Gelenk, und die Zusammenführung der beiden Leitungen bei den Zylindern erst nach einigen Kopfweh gelöst werden konnte, da die beiden ersten Versuche praktisch unmontierbar gewesen wären...
    Die Kugelgelenke erlauben ein einfaches Teilen der Lok auf drei Teile - was den Transport erleichtert.
    Gleichzeitig sind dadurch die Leitungen offen, sodass ich vorläufig auf eine Kondenzwasser-Entwässerung der Rückleitung verzichtet habe. Die Dampfzylinder selbst haben aber die üblichen Entwasserungsventile.


  • Nachtrag:
    Der Dampf kommt vom Kessel über das rote Kugelgelenk in die Front bzw hintere Maschine.
    Die innenliegenden rote Leitung geht zu den Zylindern....
    Die Blaue außen liegende Leitung ist für den Abdampf - der dann hinter dem Gelenk nach oben in die Rauchkammer geht (Frontmaschine)
    Die Abdampfleitung der hinteren Maschine geht noch zusätzlich unter der Kabine und dem Kessel bis zur Rauchkammer.
    Die linke orangefarbige Leitung geht zum (Verdrängungsöler)...


    Bis auf die Rohre, Schrauben etc. sind auf dieser Zeichnung alle Teile Gussteile, die zuerst in 3D gedruckt werden, und dann per Ausschmelzverfahren in Messing/Alpaka oder Bronze gegossen werden.
    Der Zylinderblock wird wegen der aufwendigen Leitungsführung in komplett einem gegossen.


    Bilder der Plastikdrucke gibts natürlich wenn ich sie in Händen habe...


    Bis dahin liebe Grüße aus Triest


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    ich bin interessiert an solchen Konstruktionserklärungen. Nun frage ich mich ob der Abdampf den Zugdampf abkühlt oder der Zugdampf den Abdampf aufwärmt? Vermutlich ist es aber nicht so dramatisch, ich denke du hast das schon ausprobiert? Zur Kitson-Meyer die vermutlich nicht so bekannt ist, habe ich ein Bild gefunden:



    Gibt es von deinen Loks irgendwo im Internet noch Prospekte?


    Gruss Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Hallo Helmut,


    interessantes Arbeitsgebiet, mit dem Du Dich beschäftigst. Mich fasziniert die K1.


    Aber sag mal, warst Du dies Jahr auf dem EDHT in Karlsruhe und hast am Freitag im SOKRATES zu Abend gegessen?


    Viele Grüße Dietrich

  • @ Christoph - es gibt die Seite Kitson-Meyer.com die ist aber eher statisch.
    Aktuell(er) ist Garrattmaker auf Facebook (ist auch für nicht Facebooker offen)
    Für einen Prospekt im ursprünglichen Sinn ist es noch viel zu früh...sind ja erst die Tests....


    @ Dietrich - ja Treffer... :wink:

  • Hallo all
    Die Gussteile lassen aufgrund der Menge noch ein wenig auf sich warten…
    Die Kabine kommt ohne Gussteile aus, daher habe ich einmal damit anfangen.
    Beim ätzen sind die Falzlinien gleich mitgeätzt, sodass die Einzelteile wie Fenster und Türen problemlos zu machen sind. Das Ganze ist jetzt einmal nur punktgeschweisst. Gelötet wird als nächstes, wenn die 200 Nieten eingesetzt werden…


    Lght





  • Hallo,


    nicht mal, daß ich Dir das Wasser reichen darf. Da sind ja Welten zwischen.
    Aber ich darf wenigstens sagen, daß ich vor Staunen platt bin !
    Danke fürs Zeigen
    mundoffenstehende Grüße
    Tobias

  • Hallo Andy, Tobias und Co.,


    das ist IMHO nicht Profiniveau, Profiniveau seid Ihr...


    Das ist High-End-Fabrikationsniveau, wo wir mangels Bedingungen nie hinkommen werden können.
    Ich bin nicht mal mehr neidisch :)


    Nichtsdestotrotz ist das apselut faszinierend und bitte mehr davon - ich kann mich nicht sattsehen!


    (Und lernen kann man auch viel davon, auch wenn mir zu "manchem" die Mittel fehlen...)


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo Helmut,


    die Punktschweissungen sind nur zum Fixieren? Danach wird noch von Hand gelötet z.B um die Fenster?
    Interessante Fertigung hoffe auf noch mehr Bilder. Danke.


    Gruss Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Guten Morgen,


    Erst einmal vielen Dank für die große Anerkennung aller hier.
    "Ich gebe mir Mühe einen professionellen Standard zu erreichen..."
    Die Sache mit dem Schweissgerät ist eine eigene Story:
    Ich habe für ca 3oder4 Jahren irgendwo gelesen, dass es ein Punktschweissgerät für Goldschmiede und Zahntechniker gibt. Und da stand auch, dass man andere Metalle wie Messing auch schweissen kann.
    Ich konnte dann mit viel Glück ein gebrauchtes Gerät eines Goldschmieds kaufen.
    Beim "basteln vor Publikum" bei der Wiener Modellbau Messe und bei der Modellbaumesse in Bad Vöslau würde ich mehrfach darauf angesprochen, sodass ich an die Firma Lampert ein Mail mit der Bitte um ein Datenblatt geschrieben habe. Der Marketingleiter hat prompt reagiert und stand 2 Wochen später vor meiner Tür. Er wollte sehen was ich da mit "seinem" Gerät anfange.
    Es entstand daraus ein sehr guter Gedankenaustausch der damit endete, dass Lampert ein eigenes Gerät für Modellbauer entwickelte.


    http://www.schweisstechnik-lampert.de


    "M 200"
    Es ist preisgünstiger - kann aber kein Gold und Silber schweißen.
    Kann aber dafür praktisch alles, außer Kupfer, was Modellbauer interessiert. Messing, Alu, Stahl, ......
    Für mich der absolute Hammer.
    Lampert empfiehlt Argon als Schutzgas zu verwenden, um Oxide zu vermeiden - die Schweißstelle wird sonst schwarz - lässt sich aber einfach wegwischen.
    Ich tue das auch wenn ich "offiziell" damit arbeite.
    Muss aber sagen wenn das Messing wirklich blank ist, also kurz vor dem schweissen zB. mit einem Glasfaserradierer geputzt wird, ist der Effekt mindesten gleich gut - d.h. die Stelle wird kaum schwarz.
    Die Sache ist aber vom Messing abhängig.
    Drehmaterial (zB. MS 58) ist komplexer als die geätzten Platten (zB MS 63)
    Sehr vereinfacht gesagt, je höher die MS-Zahl desto besser....


    Anmerkung: jener Marketingleiter ist inzwischen vom "keine Ahnung vom Modellbau" zum Livesteam Fan geworden... Ich habe ihn zuletzt in Karlsruhe getroffen...
    Ich denke heuer kauft er seine erste Lok....





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  • Hallo Freunde!
    Ich wollte von Helmut nur wissen womit er Messing schweißt. Danke für die Auskunft.
    Für weitere Erörterungen, Bemerkungen und so weiter... wäre ein eigenes Thema vielleicht eine Bereicherung unserer Lounge!

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Auf e-bay gibts hin und wieder gebrauchte "alte" Geräte unter den Namen "PUK" von Lampert meist unter 1000.-
    Auch Fachhändler für Goldschmiedbedarf haben vereinzelt welche in Kommision...
    Ist ein wenig ein Glücksspiel einen zu bekommen.



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  • Hallo Dampffreunde,

    Ich habe eine Zeit lang nichts zu zeigen gehabt, weil ich einerseits auf die Metallgüsse gewartet habe, und dann erst den Sandstrahlkompressor organisieren musste...
    Ich hab‘ mir also die Zeit mit eher unspektakulären Teilen, wie zB den Cowcatchern vertriebenen...


    Auch zum einlöten von ein paar Nieten war Zeit ..[emoji6]


    Letzte Woche gab's dann eine mehrstündige Sandstrahl Session


    Also habe ich mich gleich auf die Drehgestelle "geschmissen"




    Einen ersten Test eines Hauptrahmens hab‘ ich auch einmal probiert und festgestellt, dass es jammerschade ist, dass man die Achslager Gehäuse nachher leider kaum mehr sehen wird....


    Also es geht voran...
    (ab und zu muss ja auch Zeit fürs Meer bleiben... :)
    Liebe Grüße an alle
    Helmut