Hallo Christoph,
Deine Schilderung ist korrekt.
Heute nachmittag ist mir die Sache nochmal durch den Kopf gegangen. Eigentlich isses ganz einfach.
Dann habe ich das physikalische Tabellenbuch zur Hand genommen und gerechnet.
Zwei Kennwerte sind dabei wichtig (und ausreichend).
Der eine ist die spezifische Verdampfungswärme von Wasser. Die beträgt beachtliche 2257 Kilojoule pro Kilogramm.
Das ist die Wärmemenge, die aufgewendet werden muß, um ein Kilogramm Wasser zu verdampfen.
Bei einer normalen Damplok kommt diese Wärme von der Feuerung.
Bei einer Dampfspeicherlok kommt die Verdampfungswärme aus dem Kesselwasser selbst.
Der dafür zu verwendende Kennwert ist die spezifische Wärmekapazität von Wasser. Das sind gerade mal 4,18 Kilojoule pro (Kilogramm Kelvin).
Die konkrete Rechnung sieht dann so aus:
- niedrigste Temperatur im Kessel, bei der physikalisch noch ein (dann sehr geringer) Überdruck durch Verdampfen besteht: ca. 105°C
- angenommene maximale Wassertemperatur: 212°C (um das Wasser dann noch flüssig zu halten, sind 20 bar erforderlich)
- die Temperaturdifferenz ist also 212 - 105 = 107
- demnach: 4,18 kJ / (kg K) mal 107 K = 447,26 kJ / kg
- das ist 19,8% der für ein Kilogramm erforderlichen Verdampfungswärme
Mit der hier angenommenen maximalen Temperatur von ca. 212°C ließe sich also etwa 20% des Kesselwassers verdampfen.
Nicht berücksichtigt ist hierbei die Wärmekapazität des Kesselmantels, die unterstützt das Ganze noch ein wenig.
Den nächsten Schritt kann jeder anhand seiner ihm bekannten Lok machen:
- Wie lange fährt die mit einer Kesselfüllung?
- Wenn sie als Dampfspeicherlok genauso lange fahren sollte, müßte der Wasserinhalt also mindestens fünfmal so groß sein.
- Beim Kesselinhalt geht der Durchmesser im Quadrat ein, also müßte der Kessel ca. Wurzel fünf größeren Durchmesser haben = ca. 2,23-fach
Das erklärt dann auch, warum die Dampfspeicherloks soo dicke Kessel haben ...
Der Druck im Wasser entsteht dadurch, daß es in einem abgeschlossenen Volumen erhitzt wird.
Da steigt ab ca. 100°C der Druck ganz von selbst. Aus physikalischen Tabellen kann man dabei
den zu jeder Temperatur gehörigen Druck entnehmen, da besteht ein fixer Zusammenhang.
Viele Grüße,
Andreas
PS
Hallo Karsten, Deine (sehr hübsche) Lok ist bei genauer Betrachtung eine Modelldampflok
mit konstanter Befeuerung, die aussieht, wie eine Dampfspeicherlok.
Hier geht es um die Realisierbarkeit einer Modelldampflok, die ohne Befeuerung fahrfähig ist,
wenn mit heißem Wasser befüllt – oder auch vor dem Start extern befeuert und dann ohne
Feuer unterwegs.