Hallo zusammen,
Live Steam-Betrieb in den kleinen Maßstäben wie 1:22,5 hatte lange Zeit immer etwas spielzeughaftes. Mit einer Flugzeugfernsteuerung geregelte, meist nur grob einem Vorbild angenäherte Modelle rasten für wenige Minuten fast lautlos oder mit Gasbrennergejaule im Kreis herum. Die Lokomotiven zeigten dabei Eigenschaften, die mit einer originalen großen Dampflok nur wenig gemein hatten. Langsames Anfahren, feinfühliges Rangieren oder genußvolle langsame Steigungsfahrten waren kaum möglich. Dies wurde und wird natürlich ganz besonders von denen empfunden, die einmal originale Loks selbst gefahren haben.
In den letzten Jahren gab es allerdings einige Innovationen, die das grundlegend änderten. Die Modelle näheren sich zumindest in den Hauptproportionen immer mehr den Vorbildern an (nur bei den relativ einfachen Feldbahndampfloks schafft das seltsamerweise irgendwie kein Hersteller). Mit dem Summerlands-Chuffer wurden die bisher kaum wahrnehmbaren Auspuffschläge deutlich hörbar. Die genial einfache Wassernachspeisung mittels Spritzflasche brachte deutliche Fahrzeitverlängerung und im Zusammenhang mit den sehr benutzerfreundlichen Riverdale-Kohlekesseln von Joep Janssen sogar die Möglichkeit des Dauerbetriebs. Eine weitere Verbesserung verspricht der neue Tipp von Marco, mit der Verfeuerung von Aktivkohle. Teflon ermöglicht ölfreies Fahren auch auf reinen Elektroanlagen.
Dem Hauptmanko der meisten Modelle, der fehlenden Massenträgheit kann schließlich seit kurzem mit dem genialen SSP Slo-mo von Terry Robinson abgeholfen werden. Mit allem zusammen ergeben sich Fahreigenschaften, von denen man lange nur träumen konnte. Was jedoch bleibt, sind die überhaupt nicht zu einer Dampflok passenden Bedienelemente, seien es die Kreuzknüppel einer Funkfernsteuerung oder die schnöden Drehknöpfe eines Modellbahntrafos. Auf einer richtigen Dampflok gibt es dagegen richtig was zum Anpacken, deshalb machte ich mich daran, meine Fernsteuerung etwas umzubauen:
Für meine Kohlellok benötigte ich eine Bläserbetätigung an meiner Spektrum Dx6i. Dabei erinnerte ich mich an diesen Beitrag von Georg
Fernsteuerungsumbau meiner Spektrum DX6i
und bestellte ein Poti bei Ralph Reppingen. Leider war dieses ein zumindest ganz anders aussehendes Model, das bei mir nicht so gut funktionierte. Das Bläserservo bewegte sich nur in einem kleinen Drehbereich des Potis und dann sehr schnell und wild hin und her zuckend. Nur ganz wenig zu weit gedreht, fing die Dx6i an zu piepen und schaltete auf eine andere in der Fernsteuerung programmierte Lok um. Georg hat dieses Problem nicht und auch Ralph Reppingen kann sich das nicht erklären. Ich habe daher im Elektronikfachhandel ein anderes gleichartiges Poti bestellt und siehe da, damit bewegt sich der Servo vollkommen ruckfrei, aber auch hier, sobald nur ganz wenig über die Endstellung im Monitor hinaus gedreht wird, schaltet diesmal der Sender ganz ab. Nun habe ich von Elektronik leider überhaupt keine Ahnung. Vielleicht weiß von Euch jemand Rat? Notfalls muß ich mir entweder eine Drehbegrenzung oder eine Befestigung für das übrig gebliebene originale Spektrum-Poti (ohne Befestigunggewinde) ausdenken.
Nachdem die Fernsteuerung schon mal geöffnet war, habe ich mir aus Teilen aus der Bastelkiste auch gleich einen richtigen Reglerhebel eingebaut. Hierfür habe ich die linke Kreuzknüppeleinheit zerlegt und den originalen Gas-Poti benutzt, da ich damit auch elektrische Loks steuere.
Für die rechte Umsteuerung hatte ich noch angefangene Teile für einen Weichenstellhebel einer mechanischen Hebelbank liegen. Der Handgriff hatte zufällig das gleiche Gewinde wie der Kreuzknüppel, so dass der Stellhebel nur gekürzt und durchbohrt werden mußte um anstelle des Kreuzknüppels aufgeschraubt zu werden. Bis vielleicht noch eine separater Pfeifenhebel kommt, kann man den Steuerungshebel noch nach links und rechts bewegen. Trotzdem kommt so schon einmal etwas mehr Feeling wie bei der Bedienung einer echten Dampflok auf.
Mit Elektronikkenntnissen könnte man das sicher noch weiter ausbauen. Bis die Poti-Problematik geklärt ist, ist das zweite zu sehende Handrad vorerst nur aus optischen Gründen auf einen vorhandenen Schalter gesetzt. Ich denke, gerade bei Sendern wie der Dx6i mit denen man mehrere, auch elektrische Dampfloks betreiben kann, lohnt sich auch ein aufwendigerer Umbau. Eigentlich müßten inzwischen ja auch Rückmeldungen von Druck und Wasserstand zum Sender möglich sein, leider aber wohl nur digital und nicht als analoge Manometeranzeige. Ich wollte deshalb wenigstens zur Akkukontrolle des Senders ein altes kleines rundes Voltmeter in einem Manometergehäuse montieren aber ich finde dieses 30 Jahre alte Teil nach meinem letzten Umzug nicht wieder und im Handel scheint so etwas so klein und analog nicht mehr lieferbar zu sein.
Wobei bei der originalen Eisenbahn neben dem Fahren ja eigentlich das Bremsen die größere Herausforderung ist. So eine richtige Simulation eines Kunze-Knorr-Führerbremsventils hätte auch was, dann müßte man aber auch die Luft zischen hören.......
Für meine elektrische HO-Bahn hatte ich vor 30 Jahren neben einer rasenden 94er von Möller auch dessen V100 und einen VT 98 mit Fliehkraftkupplung. Diese gesteuert mit dem damaligen REPA-Führerstandsfahrpult mit separatetem Bremsventil kam einer Originaldiesellok schon sehr nahe. Mich wundert etwas, daß man so etwas in unseren Baugrößen kaum sieht. Deshalb zeigt her Eure Sender und Fahrpulte!
Gruß
Joachim