Grundlagen für vorbildgerechtes, langsames Fahren.

  • Tach Gerd
    Ja das stimmt wohl. Man sollte schon noch was zu tun haben. Mir ging es hauptsächlich darum zu wissen, ob man mit einer Dampflok, sagen wir mal zumindest auf dem Ebenen, 1U/Sek gut halten kann. Auf jeden Fall scheinen wir da doch in einen kritischen Bereich zu kommen. Aber ,wie ich gelernt habe, machbar. Meine Strecke hat höchstens 2% Steigung, eher weniger und ich verbaue R 120 als kleinsten Durchmesser.
    LG Ingobert

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Gerd_Neumann


    "Abschrecken" ist gut... Ich meine, DAS ist doch der wesentliche Kick beim Spielen mit einer Echtdampflok, oder ?? Für automatisch immer gleiches Tempo geradeaus, um die Kurve, rauf, runter gibt es doch diese kleinen Elektromotoren auf Rädern im "Eisenbahnkleid"...


    Genau so sehe ich das auch. Darum geht es doch! :thumbup:

  • Hallo Leute
    Klar geht es ums steuern. Ihr habt alle recht. ich wollte eigentlich nur wissen, ob man das mit einer Echtdampflok einigermaßen realistisch!!! hin bekommen kann. Daß der ein oder andere das mit seiner Technik besser kann, steht außer Frage. Dass ich es noch nicht kann mit Sicherheit auch. Ich will hier auch keinem zu nahe treten, geschweige denn kritisieren, aber man sieht in den Filmchen selten ein langsames realistisches Fahrbild, deshalb hier meine offenen Fragen an Euch. Und ich hab ja auch offene Antworten bekommen.
    LG Ingobert

  • :GR :GR :GR


    Na ich bin gespannt, fang ja auch erst an. :WN


    Eigentlich hatte ich so eine Art Digitale Fahrweise im Sinn.
    Aber das wird wohl nix. :F01:

    Freundliche Grüße Uwe. :H

  • Hallo
    Jetzt hab ich gelesen, die Lok zu beschweren, sollte für die Langsamfahrt auch was bringen. Wo seht ihr denn für die Zuladung der Lok (z.B. Alfried) hier die Grenzen um naturgetreu fahren zu können. Oder bei der Anhängelast. Mal ohne Slomo gedacht.
    LG Ingobert

  • Hallo Ingobert,


    ist Alfried gefedert? Die Reppingen-Loks sind so gefedert, dass die Achsen bei Normallast komplett ausgefedert sind und erst bei Schienenstößen oder ähnlichem einfedern. Meine EKB wog im Originalzustand etwa 3,5kg. Ich habe sie nun auf knapp über 5kg, das hat ihr gut getan. Dabei sind die Achsen immernoch komplett ausgefedert (und so solle es auch sein). Probier' es einfach aus. Je schwerer, je besser. Solange die Lok genug Power hat, sich selbst die Steigungen hochzubewegen und du den zusätzlich Verschleiß akzeptieren kannst...


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo AsJ17
    1,5 Kilo, hätt ich nicht gedacht. Aber ich würde den zusätzlichen Verschleiß zugunsten der Fahrkultur aktzeptieren. Die Alfried hab ich noch nicht. Steh aber auf der Vormerkerliste. Schade, dass Reppingen im Moment keine Internetseite hat.
    LG Ingobert

    • Offizieller Beitrag

    Nabend,


    Zitat von AsJ17

    ist Alfried gefedert?


    Beide Achsen sind gefedert, ja.


    Und Du kannst mit Alfried wunderbar auch langsam fahren, ob mit oder ohne Last. Da sie nur 2 Achsen hat, quält sie sich auch nicht so durch die Kurve - überspitzt ausgedrückt.
    Ein geübtes Händchen am Regler und eine gut eingestellte Steuerung ist natürlich Voraussetzung.

  • Zitat von Ingobert

    Hallo Leute
    Klar geht es ums steuern. Ihr habt alle recht. ich wollte eigentlich nur wissen, ob man das mit einer Echtdampflok einigermaßen realistisch!!! hin bekommen kann. Daß der ein oder andere das mit seiner Technik besser kann, steht außer Frage. Dass ich es noch nicht kann mit Sicherheit auch. Ich will hier auch keinem zu nahe treten, geschweige denn kritisieren, aber man sieht in den Filmchen selten ein langsames realistisches Fahrbild, deshalb hier meine offenen Fragen an Euch. Und ich hab ja auch offene Antworten bekommen.
    LG Ingobert


    Dann gib mir doch mal offen und ehrlich deine Meinung zu folgendem Video ab ;) Dann bekomme ich vielleicht ein besseres Gefühl dafür, nach was genau du suchst.
    https://www.youtube.com/watch?v=N1AI16AWWfs


    Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd
    So, wie in Deinem Video der Zug bewegt wird, wäre das schon sehr schön, es so hin zu bekommen. Wird die Lok hier mit Umsteuerung und Dampfregelung gefahren? In manchen Lastwechselsequenzen wäre noch ein Tick Gleichmäßigkeit wünschenswert, aber wohl ohne Slomo nicht erreichbar. - Alles in allem wäre ich aber mit einer solchen Laufkultur ohne slomo durchaus zufrieden.
    LG Ingobert

  • Hallo Ingobert,


    zunächst die Enttäuschung für dich : Arne liegt richtig!
    In meiner Resita arbeitet ein SloMo-Eigenbau aber im wesentlichen mit den Werten (Übersetzung und Schwungmasse) wie der von SSP für die Roundhouse Billy-Loks erhältlich ist.


    Zunächst freut es mich wenn dir die hier gefahrenen Geschwindigkeiten zusagen. Selbstredend wird die Lok mit Umsteuerung und Dampfhahn gefahren, wobei ich zusätzlich zum Dampfregler eben auch mit "Füllung" fahre, sprich ich nehme die Steuerung zurück um so zusätzlich Kraft, Leistung und Geschwindkeit zu regeln.


    Die von dir erwähnt Ungleichmäßigkeit bei Lastwechseln wirst du nicht ausmerzen können, außer du fährst:
    a) nur auch 100% ebener Strecke
    b) mit einem Computer am Regler


    Wie schon oft von mir erklärt spielt uns die unverkleinerliche Physik sehr viele Streiche. Um durch manuelles Eingreifen an Regler oder Füllung jeglichen Lastwechsel in der Traktion ebenmäßig nivellieren zu können bedarf es:
    a) microsekunden um den aufkommenden Lastwechsel zu bemerken
    b) microsekunden um ein Gefühl dafür zu bekommen bzw. zu errechnen wie stark sich der Lastwechsel auswirken könnte(!)
    c) microsekunden um die daraus resultierende Änderung an Regler und Füllung auszuführen
    d) und das in einer permanenten Entlosschleife.
    Dies kann nur ein Microprozessor leisten, aber kein Auge-Hirn-Hand Bediener.


    Es vergehen mitunter Sekunden bis du bemerkst daß die Lok schneller/langsamer wird, mußt dich dann an die neue Reglerstellung herantasten die notwendig sein könnte und sehen wie sich die Lok verhält und gegebenenfalls nachregeln. Hier kommt die schon weiter oben erwähnte Streckenkenntniss zum Vorteil. Wenn ich weiß ab welcher Schwelle bei welcher Anhängelast ich in einer Steigungskurve den Regler weiter aufziehen muß, dann kann ich mich entsprechend darauf vorbereiten und mit etwas Glück klappts dann vielleicht ohne merklichen Geschwindigkeitsunterschied. Aber hier kommt es mit unter auf cm an.


    Thema Auflasten der Lok und Fahren mit viel Anhägelast.
    Klar wird sich eine schwerere Lok langsamer in Bewegung setzen und mit einem schweren Zug am Haken erst recht. Aber schonmal überlegt was passiert wenn es Bergab geht?
    Ich hab in meiner Resita eine funktionsfähige Bremse eingebaut mit der ich den Zug auf Gefällstrecken abbremsen kann. Aber auch hier gilt das gleiche wie oben geschrieben. Man müßte blitzschnell und auf ein 1/100 genau die Bremsen anlegen/lösen, damit sich eine gleichmäßige Geschwindigkeit einstellt. Und die 5kg Resita mit Holzzug können bergab auch bei geschlossenem Regler sehr schnell werden. Übrigens beschleunigt so ein SloMo bergab ebenfalls nicht schlecht!
    Was das fahren mit viel Anhängelast betrifft, so kommt wieder die 100% ebene Strecke ins Spiel. Kurven Steigungen Gefälle... all daß wird die wieder Probleme bereiten. Und wie oben schon steht - Beim Anfahren wird sich das schön langsam in Bewegung setzen... Aber wenn der Zug mal rollt... Zurück zu Absatz 3 in meinem Beitrag ;)
    Für mich ein weiteres KO-Kriterium für maximale Anhängelast - ich bin kein Kreis- bzw. Langstreckenbahner. Bei mir steht vorbildnaher Betrieb auf dem Plan mit Rangieren, Leerfahrten, wechselnden Zügen und Umsetzbahnhöfen.


    In der Theorie läßt sich vieles errechnen, ausdenken und ertüfteln. Aber die Praxis sieht dann schon ganz anders aus.
    Wie ich weiter oben gelesen habe bist du ja bisher noch recht neu dabei und bist dir gerade am Überlegen welche Lok du anschaffen möchtest. Mein guter Rat - fang mit einem einfachen Modell ohne Schnickschnack und ohne Slomo an und erlerne erstmal den Umgang mit dieser Lok. Egal ob zu schnell oder ungleichmäßig. Die Kür steht ziemlich weit hinten auf dem Programm.
    Alternativ lade ich dich gerne ein mal in die Pfalz zu kommen und dann kannst du meine Resita testen und erste Erfahrungen sammeln. Besonderes Gimick - ich kann den SloMo auch deaktivieren, so siehst du den direkten Vergleich zu mit und ohne. Danach siehst du vielleicht den einen oder anderen Wunsch aus ganz neuen Augen.


    Grüße, Gerd

  • Guten Abend
    Danke für die nochmals sehr umfangreichen Erläuterungen. Jetzt weis ich (und andere Anfänger) wenigstens, was mich (uns) erwartet. Ich werd es auf jeden Fall mit der Alfried probieren und wie ihr sagt, zuerst den Slomo hinten anstellen und üben,üben,üben. Zwischendurch kann ich ja mal mit meiner Chaloner with Cap ein paar Runden zur Entspannung drehen.
    LG Ingobert

  • Morgen Ingobert,


    das klingt nach einem guten Plan ;)


    Hier noch ein paar Nachträge zum Beitrag von gestern, bezüglich der Reaktionszeiten nuter Absatz 3:
    Hier gilt es auch darauf zu achten, daß die Beschleunigung bei Lastwechsel auf Grund der Physik eben auch sehr zügig von Statten gehen kann. Daher mein herunterbrechen auf microsekunden, denn die Lok kann mit unter innerhalb einer Sekunde zum stehen kommen oder um einiges an Geschwindigkeit zulegen.
    Das hatte ich für die bessere Verständlichkeit leider vergessen mit anzuführen.


    Als sehr gute Veranschaulichung noch ein Beispiel:
    Bei gleichem Dampfdruck und Durchströmungsmenge, wird ein Kolben mit großem Durchmesser immer sehr viel länger brauchen um sich zu bewegen, als ein kleiner Kolben. Allein schon wegen dem aus der Bohrung resultierenden Zylindervolumen, welches mit Dampfdruck gefüllt werden muß.
    Das bedeutet im Umkehrschluß, je kleiner die Zylinder werden, desto schneller füllen sie sich und schleudern den Kolben (der ohnehin dann ja kaum noch Masse besitzt) auf die andere Seite.
    Fazit : Je kleiner ein Zylinder, je schneller die "Laufgeschwindigkeit". Daran läßt sich physikalisch so gut wie nichts ändern. Man kann es verlangsamen, aber nie die Masse/Trägheits/Physik-Verhalten der großen nachbilden können, außer man baut 1:1.


    Genau das gleiche gilt z.B. auch für Dampfkessel. Je größer ein Dampfkessel wird, desto mehr "Bedienfehler" kann er verzeihen und um so länger sind die Reaktionszeiten für die Kesselführung.
    In Plochingen bin ich mal mit der "Sian" gefahren, einer 7.25"-Lok im Maßstab 1:2,5. Da reichen zwei Kohleschaufeln und ein wenig Achspumpe für die lange große Runde.
    Anschließend die gleiche Runde nochmal mit meiner 5"-Forney in 1:6... Da hat man schon einiges mehr zu schaufeln und ist regelmäßig am Wasserspeisen, da die Distanz zwischen Kesselwasser MAX und MIN viel keiner ist.
    Und dann daß ganze nochmal in Spur IIm....
    Je kleiner ein System wird, daß auf physikalischen Grundsätzen beruht, desto schneller wird die notwendige Reaktionszeit.


    Grüße, Gerd


    PS.: Meine Aufführungen hierzu beruhen im übrigen auf eigenen Erfahrungen, Erkenntnissen und Gesprächen aus gut 20 Jahren Modellbau und Echtdampf. Ich habe weder Physik noch Dampftechnik studiert, sondern bin nur ein kleiner Elektriker der in der EDV gelandet ist.
    Sollte ich bei irgendetwas total schief liegen, so bin ich für einen Hinweis dankbar.

  • Hallo Gerd
    Ich kann Deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Ob sie bis ins kleinste Detail theoriekonform sind, ist egal. Praxisorientiert sind sie allemal und man kann das gut verstehen. Ähnlich verhält es sich ja auch mit Flugmodellen, je größer diese sind, um so originalgetreuer sind sie zu fliegen, bis hin zu sehr kleinen Modellen wo von Originaltreue im Fluge keine Rede mehr sein kann.- Auf Dein Angebot, Dich auf deiner Anlage zu besuchen, werde ich gerne bei besserem Wetter zurückkommen.
    LG Ingobert

  • Hallo Leute
    Wieder mal ne kleine Nachfrage bezüglich der Bedienung einer Echtdampflok. Ich hab jetzt von Euch gelernt, und kann das auch nachvollziehen, das Echtdampflocks mit dem Dampfhahn und!! der Steuerung gefahren werden, wie richtige Dampfloks auch. Jetzt hab ich bei Roundhouse gelesen (bitte korrigiert mich, wenn das nicht stimmt, mein Englisch ist miserabel), dass die Steuerung immer ganz auf vor oder zurück stehen sollte. Wenn dies so wäre würden ja die Roundhouse Loks nur mit Dampfhahn gefahren. Hab ich das so richtig verstanden?
    LG Ingobert

  • Hallo Ingobert,


    ja das stimmt so und das funktioniert auch prima bei RH Loks, auch hiermit kann man langsam fahren und wenn es sein muss zusätzlich noch mit slo-mo.


    Wenn Du allerdings eine Lok suchst bei welcher Du annähernd richtig mit Dampfregler und Steuerung fahren kannst, musst Du Dir eine technisch anspruchsvollere Lok zulegen.
    Z.B. eine große Regner oder Herrmann und die dann noch optimieren wie es hier im Forum schon gezeigt wird und wurde.



    Viel Spass beim weitern Suchen und Überlegen


    wünscht Manfred

  • Guten Morgen Manni und Mitdampfer
    Danke für die schnelle Rückmeldung. Meine Alfried ist bestellt, da gibts keine Entscheidungsfrage mehr. Aber interessieren tut es einen doch, wie das andere Hersteller händeln. - Mein Alfried soll übrigens eine O&K, ähnlich der Herrmann Feldbahnlok ca. 1:13, von 1900 werden. Hab sie ohne Hütte bestellt, aber so, daß man mehrere Loks auf dem Grundbausatz aufbauen könnte. Mal sehen, was es letztendlich wird.
    LG Ingobert

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung kommen viele Faktoren zusammen, die für gute Langsamfahrt passen müssen:


    -sehr gut eingestellte Lok mit super Rolleigenschaften
    -sehr guter Dampfhahn, der eine feine Regelung zuläßt
    -Warme, entwässerte Zylinder und Schieber sowie Abdampfrohr - muss erst Kondenzwasser herausbefördert werden, kann man nicht langsam fahren
    -etwas Übung am Regler. Hier muss man sich erst daran gewöhnen, dass man beim "Dampfgeben" langsam vorgeht. Wenn der Regler wenig geöffnet ist, braucht es etwas Zeit, bis der Dampf in den Zylindern genug Druck aufbaut. Ist man ungeduldig und reißt den Regler weiter auf- weil man denkt, es passiere nichts - wird sie Lok leicht zu schnell. Daher ruhig am Regler.


    Hier ein Beispiel ohne SloMo von letzer Woche.


    https://www.youtube.com/watch?v=wORhrPBkE7o


    Die Anpassungen an der Lok hat Georg gemacht, sie sind hier zu lesen, ebenso ist hat er den Dampfhahn gebaut. Die Lok ist komplett ölfrei!


    Neue Zylinder für eine Reppingen 99 6001



    Ich finde es faszinierend, die Entwicklung der Lok zu sehen.


    LG, TK

  • Hallo Kochi
    Ja, sehr schön. Wird wohl noch ein schönes Stück Arbeit, bis ich dort bin. Aber bei euch kann man ja sehr viel lernen. Besten Dank an alle mal dafür!
    LG Ingobert