Regner Dampfspeisepumpe

  • Hallo Andy!
    Nach dem ich bei meiner "Regner Nr.22" das Gehäuse abnehmen musste, habe ich die Saugleitung der Pumpe in ein Messglas gegeben. Mit dem Kesseldruck von 3 bar saugte die Pumpe 30 ml Wasser pro Minute aus dem Glas, welche gleichzeitig in den Kessel eingespeist wurden.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo!
    Jetzt habe ich die "Einspeise-takte" pro Minute gezählt. Bei 3 bar Kesseldruck konstant, sind es immer 100 Takte. Die Wassermenge, wiederholt gemessen, 30 ml. Pumpenhübe-zahl und Wassermengen-Zählung sind hintereinander erfolgt. So kann ich keine ganz genaue Angabe über die Menge pro Takt machen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    Danke für dein Experiment. Ich denke die Angabe der Fördermenge Liter/Stunde reicht aus.
    Wichtig ist das die reale Fördermenge ermittelt wird und das zeigt der Versuch sehr deutlich.
    Ich habe gestern etwas ähnliches durchgeführt und online gestellt,
    allerdings muß die Pumpe hier gegen 5 Bar ankämpfen:


    https://www.youtube.com/watch?v=3DNpz3FkZco

  • Hallo Andy!
    Wenn die Pumpe die Temperatur bei 5 bar verträgt, so kämpft sie ja nicht gegen den Kesseldruck, sie bekommt ja auch den selben Druck für ihre Dampfmaschine zur Verfügung. :GR

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Echtdampfer!
    wenn man schreibt: Die Pumpe muss gegen höhere Drücke ankämpfen, so entsteht der Eindruck, dass sie gegen nieder Drücke nicht ankämpfen muss. In Wirklichkeit muss die Pumpe vom kleinsten Überdruck biss zum Großen, immer dicht und "leicht-laufend" sein. Die größte Sorge ist für mich, die Kolbenstangendichtung, dann die Steuerkolben und die Flachdichtungen, an letzter Stelle die Ventilplättchen aus Viton. Sie sollten nur Flusen- freies Wasser bekommen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Echtdampfer!
    Eine Pumpe alleine macht noch keinen "SOMMER". Jetzt habe ich auch noch meine zweite ölfrei- Regner-Pumpe. an die "Nr.22" geschraubt. Sie ist bis auf die Ventilplättchen baugleich. Statt 0.75 mm nur 0.5 mm Vition. Die Kolbenstange habe ich vor Inbetriebnahme mit einem Tropfen Öl versehen. Es ist ja nicht`s Neues, dass wenn Niro an Teflon reibt, sich Metallablagerungen bilden. (Aus diesem Grund werden die Kolbenstangen der ölfrei- Loks anders abgedichtet). Die erste Pumpe war nicht mit Öl in Kontakt. Die zweite Pumpe schafft bei 3 bar, 44 ml in der Minute und ist sehr schnell unterwegs. Ich habe die Takte nicht mit zählen können. Der Lok-kessel ist zu klein für diese Versuche und ein Mann überfordert. Natürlich hätte ich gerne die Fördermenge pro Takt gewusst. Es ist ein Segen aber auch ein Fluch, wenn man zwei gleiche Maschinen hat, weil man leicht in eine Spirale kommt in dem Verlangen, gleich gute Maschinen zu haben.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Zitat von Wolfgang

    Aus diesem Grund werden die Kolbenstangen der ölfrei- Loks anders abgedichtet


    Hallo Wolfgang,
    es ist nun natürlich interessant, wie Du die Abdichtung der Kolbenstange umgesetzt hast :GR In der damaligen Umbau-Anleitung zur ölfreien Lok sind für die Kolbenstangen auch Teflonhülsen/Stopfbüchsen beschrieben. Könntest du hierzu vielleicht ein paar Zeilen schreiben?
    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo Janosch!
    In beiden Fällen wird Teflon verwendet. Prinzipiell soll die Packung einer rotierenden Pumpenwelle ganz leicht schwitzen. Bei mehrlagigen Packungen wird mittig noch ein Druckwasser beaufschlagter Spülring gesetzt. So wird der Trockenlauf verhindert. Wir haben nur beim Anheizen der Lok "Spülwasser" oder wenn man unter einem bar die Lok betreibt. Geschobene Wellen werden bei unseren Lok`s von der Packung ständig trocken gewischt. Auch der "geölte" Dampf kann eine zu strenge Packung nicht ausreichen schmieren. Da zeigt sich der Nachteil von Nirowellen. Die Passievschichtbildung, welche sich mit der Zeit an ruhenden Wellen wieder bilden kann, versaut dann die Teflonpackung. Beim Ölfrei- Betrieb haben die möglichst langen Teflonhülsen ein minimales Spiel zur Welle. Ich verlängere gerne rohrförmig die Stopfbuchsbrille (Hohlschraube) bis zum Kreuzkopf um längere Dicht- und Stützflächen zu bekommen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Echtdampfer!
    Jetzt zum Schluss noch, einige Sachen: Die Pumpe (Eins) ist mit der geölten Kolbenstange nun von 100 Takten in der Minute auf 134 Takte mit 39 ml gekommen. Die Pumpe (Zwei) schafft 150 Takte mit 44 ml in der Minute. So ist zu erkennen, wie stark sich Reibung auf die Pumpe auswirkt. Die Fördermenge pro Takt ist gleich.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang,
    danke für deine Erklärungen, nun bin ich wieder ein wenig schlauer.
    Prinzipiell könnte demnach eine eingestochene Nut in der Bohrung für die Kolbenstange in der Stopfbüchse einen "Spülring" darstellen, was ich mir in der Herstellung zwar schwierig vorstelle, aber bei den wenigen benötigten Stückzahlen für den Umbau möglich sein sollte. Alternativ könnte man die Stopfbüchsenpackung zweiteilig ausführen (vorderer und hinterer Teil) und in der Trennebene einen Spülring vorsehen.
    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo Experten,


    Ich habe mal eine blöde Frage. Im Netz habe ich keine Antworten gefunden, auch hier im Forum nicht. Was ist eigentlich ein Schleuderkolben, ich weiß jetzt wie er aussieht, aber wie wird er angesteuert und wie bewirkt er einen Anlauf der Pumpe wenn sie im Totpunkt steht? So steht es bei Regner beschrieben. Ich würde die Funktion gerne verstehen.


    Viele Grüße
    Christian

    Der Klügere denkt nach.

  • Hallo Christian!
    Im Buntbahnforum hat Florian eine Prinzipskizze der Speisepumpe eingestellt, welche bis Heute nicht korrigiert wurde. Es müssten die Dampfzuleitungen zum Arbeitskolben gekreuzt sein.
    Die beiden Kolbenböden des Schleuderkolbens werden abwechselnd durch den Steuerkolben mit Dampf beaufschlagt. Kommt der Dampfkolben zu einem Totpunkt, so nimmt die Umsteuergabel den Steuerschieber mit bis zum Ende des Hubes. Der Steuerschieber schliesst nun die Dampfzufuhr zu einer Schleuderkolbenbodenseite und öffnet jetzt die Dampfzufuhr zur gegenüberliegenden Seite. In der Folge wird der Kolben in die zweite Endlage "geschleudert". Der Schleuderkolben ist der "Umschalter" für den Arbeitskolben.
    Klemmt der Schleuderkolben in der Mittellage, so kann die Pumpe nicht starten.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Die Dampflokomotive Johannes Schwarze drin gibt es eine sehr ausgiebige Erklärung und hinreichende Illustration. Leider ist das Buch vergriffen und nur überteuert gebraucht zu haben.


    ISBN-10: 3344707914
    ISBN-13: 978-3344707910
    http://www.eurobuch.com/buch/isbn/3344707914.html


    Prinzipiell beruhen alle Konstruktionen darauf, dass immer ein Zudampfweg offen ist und somit die Pumpe in keinem Zustand stehen bleiben kann, aus dem sie nicht wieder von allein anläuft. Der Schleuderkolben überbrückt dabei den Umschaltpunkt des mit dem Arbeitskolben verbundenen Steuerkolbens und umgekehrt. Wie ich das verstanden habe, ist zumindest beim Vorbild auch die Mittellage des Schleuderkolbens kein Problem.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo!
    Die Mittellage des Schleuderkolbens ist auch beim Modell kein Problem. Wichtig ist nur, dass der Schleuderkolben bei optimaler Dichtheit, trotzdem schon durch minimalen Dampfdruck bewegt werden kann. Wir können bei den Modellen nicht mit dem Hammer auf die Pumpe schlagen. (Bei den GROSSEN habe ich das schon einmal gesehen)

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo ChistianH!
    Bei so einer Pumpenbauart haben wir keine Schwungmasse, die uns über einen Totpunkt hinweghilft. Würde der vom Kolben bewegter Hilfsschieber den Kolben direkt steuern, würde es bei der Umsteuerung eine Dampfunterbrechung für den Kolben geben, der dann stillstehen würde. Deshalb steuert der Hilfsschieber den Hauptschieber (auch Schleuderkolben genannt), der dann den Kolben steuert. Dieser verharrt bei der Umsteuerung des Hilfsschiebers erstmal in seiner Lage und stellt so die Dampfzufuhr für den Kolben sicher.
    Gruß Gerd

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Antworten und Erklärungen.
    Ich habe mir die Skizze bei Buntbahn angesehen und mit Euren Beschreibungen kann ich mir die Funktion und vor allem den Zweck des Schleuderkolbens vorstellen.


    Ich wünsche allen ein schönes Restwochenende.
    Viele Grüße
    Christian

    Der Klügere denkt nach.