Hallo liebe SchienenDampfer,
als ich meine WYKO P 10 bei den EiWis in der Schweiz in diesem Jahr zum ersten Mal auf die Strecke schickte, machte sich - aufgrund der Anfang Mai noch recht frischen Temperaturen - die Abkühlung des im Tender sitzenden Gastanks durch eine spürbare Leistungseinbuße am Brenner bemerkbar. Den Behälter für das Kesselspeisewasser, in den der Gastank integriert ist, hatte ich nur zur Hälfte mit kaltem Wasser gefüllt.
Ein freundliches Clubmitglied half und goss heißes Wasser dazu. Das Ergebnis war verblüffend und überzeugend zugleich!
Vor zwei Wochen nun stand die P 10 nach ein paar Wartungsarbeiten auf dem Rollenprüfstand draußen auf der Terrasse, und der im Frühjahr aufgetretene Effekt war wieder da. Dieses Mal hatte ich erst gar kein Speisewasser nachgefüllt, denn für das, was ich testen wollte, war es nicht nötig. Außentemperatur an diesem Tag ca. 8 C.
Das Problem mit dem Abkühlen des Gastanks bei der Gasentnahme ist ja schon des öfteren im Forum behandelt worden, z.B. 2010 in einem Thread von Thomas, der mit einer Heizfolie experimentierte (Heisse Sache, Heizung für den Gastank). Das war auch mein erster Gedanke gewesen, allerdings wurde mir, nachdem ich ein paar Datenblätter im Internet zu den Heizfolien gelesen hatte, recht schnell klar, dass man dafür ein relativ großes Akkupack benötigen würde.
Warmes Speisewasser, das den Gastank umspült, war so schlecht ja eigentlich nicht. Aber wenn es draußen kälter ist, dann kühlt eben auch das Speisewasser schnell ab.
Ich weiß nicht wie und wann mir da dann die Espressomaschine in den Sinn kam, mit der man nicht nur Milch aufschäumen sondern auch Teewasser erwärmen kann.
Wenn also ausreichend Druck auf dem Kessel der P 10 wäre, dann müsste sich doch Dampf in das Speisewasser im Tender leiten lassen, mit dem dieses dann auf „Betriebstemperatur“ gebracht bzw. gehalten werden könnte, oder? Es war einen Versuch wert.
Der Versuchsaufbau im Bastelraum war simpel. Die P 10 kam auf den Rollenprüfstand und in ein kleines Plastikgefäß füllte ich 300 ml Speisewasser (Im Tender selbst war beim Versuch kein Speiesewasser!). Vom Dampfpfeifenventil führte ich ein Stück Silikonschlauch zu einem 3 mm Kupferrohr, dessen abgebogenes Ende am Boden des Plastikgefäßes auflag.
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Ein paar Daten vor Versuchsbeginn:
Zimmertemperatur 18 C
Wassertemperatur 17 C
T am Überdruckventil 124 C
Gastank vor Aufheizen 18 C
bei ca. 3 bar dann 15 C
Nach etwa fünf kurzen Dampfstößen (insgesamt ca. 12 s lang) lag die Temperatur bei 25 C, der Kesseldruck sank auf etwas über 2 bar. Nach weiteren Dampfstößen (wieder ca. 12 s) waren 35 C erreicht. Kesseldruck nun bei knapp unter 2 bar.
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Vom Prinzip her scheint das ganze also zu funktionieren wie gedacht. Man müsste, genügend Druck vorausgesetzt, halt nur ab und zu ein paar Dampfstöße in Richtung Speisewasser abgeben, um die Temperatur des Speisewassers bei ca. 20 C bis 25 C zu halten. Mit einem nach dem Dampfventil eingebauten Dreiwegeventil ließen sich Dampfpfeife und Dampfleitung dann sicher auch getrennt ansteuern.
Übrigens: An kalten Wintertagen lassen sich noch ganz andere Dinge realisieren - das macht dann aber jeder bitte auf eigene Gefahr !!!
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Viele Grüße aus dem vorweihnachtlichen Borsigwalde!
Rainer