99 5603 "Vulkan" von Regner

  • Danke, Thomas, für die Antwort.


    Ich finde es gut, dass man meinen Baubericht kommentiert, denn es wird zwar etwas "dünner" aber sehr viel informativer dadurch, und das war eigentlich mein Ziel: einen, der mir ähnlich in den Grünschuhen steckt, helfen zu können.


    Zitat von tmarocke

    ...bei mittig stehendem Kolben je 12 mm auf jede Seite. Nachzumessen indem man den vorderen Zylinderdeckel abschraubt und misst...

    Was bin ich für ein Trottel, dass mir diese total einfache Methode nicht eingefallen ist!!! Irgendwie betrachtete ich die Zylindereinheit als "heilig" wenn es schon zusammengebaut ist... danke dir fürs Augenaufmachen :) Friedl hat mir die Wichtigkeit der Kolbenmittigkeit erklärt, aber erst jetzt habe ich kapiert, wie (so einfach!) man das messen kann... Freu mich wirklich, hast mir (und den anderen Nachfolgern) viel damit geholfen.


    Zitat von tmarocke

    Im jetzigen Bauzustand sollte das Fahrwerk durch leichtes Anschubsen ohne Haken und Klemmen fahren.

    Genau das ist auch meine Meinung, und deshalb mein Problem damit.
    Ich gehe dem Ding zu Leibe und beruhige mich erst, wenn es schon beim Anpusten lange und ruhig läuft.
    Solange ist also Baustopp bei mir, ich melde mich dann mit der Lösung wenn ich etwas konkretes finde.


    DLG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
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  • Weiter geht's, denn es geschehen wohl noch Wunder (?)


    Über Nacht hat sich das Problem selbst behoben.


    Ob es Glöckchen zu verdanken ist (durch meine kleine Enkelinnen habe ich so eine kleine TinkerBell-Figur als Maskottchen in der "Werkstatt" stehen), oder ob sich die Teile über Nacht sich aneinander gewöhnt haben (im Stillstand, denn bewegt habe ich den Rahmen nicht, ich habe geschlafen) oder ob das Öl Zeit hatte, sich gleichmäßig überallhin zu verteilen - weiß ich nicht. Auf jeden Fall läuft das Fahrwerk seidenweich und ohne kleinstes Haken, ob hin oder rück, Papier oder Schiene, gerade oder Kurve.


    Soweit, so gut - also ran an die Kreuzkopfgeschichte.
    Das ist das letzte Kapitel vor der Steuerung.


    Jetzt muss der Leistenhalter auf dem Zylinderhals.
    Das wollte er nicht, denn er ist sehr passend gearbeitet, und durch das Brünieren ist der Zylinderhals wohl einige Hunderstel dicker geworden - mit Mühe und Not ging es halb drauf, dann war es aus.


    Irgendwie "konisch" haben sich die Teile angefühlt, in einer Richtung ging er halb drauf und stockte dann, anders herum ließ er sich gar nicht mal draufschieben.
    Da es zu Anfang noch dreh-verstellbar sein muss, darf es keinesfalls "angeklopft" werden, danach wäre er nur noch sehr gewaltsam mit einer Zange verdrehbar.
    Der Zylinderhals ist 8,05 mm, die Bohrung der Leistenhalter 7,95 (+- Messgenauigkeit meiner Schiebelehre), also ist das wirklich eine ganz enge Passung.
    Eine 8-mm-Reibahle oder gar eine verstellbare oder konische, habe ich nicht - man hilft sich wieder wie man kann: ich nahm einen 8-mm Spiralbohrer und drehte es vorsichtig linksrum in den Ring hinein. Also nicht aufbohren, sondern "reiben". Es war ziemlich mühsam, aber mit Geduld (und ohne Gewalt) ließ sich der Bohrer schließlich durchdrehen.



    Danach wieder linksherum heraus, und siehe da, schon hatten wir die korrekte Passung: der Leistenhalterring ließ sich knapp aber doch auf den Zylinderhals schieben.


    Jetzt die Kreuzköpfe an den Kolbenstangenenden aufschrauben.
    Auf Richtung achten, denn ist die Zylindereinheit einmal montiert, kann man die Kreuzköpfe nicht mehr so leicht drehen.
    Hier wird evtl. noch justiert werden müssen, wegen der Kolbenmittigkeit, aber vorerst "roh" zusammenschrauben.


    Die Schieberstangenköpfe aus der Steuerungspackung wurden ebenfalls ohne Probleme aufgeschraubt.
    Natürlich davor erst geputzt, kontrolliert und mit einer langen M2 Schraube "getestet".


    Nun können die Zylinder auf den Rahmen.
    Die 4 Schrauben mit den Beilagscheiben leicht eindrehen.
    Dann können die Dampfnippel eingeschraubt werden.
    (Sie wurden davor auch gereinigt und durchgeputzt, damit keine Gräte drin bleiben).
    Wie vorgeschrieben, wurden sie mit etwas Vaseline gleitbar gemacht:



    Etwas Loctite 243, Kupferdichtung, einschrauben.
    Wie in der Anleitung: am Zylinder fest, am Schieberkasten noch nicht (1 Gewinde zurück vom "Handwarm").


    Dann die beiden Dampfwinkel aufgezogen, dass eine Rahmenbreite frei bleibt.
    Dann mit etwas Jonglierkünsten die Zylindereinheit von vorne nach hinten schief und nach unten "einrasten" lassen.
    Etwas "Dilatation" ist dabei zu üben, damit die Winkel schön mittig bleiben.
    Dann die Nippel mit einem 6-er Maulschlüssel am Schieberkasten festziehen:



    und danach auch die 4 Schrauben mit einem 4-er.
    Dabei tut ein Schlüssel mit Extremwinkel gute Dienste, denn der Platz ist etwas knapp:



    Jetzt sehen wir so aus:



    Danach machen wir uns an den Kreuzkopf-Führungsleisten.


    Bis gleich,


    LG Zoltan

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  • Danke für die Bemerkung, Wolfgang!


    Das ist aber nur provisorisch vorerst zusammengeschraubt, denn zur Steuerung komme ich erst viel später.
    Erst muss ich noch die Kreuzkopfgeschichte meistern, und da hakt es augenblicklich.


    Da oben gehört noch eine Kontermutter darunter.
    Das Muttergewinde am Schubstangankopf ist halbwegs eine Art "Sackgewinde", wo man den Bolzen nur zu einer gewissen Tiefe einschrauben kann.



    Das Gewinde des Bolzens ist ziemlich lang - wohl um eben den Kopf gut verstellen zu können, um den Schieber zu justieren.
    Später kommt da also eine Kontermutter hin.
    Aber das "obere" Teil ist zuerst nur wegen dem Foto drauf.
    Hast Recht, ich hätte die Mutter schon gleich draufschrauben sollen - werde ich nachholen.


    Nun zum Kreuzkopf.


    Die Führungsleiste wird durch die viereckige Öffnung des Kreuzkopfes geschoben und am Zylinderhals mit einer Madenschraube leicht fixiert:



    Der Kreuzkopfführungshalter wird ebenfalls leicht mit 2 Sechskantschrauben "angeheftet".
    Sie werden nicht festgezogen, damit der Halter mit Hilfe der Langlöcher in der Höhe justierbar bleibt.
    Eine M1,4-Schraube hält das hintere Ende der Leiste am Halter - die ist ebenfalls noch nicht festgezogen.
    Die andere Seite wurde analog aufgebaut.


    Solange die zwei Madenschrauben am Leistenhalter, die beiden Langlochschrauben und die kleine Endschraube an dem Leistenführungshalter nicht festgeschraubt sind, kann sich der Kreuzkopf frei (und natürlich noch ziemlich wackelig :)) bewegen. Öl ist natürlich genügend auf der Leiste.
    Aussehen tut es so:



    Aber wenn ich die Schrauben anzuziehen anfange, verklemmt sich die Sache.
    Das muss irgendwie ganz feinfühlig aufeinander abgestimmt befestigt werden, damit es auch im fixierten Zustand leicht gleitet.
    Und zur Zeit tut es das nicht :(
    Da muss ich also irgendwo anders Rat einholen.
    Denn ich kann nicht daran glauben, dass auch das sich "selbst" einstellen wird.


    Aber es gibt auch noch ein anderes Problem.
    Als ob die Treibstange nicht genügend gekröpft wäre.
    Es kommt nämlich nicht bis zur "zuständigen" Öffnung im Kreuzkopf hin, sondern liegt viel näher am Rahmen:




    (Unterschied rot markiert).


    Ob nun die Stangen einfach mit der Zange weiter angekröpft gehören, oder ich etwas vielleicht trotz Sorgfalt doch falsch montiert habe, kann ich mangels Erfahrung leider nicht beurteilen, und so einfach drauflosbiegen wage ich nicht - das muss ein Experte sich mal ansehen.


    Ich hoffe dass das bald passiert, und dann kann ich weitermachen.


    Bis dahin Sendepause :)


    LG Zoltan

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  • Hallo Hans,


    ja, leider war ich nicht vorsichtig genug, und trotz gewissenhafter Reinigung kam es vor, dass ich Teile nach dem Säubern mit nackter Hand statt Gummihandschuh berührt habe. Ich benutze die Kaltbrünierflüssigkeit von Regner. Leider genügt die hauchdünnste Fettschicht eines Fingerabdruckes, dass das Teil dann solche Spuren aufweist. Aber auch Gebrauchsspuren wird die Lok mal ertragen müssen. Ich habe den Regner Reparaturlack aber auch zum hier und da ausbessern. Aber solche "Schönheitsoperationen" kommen erst, wenn die Lok mechanisch und thermisch soweit "fertig" ist dass mich auch diese äußere Ungereimtheiten zu stören anfangen.


    LG Zoltan

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  • Hallo lieber Zoltan!


    Die beiden Zylinder sind mit vier Dampfnippeln mit dem Zu- und Abdampfrohr verbunden. Diese Einheit lässt sich vor der Montage in sich leicht verdrehen (ist also nicht starr verschraubt sondern nur gesteckt). Fest sind die Zylinder erst wenn sie im Rahmen mit je zwei Schrauben fixiert werden. Die Zylinder müssen nicht bis zum Anschlag unten im Rahmen platziert werden, sondern jeder Zylinder kann einzeln für sich minimal geneigt werden. Dadurch lässt sich ein Klemmen des Kreuzkopfes auf der Führungsleiste meist schon beheben.
    Auch kann der Kreuzkopf innen mit einer Nadelfeile vorsichtig überarbeitet werden.
    Die Kröpfung der Treibstange muss meines Wissens nach immer nachgebogen und angepasst werden. Natürlich hat man immer etwas Angst die Stange dabei zu zerbrechen, es ist aber doch ganz wenig und wirkt sich auf die Steuerung des Kolbens minimalst aus.


    Mit lieben Grüßen
    Thomas

  • Hallo Thomas, danke wieder :)

    Zitat von tmarocke

    Die beiden Zylinder sind mit vier Dampfnippeln mit dem Zu- und Abdampfrohr verbunden. Diese Einheit lässt sich vor der Montage in sich leicht verdrehen (ist also nicht starr verschraubt sondern nur gesteckt). Fest sind die Zylinder erst wenn sie im Rahmen mit je zwei Schrauben fixiert werden.

    Ja, das ist klar, diese "Dilatation" habe ich auch erwähnt.

    Zitat von tmarocke

    Die Zylinder müssen nicht bis zum Anschlag unten im Rahmen platziert werden, sondern jeder Zylinder kann einzeln für sich minimal geneigt werden. Dadurch lässt sich ein Klemmen des Kreuzkopfes auf der Führungsleiste meist schon beheben.

    Aha. Das war nicht klar! Ich habe die Zylinder laut Bauanleitung beide ganz nach unten gedrückt und mit den Schrauben gleich fixiert. Dh. ich werde die 4 Schrauben wieder lockern und die Zylindern einzeln zu "dilatieren" versuchen. Leider fehlt die Beschreibung dieser Justierungsmöglichkeit in der Anleitung.


    Ich sehe ein, dass bei einem "Fortgeschrittenerbausatz" nicht alles hineingeschrieben werden kann, aber dies hätte ich schon für wichtig gehalten.
    Für einen erfahrenen Modellbauer ist sehr vieles ganz selbstverständlich, was ein mehr oder weniger Anfänger eventuell übersieht.
    Na ja, aber dazu ist das Forum da, dass man so die mitgegebenen, etwas mehr "draftigen" Baunleitungen mit den Anleitungen einzelner, die mehr Sichten auch aus den eigenen Erfahrungen und dem Praxis mitbringen, ergänzen kann :)
    Ich darf hier nur zB. deine MEG-46-Anleitung erwähnen, was mir damals sehr viel zusätzlich zur mitgegebenen Anleitung geholfen hat.

    Zitat von tmarocke

    Auch kann der Kreuzkopf innen mit einer Nadelfeile vorsichtig überarbeitet werden.

    An sich "glitscht" der Kreuzkopf auf der Leiste sehr flott (wenn er alleine ist), also habe ich daran gar nicht gedacht.
    Und ohne "Anfordern" hätte ich das auch nicht gewagt, ich werde es aber in Erwägung ziehen - nur sehr vorsichtig, denn der Kreuzkopf ist zum exakten waagerechten Führen des Treibpunktes bestimmt und darf nicht sehr weitlöchig auf der Leiste herumeiern.

    Zitat von tmarocke

    Die Kröpfung der Treibstange muss meines Wissens nach immer nachgebogen und angepasst werden. Natürlich hat man immer etwas Angst die Stange dabei zu zerbrechen, es ist aber doch ganz wenig und wirkt sich auf die Steuerung des Kolbens minimalst aus.

    Ich habe geahnt, dass das nur "vorgebogen" ist und ich nachbiegen muss, aber genau das sind die Sachen, an die man sich alleine nicht rantraut, sondern eben wartet, bis jemand "senior" es einem vorschlägt, dass man das ruhig machen kann / soll. Die Auswirkung auf die Steuerung hat mir auch wenig Kopfzerbrechen gemacht, beim Betrachten der langen Stangen sind die Cosini (Cosinüsse? :)) so winzig einwirkend, dass es im Paar-Hundertstel-Bereich bleibt (und sowieso ausgleichbar wäre).


    Na heute Nachmittag wird mein Werk begutachtet und die Problemchen werden sicher behoben - dann mache (und berichte) ich weiter.


    Bis dann,


    LG Zoltan

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  • Hallo Zoltán
    Eine "Trockenübung", welche ich schon oft mündlich erklärt habe, ist: Man nimmt vor der Montage den Kolben in die Hand und schraubt den Kreutzkopf bis zum Anschlag auf die Stange. Beim Festziehen kann es vorkommen das der Kopf aus der Flucht wandert. Schiebt man das Lineal in den Kopf, muss es in beiden Ebenen parallel mit der Kolbenstange laufen. Das kann man trotz des Spieles mit ein bisschen Übung herausfinden. Die Korrektur wird dir, wenn notwendig, der Fachmann machen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang,


    die "Trockenübung" habe ich genau so vorgenommen und es passte auch alles.
    Auch montiert war es lose noch OK, bis dann die Leiste am Rahmen festgemacht wurde - ab dann klemmt es mal.
    Aber wir werden schon dahinterkommen, es gibt zum Glück genug Verstellmöglichkeiten, und der Konstrukteur hat sich doch sicher Gedanken gemacht, wie das funktionieren soll - wenn es bei anderen Exemplaren geht, wird es hier auch gehen müssen.


    DLG Zoltan

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  • Zitat von Wolfgang

    Jetzt ist die "Katze aus dem Sack" und kann dem nächsten Anfänger helfen :lol:

    ...und genau dafür ist so ein Forum genial!

    LG Zoltan
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  • Hallo Zoltan!


    Ich mache immer einen Zeichnung von bauendem Modell:



    Fahrgestell und Zylindermaßen sind einfach messbar.
    Die andere gehen langsamer. Aber es lohnt die Mühe!


    Die Maßen helfen bei kennenlernen die Lok. So eine Skizze machen bedeutet, man muss im Kopf das Modell theoretisch zusammenbauen!
    Dann geht es physikalisch auch schon besser!


    Beim Zusammenbau prüfe ich nach jedem Schritt die Leichtgängigkeit! Nach jeden Schrauben. Wenn etwas Klemmt, der letzte Schritt war falsch!
    Bei Kreuzkopfführung ist es auch nicht so einfach die Fehler zu finden.
    Die Zylinder können zu hoch oder schräg stehen.
    Die Führungsleistenblock (Halter) steht nicht senkrecht.
    Die Treibstange ist nicht gut „vorgebogen“, usw.
    Es gibt überall Spiele. Wenn diese sich zusammenaddieren, kann eine schöne Summe auskommen.
    Man darf nie eine Schraube festziehen. Erstmal nur „handwarm“ anziehen dann probieren (Fahrwerk weiterschieben), justieren, probieren, fast festziehen, probieren, justieren, festziehen.
    Wenn nicht 100 prozentig ist, dann nochmal von vorne.
    Immer nur einen Schritt weitermachen. Man muss immer nachdenken, welche der nächste Schritt ist!
    Jetzt schein es Geduldspiel, aber langsam geht es schon automatisch!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • An alle Schrauber!
    In dem konkreten Fall lag die Schuld des Klemmens nicht an Zoltans Arbeit.
    Beim Vermessen vom klemmenden Zylinder stellte ich fest dass der Zylinder nicht massig war. Er war auf der einen Seite untermassig. Es war zwar nicht viel, aber selbst die 0,2 mm reichen um beim Kreuzkopf zu klemmen. Das konnte aber erst beim Zerlegen der Zylindereinheit festgestellt werden.
    Wenn Zoltan die Zylinder andersrum angeschraubt hätte, könnte es sogar sein dass es zu keinem Problem gekommen währe.
    Ich habe dann einfach eine Beilage mit 0,2 mm beigelegt und das Klemmen war behoben.
    VlG Friedl

  • Noch eine kleine Ergänzung zu einer Lokmontage.
    Es ist immer von grossem Vorteil wenn die komplette Zylindereinheit vorab zusammenmontiert wird. Also die Zylinder mit den Kolben, den Stopfbuchsen die Linealhalterung der Kreuzkopf mit den Linealen und die hintere Linealhalterung. Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Wenn die ganze Einheit dann auf eine Richtplatte gelegt wird, können Abweichungen sehr leicht festgestellt werden. Da ist es sehr leicht möglich Fehler festzustellen und zu korrigieren.
    VlG Friedl

  • Hallo liebe Leute!


    Dem obigen kann ich nicht viel hinzufügen.


    Ich habe versucht, sehr gewissenhaft und langsam, Schritt für Schritt zu arbeiten. Genau wie Pál es beschreibt:

    Zitat von Pal


    Beim Zusammenbau prüfe ich nach jedem Schritt die Leichtgängigkeit...Immer nur einen Schritt weitermachen...

    Skizzen mache ich mir natürlich auch (einen mit der Kolbenmittigkeit habt ihr ja gesehen).
    Nicht so professionell, wie Pál es gezeigt hat, ich habe auch kein Computerprogramm für so etwas, aber Handskizzen tun's ja auch.
    Hauptsache, man hat eine Idee, wie das funktioniert. Papier und Bleistift sind eins der wichtigsten Werkzeuge des Maschinenbauers.


    Noch etwas wichtiges: ich habe mich verguckt, und falsche Fotos angesehen.
    Wolfgang hat natürlich Recht, auf der Schieberschubstange ist natürlich keine Mutter, und etwas gehört von der steuerungsseitigem Gewinde weggeschliffen, damit die Stange mit dem Kopf bündig ist, genau wie er das bemerkt hat. Danke!


    Die Aussage von Friedl:

    Zitat von Friedl

    ...In dem konkreten Fall lag die Schuld des Klemmens nicht an Zoltans Arbeit...

    beruhigt mein Gewissen ungemein.


    Fehler bei den Bauteilen kann man leider weder voraussehen (noch eigentlich davon ausgehen!), also war das völlig unerwartet, so etwas kam angeblich noch nie vor.

    Zitat von Friedl

    ...Ich habe dann einfach eine Beilage mit 0,2 mm beigelegt...

    Das ist sehr bescheiden formuliert.
    Friedl hat das ganze auseinandergenommen und wieder aufgebaut und es stimmte immer noch nicht.
    Da waren mehrere 0,2 mm-Bleche, Abplanen von Stopfbuchsenstirne, verschiedenste Biegungen und Schleifungen mit im Spiel, und selbst Friedl hat mal das Wort "mysteriös" verwendet.
    Und wenn es ihm Stunden dauert, den Fehler zu finden, dann braucht sich keiner zu wundern, dass ich das keineswegs konnte.
    Aber ich habe wieder ungemein viel gelernt.


    Genau wie Wolfgang sagte:

    Zitat von Wolfgang

    Die Korrektur wird dir, wenn notwendig, der Fachmann machen.

    So geschah es, und ich bedanke mich sehr beim Friedl, der unermüdlich der Sache auf den Grund ging.


    Im Endeffekt sind wir also etwa beim Ende der vorigen Beitragsseite angelangt:
    Fahrwerk mit Zylinder schon verbunden, keine Klemmungen und Haken, sanftes Rollen.
    Es kann mit dem Aufbau der Steuerung weitergehen.


    Achtung Anfängerkollegen, nicht verzweifeln: Es ist jetz schon etwas zäh.
    Es flutscht natürlich nicht mehr so, wie das "leere" Fahrwerk!
    Kolben und Kreuzkopf am Lineal, sowie die Kuppellager haben schon einiges an Widerstand dazugebracht, dass es nicht mehr einfach losgeschubst werden und frei rollen kann.
    Aber den Rahmen bei der Hinterachse auf die Schiene gedrückt rollt es schön gleichmäßig.


    Das war auch in der Bauanleitung das Kriterium um mit der Steuerung weitergehen zu dürfen.


    Jetzt werden also die Teile der Steuerung hervorgeholt.
    In Seifenwasser mit ihnen, dann trocknen und leicht einölen.
    Dann werden sie (eine Seite, dann die andere) zuerst "trocken" aneinandergelegt


    Es wird skizziert und dann leicht zusammengeschraubt, um noch verbliebene, versteckte Grate zu entfernen und Achsen und Ebenen zu prüfen.


    Das Prinzip der Heusinger-Steuerung kenne ich von den "Großen" ziemlich gut.
    Obwohl auch dort -zig Varianten existieren, zB. mit Kuhnscher Schleife oder ohne (diese ist ohne, dafür mit Hängeeisen).
    Trotzdem will ich das "trocken" einmal nachüben um nichts zu versehen.


    (Nach Fertigbauen der Steuerung wird das ganze dann in Öl "ersoffen" und kommt für 20-30 Minuten auf dem Kompressor, um sich einlaufen zu können.)


    Bis bald,


    LG Zoltan

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  • Und weiter geht's.


    Unser Ausgangszustand nach Friedl's enormer Hilfeleistung ist ein komplettes, weich laufendes Fahwerk noch ohne Steuerung:



    Wie vorhin geschrieben, hatte Wolfgang Recht mit dem Steuerschiebergewinde, da ist keine Mutter dran:



    1: wo keine Mutter ist
    2: wo eine Mutter ist: Einstellung der Kolbenmittigkeit. Vor dem Kreuzkopf wird eine Mutter 1,9 mm Breite aufgeschraubt.
    Das verschiebt den Kreuzkopf etwas weiter nach Hinten (und damit den Kolben nach vorne), genau so weit, dass der Kolben zwischen den beiden Totpunkten genau mittig im Zylinder ist.


    Jetzt kommt aber etwas sehr wichtiges.
    Leider fehlt das in der Bauanleitung.
    Es geht um dieses Teil:



    Das ist das Entwässerungswinkellager.
    Dieses muss vor praktisch alles anderem in den Rahmen festgeschraubt werden!
    Denn sind die Räder bzw. Zylinder schon dran, kommt man an diesen Schraublöcher nicht mehr ran:




    Hast du (laut Anleitung...) vergessen, das Ding anzuschrauben, kannst du jetzt alles wieder auseinanderbauen... oder mit einem dreifachen Rückensalto es umgekehrt hineinzaubern.
    Also: Schraube ein, Winkel von innen drauf (achte auf dem korrekten Loch :))
    Von innen Winkel festdrehen (dafür muss man die Kanten abrunden, damit der Winkel über die Beilagscheiben der Zylinderbefestigungsschrauben kommt).
    Mit etwas Justieren und Geduld klemmt sich der Winkel genau in der waagerechten Position fest.
    Dann die zweite Schraube, die man keineswegs von außen durch den Rahmen hineinbekommt, einfach von Innen hineinschrauben.
    Sie hält zwar nicht, aber eine reicht zum Halten sowieso, hier wirken keine großen Kräfte - aber sie sorgt für die Unverwindbarkeit des Winkelstückes.
    Also ist das eine nur ~90%-ige Lösung.
    Auf jeden fall erachtete ich das aber für besser als alles wieder abzubauen :-o
    Besser ist es natürlich, den Winkel gleich am Anfang, noch vor den Rädern, zu montieren!


    Aber es gibt noch mehr Kleinigkeiten bei der Entwässerung.


    Das zweite Problem: Der Umlenkhebel kommt nicht bis an den Rahmen, und damit ist der Verstellwinkel zu klein.
    Also Winkelstück halb abglätten (siehe später).


    Das dritte: Die 3-mm-Bohrung der Umlenkhebel ist nur 2,8 mm:



    Zum Glück hat man von erfahrenen Kollegen gelernt, dass man mit Werkzeug nicht sparen soll.
    Daher 3 mm Handreibahle und Kleinstmaschinenschraubstock genommen, und die Bohrung schön aufgerieben:



    Entsprechend hätte man die Bundschraube natürlich auch abdrehen können, aber einerseits wäre das viel komplizierter, anderseits habe ich (noch?) keine Drehbank :)


    Das vierte: die Bundschraube ist etwa 0,5 mm länger im Bund als der Umlenkhebel dick.
    Daher "eiert" der Umlenkheben ein wenig, und könnte sich evtl. verkanten.
    Nachdem ich vom Friedl das Zauberwort "0,2 mm Beilage" eben vor Kurzem gelernt habe, nahm ich zwei von diesen mit 3 mm Öffnung und schob sie unter dem Umlenkhebel auf dem Bund. Damit hatte es gerade 0,1 mm Spiel, was ideal ist.


    Das fünfte: Der Mitnehmerbolzen ist zu kurz.
    Oder der Entwässerungshebel ragt nicht so tief hinunter wie notwendig.
    Auf jeden Fall, in der höchsten Position des Entwässerungshebels hebt sich die Hebelgabelführung aus dem Bolzen:



    Zum Glück ist das Gewinde der Bundschraube lang genug, dass ich eine 1,8 mm-Mutter noch dazuschrauben konnte, damit hebt sich der Umlenkhebel um genau so viel, wie nötig:



    1: 2x0,2 mm o3 Beilagscheiben
    2: 1,8 mm hohe M2 Mutter
    3: Hier sieht man die vorhin erwähnte halbe Abglättung des Winkelstückes.


    Das alles ergibt, dass der Bolzen den Entwässerungshebergabelöffnung immer erreicht und auch in deren höchster Position nicht "hinausfällt", und der Hebelweg voll ausnutzbar ist:



    Die Entwässerungsachsen wurden gecheckt und kurz noch nachgestellt und angekontert.
    Hiermit ist die Entwässerung montiert und eingestellt.
    Getestet wurde es, indem beim Hin-und-herschieben des Rahmens und Flachschieber in der Mitte es eindeutig hörbar ist.
    Unter den Flachschiebern "röchelt" es, wenn der Entwässerungshebel auf "zu" ist, und unter den Zylindern "zischt" es, wenn der Entwässerungshebel auf "auf" steht.
    Hält man die Lippen (das sind eins der taktil empfindlichsten Stellen des Menschen!) unten an den Zylindern, wo die Entwässerungsöffnungen sind, kann man das sanfte "Abpusten" bzw. dessen Abwesenheit deutlich spüren, wenn man die Räder durchdreht.


    Und jezt geht es weiter.

    LG Zoltan
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  • Kann sein, dass es lächerlich klingt, aber ich halte es für wichtig, daher halte ich es auch bildlich fest:



    Vor jedem nächsten Kapitel soll man Ordnung machen.
    Das ist um so wichtiger, je kleiner der Arbeitsplatz ist.
    Bei mir sind es genau 60x80 Zentimeter!
    Zum Ordnungmachen gehört auch peinliches Wischen und Saugen, um all die Späne vom vorherigen Kapitel zu eliminieren.
    Herumliegende Mikrospäne lagern sich gerne auf fein eingeölten Flächen nieder, und fressen all die schönen Gleitflächen kaputt.
    Also gehört höchstmögliche Sauberkeit eingehalten, wenn man keine Möglichkeit hat, den Arbeitsplatz auf "grob" und "fein" aufzuteilen.


    Also schauen wir die Steuerung an.


    Nach gründlicher Seifenwasserbehandlung, Trocknen, Einölen werden all die Gewinden durchgedreht und getestet:



    Ebenfalls ist zu checken, ob irgendwo noch Grate sind.
    (JA!)
    Beispiel: Voreilhebel Innenseite:



    Diese sind sorgfältig zu eliminieren, wobei man aufpassen muss, den Nickelschicht nicht allzu sehr zu beschädigen.
    Also sehr feine Feile oder Schleifpapier verwenden, und möglichst absolut planparallel arbeiten.


    Auch zB. bei den Gleitsteinen sind einseitig Grate da, wodurch die Gleitsteine dicker als notwendig sind und echt in den Gabeln klemmen:



    Ganz feines Polierpapier stufenweise verwenden, bis es sehr gut hinenpasst aber nicht zu locker ist.
    Und danach immer wieder nicht vergessen:



    Also Späne und Staub und Dreck immer wieder wegpinseln, wischen, fegen!


    Ist alles vorbereitet und sauber, stellen wir mal eine Seite der Steuerung "trocken" zusammen.
    Man kann sehr gut erkennen, wie das funktioniert, und sicherstellen, dass alles sich schön glatt und geschmeidig bewegt:



    Aber es ist spät und morgen früh muss ich arbeiten gehen... also wird das gute Stück über Nacht zugedeckt, damit kein Staub drankommt.
    Ja, ich weiß, ich übertreibe es, aber jedes Spankörnchen, das man fernhalten kann, verfehlt sein zerstörerisches Wirken in den Lagern!



    Gute Nacht!


    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
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    http://www.lokteam.at/