Echtdampf in Edelstahl?

  • Hallo zusammen,


    neulich bin ich auf einen Online-Anbieter für Laserarbeiten gestoßen. Das Prinzip ist einfach: Zeichnung als Datei hochladen, Online-Angebot einsehen und wenn es gefällt bestellen.
    Leider beschränkt sich die Materialauswahl auf Aluminium, Stahl und Edelstahl. Mit letzterem wollte ich dann aber noch mal ein bisschen experimentieren. Gesagt getan, Rahmenwangen für eine BR81 gezeichnet und - da pro Teil gerechnet wird - Räder und Triebwerk als Bastelbogen in 3 mm Stärke gleich mit drangehängt. Das ganze sieht dann so aus:


    Das gleiche habe ich mit den Teilen in 1,5 mm gemacht.


    In die Teile wurden die fehlenden Bohrungen eingebracht - leider hat die beim Hersteller angebotene Lasergravur nicht funktioniert, sonst wären die Bohrungen bereits mit kleinen Kreuzen markiert gewesen.


    Zusammen sieht das dann so aus:


    An den Durchdringungen habe ich die Teile verschweißt.


    Hier zeigt sich die im Vergleich zu gelötetem Messing erhöhte Neigung zum Verzug. Ich würde daher beim nächsten Mal nur einen kleinen Punkt setzen wie im nächsten Bild und nicht durchschweißen. Die Verbindung ist mehr als ausreichend fest.


    Insgesamt bin ich bislang positiv überrascht. Die gelaserten Teile sind sehr maßhaltig und weisen fast keinen Wärmeverzug auf. Im Vergleich zu gefrästem Messing sind die Kanten nicht ganz so scharfkantig und haben hier und da leichte Spuren vom Anschnitt. Auch ist die minimale Stegbreite deutlich größer als beim Fräsen. Vorteilhaft ist die schnelle Umsetzbarkeit und der Preis: Der Zusammenbau der o.g. Teile inkl. Gewindeschneiden hat ca. 2 Stunden gedauert, für die Teile habe ich ca. 20 € ausgegeben.


    Mich würde interessieren ob auch andere Forenmitglieder mit alternativen Materialien und Verfahren experimentieren.


    Viele Grüße


    Christian

  • Hallo Christian
    Sieht ja super aus der Rahmen und zu günstigem Preis. Wenn ich da an mich denke und meine Werkstatt anschaue muss ich passen. Für Edelstahl bräuchte ich warscheinlich ganz andere Werkzeuge. Ich frage mich auch, soll meine Konstruktion ewig halten oder reicht es wenn alles so lange funktioniert wie ich da bin? Den meine Nachkommen haben nichts mit Dampf am Hut und werden alles mal verkaufen. Also bleibe ich bei den leichter zu bearbeitenden Materialien.
    Freundliche Grüsse :lol:
    Georg

  • Moin Chris,
    könntest Du mir den Link mal schicken? Gerne auch per PM. Ich bin auch ein Freund der nicht ganz alltäglich von Modellbauern genutzten neuen Techniken geworden. Gerade mit CAD bietet sich das an, da meine Zeit fürs Hobby äußerst knapp geworden ist, bieten sich solche Sachen an.
    Das Gestänge lasse ich schon extern Fräsen. Probeweise habe ich eine Treibstange gemacht, um mir selber zu beweisen, dass ich es kann. Den Kreuzkopf habe ich mir vollständig überlassen, als letzte Herausforderung.


    Ich habe, wie auch von Thomas hier im SDF gezeigt, einen Märklin Spritzgussrahmen für die 03 verwendet. Hätte ich nochmals die Wahl, ich würde es nicht wieder machen. Das Material ist grausig zum Bearbeiten und Gewinde leiern recht schnell aus.
    Da ich auch den Rahmen ins CAD übertragen habe, käme für mich auch ein Stahlrahmen in betracht.Chromstahl hat zwar den Vorteil nicht zu rosten, ist aber bei der Bearbeitung etwas zickiger. Mit etwas Farbe sollte das Rosten in den Griff zu bekommen sein :)
    Gruß Janosch
    Edit: Hast Du keine Probleme mit verhärteten Schnittkanten? Im Bereich der Achslager ist das ja durchaus gewünscht, da hier der Verschleiß verringert wird, aber an Flächen, die man nochmals bearbeiten möchte? Wenn sie nicht härtbaren Stahl anbieten, hätte man diesen Nachteil nicht...

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Da hat doch jemand meinen Bauplan kopiert?! :S Na ja, solange das für den Eigenbedarf ist, ist es schon OK.
    Der Wärmeverzug ist übrigens das größte Problem bei Edelstahl, liegt an der unglaublich schlechten Wärmeleitfähigkeit von dem Material. :S Man kann dem begegnen indem man nur Schweißpunkte setzt und diese abwechselnd, z.B. erst hinten links und dann vorne rechts und umgekehrt usw. So eine Rahmen bzw. die ganze Lok ist dann was für die Ewigkeit.
    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    das gebe ich unumwunden zu! Allerdings weniger um den Fuhrpark zu vergrößern sondern um eine schönes Beispiel für die Laseranwendung zu haben. Viel schlimmer ist aber, dass ich die letzten Details an Deiner "echten BR81" immer noch nicht fertig habe und dann solche Experimente dazwischenkommen :pff: ... Na ja, kommt alles mit der Zeit. Was hältst Du denn von der Treibstange?


    Wenn mir mal wirklich langweilig ist fräse ich die Tasche rein, wahrscheinlich bleibt es aber Einzelstück. Spätestens bei den gebauten Rädern ist der Spaß dann vorbei, VA löten ist nicht wirklich überzeugend... man könnte die Gegengewichte vielleicht punktschweißen, aber dass können gerne andere versuchen.

  • Hallo Christian,


    kein Problem, solange keine Serienproduktion aufgrund meiner Pläne anläuft sehe ich solche Experimente mit Edelstahl eher mit Freude. Der Rahmen sieht wirklich gut aus, kaum zu glauben dass die Teile nur 20€ gekostet haben sollen. Die Treibstange ist auch schön, vor allem mit den Gleitlagerbuchsen. Hier sieht man aber was Lasern nicht kann, nämlich die Tasche reinzaubern. Deswegen fräse ich meine Stangen mit Tasche in einer Aufspannung aus der Platte heraus.
    Hartlöten von Edelstahl ist übrigens kein Problem, geht fast genauso gut wie mit Messing. Man muss nur die Teile miteinander fixieren so das nichts davonschwimmt. Ich würde diese "Edelstahl-lok" konsequent weiterbauen.
    Viele Grüße


    Michael