Noch eine 99 4701

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Schienendampfer,


    nun möchte ich hier auch mal meine ersten Schritte bzw. Fahrmeter vorstellen.
    Ich habe viel, sehr viel, in diesem Forum gelesen und unendlich viele Tipps dadurch erhalten.


    Als mein Vater im März vergangenen Jahres starb, und ich ihn beim unerwartet frühen letzten Schritt begleiten "durfte", war sein letzter klar formulierter Satz die Frage, ob die Lok denn wieder auf der Strecke fahren wird. Damals hatte ich sie schon an mich genommen und gesagt dass ein neuer Kessel da drauf kommt, der aber noch auf sich warten ließ. Mein Vater hatte die Maschine ursprünglich in den 90ern gekauft und ist damit nie so recht glücklich geworden.


    Deshalb ist das Ganze etwas sentimental für mich, denn: Nun sie fährt wieder und das butterweich und besser denn je. Kategorie "Schade dass er das nicht mehr erleben konnte". Allerdings: Sie fährt auf dem Video mit geschlossenem Regler. :roll: Ist jemand hier der weiß wie ich das Problem beheben kann? Ich habe eine dunkle Erinnerung dass der O-Ring in der Rauchkammertür zur tauschen wäre, finde das Thema aber nicht wieder. Welche Größe muss der Ring haben?


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    Was ich bisher an der Maschine gemacht habe:


    - Komplette Demontage
    - Neue Stopfpackungen für die Zylinder (Von Baumwollfädchen auf Teflon)
    - Rahmen verändert für Aufnahme von Achslagern
    - Gesandstahlt und neu lackiert
    - Neue 8mm Achslager mit Igus Gleitlagern
    - Bremsgestänge mit Funktion
    - Neuer Kessel montiert
    - Größeren Gastank gebaut
    - Dampfspeisepumpe angebaut (funktioniert aber nicht :WN )
    - gelernt, gelernt, gelernt



    Mein Vater hatte für die Lok ehemals noch einen Tender gebaut. Dieser kommt auch wieder dran für mehr Speisewasser und Elektrik. Dann werde ich, wenn ich das Problem mit der Dampfspeisepumpe gelöst habe, mich um das Gehäuse kümmern und sehen dass ich das so wie er es gebaut hat auf die Lok bekomme. Sie bekommt dann den Namen "Bernd G" in Anlehnung an Frank S und vor allem in Erinnerung an meinen Vater.


    So hatte ich die Lok übrigens nach gut 20 Jahren "vom Sockel geholt".



    Sonnige Grüße
    Armin

  • Hallo Armin!
    Der O-Ring sollte 6 x 1,5 mm Viton sein. Du musst aber auch überprüfen ob der Dampfhahn schliesst.
    VlG Friedl

  • Hallo Armin!
    Man soll nicht immer alles glauben was in einer Montageanleitung steht.
    Es sollte richtigerweise ein 4 x 1,5 mm Viton O-Ring sein. Sorry
    VlG Friedl

  • Hallo Armin,


    Herzlich Willkommen im Forum. Ich finde es sehr gut, dass Du Dich der Maschine deines Vaters als Andenken angenommen hast.


    Viel Spaß im Forum.


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Friedl,


    ja, lt. Bauplan ist da ein 1,5mm vorgesehen, aber irgendwo hier im Forum habe ich gelesen dass der zu klein bzw. dünn sein könnte weil die Nut zu tief geschnitten ist. Allerdings ist das glaube ich nicht das Problem denn wie ich gesehen habe, habe ich das alles damals schon gemacht als der Kessel kam. Also alles umsonst abgetakelt. :pff:


    Der Dampfhahn wird also undicht sein. Nur wie bekomme ich den denn dicht? Die Spindel greift ja tief ins Hahngehäuse und heute Abend ist sie dann mal wieder (unter Last - 16 Achsen) abgehauen und kam erst am Berg+Kurve zum Stehen. Die Spindel war bis zum Anschlag im Hahngehäuse und macht an der Spitze auch einen sehr planen Eindruck.


    Andreas: Danke für Dein Willkommen. De facto habe ich mich hier vor über einem Jahr schon vorgestellt. Die umfangreichen Informationen machen es aber fast "unnötig" das Selbe noch mal zu fragen, was ohnehin schon hier steht. Deshalb bin ich eher still. ;)
    Der Maschine habe ich mich ja schon vorher angenommen. So ganz uneigennützig ist das nicht. Und sie bot mir schon jetzt genug "Lehrgeld" für die erste eigene.


    Schöne Grüße
    Armin

  • Hallo Armin!
    Wenn Du die Spindel herausdrehst und die Spitze mit einem schwarzen Eddingstift einfärbst, kannst Du beim Eindrehen bis zum Anschlag feststellen ob sie dicht schliesst. Es muss ein feiner Messingspiegel rund um die Spindelspitze sein. Wenn nicht, vorsichtig in den Sitz einreiben bis sie dicht ist.
    VlG Friedl

  • Hallo Armin,


    ich habe einen nicht exakt dicht schließenden Regner Dampfhahn in meinem Konrad durch einen exakt passenden von Uwe Herrmann ersetzt und seitdem keine Probleme mehr. Ob er an Deinen Kessel passt, musst Du Uwe fragen, er weiß das sicher.


    Es ist der hier.


    Es muss nur das beiliegende Datenblatt beachtet werden. Auf = 1/4 Umdrehung nach rechts!


    Du kannst den vorhandenen aber bestimmt auch durch Einschleifen z.B. mit Zahnpaste verbessern, wie Friedl vorschlägt.


    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

    • Offizieller Beitrag

    Danke Dir, Friedl. Ich werde mir das heute Nachmittag noch mal in Ruhe anschauen.


    @Fritz: Den Dampfahn von Herrmann Echtdampf habe ich bereits seit einiger Zeit auf einer anderen Maschine verbaut (die auf dem Video hinten zu sehen ist) und bin wirklich sehr zufrieden damit. Für den Regnerkessel Baujahr 2016 kommt der aber leider (erstmal) nicht in Frage, da die Dampfentnahme hierbei separat im Kessel gelöst ist und nicht am Entnahmeblock und ich das auch erstmal so belassen möchte.

  • Hallo Armin,


    ich habe auch einen Kessel Bj 2016 und hatte zwei Baustellen.
    Das Ventil selber war undicht, ich habe den Kegel neu gedreht und anschließend mit Molykote eingeschliffen (wie Friedl beschrieben hat). Im Wasserbad dann unter Druck getestet. Zuvor habe ich versucht durch polieren des Kegels das Ventil zu dichten, hat überhaupt nichts gebracht.


    Das zweite Leck war die Dampfentnahme aber erst bei einem Druck über zwei bar. Bei mir war auch schon ein Dichtungsring 4X1,5 mm von Regner vorgesehen. Dieser wird aber bei meinem Kessel nur leicht durch den Entnahmeanschluß gepresst. Das 4 mm Ventilrohr ist leicht untermaßig, ich denke dort pfeift der Dampf ab. Nach Einbau einer neuen Vitondichtung mit den Maßen 3,68X1,78 mm (wahrscheinlich irgendein Zoll Maß) war der Kessel bei geschlossenem Ventil dicht.


    Viele Grüße
    Christian

    Der Klügere denkt nach.

  • Hallo Armin,
    bei mir war die Undichtigkeit vorne am O-Ring. Ich habe einfach eine dünne Scheibe aus Messing hergestellt, die dafür sorgt, dass der Ring stärker gequetscht wird.
    Erst die Scheibe, dann der O-Ring und dann zuschrauben.
    Das Reglerventil, Original Regner, habe ich nicht bewusst eingeschliffen.


    Gruß
    Rüdiger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schienendampfer,


    gestern hatte sie, mit nun schließbarem Regler, ihre ersten richtigen Einsätze. 2,5 Stunden Betrieb (mit nachölen natürlich) hat sie schadlos und leistungswillig überstanden. Die Spindel habe ich eingeschliffen und wie Rüdiger den O-Ring vorne mit einem kleinen Kupferring sich noch etwas mehr quetschen lassen. Jetzt ist das Teil wirklich super dicht.


    Was aber vor allem meine Seele baumeln lässt: Die Dampfspeisepumpe von Regner, im Oktober 2016 gekauft, lief direkt beim ersten mal als sie Dampf spürte los wie die Feuerwehr, noch ohne Anschluss ans Wasser allerdings. Hier im Forum habe ich ja immer wieder gelesen dass man zuerst viel Druck braucht und unter Umständen nur mit guter Zuwendung zum Laufen zu bekommen ist. Gestern lief sie noch mit Restdruck aus dem Kessel bis knapp unter 1 bar anstandslos. Dienstag hole ich mein "Messing-Päckchen" von der Post ab und löte den Wassertank.


    Und morgen feile ich mir die RC-Halterungen aus der Restekiste zurecht. Auf Dauer ist es doch sportlich auf der Berg- und Talfahrt die meine Strecke hier hat schadfrei (Lok, Zug, Blumen) zu arbeiten.


    Schöne Restpfingsten
    Armin

    • Offizieller Beitrag

    Nach einigen weiteren Fahrstunden hat sich nun ein weiteres Teil der Urspungsmaschine für immer verabschiedet.
    Nach einer Weile des Fahrens sperrte die Lok. Aufgebockt und kurz hin und her bewegt war äußerlich kein Fehler zu finden woraus ich schloss dass das Problem im Zylinder lag. Und dem war auch so: Der alte, mit Teflon neu gestopfte Kolben, war weichgelötet (sowas... :GR ) und hat sein Lot komplett verloren. Dieses habe ich als Tropfen in der Rachkammer wiedergefunden. :WN


    Also bei Regner neue Teflonkolben für die alten Zylinder bestellt. Tagsdrauf eingebaut, mit M2 Mutter wieder für die richtige Mittelstellung im Zylinder gesorgt und weiter geht der Spaß.


    Jetzt muss ich nur sehen dass ich den Voreilhebel irgendwie in Zaum bekomme. Dieser stoßt am rechten Zylinder an die Stopfbuchse. Das kann man teilweise in folgendem Video hören, welches noch vor dem Zylinderumbau entstand:


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  • Hallo Armin!


    Glückwunsch zur erfolgreichen Restaurierung der 99 4701 :thumbup:


    Schöne Gartenbahnanlage hast du da (Neid :oops: )


    Und Respekt zur gefühlvollen Fahrweise, die man in deinem Video sieht, nicht zu schnell und nicht zu langsam :thumbup:


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Gerald!


    Ja, die Gartenanlage ist wirklich ein großes Glück - wobei wir ohne sie wohl auch nie zum Thema Echtdampf gekommen wären. Allerdings ist erst ein Drittel der Anlage wieder nutzbar, wir arbeiten daran.


    Den Respekt zur Fahrweise habe ich meinem Neffen gerne weiter gegeben. Ich darf zurückgeben: Danke, schnell kann ja jeder. :Q Ich bin schon froh dass die Maschine ausreichend feinfühlig ist.

    • Offizieller Beitrag

    Das fröhliche Treiben fand ein jähes Ende.
    In Rekordzeit waren die Lager ausgeschlagen und es hatte sich eine tiefe Furche in die Treibzapfen gegraben. Ich weiß nicht für welche Belastungen die Regner Maschinchen ausgelegt waren, aber allzu viel oder lang' darf man wohl nicht erwarten. Mit 6-8 Waggons, viel Selbstbau dabei (halt etwas schwerer als das LGB Plastikzeug), sind wir sicher noch nicht an der Belastungsgrenze gefahren. Sie machte auch nie den Anschein nicht mehr zu können oder zu wollen oder sich nur abmühen zu müssen, von ein paar Belastungsfahrten zum Test einmal abgesehen. Aber viel gefahren sind wir schon, zeitweise täglich über Wochen abends. Irgendwann wurde es dann zunehmend unruhiger auf der Lok.


    Nun hieß es erstmal Lager ausbüchsen. Ich habe alle Lager des Gestänges entsprechend aufgebohrt und ihnen nun IGUS Gleitlager spendiert. Das spart dann auch noch Öl.


    Außerdem, wo wir gerade dabei sind, habe ich auch direkt die Räder von Plastik gegen Metall getauscht. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Gelenkschrauben nicht mehr passten. Offensichtlich war das Gewinde der Kuppelzapfen in den Plastikrädern kürzer, denn mit den alten Schrauben würde ich die Kuppelstange auf dem Metallrad festschrauben. Ich habe mir erstmal mit Loctite 270 geholfen. Mit Wärme bekommt man das ja wieder gut gelöst und ein Metallrad kann ich ja auch ziemlich bedenkenlos erwärmen falls nötig - dann ist die Schraube halt nicht zu 100% eingedreht.


    Die ersten Runden hat die Lok nun schon wieder gedreht und jetzt rappelt und klappert auch nix mehr. Erstmals steht auch der Schieber und der Kolben genau da wo er hingehört und bleibt auch da. Damit scheint sich auch das Problem der Umsteuerung erledigt zu haben, denn das geht jetzt auch vernünftig.


    Am Ende zeigt sich aber, dass von meinem ehemaligen Ziel, so viel wie möglich der alten Lok zu erhalten, nichts übrig bleibt. Nur die Zylinder sind noch im Originalzustand, alles andere wurde bereits getauscht oder optimiert. Ich tröste mich darüber hinweg, dass meinem Vater eine fahrende Lok im täglichen Einsatz auch lieber gewesen wäre als eine ursprüngliche (Gurke).


    Wie war das noch? Tradition ist das Weitergeben des Feuers und nicht das Bewahren der Asche. In diesem Sinne! :roll:

  • Hallo Armin!
    Für Niro- und Messingwellen ist das reine Teflon sicher am besten. Ich bin mit der Lok Nr1 am Regner-Messestand viele Kilometer gefahren und konnte bald feststellen, das geht nicht ewig gut. So bekamen die Gestänge bald Teflonhülsen, weil dieses Material, Messing und Niro nicht abnützt und auch genügend standfest ist (wird leider immer wieder angezweifelt, auch von Fachleuten). Wir brauchen keine standfesteren Lager, dass ist meine langjährige Erfahrung. Wirf die Kunststoffräder nicht weg, wie man sie restauriert, hast du ja sicher schon bei mir gelesen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    ich glaube mit den Igus Hülsen bin ich auch auf der sicheren Seite, oder? Das ist ja ähnlich wie Teflon, aber die bekomme ich fertig konfektioniert geliefert (ich kann hier im Moment noch nicht drehen). Ich habe sie noch bevor ich die Maschine das erste Mal angeheizt habe auch für die Achslager verwendet und gute Erfahrungen gemacht. Zumindest wenn ich mir die Spezifikationen anschaue glaube ich kaum in Grenzbereiche zu kommen. Igus hat auch einen Lebensdauerrechner und mit ganz grob überschlagenen Werten lande ich jenseits der 4000-6000 Betriebsstunden. Bis ich so viel Wasser verdampf habe fließt wohl noch eine Menge Wasser den Rhein runter. Bei 0,46€ pro Lager nicht unbedingt etwas wo man zweimal überlegt.


    Deinen Beitrag zu den Kunststoffrädern habe ich gelesen, ja! Weggeworfen wird hier ohnehin nichts, das landet höchstens als Ladegut auf einem Flachwagen oder in der Ersatzteilkiste! Ich habe hier auch noch ein paar thermisch deformierte Kunststoffräder (Flächenbrenner), die wollen auch noch irgendwie in Richtung Lokschuppen als Dekoobjekt. ;)


    Sonnige Grüße
    Armin

  • Hallo Armin!
    Ich weiß, man hilft sich so, wie man kann. Das ist der Grund, dass Teflonhülsen nicht so verbreite zur Anwendung kommen. Regner hat lange gebraucht, die Serienfertigung für Achslager zu schaffen. Wenn es spielfrei oder ganz klein sein soll, kommt nur der Eigenbau in Frage.
    Gedanken zu den Igus Lagern : Wir sollen uns keine Sorgen um die Lebensdauer gekaufte Lager machen, sondern um die Lebensdauer der Lok-Materialien. Diese haben eindeutig mehr Freude mit Teflon.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Armin,


    und wenn man sich das Wissen und Können zum fertigen von Teflonbuchsen angeeignet hat haben sie eben den großen Vorteil, dass man die Wandstärke selbst bestimmen kann, ich verwende meist 0,2 bis 0,3 mm und so muss man nicht so viel aufbohren oder kann filigraner bauen als mit IGUS Lagern, die es ja aus vielen verschiedenen Tribokunststoffen gibt.


    Grüße
    Georg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ja, das ist natürlich richtig. So viel Material abzunehmen führte bei mir auch schon dazu mir Gedanken darüber zu machen, ob ich das Gestänge nicht direkt aus Edelstahl mit Igus Lagern ausführe und mich von dem weichen Messing komplett verabschiede wo mechanische Belastung auftritt, also wenigstens die Treib- und Kuppelstangen so ausführe.


    Wir werden sehen. Erstmal dreht die Lok wieder ihre Runden und ich warte auf die nächste Sollbruchstelle.


    Gruß
    Armin