Feuerungsalternative für kleine Echtdampflok (Billerbahn)

  • Hallo Leute,


    zwar sind Spurweite und Maßstab fern des Forenschwerpuntkes, aber bei soviel Fachwissen kann mir vielleicht einer weiterhelfen oder Tips geben.


    Worum geht's?
    Ich habe vor Jahren angefangen eine Billerbahn-Lok als Echtdampflok nachzubauen. Vorbild die "500" und das ganze habe ich damals mit Oszylierenden Zylindern ala Mamod geplant mit einem außen befeuerten Kessel mit Gasfeuerung.




    Mit der Gasfeuerung habe ich eine ordentliche Bauchlandung hingelegt, denn das war ein Schuß in den Ofen. Es gibt keinen Dampf und ergo läuft die Lok auch nicht. Der Gastank ist vermutlich zu klein und überhaupt alles nach heutigem Stand nicht mehr überzeugend.


    Da ich nun immer mal wieder nach dem Fortgang des Projektes gefragt werde beschäftige ich mich zumindest im Kopf seit ein paar Tagen wieder damit. Dabei geht es im besonderen Darum, wie man Kessel und Feuerung hinbekommen kann. Das Fahrwerk als solches ist bereits mit Dampf gelaufen und war soweit okay.


    Meine Gedanken zum Feuerung:


    Es gibt meiner Ansicht nach 3 mögliche Varianten und zu jeder habe ich meine Ansichten angefügt.


    1. Gasfeuerung - Vom Betrieb her keine große Sache, aber der Gastank brauche eben auch Platz. Der Kessel sollte am Besten als Flamrohr-Kessel mit Quersiedern neugebaut werden (erfordert Neubau). Evtl. in verkürzter Form, damit Brenner und Gastank genug Platz haben im Führerhaus. Bei Einsetzen des Flammrohrs fällt jedoch im Kessel der Platz für Nachspeiseventil und Sicherheitsventil weg, wobei ersteres eher utopisch anzusehen wäre. Letzteres erachte ich als Notwendig, muß jedoch auf Grund der Platzverhältnisse eben im Kessel liegen (ähnlich Wilesco)


    2. Esbit-Feuerung - Eigentlich mein Favorit im Moment - paßt gut zur Wiesen- & Teppich-Billerbahn, ist einfach in der Handhabung und würde auch dem Stil der Billerbahn irgendwie entsprechen.


    3. Und dann wäre da noch Spiritus, den ich persönlich am wenigsten mag nicht zu letzt wegen toller Gruselgeschichten von brennenden Tischen und Teppichen. Wer die Billerbahn kennt, der weiß daß sie gerne mal entgleist und da wäre mir der Flüßigbrennstoff mehr als unbehaglich.


    Was wären eure Ideen & Ansätze?


    Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd,


    ist das die Billerbahn, die ich auch vor vielen Mondfinsternissen als Kind in der Sandkiste laufen lies? H0 Spur aus grauem gesprenkeltem Blech mit echten Holzschwellen? Heutige 0e oder GN15 Spurweite? Vorläufer der G-Spur Spielbahnen, LGB, Faller E-train, Märklin, brandaktuell Playmobil??
    Mit der konnte man wunderbar spielen auch auf kleinem Raum, Loren mit Sand beladen, auf einer kleinen Drehscheibe die Lok wenden etc.


    Deinen Argwohn mit dem Spiritus kann ich nachvollziehen, meine damit beheizte BING Lok fährt deswegen auch nur mehr ausschließlich im Freien. Von diesen stinkend abbrennenden ziemlich leistungsschwachen, teuren Esbittabletten auch und die verlieren auch ab und an abgeplatzte, brennende Teilchen....
    Löschwasser in der Sprühflasche sollte also bei beiden Feuerungen in unmittelbarer Griffnähe stehen. :BT


    Also ich sehe an Deiner Konstruktion auf dem Bild jetzt eigentlich nichts, das einem einfachen Betrieb entgegen stünde. Der Gastank mag fürwahr etwas klein sein und vielleicht der Brenner samt Düse zu mickrig ausgelegt. Vielleicht kannst der Dame einmal ein Foto unters Röckchen mit Maßstab, um die Größenverhältnisse einschätzen können, abgewinnen, damit wir mehr vom Brenner und der Dampfverteilung sehen. Ja und einen Öler sehe ich leider auch nicht? Gut der ist nicht zwingend nötig.
    Bei Überdruckventilen gibt es übrigens auch Bauarten, die nicht in den Kessel ragen und ein Einlötring genügt, z.B. hier. Ebenso bei der Nachspeisung, da wirst Du glaube ich bei Regner (Rocket Nachspeisung) fündig.


    Ich selbst besitze ja so eine ähnlich aufgebaute MSS mit Gasaußenfeuerung, die sehr gut geht. Der Kessel dürfte vom Inhalt her vergleichbar, eher größer sein, der Gastank hat ca. 20ml Gaskapazität und damit fährt die ca. 15 Minuten. Danach ist immer noch Wasser vorhanden. Es ist ein kleiner Keramikbrenner, der da feuert und derselbe mit größerem Tank arbeitet auch in einer doppelt so großen Bing Lok, die Karsten damit aufrüstete. Also Leistung bringt der satt.
    Darüberhinaus haben wir hier einige bauähnliche Modelle von Stefan, Georg u.a., die mit Spiritus perfekt fahren, näheres siehe: Meine MSS oder schweizerische Lösung: Mamod Umbau, um nur einige Heizvarianten zu nennen. Diese getunten Spritbrenner arbeiten auch zuverlässig, ohne größere Brandgefahr (mit o.e. Feuerlöscher) beim Entgleisen.


    Als allerersten Ansatz würde ich erst einmal ein paar Teuronen in einen kleinen Keramikbrenner (Regner oder MSS) investieren und probieren.
    Es wäre doch schade, wenn diese Arbeit in der Vitrine ihr unrühmliches Ende finden würde.
    Viele Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo Fritz,


    ja, genau diese Billerbahn meine ich. Spurweite 16,5mm (H0) und irgendwo zwischen den Nenngrößen 0 und 1 zu Hause.


    Hier mal drei Bilder des Zwergs





    Die Lok ist 130mm lang, 43mm breit und der Abstand zwischen den Rahmenwangen liegt bei 11mm.
    Der Kessel ist aus einem 32x1mm Rohr gefertigt und 90mm lang. Die Rauchkammer ist "geflutet", also nicht separat, sondern wird als Dampfraum genutzt.


    Der aktuelle Brenner ist ein 6mm Schlitzbrenner der gängigen Bauart, den Ralph Reppingen für mich angefertigt hat, unter Verwendung eines Pencil-Torch-Düsenstocks. Wenn ich mal wieder so vor dem Projekt sitze fällt mir auf, daß es mit der Luftzufuhr ganz schön eng ist für den Brenner. Und im Vergleich zum Kessel und Volumen ist der Gastank wirklich ein Witz...


    Ein möglicher Ansatz, mit viel Neu- und Umbau wäre folgender:
    Der Kessel kann hinten gut 12mm gekürzt werden. In diesem Zuge Neubau als Flammrohrkessel mit einem 10x1er Flammrohr, bestückt mir Quersiederohren. Die Pencil-Torch dann von außerhalb in den Kessel blasen lassen. Somit geht alle Hitze der Flamme erstmal in den Kessel anstatt anderes Material aufzuheizen. Der Gastank könnte liegend über die Stufe am Führerhausboden ausgeführt werden und somit sicher größer ausfallen, allein schon wenn das Querloch fehlt.


    Großes Problem sind noch die Ventile, denn wegen der Platzverhältnisse habe ich diese auch selber gebaut, bin darin aber sehr schlecht, was insbesondere beim Gasventil und dessen Regelbarkeit zum Problem wird.


    PS.: Da die Frage aufkam nach einem Öler, ich habe Teflonkolben verbaut und die Achsen sind Kugelgelagert, um bei Ermangelung von Platz für einen Öler ohne auskommen zu können.
    PPS.: @Marco : Muß ich darauf antworten? ;)


    Grüße, Gerd

  • Hi Gerd


    Ich würde einen Flammrohr Kessel bauen, 12 mm Kupferrohr und T stück vorne als Flammrohr. Du solltest keine Qeusiederohre verbauen. Für den Brenner eine Regner Gasdüse. Der Dampfdom sollte wie beim Vorbild genutzt werden, sonst reist sie zu viel Wasser. Du könntest den ganzen Füherhausboden als Gastank nutzen. Die Pencil-Torch haben zu wenig Leistung. Orientiere dich an der Kesselzeichnung von Marco für seine Feldbahn Lok Anne. Mein Kleinster Flammrohrkessel ist 3.5 cm im Durchmesser und 10,5 lang.


    ciao Karsten

  • Hallo Gerd,


    also ich würde da jetzt einmal systematisch vorgehen, ohne einen neuen Kessel oder andere große aufwändige Umbauten vorzunehmen.


    1. Maßnahme:


    Wenn das ein Reppingen Brenner ist, dann geht der. Also liegt es vor, wahrscheinlich an der Düse, wie von K.richtig erkannt, auswechseln gegen eine 0,2mm Standarddüse und probieren, das sollte schon einmal ein Ergebnis liefern. So weit wird es ja Dein Ventil tun oder? Damit sollte der Kessel auch mit der kleinen Gasmenge Druck aufbauen. Wenn der zu stark ist: runterregeln kann man immer!
    Für die Probeläufe, wäre ein provisorisch angebautes Manometer natürlich recht hilfreich und aussagekräftig.
    Dann hast erst einmal die Brennerfunktion geklärt.
    Wenn der wegen Gasmangel schlapp macht, neu versuchen mit einem provisorischen Gastank, CG Kartusche o.ä. im Freien! Wenn das dann geht, größeren Gastank lt. Karstens Empfehlung nachrüsten. Ich würde den bestehenden unten vergrößern, da hast noch Spiel ohne Ende.


    Dann weitersehen......


    Ich finde es sehr bemerkenswert, so ein Projekt auf dieser Spurweite zu realisieren. Ich hoffe die Gleiskonstruktion hält dem Gewicht stand.


    Ach ja einen kleinen Öler, ich würde auch bei Teflon vor allem bei einer Oszi nicht komplett darauf verzichten, kannst im Führerhaus unterbringen. Bekommst u.a. hier: http://www.hielscher-dampfmode…n/Dampfoeler-f.-Rohr-3-mm



    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo Gerd,
    ich meine, Dein Kessel ist zu dickwandig, 1mm Kesselwand muß nicht sein. Bei einem Neubau würde ich mit 0,5mm Wandung schaffen und außenbefeuern mit einem Keramikbrenner. Ein Verdängsöler auf jeden Fall verbauen, bringt echt was. Und wie schon von Karsten gesagt, den Gastank irdendwie zwischen den Rahmen bringen. Ich hab mir das nicht alles aus der Nase gezogen, sondern selbst probiert. Bei einer kleinen Oszi mit Kolben-Ø u. Hub von 10mm, hat der Öler gefüllt mit der Regner-Pampe, ware Wunder vollbracht!
    Bin auf weiteres gespannt.
    Gutes Gelingen wünscht,
    Reinhold, der auch ein Biller-Fan ist.

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • Hallo Karsten,
    Zitat von Dir: Ich würde einen Flammrohrkessel bauen, 12 mm Kupferrohr und T-Stück, vorne als Flammrohr.


    Wie meinst Du das mit dem T-Stück?
    Fragende Grüße,
    Reinhold

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • Guten Morgen,


    wie ich befürchtet hatte kommen natürlich alle Ratschläge und Meinungen auf einmal und es liegt wohl an mir die richtige auszusuchen.


    Ich habe den Eindruck, daß nicht jedem bewußt ist, wie klein die Lok ist/wird, bzw. wie wenig Platz vorhanden ist. Die Lok hat ja nur einen Bruchteil an Größe gegenüber einer 45mm-Lok.
    Keramikbrenner kenne ich, habe aber noch nie einen gesehen, der nur 10mm breit wäre. Und mehr Platz ist da ja eben nicht.


    Selbstredend widersprechen sich fast alle Meinungen mit denen die ich bisher von Dampfbahnern zu meinem Projekt erhalten habe. Naja, es war ein Versuch wert. Ich denke ich räume das Projekt wieder in den Schrank wo ich es rausgezogen habe und belasse es weiterhin dabei es verstauben zu lassen.


    Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd,


    Dein Lokbau in dieser Baugröße ist ein interessantes Thema.


    Wenn ich Deine Fotos richtig interpretiere, hast Du den Brenner als kalten Brenner (Luftzufuhr zwischen Düse und dem Brennerrohr), der die Kesselwandung von unten beheizt, verwendet. Wenn dem so ist, bedenke bitte, dass der eigentliche Brenner aber bereits über eine Brennkammer verfügt (Luftzufuhr über die Löcher im Brennerkopf). Somit wäre der Brenner wegen der übermäßigen Luftzufuhr, die überdies evtl. noch durch fehlende Zentrierung abgelenkt würde, wirkungslos!


    Zu der Spiritusvariante ist zu sagen, dass auch in dieser Baugröße seriell gefertigte H0-Modelle existieren.
    Siehe http://www.hielscher-dampfmode…H0-165-mm/Hielscher-T2-H0


    Also, Deine Bedenken wegen der Spiritusbefeuerung sind bei entsprechender Umsicht unbegründet.


    Aber auch ich würde Karstens Variante mit einem Flammrohrkessel nach Marcus`s Feldbahnlok Anna verwenden.
    Vielleicht kannst Du Deinen jetztiger Kessel mit einem Flammrohr nachrüsten. In dieser Baugröße dürften m.E. Quersiederohre nicht unbedingt notwendig sein.


    Die Hielscher mit Gas gefeuerten Spur 0- und Spur 1-Loks werden auch mit Feuerzeuggas und sogar s.g. Tourchbrennern beheizt. http://www.hielscher-dampfmode…scher-Grasshopper-0-18301


    Aber ich würde diese auch nicht verwenden, sondern eher den Einsatz eines solchen in Betracht ziehen, wenn Du von einem Selbstbau absehen willst:
    Gastank Brenner Schlauch fur Dampfmaschine Flammenfresser Stirlingmotor


    Ich wünsche Dir zu Deinem Vorhaben viel Erfolg.


    Viele Grüße


    Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Auch dein Brenner-Vorschlag ist noch viel zu groß für die Lok.


    Wie ich sehe komme ich hier nicht weiter. Vergeßt das Thema bitte einfach.

  • Hallo Gerd,


    aufgeben gibt es nicht, nichts ist unmöglich.


    Siehe hier, die kommt Deinem Prototypen doch schon sehr nahe :BT:


    [youtube]

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    [/youtube]


    Geht also, q.e.d! :lol: :lol: :lol:


    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo,


    ein schönes Projekt. Anspruchvoll verlangt es doch ungewöhnliche Lösungen. Wie wäre ein kleiner Tender ? Die Hornby Loks (HO) bringen dich vielleicht weiter.


    Hans