Welches Speisewasser? Zusatz zu destiliertem Wasser?

  • Hallo Wolfgang,


    meine Kupferkessel habe ich öfters mit gefiltertem Regenwasser betrieben.Und das ohne Probleme. Mir fiel dabei auf das der Regenwasserdampf ganz gut riecht. So eine Note wie behandeltes Speisewasser bei den großen Loks. Ich weiss nicht aber irgendwie riecht das nach Vanille. Einen Kessel habe ich nach zig Betriebsjahren ersetzten müssen weil ich mit der Speiseflasche die Enddeckel gewölbt hatte :oops: . Der war mir dannach nicht mehr sicher und ich habe diesen aufgesägt. Außer einer dunklen Patinaschicht war da nix zu sehen. Von da her dürfte Regenwasser bei CU Kesseln so schlimm nicht sein.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Hallo Marco
    Ich wollte hinweisen, dass jeder nur über die Erfahrungen mit seinem eigenen Wasser reden kann. Ich kann dir nicht dein Wasser empfehlen, wenn ich es nicht kenne. Wir haben es aber jahrelang gemacht.
    Wenn Metalle keine Schutzschicht aufbauen können, weil sie mit Schmutz, Korrosionsrückständen, Kalk......bedeckt sind, dann kann es mit dem falschen Wasser (PH Wert, Chlorid, Sulfat, Kalk) zur Lochkorrosion kommen.


    Bemerkung zum filtern: Optisch beurteilen kann man das Wasser nur durch eine Glasflasche. Kann man keine Trübung sehen, dann ist es schon ein guter Anfang, schüttelt man die Flasche nach einem Monat und es steigt keine Wolke in der Flasche auf, dann ist das Wasser staubfrei. Durch UV Licht wird es Keimfrei aber die Algen wachsen.
    Die Qualität des Regenwassers ist meiner Meinung nach nicht kontinuierlich und ich würde mich nicht trauen für fremde Loks das Wasser bereitzustellen. In St Pölten verbrauchten wir 20 Liter, hoffentlich ohne Schäden.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Servus Wolfgang,


    zumindest was den Einsatz zur Trinkwasseraufbereitung angeht hat das Polyphosphat ja eine Verwendungsfrist nach Kanisteröffnung. Meinst du, dass die "heilenden" Eigenschaften hinsichtlich Kesselwasser auch zeitlich befristet sind .... es wird ein wenig dauern, bis ich mein Gebinde tröpfchenweise aufgebraucht habe ....


    LG / Oliever

  • Hallo Oliever
    Ich glaube, die Verwendungsfrist bezieht sich auf die Verkeimungsgefahr. Ich habe aber noch nie ein Gebinde vor der vollständigen Entleerung weggegeben. Ich habe aber beobachtet, dass in dem kleinen Fläschchen das ich für mich abgefüllt habe nach längerer Zeit kleine fadenartigen Schlieren bilden können, daher achte ich jetzt besonders auf die Sauberkeit beim Abfüllen. Beim Aufziehen der Pipette muss man halt durch das Fläschchen schauen. 1 Tropfen Phosphat in einer Glasschale schrumpft beim Eintrocknen zu einer dünnen Scheibe zusammen. Die Masse lässt sich zu einer 2mm großen Kugel formen. Das ist die Menge, welche überbleibt wenn ein viertel Liter kalkfreies Wasser verdunstet.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo
    Ich bereite für mich und alle die mit mir gemeinsam Fahrtage machen Wasser auf. Wäschetrocknerwasser absetzen lassen. Mit einem Schlauch hebe ich das Wasser langsam durch einen doppellagigen Kaffeefilter. Kurz vor dem Verbrauch wird das Polyphosphat, 4 Tropfen pro 1 Liter, (das ist die Dosiermenge für Trinkwasser) zugemischt. Lichtschutz verhindert Algen Wachstum.
    Die Antwort für Gerd muss ich erst schreiben.



    Hallo Wolfgang,


    ich bin Thomas und neu in Eurem Forum.


    Mit Begeisterung habe ich Deine Empfehlungen für Polyphosphat F4 gelesen !


    Meine Frage wäre nur:


    Ich habe nur destilliertes Wasser !


    Nutze ich das Polyphosphat mit 4 Tropfen auf den Liter nur mit reinem
    destillierten Wasser, oder kann und darf ich auch mit 10 - 20 %
    Trinkwasser mischen ??? Wie oft empfohlen wird.


    Ich habe hier in Wilhelmshaven weiches Wasser mit 5,5 Grad DH.


    Vielen Dank für die Antwort im voraus !


    Beste Grüße


    Thomas

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo Franz
    Mineralstoff QUANTOPHOS F4 Poliphosphat E 452 für die Trinkwasser Aufbereitung.



    Ich wollte eigentlich eine Beschreibung mit Bild von Wikipedia einstellen,
    zum Begriff destiliertes Wasser.


    Krieg ich nicht hin, sorry.


    Thomas

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo Franz
    Mineralstoff QUANTOPHOS F4 Poliphosphat E 452 für die Trinkwasser Aufbereitung.



    Ich frage deshalb, weil destilliertes Wasser in Kontakt mit Luft sofort ( laut Wikipedia )
    CO 2 aufnimmt und der PH Wert auf 5 sinkt !


    Unter PH 6 geht Zink in Messingkesseln in Lösung.


    Deshalb die Frage der Trinkwasser Beimischung als PUFFER !


    Die 4 Tropfen Polyphosphat nehme ich natürlich trotzdem.


    Habe esschon bestellt.


    Eine letzte Frage:


    Du hast geschrieben, dass Du bei neuen Dampf und Gaskesseln
    immer zuerst mit Polyphosphat befüllst.


    Pur oder verdünnnt mit 4 Tropfen auf den Liter ?


    Wie oft und wie lange lässt Du das dann im Kessel ?


    Das wars, grins.


    Vielen Dank


    Thomas

  • Hallo Thomas!
    Bei neuen Kesseln lasse ich über Nacht unverdünntes Phosphat komplett voll drinnen. Dann so viel entleeren, dass kräftig geschüttelt werden kann, um Flussmittelreste zu entfernen. Bleibt unverdünntes Phosphat mit Messing länger in Kontakt, so bildet sich nach Monaten ein grauer Belag.
    Wenn ich früher "echtes" destilliertes Wasser verwendete, habe ich es in Glasflaschen gelagert und kurz vor dem Verbrauch mit 4 Tropfen pro Liter behandelt. Wenn du irgend ein Wasser zu mischt, müsstest du jedes Mal das Wasser untersuchen. 10 Jahre verwende ich das Wasser vom Wäschetrockner, in Kunststoffbehältern gesammelt und nur 4 Tropfen Phos. pro Liter Wasser.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Schienendampfer,


    nachdem ich mich fast 2 Jahre vornehm zurückhielt, was dieses Thema anbetrifft, über das so viele differente Ansichten hier schon gepostet sind, will ich doch dazu etwas beitragen. Ich war damit beruflich 7 Jahre, befasst, deswegen nehme ich Thomas Frage doch langzähnig, derweil es nur unvollständig per se sein kann, auf. Dessen Frage wird sich hieraus beantworten.


    Grundsätzlich gelten für Kessel und deren Speisewässer dieTRD 611 :BT Bitte lesen!


    Diese sind nach Rücksprache mit einem ehemaligen TÜV Mitarbeiter, der Wasserabteilung prinzipiell auch für unsere Minianlagen die beste Empfehlung, wenn man diese genau durch liest und vor allem diesen Passus:
    "Bei allen in Frage kommenden Fahrweisen ist die Einhaltung des in den Tafeln angegebenen pH-Bereiches im Speise- bzw. Kesselwasser notwendig. Die obere Begrenzung des pH-Wertes kann zusätzlich durch Anlagenteile bestimmt werden, die außerhalb des Gültigkeitsbereiches der TRD 611 liegen und die aus anderen metallischen Werkstoffen als Stahl, z.B. aus Kupfer- oder Aluminiumwerkstoffen gefertigt sind." verinnerlicht!


    Ich würde die Tafeln deshalb für unsere Messing- und Kupferkessel uminterpretieren, wobei ein generell empfohlener pH Wert von >6,5<8,5 (= <Trinkwasserqualität) bei dem Hobbybetrieb bestimmt keine schlechte Empfehlung ist.


    Ich kannte auch eine VdTÜV Empfehlung für Kupferkessel, ja ich hatte seinerzeit einen solchen genieteten Kandidaten in Betreuung, habe diese aber nicht mehr. Die lag aber relativ gleichlautend mit geändertem pH Parameter. Für Messing gibt es da nichts, es ist m.W. nicht nur in D nicht als Druckkörper zugelassen.


    Unsere gängigen Kessel entsprechen dem Absatz 2.3, die Wässer muss sich jeder selbst herauslesen. Das Baumarktwasser entspricht aber m.M. Punkt 2.4 und 2.5.


    So jetzt sollte man das Grundgerüst darüber wissen, dürfte aber überfordert sein, das in die Realität und in unsere Größe umzusetzen. :GR


    Ich gebe jetzt nur noch weiter was ich nach Kenntnis dieses berühmten Halbwissens für meine Kessel warum her nehme und teile mit was und warum nicht!


    Ja:
    1.
    Baumarktwasser(VE Wasser), nachdem der neue Kessel mit 3 Füllungen kalkhältigem (gemessene 17°DH= ca.3mmol/l) Münchner Leitungswasser eingefahren wurde. Grund: Schutzschichtbildung! 1x pro Jahr oder alle 20 Kesselfüllungen durch Neuwasser ersetzen, weil die enthaltenen Restalkalien, das ist ja nur ionenausgetauschtes "voll"entsalztes Wasser sonst "aufsalzen" und Beläge sowie Korrosionen bilden können.


    Sollte sich dann nach Jahren wirklich eine Kalkschicht gebildet haben, aussäuern mit Phosphorsäure oder 80°C Zitronensäure. Dabei Kessel nur halb füllen und ab und an schwenken, um die Brühe überall hin zu bekommen. Das solange, bis keine Schaumbildung mehr erkennbar ist. Unbedingt mit leichter Soda- oder zur Not Waschmittellösung nachspülen, um letzte saure Reste unschädlich zu machen, danach klar spülen mit Leitungswasser. Fertig, dann wieder einfahren wie oben. Musste ich aber noch nicht einmal bei meiner Bing Lok BJ < 1933 ausführen. Soll nicht unerwähnt bleiben UVV`s für Umgang mit Säuren und Laugen unbedingt einhalten!!


    Jaaeeein
    Phosphatdosierung mit Trinkwasserphosphat (= Lösung aus Pentanantriumphosphat) außer man muss saures Wasser auf alkalisieren und hat nichts anderes. Grund Hydolyseanfälligkeit bei Temperaturen > 70°, die dann den eingestellten pH Wert u.U. auf unter 4 sinken lassen können, dazu Verseifungsneigung, nebst Algenbildung bei Lichteinfall. Das hatte Wolfgang schon sehr richtig angedacht, viele Versuche gemacht und einige Probleme beseitigt, die aber allesamt in der Nichteinhaltung der Wasseranforderungen lt. TRD fußten.
    Bessere Ergebnisse wären aber mit der in der Kesselbetriebstechnik üblichen Konditionierung mit Na-Tripolyphosphat erzielbar gewesen. Temperaturbeständig >600° infolge keine gefährliche Hydrolisierung, Überschuss per Schnelltest leicht feststellbar, aber auch die Verseifungsneigung, siehe Pieres erfolgreiche Kesselreinigung mit Calg....nit und eine etwas geringere Algenanfälligkeit.


    Bei beiden Dosierlösungen ist natürlich das größte Manko das Tropffläschchen, das wird nie etwas genaues.Besser wäre es eine größere Menge Wasser aufbereiten und dann den Überschuss (2-5mg/l reichen) mittels Schnelltest messen.


    Absolutes No Go


    Reinstwasser , als da heißt Umkehrosmosewasser, Tridestilat, Analysewasser nach DIN/ISO u.a. Auch wenn sich das noch so toll anhört.


    Während Kupferkessel diese Roßkur wohl bedenkenlos länger überleben werden, sind diese Wässer für alle anderen Materialien, wie Messing, Fe-Stahl tödlich. Grund ist das fehlende Mineral/Kohlensäuregleichgewicht. Bei Messing ist der Zinkanteil dann sofort herausgelöst, die sehen dann so ähnlich aus wie Christians Kessel. Bei Gold, entsprechenden VA Materialien passiert natürlich auch nichts.


    Generell Wässer mit einem erhöhtem Fe-Gehalt


    Bei den Wasserwerken ergockel/kundigen. Der Wert sollte < 0,5-1 mg/l nicht überschreiten. Bei ersichtlich rostigem Wasser keinesfalls in das Kesselchen kippen. Grund: Punktkorrosionen durch Elektrolyse. Aber dieses sollten Bewohner entsprechender Gegenden schon wissen, das ist der Tod jeglicher Rohre, Boiler etc. Meist sind in entsprechenden Gegenden schon geeignete Filteranlagen in der Hauswasseranlage verbaut.



    Außerdem kommt nicht analysiertes Regen-, Wäschetrockner- und Luftentfeuchterwasser nie in meine Kessel. Die können unsichtbare Bestandteile aus der Luft (Blütenstaub), den Waschmitteln und dem erzeugenden Apparat enthalten, die im Wasser oder dann im heißen Kessel mit anderen Dingen reagieren können und das will ich ausgeschlossen wissen. Das könnt ihr bedenkenlos nehmen, wenn ihr das professionell per Chromatographie o.ä. ohne Befund, was unwahrscheinlich ist, untersuchen habt lassen. Das kostet aber so viel wie x m³ VE Wasser.


    Fast schon ein Hohn, die generell gültig von einigen Herstellern getätigten Empfehlungen mit der Zumischung von x% Leitungswasser zu destilliertem (welchem denn?) Wasser. Wenn einer diese einhält, der in einer Gegend mit sehr weichem Wasser von 0-1°DH lebt, bringt das nämlich gar nichts, in meiner Gegend mit 17°DH dagegen dauerhaft nur Kalkprobleme. Auch das hatte ja Wolfgang schon an anderer Stelle richtiggestellt.


    Ich bin jetzt hier bewusst nicht separat auf die beiden üblichen Materialien Ms, Cu eingegangen, um das möglichst allgemein zu halten. Wenn die Wasserwechselintervalle aber wie o.e. eingehalten werden sollte beiden nichts passieren.
    Ms ist halt sehr säureempfindlich, weil Zn hältig, Cu dagegen mag starke Alkalität > pH 10 nicht mehr.


    Paar Worte noch zur Analytik:


    Zur pH Wert Messung genügen leider nicht die üblichen goben Meßstreifen sondern nur die speziellen, ich würde sagen 5 -9 pH. Mir genügt da meine Zungensensorik. :o
    Notfalls habe ich auch noch ein pH Meßgerät, das auf ,00 wenn frisch geeicht misst. Bräuchte aber garantiert eine neue Elektrode samt der Pufferlösungen zum Eichen


    Leitfähigkeitsmessung µS/cm:


    Ist eigentlich nicht notwendig bei VE-Baumarktwasser, da meist angegeben, wer aber eines will, so ab 100€ gibt es welche die anständig messen sollten, wichtig ist die Platinelektrode.


    Phosphatgehalt:


    Da gibt es Schnelltests mit Farbvergleichsscalen für diverse Phosphate.


    Ein gutes Instrument sind diese Komplettkits, die ich seinerzeit professionell einsetzte. Da ist alles enthalten, was man benötigt.



    Diese kleine Abhandlung soll jetzt keinen abhalten seine bisher positiv gemachten Erfahrungen mit seiner Technik weiter zu betreiben. Das Problem "Prozesswässer" ist sehr komplex und verbietet eigentlich eine generell allgemein gültige Empfehlung. Aber diese TRD ist zumindest ein Leitfaden an dem man sich orientieren kann und sollte den hier schon oft gelesenen Unsicherheiten ein gewisses Maß an Sicherheit bieten.


    @ Wolfgang, habe gelesen, wir haben uns überschnitten, deshalb ergänzt:
    Deine Behandlung von Neukesseln ist ein praktikables uraltes Verfahren, die Komplexbildung von Phosphaten nutzend. Ich sage einmal es schadet nie, ist aber relativ ineffektiv. Gut zur Flussmittelbeseitigung mag es reichen, zur Schweißschlackenentfernung, damit hatte ich zu tun, ist es weniger geeignet. Eine Kesselbeizung, davon spricht ein Fachmann von der Reinigung eines Neukessels, ist aber gründlicher und schneller, Verfahren wie o.e. unter Entkalkung hier aber bitte nur mit Zitronensäure auf 80° bringen (Pfizer Verfahren nannte sich das),dann max. 1h einwirken lassen, danach bei Ms unbedingt sofort spülen und passivieren. Aber mit beiden Verfahren erlischt die Garantie und ein Profi erkennt einen gesäuerten oder phosphatierten (graubraunen) Kessel mit einem Blick!


    Wenn dazu noch fragen sind stehe ich natürlich jederzeit in bewährter Weise mit Rat und Tat zur Verfügung. :P


    Viele Grüße


    Fritz


    EDIT@ Mod.: es macht da vielleicht Sinn, das zu verschieben oder ein neues Thema Grundlagen Kessel-und Speisewässer für unsere Modelle aufzumachen.

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo in die Runde,
    nach dem der Fritz dieses Thema sehr wissenschaftlich und analytisch angegangen ist, :thumbup::thumbup:
    kann ich nur meine praktische Erfahrung, ergänzend einbringen.
    Ich betreibe meine älteste Dampflok seit 1992, zu trinken bekommen meine Loks ausnahmslos,
    das Wasser aus dem Trockner, dass feinst gefiltert, in einem 30 Liter Plastikfass gesammelt wird.
    Der Ablasshahn ist im unteren Drittel angebracht, so dass genügend Platz für Kleinstsoffe zum Absetzen bleibt.
    Bei der Entnahme in 5 Liter Plastikfässer lasse ich das Wasser nochmal durch 3 Kaffeefilter laufen.....das war es.


    Bisher hatte ich noch nie irgendwelche Probleme....weder mit den Dauerläufer, noch mit den Wenigläufer...!!!
    Keine Lok bockt, wirkt verdreckt oder verstopft.....irgendwie, scheint es ja auch ohne Additive zu funktionieren...


    Gruß Gery

  • Hallo Schienendampfer,


    nachdem meine bewusst angewandten populärwissenschaftlichen Bezeichnungen zu den unterschiedlichen Wässern, wie ich einer PM entnehmen konnte zu Verwirrungen geführt haben, hier die richtigen Bezeichnungen:


    Baumarktwasser, VE Wasser, Bügeleisen-, Akkumulatoren-, Luftbefeuchterwässer sollten alle ein Aqua Dest. nach DIN 43530 sein.


    Hier das Datenblatt eines der örtlichen Produzenten.


    Das nehme ich u.a.



    auch her, auch wenn es heute per Umkehrosmose produziert wird. Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass diese 5l Pullen bei Drogeriemärkten (die rechte schlug mit 1,95 zu Buche) am günstigsten zu bekommen sind.


    Reinstwasser: Darunter versteht man zumeist Prozesswässer in der chem. und pharm. Industrie. Sie sind auch in Autoklaven die der Sterilisation dienen und bei Reinigungsvorängen, die keinerlei Rückstände dulden, üblich Die können nach Ionenaustauscherbehandlung per aufwändiger Umkehrosmose gewonnen werden oder durch Reinstwassererzeuger, die nach dem Destillationsprinzip arbeiten. Die bekommt man aber auf normalem Weg nicht. Na ja beim Zahnarzt u.U. Solche Wässer sind per se dann auch VE Wässer, weil sie keinerlei Salze mehr enthalten, eben echt vollentsalzt. Großkesselbetreiber füttern ihre Kraftwerkskessel meist auch damit, konditionieren das Wasser dann aber aufwändig mit Na-Tripolyphosphat, Hydrazin, Natriumsulfit um nur einige Vertreter zu nennen nach und kontrollieren die Konzentrationen und andere Parameter (z.B. den äußerst aggressiven O² Gehalt) kontinuierlich.


    Wenn ich von d(D).H. spreche, so weinte ich die Gesamthärte . Es ist eine alte Bezeichnung, aber die kann man sich noch vorstellen: 10g Calciumcarbonat/l Wasser entspricht 1°d.H. Heute würde man sagen 1°d.H. = 0,17 mmol/l.


    @ Gery: Ich glaube ich habe es deutlich ausgedrückt, dass da jeder seine eigenen guten Erfahrungen nicht hinterfragen muss. Ich habe nur aus dem bislang Gelesenen den Eindruck gewonnen, dass das von vielen als Religion oder Hexenwerk oft argwöhnisch betrachtet wird. Das ist es aber definitiv nicht.
    Du bist ja auch in einem guten Trinkwasserversorgungsgebiet mit gerade mal 12°d.H Härte ges. und gerade mal 9° d.H Carbonathärte. Da spricht nichts gegen Deine Technik, das sieht aber u.U. in der Nachbargemeinde oder bei uns schon wieder gänzlich anders aus. :o


    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo ...!
    Bevor ich mit meiner Wasserbehandlung an die Öffentlichkeit gegangen bin, habe ich Kesselrohrabschnitte einige Jahre in verschiedene Wässer und unverdünntes Polyphosphat gelegt. Meine Waschmaschine bekommt wiener Hoch-quellen Wasser und den "Frosch". Der Plastikkanister neben dem Trockner wird vor dem Befüllen sterilisiert. Wenn die Schwebstoffe abgesunken sind, wird das Wasser mit einem dünnen Schlauch abgezogen filtriert und in einem gereinigten Behälter dunkel gelagert. Um die Langzeitversuche nicht zu verfälschen, benütze ich nur mein Wasser, aber ich bin nicht der Einzige. Die Kessel werden nie entleert. Wenn ich schreibe, sind es meine Erfahrungen, in diesem Fall, 20 Jahre. Bis jetzt ist es gut gegangen. Ob es wo anders auch so geht, müsst ihr berichten.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo ...!
    Bevor ich mit meiner Wasserbehandlung an die Öffentlichkeit gegangen bin, habe ich Kesselrohrabschnitte einige Jahre in verschiedene Wässer und unverdünntes Polyphosphat gelegt. Meine Waschmaschine bekommt wiener Hoch-quellen Wasser und den "Frosch". Der Plastikkanister neben dem Trockner wird vor dem Befüllen sterilisiert. Wenn die Schwebstoffe abgesunken sind, wird das Wasser mit einem dünnen Schlauch abgezogen filtriert und in einem gereinigten Behälter dunkel gelagert. Um die Langzeitversuche nicht zu verfälschen, benütze ich nur mein Wasser, aber ich bin nicht der Einzige. Die Kessel werden nie entleert. Wenn ich schreibe, sind es meine Erfahrungen, in diesem Fall, 20 Jahre. Bis jetzt ist es gut gegangen. Ob es wo anders auch so geht, müsst ihr berichten.




    Ich möchte mich erst einmal ganz herzlich bei Wolfgang, Fritz und Gery für die schnellen und besonders
    bei Fritz, für die ausführlichen Antworten bedanken !!!


    Bitte korregiert mich, wenn ich jetzt was falsches schreibe, frage.


    Ich fahre jetzt 3 mal meinen Kessel zur Schutzschichtbildung mit Trinkwasser ein.
    Soll ich das bei meiner Gesamthärte von 5,5 DH und Karbonathärte von 3,6 DH
    auch 3 mal oder besser dann ca. 6 - 8 mal machen ?


    Dann fahre ich weiter mit besagtem destilliertem Wasser OHNE Phosphat ?
    Obwohl ja destilliertes Wasser einen PH Wert mit der Aufnahme von CO 2
    gleich auf PH 5,5 bis 6 abfällt ??!
    Das ist eine sehr wichtige Frage für mich, da ja Zink im Messing bei PH
    unter 6 langsam gelöst wird, wenn ich das woanders richtig gelesen habe
    Oder sättigt, gleicht sich der PH Wert durch die vorher eingefahrene Mineralschicht aus ?


    Daß das von Wolfgang empfohlene Polyphosphat nur bis 70 Grad stabil ist
    und danach in Hydolyse gehen kann, habe ich auch schon woanders gelesen !


    Fritz: Wo kann ich das von Dir genannte Natrium Tripolyphosphat in kleinen
    Mengen kaufen, wenn dies zur Behandung von destilliertem Wasser
    gut wäre ?!


    Oder ist das durch die Vorbehandlung des Einfahrens mit Trinkwasser
    nicht mehr notwendig wegen anderer Risiken z.B. Verseifung, Algen etc. ?


    Habe ich es richtig verstanden, dass ich nach ca. 20 Füllungen den Kessel
    ausspüle und dann wieder mit Trinkwasser fülle und auch wieder z. B.
    3 mal damit fahre um wieder eine Mineralschicht aufbaue, von dem dann
    das destillierte Wasser wieder ca. 20 mal zehren kann ?


    Wenn ich mal mit Zitronensäure bei 80 Grad entkalke, kann ich dann hinterher
    auch Kaisernatron zum neutraliseren nehmen ( Messerspitze auf 250ml ) ?


    Fritz, kannst Du mir ein von Dir genanntes Komplettkit mit Chlorid zur Wasseranalyse
    mit Namen empfehlen und wo ich das bekomme, vielen Dank !



    So das wars, puh.


    Ich danke Allen vielmals !!!


    Wirklich ein tolles Forum !


    Gruß Thomas



  • P.S. Chlorid habe ich 42mg pro Liter, leider.

  • Zitat von Wolfgang

    Hallo Thomas!
    Dein Trinkwasser mit Chlorid würde ich nicht in den Kessel geben, auch nicht zum Spülen.



    Hallo Wolfgang,


    geht dann destilliertes Wasser mit Deinem Polyphosphat auch über 70 Grad ?
    Deine seit 40 Jahren aufbereitetes Trinkwasser hat ja nicht über 70 Grad,
    denk ich mal ?


    Hydrolyse ( Auflösung laut Fritz ) !


    Und puffert das Phosphat den PH Wert von 5,5 bis 6 bei destilliertem Wasser
    durch CO 2 Aufnahme ? ( Zinklösung unter PH 6 !


    Welchen Chloridanteil hat denn noch destilliertes Wasser ?



    Viele Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas!
    Ich habe wegen dir einen Quantab Teststreifen in das Wasser, welches direkt vom wiener Wasserwerk in mein Haus kommt, gehalten und es ist der braune Streifen an den ersten beiden Teilstrichen nur fast unsichtbar heller geworden. Dein Wert wäre bei 8 hellen Teilstrichen. Wenn mein wiener Wasser mit dem Teststreifen eigentlich nicht mehr messbar ist, was soll ich dann beim Trocknerwasser messen. Der Ph Wert ist beim Trocknerwasser 6,6 und nach 4Tropfen Poly... 6.4. Unmittelbar destilliertes Wasser Ph 7.0, wie lang es an der Luft stehen muss, dass deine Werte erreicht werden weiß ich momentan nicht. Rührt man um, geht es schneller (Beobachtung)und mit Druckluft (Formel 1) wahrscheinlich auch. (meine Vermutung).

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Vielen Dank Wolfgang für Deine Mühe, danke !


    Da ich weder Trockner oder sonst irgend etwas anderes habe
    und nur destilliertes Wasser verwenden kann,
    werde ich mir ein Komplettkit zur Wasseranalyse mit Chlorid
    und PH bestellen und regelmäßig messen.


    Das Polyphosphat F4 von BWT, wovon ich mir ein 3 Liter Gebinde
    bestellt habe ist laut Beschreibung nur bis wie schon geschrieben
    bis 70 Grad stabil, danach trägt es zur Hydrolyse bei !


    Ich werde es deswegen zwischen den Fahrten KALT für einen Tag
    zum destilliertem Wasser mit 1 Tropfen auf 250 ml in den Kessel
    voll einfüllen.


    Ist das eine brauchbare Idee ?


    Gruß Thomas

  • Thomas!
    Eine Gegenfrage: Worauf hätte ich Jahrzehnte achten müssen, beim Wäsche waschen mit 95° Grad und Suppe kochen wenn nur phosphatiertes Wasser aus der Leitung kommt?

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Zitat von Wolfgang

    Thomas!
    Eine Gegenfrage: Worauf hätte ich Jahrzehnte achten müssen, beim Wäsche waschen mit 95° Grad und Suppe kochen wenn nur phosphatiertes Wasser aus der Leitung kommt?



    Oder ganz einfach Wolfgang,


    es geht ja nicht um deine Kupferleitungen in deinem Haus !


    Die gehen erst ab Ph 12 in Lösung.


    Das Thema geht aber um Messingkessel mit Zinkanteil von Dampfmaschinen !


    Die können durch Hydrolyse von Polyphosphat F4 über 70 Grad in Lösung
    gehen, weil der PH Wert dann auf bis zu 4 abfallen kann.


    Dies hat bei Kupferrohren keine Bedeutung.


    Hast Du mit deinem Phosphatwasser in Deinen Kesseln der Dampfmaschinen
    und an den gelöteten Stellen seit Jahren keine schlechten Erfahrung gemacht ?


    Ich habe deine Langzeiterfahrungen mit Dampfmaschinen und Messingkesseln nicht !


    Deshalb frage ich ja nach, weil ich nichts falsch machen will.


    Beste Grüße


    Thomas