"Eigenbau"-2,4 GHz-Sender

  • Hallo zusammen,


    seit ein paar Wochen beschäftige ich mich mit einer neuen Fernsteuerung und bin schlussendlich aus diversen Gründen dazu gekommen, einen Sender zu großen Teilen selber zu bauen. Ein erster Prototyp ist seit gestern Abend einsatzbereit und soll nun in/mit meiner EKB erprobt werden:



    Entschuldigt das Aussehen, es ist ein erster Prototyp. Funktion steht derzeit im Vordergrund! Die Gehäuseabmessungen sind 118 x 85 x 33mm. Das ganze basiert auf einem DSM2/DSMX (Spektrum) kompatiblen Transmitter-Modul zusammen mit einem Atmel Microcontroller (Arduino), einigen Bedienelementen, einem Stück Software und viel Grübeln, Spucke und Fluchen :NE . Da das Ganze das Echtdampfthema ja eher nur am Rand betrifft, die Frage, ob ich über Funktionen, Aufbau, Komponenten, Software und nicht zuletzt meinem gedanklichen Werdegang im Rahmen dieses Threads ins Detail gehen soll?


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Stefan,

    Zitat von stth

    Erzähl mal. Wenigstens,was er macht. Aber gerne auch mehr.


    für dich vorab die Kurzform:
    Vor allem die analogen und digitalen Pins überwachen und daraus PPM erzeugen. In der Praxis ist da dann noch die Programmierung der Servowege, Kanalumkehrung und lokspezifische Logikfunktionen (z.B. Licht).


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne,


    man kann das Rad natürlich noch ein paar mal neu erfinden....
    Schau dir mal OpenTX genauer an und was hindert dich daran, eine
    Taranis für deine Zwecke umzubauen ?
    (ausser dem "Spassfaktor", alles selbst gemacht zu haben)


    Grüsse,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

  • Hallo Arne und Ernst,


    an sich interessiert mich das Thema. Bin aber von einem Eigenbausender etwas enttäuscht und denke wir fahren am besten mit einer üblichen aber leider nicht auf uns zugeschnittenen RC.


    Hans

  • Hallo zusammen,


    ich will einmal mit meiner Motivation zu diesem Schritt beginnen:


    Als ich 2009 mit der Schienendampferei anfing, verwendet ich zuerst meine Futaba F-14 40 MHz-Anlage, die aus früheren Zeiten des Modellschiffbaus noch vorhanden war. Schnell merkte ich, dass es einfacher ist, eine ca. 50cm lange Antenne auf einem 1m langen Schiff zu "verstecken" als im Führerhaus einer Lok. Servobrummen und Zuckbewegungen waren die Folge.


    Ich entschied mich dann für einer Futaba T6EX als 2,4 GHz-Anlage. Der Komfort, Servowege programmieren zu können war für mich neu und in meinen Augen genial. Bei meinen Fernsteuerungen hat sich dann folgende Belegung ergeben:
    Umsteuerung: Linker Kreuzknüppel hoch/runter, in der Regel hab ich diesen Knüppel mit einer Ratsche versehen
    Dampfhahn: Rechter Kreuzknüppel hoch/runter, auch hier mit Ratsche
    Pfeife: Rechter Kreuzknüppel links mit Rückholfeder


    Mich haben die Kreuzknüppel immer genervt, da man schwierig einen Kanal verändern kann und dabei den anderen komplett fix lässt. Auch störte mich die offensichtliche Ausrichtung auf Flug-Modelle inklusive Beschriftung der Schalter mit "GEAR" und "FLAPS". Auch 95% der Computerfunktionen brauchte ich nicht. Mir reicht die Begrenzung des Servowegs sowie die Umkehr.


    Die anfängliche Idee, alle/mehrere Loks mit dem gleichen Sender zu steuern und somit den Modellspeicher zu nutzen verwarf ich ebenfalls bald wieder, da ich meine Loks auch gleichzeitig fahren lassen wollte und ich mir möglichst im Vorwege auch die Kombinationen nicht einschränken lassen wollte. Zuerst wurde eine zweite T6EX gekauft, dann kam die Vorgabe zukünftig für jede Lok einen eigenen Sender anzuschaffen.


    Nach dem Relaunch meiner Kohle-Elke kam ich die Situation, dass ich insgesamt 8 Servokanäle, davon 6 mit Lineargebern und das Licht schalten wollte:
    - Regler
    - Umsteuerung
    - Pfeife
    - Hilfsbläser
    - Entwässerung
    - Bremse
    - Falschluft (Schalter 3 Pos)
    - Entkupplung (Schalter 2 Pos)
    - Licht (1 Schalter)
    Ich kaufte mir eine Futabe FX-20. Auch diese Fernsteurung hat Unmengen unbenötigte Funktionen, bringt aber genialerweise 2 Linearschieber mit. Hinzu kam, dass der Preis >500€ nichts ist, was ich unbedingt für jede Lok ausgeben möchte. Kosten von 100-200€ für die Fernsteuerungskomponenten einer Lok fände ich da angemessener.


    Parallel baute ich meine "Kinderlok", eine Roundhouse Katie mit Slomo und Deltang-Steuerung:

    Kompakte Fernbedienung 2.4 GHZ


    Das System war aus meiner Sicht ziemlich ideal:
    - Individuelle Sender zu günstigen Preisen
    - Theoretisch 6 Kanäle mit Lineargebern möglich (meine Elke wird mit der Servo-Anzahl sicher eine Ausnahme bleiben)
    - Denkbar wäre sogar eine Kombination mit zwei Sendebausteinen in einem Gehäuse und zwei Empfängern in der Lok


    Als ich diesen Sommer dann Anfing meine Gartenanlage zu bauen, kam die Ernüchterung mit Deltang: Die Reichweite. Bei großen Anlagen gehe ich gerne neben der Lok her - kein Problem. Ich hatte mir nun aber einen 6m langen Bahnhof gebaut. Daran kam eine Strecke 8m durch's Unterholz, dann ein 180°-Bogen und schließlich eine Kehrschleife. Bei der Fahrt durch's Unterholz habe ich regelmäßig die Verbindung verloren, da ich um einen alten Teich rumlaufen musste um die Lok auf der anderen Seite zu empfangen.
    Außerdem störte mich die Programmierung der Empfänger die durch Stecken von Kabelbrücken empfängerseitig erfolgt. Gut wenn man das nur einmal machen muss. Kein k.o.-Kriterium aber trotzdem...


    Für das Empfangsproblem bietet David/Deltang nun selber eine Lösung:
    http://www.deltang.co.uk/cb2.htm
    Das CB-2 Sendmodul sendet nicht mehr selber sondern generiert ein PPM-Signal, dass mit einem Transmittermodul übertragen wird. Ich war drauf und dran meine Sender so umzubauen, als ich dann überlegte, dass ich eigentlich PPM auch selber mittels Microcontroller erzeugen könnte. Und so kam folgendes Lastenheft zusammen:
    - Servokanäle über Dreh- / Linearpotis
    - Schaltfunktion für Licht: mindestens 4 Funktionen, ggf. auch mehr. Möglichst für jede Funktion ein eigener Schalter
    - Individuelle Sender für jede Lok - damit muss das ganze auch bezahlbar bleiben
    - Senderseitige Programmierung für Servowege
    - Sender deutlich kleiner als herkömmliche Pultsender. Es muss nicht so klein wie Deltang sein, aber komfortables bedienen mit einer Hand sollte möglich sein.
    - Zuverlässige Reichweite im Garten. Theoretisch sind da mal Luftlinien von 50m möglich. Auch sollte die Verbindung auf Veranstaltungen wie dem Hamburger Dampftreffen oder dem EDHT zuverlässig funktionieren.


    Zitat von Schotterkind

    die diversen Gründe interessieren mich, also warum deine EKB einen Eigenbau-Sender braucht.


    "Brauchen" ist hier sicherlich das falsche Wort. Die EKB wurde bisher über eine T6EX gesteuert: Dampfhahn, Umsteuerung auf den beiden Kreuzknüppeln hoch/runter mit Ratsche und ein Schalter der an einem Kanal 4 Lichtfunktionen (rot/weiß je vorne und hinten) steuert. Die Lok lag grade zur Instandsetzung restlos zerlegt vor mir und soll auch noch ein paar zusätzliche Funktionen erhalten: Pfeife und über RC einschaltbare Wasserstandbeleuchtung. So kam sie mir als Testobjekt ganz gelegen. Die nächste Lok ist zwar in Planung aber dafür müssen erst eine Menge Späne gemacht werden.


    Zitat von Davaaser

    man kann das Rad natürlich noch ein paar mal neu erfinden....
    Schau dir mal OpenTX genauer an und was hindert dich daran, eine
    Taranis für deine Zwecke umzubauen ?
    (ausser dem "Spassfaktor", alles selbst gemacht zu haben)


    Hallo Ernst,


    danke für den Hinweis. Mit den genannten Lasten ist das mit OpenTX nicht einfacher, vor allem die Anforderung an die Baugröße, wenn man keine Platinen selber ätzen möchte. (Theoretisch steht hier alles dafür, aber es ist mir schlicht zu aufwändig. Wo möglich baue ich mit Streifenrasterplatinen.)
    Ich würde somit auch nicht vom Rad neu erfinden sprechen sondern sagen, viele Wege führen nach Rom. Ich hab mir halt den für mich schönsten, sinnvollsten und machbaren ausgesucht. Mehr als davon zu berichten, in der Hoffnung, dass jemand diese Informationen nutzen, kann ich nicht.
    Und ja, der Spassfaktor, meine beruflichen IT-Kenntnisse (ich arbeite in der Softwareentwicklung allerdings nicht so technisch) mal für mein Hobby auszuleben hat sicherlich auch eine Rolle gespielt.


    Viele Grüße
    Arne

  • Ich hätte da eine ziemlich naive Frage, was ich zwar mühsam und lange wohl ergoogeln könnte, aber aus einer singlen Expertenhand es wohl schneller beantwortet werden kann.
    Wie ist es mit den verschiedensten RC-Protokolle bzw. Kommunikation zwischen Sender und Empfänger?


    Ich habe damals bei Regner den Hitec Optic Sport Sender gekauft mit zugehörigen Empfängermodul, die sprechen AFHSS und seitdem muss ich immer wieder solche Empfänger jagen (zZ. nicht mehr ganz so einfach).


    Wenn ich nach deiner Beschreibung einen RC-Sender bauen würde (Arduino & Co. ist kein Problem für mich, RC jedoch Neuland), wie sähe es aus mit der Kommunikation, welche Empfänger müsste ich dann nehmen, bzw. ist es möglich, verschiedene Protokolle/Kommunikation zu haben? Oder muss ich alle bestehende Loks dann umrüsten (oder eben beide RCs behalten)?


    Danke!


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo Zoltan,


    das von mir verwendete Transmittermodul ist von Orange = China-Spektrum-Abklatsch. Es unterstützt DSM2 / DSMX in diversen Dialekten und Walkera (was das ist, weiß ich nicht). Theoretisch unterscheidet sich das PPM-Protokoll, dass die meisten Sender intern verwenden wohl nur in der Reihenfolge der Kanäle. Somit könntest du, wenn du ein Transmittermodul (früher zu MHz-Zeiten wurden die auch HF-Modul genannt) für deine "Funksprache" hast, das wohl auch für andere System machen - praktische Erfahrungen musst du selber sammeln!


    Ich für meinen Teil fühle mich nach meinem nostalgisch verursachten Robbe/Futaba-Start mit Spektrum ganz wohl, da es nicht nur Original Spektrum, sondern eben auch Orange und Deltang als Empfänger gibt. Noname-DSM2/DSMX-Empfänger gibt es mit 6 Kanälen ab 10 € in China. Nimmt man original Spektrum, ist man bei etwa 40 €.


    Leider ist die Beschaffung der/meiner Transmittermodule nicht ganz einfach bzw. komplizierter als die schöne heile Welt des WWW suggeriert. Und mit dem Ziel, alle Loks mit einem eigenen Sender zu versehen (das sind derzeit 4x Echtdampf, mindestens 3x Echtdampf in Planung", 4x elektrisch), braucht man doch ein paar mehr dieser Module (die mit 30-40€ realen Anschaffungskosten auch das teuerste Bauteil des Senders sind).
    Da hier ja verhaltenes Interesse vorhanden ist, werde ich werde der Beschaffung demnächst mal einen Post widmen.


    Viele Grüße
    Arne

  • Vielen Dank, Arne, für die Erklärung.


    Ich bin wohl mit der Hitec damals vor vier Jahren in einer Sackgasse hineingefahren, aber da ich keine Ahnung von RC hatte, nahm ich einfach was im Regnerkatalog vorgeschlagen war. Funktioniert auch gut, und bis jetzt konnte ich noch alle meine Loks darauf abstimmen. Für eine eventuelle Erweiterung muss ich wohl aber auf einem zweiten, anderen Senderart umplanen, mit einer universelleren oder verbreiteteren "Sprache", die mehr Empfänger verstehen.


    Bitte berichte weiter, ich nehme an, dass ich nicht nur alleine hier interessiert mitlese!


    DLG Zoltan

    LG Zoltan
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  • Moin,


    ich möchte nun einmal kurz die Bedienung bzw. die Bedienelemente für die "Testlok" = EKB 19c vorstellen:



    - Die beiden Schiebepotis regeln die Servos für die Umsteuerung. Der Drehpoti oben rechts ist für die Pfeife.
    - Die LED leuchtet in der Regel dauer, kann soll aber später auch Blink-Codes für die Programmierung ausgeben. Sie ist derzeit mit zwei Streifen Klebeband abgeklebt, weil sie viel zu hell ist. Ist so ne superhelle 3mm LED, die ich rumliegen hatte. Einmal reingeguckt und ich hab das bereut :oops: Neue LEDs liegen schon hier und werden im nächsten Prototypen verbaut.
    - Die Taster 1-4 schalten das Licht. Meine EKB kann vorne und hinten je Rot und weiß. Ich habe diesen Baustein verbaut, den Heinz hier mal vorgestellt hat:
    Lokbeleuchtung mit RC schalten.
    Den Baustein kann man an einen Kanal mit Schalter/Taster oder Kreuzknüppel mit Rückstellfeder anschließen. Dann gilt: Einmal tippen = Funktion 1 ein oder aus, zweimal tippen Funktion 2 usw.. Für meine Fernsteuerung wollte ich nun für jede Funktion einen Taster, das heißt ein Druck auf Taster 4 simuliert 4 Impulse.
    Die Taster lassen sich derzeit übrigens nur mit Schraubenzieher oder ähnlichem bedienen. Neue Taster mit längerem "Stößel" (nennt man das so?) sind gestern angekommen.
    - Zusätzlich wollte ich mit dem 5. Taster noch das Licht an dem noch zu bauenden beleuchteten Wasserstand ein bzw. ausschalten. Da hier auch in der Lok noch die Funktion fehlt ist der erstmal ohne Funktion.



    Auf der Unterseite befindet sich noch die Ladebuchse (für 5,5mm Hohlstecker), der Einschalter (ein Schiebeschalter ist gestern gekommen) sowie der USB-Anschluss für den uC.


    Derzeit ruht das Projekt etwas, da ich zum einen auf Teile warte um die Lok wieder fahrfähig zu bekommen, zum anderen auf bestellte Elektronikbauteile für weiterentwickelte Sender warte. Ich würde gerne noch ein paar Tests mit den bestellten Komponenten abwarten bevor ich euch die verbauten Komponenten vorstellen. Auch die Beschaffung ist leider ein eigenes Kapitel wert. Ich hoffe nun einen gangbaren Weg gefunden zu haben. :roll:


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Zoltan,


    ein Nachtrag noch zu anderen Fernsteuersystemen: Aus Neugier hab ich eben mal eine meiner Futaba T6EX (FASST) aufgeschraubt. Das HF-Modul darin sieht ehrlich gesagt fast genauso aus wie die Platine meines verwendeten Transmitter-Moduls. Es ist mit einem 3 adrigen Kabel (Vermutung: GND, VCC und Signal) und einem 2 adrigen (Bind?) mit dem Rest der Fernbedieung verbunden. Wenn ich das Robbe-Geraffel nicht mehr brauche mache ich vielleicht mal ein Test. Die Frage ist halt, ob die neueren Computerfernbedieunungen immernoch PPM zur internen Kommunikation verwenden, aber das sollte man ja rauskriegen können.


    Viele Grüße
    Arne

  • Danke, Arne!


    Ich wäre eigentlich nur neugierig, ob man mit so einem Eigenbau diese Hitec-Frequencyhopping bedienen könnte. Aber ich habe zu wenig Ahnung auf den Gebiet, und akut habe ich zum Glück auch keinen Bedarf (einen Empfänger in Reserve habe ich noch). Es ist eher der Spieltrieb...


    DLG Zoltan

    LG Zoltan
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  • Hallo zusammen,


    ich will hier mal versuchen, dass PPM-Signal zu erklären, wie ich es (erfolgreich) verwende:



    Hinweis:
    Die Skizze zeigt ein PPM-Signal für 4 Kanäle dies ist nur zur Vereinfachung. Die von mir verwendeten Transmittermodule haben erst ab 6 Kanälen funktioniert.


    Für jeden Kanal wird ein Signal bestehend aus einem Puls und einer Pause erzeugt. Die Gesamtlänge von Puls und Pause ist zwischen 1ms und 2ms, abhängig vom Wert des Kanals (1,5ms ist also die Mitte). Der Puls hat dabei eine feste Länge, in meinem Fall von 0,3ms. Nach den Kanälen 1-6 kommt noch ein Puls und dann eine längere Pause. Die Gesamtlänge beträgt in meinem Fall 22ms, die könnte man aber vermutlich bei nur 6 Kanälen auch deutlich kürzer wählen. Ich hab sogar den Verdacht, dass man problemlos mit unterschiedlich langen Frames arbeiten kann, solange die Pause vor dem nächsten Frame nur lang genug ist.


    Ich werde da noch einmal ein paar Tests machen.


    Vorhin habe ich im Keller eine Probefahrt mit meiner EKB gemacht. Sowohl Fernsteuerung, als auch Lok tut prima. Das "Schiebertuning" hat ihr sehr gut getan (@Gerd: :thumbup: ). Ich warte derzeit noch auf bestellte Komponenten, die ich euch dann einzeln vorstellen werde.


    Viele Grüße
    Arne

  • Kleiner Nachtrag:


    Ich habe eben einen Reichweitentest im Garten gemacht. Habe den Sender auf der Terasse liegen lassen und bin mit der Lok in der Trage losgestiefelt. Nach 30m war der Empfang noch gegeben. Das sind Ergebnisse, die ich mit meinen Deltang-Funken nicht erreiche. In der Lok ist ein Empfänger R410X von Orange (10€) verbaut. In den nächsten Tagen kann ich hoffentlich einen zweiten Sender aufbauen und werde dann mit Deltang-Empfängern experimentieren.


    Spätestens in November in Köln kann dann der "Veranstaltungstest" durchgeführt werden.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    kommen wir zu der aus meiner Sicht schwierigsten Aufgabe beim Bau meiner Sender: Der Beschaffung des Transmitter-Moduls!


    Angefangen hat meiner Suche anhand des CB2-Sendemoduls von Deltang bzw. des dort gezeigten Fotos:



    (c) DelTang http://www.deltang.co.uk/cb2-2.jpg


    Relativ schnell hatte ich ein Modul, dass so aussah gefunden und bestellt:
    https://hobbyking.com/de_de/or…le-futaba-compatible.html


    Das Problem bei Hobbyking ist, dass Artikel, bei denen "Shipped From: GLOBAL" steht, meiner Erfahrung nach aus Hongkong kommen. Erstmal kein Problem, aber wenn der Versender sich keine Mühe gibt, landet es beim Zoll. Das ist grundsätzlich Ok für mich, aber nach 1 Stunde Wartezeit beim Zoll durfte auch das Paket, auf dem was von "Charger" stand (Zöllner: "Die Chinesen schreiben da immer irgendwas drauf.") von mir unter den Augen des Zöllners geöffnet werden. Es passiert was ich schon befürchtet hatte: Ein Sendemodul muss bei der Einfuhr natürlich den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen. Das konnte das Auge des Zöllners natürlich nicht, also musst die Ware einer eingehenden Prüfung unterzogen werden und ich durfte mit einem Schreiben wieder nach Hause fahren.


    Knapp eine Woche bekam ich dann wie versprochen Post vom Zoll:


    Zitat

    ... am 30.8.2018 beantragten Sie die Abfertigung von einem Sendermodul "ORX" und einem Empfängerbaustein zum zollrechtlich freien Verkehr. Zur Klärung, ob Verbote und Beschränkungen hinsichtlich der Produktsicherheit der Einfuhr entgegenstehen, wurden Ihnen die Waren zunächst nicht überlassen.


    Die zuständige Marktüberwachungsbehörde - hier: Bundesnetzagentur - hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass es sich beim dem Sendermodul um ein nichtkonformes Erzeugnis gemäß Art. 29 der VO (EG) 765/2008 handlet, dass zum Schutz der menschlichen Gesundheit nicht eingeführt werden darf.


    Die einfuhrabgabenrechtliche Abfertigung der restlichen Produkte (Empfängerbaustein) ist nur bei gleichzeitiger Vernichtung des nichtkonformen Produktes (Sendermodul "ORX") möglich. Sofern Sie dies wünschen, können Sie Ihre Sendung bis zum 01.10.2018 unter Vorlage dieses Schreibens, Ihres Ausweises und Ihren Kaufunterlagen beim Zollamt Hafencity unter Entrichtung der Einfuhrabgaben abholen...


    Ich hätte dagegen Einspruch einlegen können. Hab ich aber nicht, denn ich hatte mittlerweile diese Modul in England bestellen können und auch erhalten:
    https://www.rapidrcmodels.com/…aba-compatible-1294-p.asp


    Als ich meinen Empfänger abgeholt habe und dabei der Vernichtung des Transmittermoduls zugestimmt habe, teilte mir der Zollbeamte mit, dass das Teil nicht zur Bundesnetzagentur geschickt wurde, sondern nur Fotos. Es hat also keine technische Prüfung stattgefunden. Da es aber an mir liegt, die Konformität nachzuweisen, war es mir so am einfachsten.


    Mein Modul aus England habe ich dann von seinem Gehäuse befreit und die Platine auf eine Stiftleiste gesteckt und in den Sender für meine EKB verfrachtet. Dort tut es, was es soll.


    Mittlerweile habe ich noch ein aus meiner Sicht besser geeignetes Modul gefunden:
    https://hobbyking.com/de_de/or…y-transmitter-module.html


    Das Modul unterscheidet sich von meinem ersten dadurch, dass es kein Gehäuse hat, der Bind-Taster an einem Kabel hängt und damit an meinem Eigenbausender außen an das Gehäuse geführt werden kann. Außerdem findet die Spannungs und PPM-Versorgung über ein Kabel statt, eine LED baumelt am Kabel und es liegt ein Verlängerungskabel für die Antenne bei. Und das Beste: Ich konnte es in der EU (in England) bei http://micron radio control bestellen:
    http://www.micronradiocontrol.co.uk/tx_module.html
    (die vertreiben auch die Deltang-Komponenten)



    Die Lieferung ist heute, 8 Tage nach Bestellung, per Post bei mir angekommen. Die Post erscheint nicht der optimale Logistikpartner ist aber günstig. Der versicherte Versand aus England haut ja immer ganz schön rein.


    Das war's von mir zu diesem Kapitel. Vielleicht erspart es dem einen oder anderen etwas Ärger.


    Viele Grüße
    Arne

  • Nächster Teil: Der Mikrocontroller


    Seit einiger Zeit habe ich immer mal wieder mit Arduinos experimentiert. Ich bin beruflich in der Softwareentwicklung tätig allerdings eher mit der Abbildung und Erfassung von Geschäftsprozessen. Im Vergleich zu Webservices und SQL-Datenbanken ist so ein Microcontroller (uC) ganz schön technisch. Die Arduino-Platform bietet die Möglichkeit mit C/C++ und vielen Beispielen und Libraries hardwarenah zu programmieren. Es gibt sicher andere Wege um zum selben Ziel zu kommen, aber ich habe mich für diesen entschieden.


    In der zuvor gezeigten Fernbedienung für meine EKB ist ein Arduino Uno-Board verbaut. Meine weiteren Sender werde ich aber mit Arduino Nano-Boards aufbauen. Hier mal ein Größenvergleich:



    Hinweis: Ich verwende normalerweise nur original Arduino-Boards, weil ich das Projekt unterstützenswert finde. Dies kosten in der Regel zwischen 20 und 30 Euro. Leider hatte ich eine falsche Lieferung und so um schnell an Nano-Boards zu kommen hab ich zu China nachbauten zu 18€ für 5 Stück gegriffen - davon fing aber eines auch nach 3 Stunden Betrieb an zu rauchen :WN


    Das Nano-Board ist etwa 45x19mm. Für meine Schaltung benötige ich folgende Pins:

    • GND = Masse / Minuspol. Hier kommt das Minus des Akkus ran, diverse Taster und Potis brauchen auch die Masse
    • VIN = Eingangsspannung / Pluspol. Das Board verträgt 12 V, 7 sollten es optimalerweise sein. Mit dieser Spannung wird auch das Transmittermodul versorgt.
    • 5V wird für die Potis gebraucht
    • Digitiale I/O-Pins: Die Pins D0-D13 werden für Taster (bei meinem EKB-Sender 5 Stück als Input), dem Ausgang des PPM und für die LED benötigt.
    • Analog-Pins: Die Pins A0-A7 werden zur Auswertung der Potis benötigt. Sie können aber auch als digitale I/O-Pins verwendet werden.


    Konkret verwendet der Sender meiner EKB:

    • 3 analoge Inputs für die Potis
    • 2 digitale Outputs für die LED und PPM
    • 5 digitale Inputs für die Taster


    Außerdem experimentiere ich derzeit mit einem 0,96" OLED-Display (I²C). Hierfür werden die Pins A4 (SDA) und A5(SCL) benötigt. Die kann man sich aber problemlos freihalten.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo zusammen,


    da ich fürchte, dass das Interesse hier ohnehin gering ist, versuche ich mit ein paar Erfahrungen zur Generierung des PPM-Signals abzuschließen.


    Das Problem ist, ein hinreichend präzises PPM zu erzeugen. Dass ist mit C und nur 16MHz nicht einfach, wenn man bedenkt, dass die Genauigkeit ungefähr bei einer Mikrosekunde liegen muss. Am besten geht das mit einer ISR, die man z. B. hier findet:
    https://quadmeup.com/generate-ppm-signal-with-arduino/


    Hier der Code daraus noch etwas vereinfacht bzw. angepasst:


    Vermutlich würde man das sauberste PPM-Signal mit Assembler erzeugen, aber dazu habe ich keinen Bock. Fetischisten vor :wink:


    Im weiteren Verlauf hatte ich dann noch folgende Erkenntnisse:

    • Das Transmitter-Module sendet dann die Werte des letzten PPM-Frame weiter, wenn kein Frame im Anschluss kommt. Es reicht also immer dann einen Frame zu senden, wenn sich an den Kanalwerten etwas geändert hat.
    • Man sollte Logik der loop-Methode nur verarbeiten, wenn gerade kein Frame gesendet wird. Die 15ms kann man immer warten. Andernfalls wird der PPM-Frame ungenau
    • Das Auslesen der Potis an den analogen Eingängen springt gerne um 1 Bit hin und her. Ich habe hier eine Trägheit eingebaut, dass zum Beispiel Änderungen von 1 Bit erst nach 500ms verarbbeitet werden, 2Bit nach 250 usw.
    • PPM-Frames unter 6 Kanälen werden vom Transmittermodul nicht erkannt


    All diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass meine Servos nur noch sehr selten um 1 Schritt (von 1000) springen. Das ist für mich akzeptabel.


    Die Programmierung der Servowege habe ich derzeit noch durch Konstanten der Firmware realisiert. Ich habe überlegt, dies durch die vorhanden Taster und Ausgabe-Blink-Codes der LED zu machen, oder aber noch ein 0,96" OLED zu verbauen. Damit werde ich aber noch ein paar langfristige Praxistests abwarten. Das EDHT in Köln wird so eine Gelegenheit sein.


    Solange baue ich einen Möglichst kleinen Sender für eine elektrische Akkulok für meine Kinder mit Deltang-Empfänger Rx61-1.


    Bei Fragen fragen. Ich will aber unser Forumsthema auch nicht von mir aus unnötig mit uC Sourcecode sprapazieren.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne,


    ich finde das Thema sehr interessant. Ich hatte auch schon mal angedacht mit Arduinos ein Telemetrie zu realisieren. Leider aus Zeitmangel bin ich über den Teilekauf nicht hinaus gekommen.


    Viele Grüße
    Georg

  • Moin Georg,


    ja, die Telemetrie wär auch noch was. Wir können ja bei Gelegenheit über das Thema philosophieren.
    PS: Hier steht noch ne Rollbockgrube, soll ich die nach Köln mitbringen oder ist das Auto da wieder zu voll :mrgreen:


    Viele Grüße
    Arne