Farbe abbeizen

  • Hallo


    ich versuche gerade, von einen Messingmodell die Farbe runterzukriegen. Weder Einlegen in Nitroverdünner noch Aceton hat was genützt.


    Habt ihr vielleicht einen Tipp?


    Grüsse
    Felix

  • Hallo Felix


    Ich habe schon mit dem Produkt "Fin Clean All" von der Firma Interflon (Schweiz) AG Churerstrasse 135 CH-8808 Pfäffikon SZ Farbe von Modellen entfernt. Allerdings waren es Modelle aus Zinkdruckguss. Wie sich das Mittel mit Messing verträgt weiss ich (noch) nicht. Wenn du Geduld hast kann ich es am Montag ausprobieren und dir dann über das Ergebnis berichten.
    Beim oben genannten Produkt handelt es sich um ein Konzentrat. Ich verwende eine Lösung mit 4% in vollentsalztem Wasser. Um die Sache zu beschleunigen habe ich das Modell im Ultraschallbad bei 60°C entfärbt, es geht aber auch ohne Ultraschallbad und kalt. Kleine Rückstände an Kanten und Details können zurückbleiben, sind jedoch so gut angelöst dass sie sich einfach mit einer weichen Nylonbürste entfernen lassen.

    Grüsse
    Beat

    • Offizieller Beitrag

    Tja, lieber Felix,


    kommt ganz drauf an, aus was die "Farbe" besteht - ist es eine Pulverbeschichtung, bekommst Du es nur mechanisch runter, ist es ein Speziallack (wie bei der Frank S.) geht´s vermutlich auch nur mechanisch. Für alle herkömmlichen Lacke gibt´s Abbeizmittel im Supermarkt ...


    Die bessere Alternative zum Abbeizen ist allerdings Sandstrahlen :E


    Ich hab übrigens gerade böse Erfahrung mit WD-40 gemacht :evil: Hat dieses Zeugs doch tatsächlich das Fahrwerk einer meiner Loks - mit Dupli-Color Supertherm lackiert - aufgeweicht und zum Schrumpeln gebracht :evil::evil::evil:


    vlg, Christian

  • Hallo Beat und Christian


    Danke für eure Tipps, werds wohl erstmal mit Sandstrahlen versuchen.


    Das "Fin Clean All" tönt nicht schlecht, aber ein 5l-Kanister (offenbar kleinste Verkaufseinheit) ist mir dann doch zuviel.
    Würde mich aber schon interessieren, ob es sich mit Ms verträgt! Vielleicht verkaufst du (Beat) mir evtl. einen Joghurtbecher davon?


    Grüsse
    Felix

  • Hallo Felix!


    Ich kann hier nur über meine Erfahrungen mit Lacken der Firma Regner berichten.


    Habe die Teile in Nitroverdünnung eingelegt, nach einiger Zeit hat der Lack dann zum "schrumpeln" angefangen, sich teilweise abgelöst. Hartnäckige Stellen habe ich unter Zugabe von Nitroverdünnung dann mit einer alten Zahnbürste abgetragen.


    Alles was dann noch Widerstand geleistet hat wurde mit einem Dremel und den neuen Schleifaufsätzen (Quick-Verschlusssystem) von Dremel vorsichtig entfernt.


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • Zitat von Felix Roth

    Hallo Christian


    Da es sich um ein Modell in H0m handelt, riskiere ich es mit der Flamme nicht 8)


    Grüsse
    Felix


    Hallo Felix


    Bei deinem Modell sind mit Sicherheit diverse Teile weich gelötet, ich würde deshalb auf keinen Fall die Farbe mt der Flamme abbrennen

    Grüsse
    Beat

  • Hallo Felix


    Ich habe nun das von mir weiter oben genannte Mittel ausprobiert.
    Zuerst habe ich dieses Messingteil:



    24 Stunden in eine 4% Lösung eingelegt, benetzt war nur die Hälfte des Teils um vergleichen zu können.



    Das Ergebnis sieht so aus:



    Die Reinigungslösung hat sich leit grünlich verfärbt, eine braunliche Verfärbung hat sich am Übergang Lösung / Luft gebildet.
    Als nächstes habe ich das selbe Messingteil mit der selben Lösung auf 60°C erhitzt und 2 Stunden im Ultraschallreinigungsgerät "behandelt". danach sah das Teil so aus:



    Diejenige Hälfte welche sich in der Lösung befand hat sich sehr deutlich verfärbt. Ich habe nun das Messingteil gründlich mit vollentsalztem Wasser gespühlt und erst mal beiseite gelegt. Mal sehen ob es sich mit der Zeit noch mehr verändert. Es darf aber jetzt schon angenommen werden das sich dieses Reinigungsprodukt für Messingteile nicht eignet.

    Grüsse
    Beat

  • Zitat von erwa20

    Es darf aber jetzt schon angenommen werden das sich dieses Reinigungsprodukt für Messingteile nicht eignet.


    Die Oberfläche sieht aus wie brünierter Stahl, interessante Farbe. Wenn es schon nicht als Reinigungsmittel -in der Anwendung mit Wärme- taugt dann eventuell als neue Variante Messing zu färben. :pff:


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • Hallo,


    das "Fine Clean All"


    http://www.interflon.net/de/InterflonFinCleanAll.html


    ist doch eher ein Reinigungsmittel, aber kein Abbeizmittel für alte Lacke/Beschichtungen. Dem Messing tut es nichts, auch wenn sich dieses nach 2h "brutaler" Behandlung dunkel färbt, das sind doch nur Hundertstel....


    Scheint eher geeignet vor dem Lackieren,um Fettspuren zu entfernen.


    Ich selbst nehme zum Abbeizen Dimethylformamid - klingt schlimm, gibt es in der Apotheke - und löst alles ab, ohne Metalle zu schädigen.


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    da schlägt doch meine Vergangenheit zu, wenn ich Dimethylformamid lese.......
    War mal Giftmischer in Basel und uns wurde immer eingetrichtert, bei DMF
    nur mit Handschuhen zu werken, da die Lösung mit allem Gelösten durch
    die Haut dringe........
    Bin ja sonst eher der Mutige, aber möchte diesen Rat doch anbringen.


    Gruss,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

  • Hallo,


    ich bin derzeit dabei, meine BR81 zu lackieren und nutze hierzu einen 2K DD-Lack. Beim Führerhaus war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden und habe mich mangels Sandstrahlkabine zum Beizen entschieden. Ich habe eine Beize mit der Bezeichnung ColorEx (allerdings ebenfalls ein Gebinde zu 5l, ob es da etwas kleineres gibt weiß ich nicht). Inhaltsstoffe sind Diethylamin und Ameisensäure (womit die vorgenannten Hinweise zum Umgang mit Chemikalien gelten).
    Was interessant ist: der 2K-Lack löst sich damit schnell und großflächig ab, der 1K EtchPrimer (Hersteller Lesonal) nicht :( , was bleibt ist eine schmierige Schicht, die jedoch wieder trocknet und jetzt doch den Glasperlen zum Opfer fallen muss. Messing und Weichlot werden nicht angegriffen.


    Gruß
    Christian

  • Zitat von rhb fan

    ist doch eher ein Reinigungsmittel, aber kein Abbeizmittel für alte Lacke/Beschichtungen. Dem Messing tut es nichts, auch wenn sich dieses nach 2h "brutaler" Behandlung dunkel färbt, das sind doch nur Hundertstel....


    Scheint eher geeignet vor dem Lackieren,um Fettspuren zu entfernen.


    Wie ich schon geschrieben hatte verwende ich es auch zum entfernen von Lacken im Ultraschall-Reinigungsgerät, das funktionierte bisher auch bei hartnäckigen Fällen. Hast du es denn selber schon mal ausprobiert?
    Die dunkle Verfärbung des Messingteils lässt sich nur mechanisch entfernen, für mich ist das etwas anderes als "nichts". An einem Messingmodell das ich neu lackieren möchte (darum geht es hier eigentlich) möchte ich persönlich genau das nicht haben.
    Es trifft zu dass das Mittel vorzüglich reinigt und entfettet, dafür ist es ja gedacht.


    Christian hat natürlich recht, immer wenn man mit Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln etc. hantiert sollte man geeignete Schutzhandschuhe und natürlich auch eine Schutzbrille tragen. Beides kostet nicht viel im Vergleich zu dem was man sich einhandelt wenn mal was passiert.

    Grüsse
    Beat

  • Hallo,


    natürlich gehe ich davon aus, daß verantwortungsvolle Modellbauer beim Umgang mit Lösungsmitteln die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten.


    Beat: Ich habe das Mittel noch nicht ausprobiert, das 5l-Gebinde ist mir zu groß. Wenn ich Messing vor dem Lackieren entfette, stelle ich es erst in die Spülmaschine (ohne anderes Geschirr) und lasse es bei 65C durchlaufen, danach gehen ich nochmals mit "Stahlfix" und Zahnbürste dran. Zum Grundieren nehme ich von Hammerite eine wasserlösliche Grundierung für NE-Metalle (rosa Farbe), welche sich mit dem Airbrush gut auftragen läßt.


    Mich würde interessieren, wie Lacke auf dem dunklen Untergrund (dein Musterteil bei 60C behandelt) haften? Sprühe doch einfach mal drüber und kratze dran und lasse uns das Ergebnis wissen. Vielleicht haften Lacke besonders gut auf der "mikrorauhen" Oberfläche?


    @Ernst: Als Giftmischer (das war ich auch mal vor langer Zeit) kennt man halt die Vorzüge und Gefahren diverser Chemikalien.


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Christian und alle anderen,


    Zitat von Christian

    Ich hab übrigens gerade böse Erfahrung mit WD-40 gemacht :evil: Hat dieses Zeugs doch tatsächlich das Fahrwerk einer meiner Loks - mit Dupli-Color Supertherm lackiert - aufgeweicht und zum Schrumpeln gebracht :evil::evil::evil:


    ist das eine verlässliche Methode (WD40) oder hat irgendwer schon mit einem Mittelchen Erfahrungen zum Entfernen von Dupli-Color Supertherm schwarz gemacht?


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne !
    Ich verwende zum Abbeizen TIGER Abbeizer Rasant
    Die Teile mit der Paste einschmieren und nach 20 Minuten die Farbe abschaben.
    Habe auch schon pulverbeschichtete Teile behandelt, ging auch recht gut.
    Trotzdem wird alles noch einmal sandgestrahlt ,der besseren Haftung wegen.
    VlG Friedl