Hitzefeste Farben

  • Hallo in die Runde,
    überlege ob ich meine noch in Bau befindliche preußische B1 - Lok farblich gestalten soll, in Frage kommt hier die wohl damals übliche Farbgestaltung, d.h. Rauchkammer mit Schornstein schwarz, ebenso Fahrgestell und Puffer und das Dach der Lokkabine, Kessel mit Aufbauten und Seitenteile der Lokkabine grün. Habe mir letzten Dienstag im DB-Museum Nürnberg hierzu einige Anregungen geholt.
    Schwarze hitzebeständige Lacke gibt es genügend, leider habe ich bisher keinen in einem geeigneten Grünton gefunden.
    Der von mir bis dato verwendete grüne Lack (Sparvar Hochtemperaturlack bis 650°C), eignet sich dafür nicht, da dieser anders als die Deckelfarbe vorgibt, "knallgrün leuchtend" daherkommt, auch sind die Hafteigenschaften auf gereinigtem Messing eher bescheiden.
    Für einen guten Tipp bin ich dankbar


    Grüße
    Hans

  • Hallo Hans.


    ich habe die Führerhäuser meiner Beck´schen "Anna" und meiner "Storchenbein"-lok mit nicht hitzebeständigem Lack in Moosgrün matt lackiert.
    Trotz starker Erwärmung bei der Spiritus beheitzten "Storchenbein" (man hört den Spiritus im Tank brodeln) sind keine Blasenbildungen oder andere Schädigungen erkennbar.
    Den Kessel habe ich jedoch mit 800ertem Hitzelack matt gespritzt, schlägt doch die Spiritusvergaserflamme direkt auf die lackierte Fläche.


    Leider hat Herr Hoffmann den von mir verwendeten Lackspray momentan nicht im Angebot, sondern nur diesen Hochglanzlack.
    1 x 400ml RAL 6005 Lackspray Spruhlack Lack Farbe grun Moosgrun 10100
    Nun wäre eine Möglichkeit, diesen Lack dicker aufzutragen und dann mit feinstem Nassschleifpaper zu mattieren. Ist aber eine mühselige Arbeit.


    Das Führerhaus und der Kessel der Beck´schen "Anna" sind von Haus aus ebenfalls Moosgrün. Und ich bin mir nicht sicher, ob diese tatsächlich mit Hochtemperaturlack gespritzt sind. Ich denke eher nicht.
    Wäre mein Gesundheitszustand besser, würde ich mal einen bei mir noch rumliegenden Dampfmaschinenkessel spritzen und anheizen, um zu sehen, ob dieser Lack die Temperatur abhält.


    Was ich als Hochtemperaturlack gefunden habe, ist dieser, der mir aber zu hell erscheint:
    Hitzebestandiger Spruhlack bis 300 C Hochtemperatur Lack grun 400 ml


    Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben und dass Du die passende Lösung findest.


    Viele Grüße


    Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Hallo,


    manchmal ist es hilfreich einmal in die Dampftabelle zu schauen damit man weiss um welche Temperaturen es eigentlich geht. von hochhitzefesten Lacken kann keine Rede sein. An meinem Kohlekessel reicht ein schwarzer Primer völlig.


    Hans

    • Offizieller Beitrag

    Ich werde es vermutlich nie verstehen,


    wenn man eine Echtdampflok baut und betreibt wäre es doch interessant, wie heiß der Kessel eigentlich wird, oder?
    Dann kann man auch geeignete Lacke auswählen.


    Geeignete Messgeräte dafür gibt es mittlerweile um sehr wenig Geld, z.B.: Thermometer berührungslos Temperaturmessgerät Temperaturmesser Beleuchtung


    Lacke die 150 Grad Dauertemperatur bis 180 Grad Kurzzeitbelastung aushalten (das sind garantierte Werte, vermutlich halten sie noch viel mehr aus) gibt es in allen RAL-Farben, glänzend, seidenmatt und matt z.B. hier: https://www.billigspray.at/sho…kspray-Royal-2K::325.html


    Die Rauchkammer ist natürlich ein anderes Thema - aber da nützt einem ein 650 Grad Hochtemperaturlack auch nix, wenn man 1 Minute lang mit der Flamme auf die Rauchkammertür nagelt - da hab ich schon viele lange Gesichter gesehen ...


    vlg, Christian

  • Christian,


    so sehe ich es auch. Druck / Temperatur laufen ja ziemlich paralell. Ohne zu messen denke ich bei unseren Drücken auch so ca. 130° C


    Hans

  • Danke für die Hinweise,


    die Außenhaut des Kessels wird wohl die 140°C nie erreichen, das ist mir schon bekannt. Hochtemperaturlacke zeigen in der Regel kein Erweichen und sind farbstabil und eigentlich auch mechanisch dauerhaft fest, diese Eigenschaften macht sie ja so interessant. Ich werde mir mal einige in den Beiträgen genannte Lacke zulegen und mal austesten, d.h auf vorbereitete Messingbleche auftragen und dann mal nach Trocknung etwas thermisch quälen, mal schauen was passiert.


    Grüße


    Hans

  • Hallo Hans,
    ich habe bei meinem letzten Projekt diesen Lack benutzt, verwende selbst gerne Einbrennlacke wegen ihrer Robustheit und der nicht notwendigen Grundierung Auspufflack bis 650 C RAL Wunschfarbe 400ml Ofenlack Thermolack . Für schwarze Kessel oder Aufbauten nehme ich oft den Einbrennlack von Duplicolor Supertherm...bisher keine Probleme und der Lack ist unverwüstlich.
    Wichtig ist nur, dass man sich an die Herstellerangaben beim Einbrennen im z.B. Backofen hält (Einbrenndauer/Temperatur), um das vom Hersteller angegebene Ergebnis zu erhalten. Sicherlich wäre nicht immer Hitzefestg-Lack erforderlich, aber ich benutze ihn wo es geht.
    Die Meinungen gehen ja auseinander, jeder muss die Lösung finden, mit der er persönlich zufrieden ist.
    Wenn du Teststücke machen möchtest, kann ich dir jedenfalls diese beiden Lacke für einen Test empfehlen.


    Schöne Grüße
    Christoph

  • Christoph,


    du hast Recht. Ich schrieb das nur weil in den meisten Fällen ein sog. hochhitzefester Lack gar nicht notwendig ist, weil es gar nicht so heiss wird wie man oft meint. Die Backerei brauche ich auch nicht wenns ohne geht.


    Hans

  • Hallo Christoph,


    vielen Dank für Deinen Link.
    Ich sehe es genau so wie Du. Durch die Verwendung hitzebeständiger Lacke lassen sich im Dampfmodellbau einige Probleme umgehen.


    Viele Grüße


    Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Hallo Hans,


    Ja das stimmt allerdings, so heiß werden unsere Maschinen ja nicht...ich hatte anfangs etwas bedenken, dass "normale" Lacke Temperaturen um 100°C nicht so mögen und daher zur Sicherheit Hitzefestg-Lack benutzt. Neulich musste ich Weißmetall Teile lackieren und hatte bedenken wegen der Temperaturen beim Einbrennlack... weiß nicht genau welche Schmelztemperatur Weißmetall hat (bestimmt von der Legierung abhängig?) Da wäre normaler Lack auch vorteilhaft gewesen. Bin wie gesagt einfach nur begeistert von Einbrennlacken und verwende sie gerne, aber jeder hat da ja sein eigenes "Rezept". Hauptsache man ist später mit seinem Ergebnis zufrieden. :wink:


    Schöne Grüße
    Christoph

  • Hallo Männer,


    unbesehen empfehlen kann ich diese Senotherm Ofenrohr Lacke. Der tut es an meiner spritgefeuerten Bing seit Jahren mitten in der Flamme ohne einen Mucks zu machen. Ohne Grundierung direkt auf Messing gespritzt hält der.
    Problem hierbei ist zum einen die Verfügbarkeit und die gebotene Farbpalette.
    Schwarz und grau bekommt man meist noch in Ofenläden, bei Heizungsbauern etc.


    RH empfiehlt für seine Bausätze Akrylfarbspray und Etch Primer und für die Rauchkammer Auspuflack.


    Ich sehe im Prinzip da auch nur eine kritische Stelle mit diesen Akrylfarben vor allem in exotischen Farben und das ist die Verbindung Rauchkammer/Kessel.


    Einbrennen darf ich nicht mehr, zumindest nicht im Herd, der stinkt seit der letzten Aktion vor 3 Wochen immer noch nach Lack. 8)


    Generell war es früher etwas unproblematischer mit den Nitrolacken, die waren da beständiger, aber auch nicht alle Farben und wenn ich den gebraten hätte, wäre ich wahrscheinlich raus geflogen. :pff:


    Grüße


    Fritz

    ]ch weiß, dass ich nichts weiß.
    Sokrates, Griech. Philosoph 469 - 399 v.Chr

  • Hallo Fritz,
    danke für die Info (immer wieder gut), werde mir die von Manfred und Christoph empfohlenen Lacke mal zulegen und dann mal auf kleinen Messingstreifen aufgetragen und thermisch prüfen, wenn die oberste Küchenleitung nicht im Hause ist :wink: .


    Grüße


    Hans

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Der Havelländer

    Neulich musste ich Weißmetall Teile lackieren und hatte bedenken wegen der Temperaturen beim Einbrennlack... weiß nicht genau welche Schmelztemperatur Weißmetall hat (bestimmt von der Legierung abhängig?) Da wäre normaler Lack auch vorteilhaft gewesen.


    Zitat von f.schulz

    Einbrennen darf ich nicht mehr, zumindest nicht im Herd, der stinkt seit der letzten Aktion vor 3 Wochen immer noch nach Lack. 8)


    Generell war es früher etwas unproblematischer mit den Nitrolacken, die waren da beständiger, aber auch nicht alle Farben und wenn ich den gebraten hätte, wäre ich wahrscheinlich raus geflogen. :pff:


    Hallo Christoph,
    hallo Fritz,


    dafür gibt es ja seit einiger Zeit die von mir oben erwähnten 2-Komponenten-Lacke ... :wink:


    Zitat von Hans Dampf

    ... werde mir die von Manfred und Christoph empfohlenen Lacke mal zulegen und dann mal auf kleinen Messingstreifen aufgetragen und thermisch prüfen, wenn die oberste Küchenleitung nicht im Hause ist :wink:


    Wer seine Familie mit Schadstoffen im Backrohr vergiften will, muss das selbst verantworten und mit seinem Gewissen ausmachen. Als Betreiber dieses Forums sehe ich mich gezwungen, mit aller Deutlichkeit auf die gesundheitsschädliche Wirkung solcher Aktionen hinzuweisen und distanziere mich deutlich davon!


    vlg
    Christian

  • Hallo Christian,


    da hast du natürlich vollkommen Recht.
    Es gäbe ja auch die Möglichkeit einen separaten Mini-Backofen dafür zu verwenden der nicht im Haus ist und in dem keine Lebensmittel zubereitet werden.
    Ich persönlich habe nach mehrstündiger Trocknung beim Duplicolor Lack (dabei rede ich ausschließlich von diesem) und anschließendem einbrennen keine Geruchsbelästigung festgestellt, auch nicht Tage später beim backen einer Pizza. In wie weit trotzdem Schadstoffe während des einbrennens vorhanden waren, kann ich nicht sagen...ich hatte aber sicherheitshalber immer das Küchenfenster auf.
    Wie gesagt ausschließlich meine persönliche Erfahrung bzw. Entscheidung.
    Aber der Grundsatz bleibt natürlich, jeder muss das mit sich selbst ausmachen, Farbdämpfe sind nicht ungefährlich.


    LG
    Christoph


    P.S. Die Idee mit dem 2K Lack ist sehr gut...werde ich bei solchen Teilen zukünftig anwenden.

  • Hallo Christian,
    dein Hinweis ist absolut nachvollziehbar. Lacke , besonders die hochtemperaturfesten ( siehe Kleingedrucktes auf den Behältnissen) bergen falsch angewendet immer gesundheitliche Risiken. Ich nehme das immer sehr ernst, auch wenn dies zugegebenermaßen bei meinem letzten Beitrag nicht rübergekommen ist, dafür ein sorry


    Grüße


    Hans

  • Hallo,


    das Thema hitzefeste Farben lässt mir doch keine Ruhe, letztlich ist es ja auch die Frage was ist eigentlich hitzefest? Jeder hat da ja wohl eigene Vorstellungen.
    Ich bin ja selbst auf der Suche nach einer einigermaßen hitzestabilen (besser wärmetoleranten) Farbe. Ich habe mir vor kurzem die mir bis dato unbekannte Modellbau-Profi-Farbe "Life Colours" in rotbraun und in der Ausführung seidenmatt besorgt.
    Es handelt sich dabei um einen Einkomponentenlack , der als gut haftend bezeichnet wird. Es gibt auch einen entsprechenden 2-Komponentenlack, der mit noch besseren Eigenschaften beschrieben wird, allerdings nur als hochglänzender Farbton, der für meine Zwecke nicht in Frage kommt.
    Da ich die Farbe für das Fahrgestell einer in Bau befindlichen Lok verwenden will, habe ich diese Farbe mal auf Wärmebeständigkeit testen wollen. Hierzu habe ich ein Messingprofil nach dem Anschleifen gut gereinigt und mit einem Pinsel die Farbe aufgetragen und einen Tag trocknen lassen. Auf der Rückseite habe ich dann einen kleinen Thermofühler verschraubt (s. Bilder) und das Ganze dann auf einer Schamotteplatte mit einem Heißluftfön auf Temperatur gebracht. Hierfür war für mich eine Temperatur von 105°C ausreichend. Der Erhitzungsvorgang dauerte ca. 30 Minuten.












    Anschließend habe ich dann versucht mit einem sauberen Baumwolllappen zu "reinigen", hierzu habe ich, was ich gerade zur Hand habe benutzt (Waffenöl, WD40 und Waschbenzin, alles mehr oder weniger n-Alkane oder deren Abkömmlinge) . Alle Mittel angewendet hinterließen einen leicht roten Farbschimme auf dem Baumwolltuch. Der Farbton auf dem Messingprofil hat sich allerdings nach dieser Prozedur nicht verändert und füllt sich genauso fest an wie vorher. Für meine Zwecke ist diese Farbe geeignet.
    Vielleicht ein bisschen viel Aufwand, aber lieber mal was ausprobieren als nachher ärgern.


    Grüße


    Hans

  • Hallo zusammen,


    ich weiß das Thema ist alt und ich habe schon Ewigkeiten nichts mehr hier geschrieben. Mein Thread war damals der Bau einer RH Lady Ann (Lady Ann). Nachdem ich aus verschieden Gründen (unter anderem Einstieg in Spur 0) die letzten Jahre keine Zeit fand, hat mich jetzt das Dampf-Virus wieder befallen.


    Aktuell ist die Lady zerlegt, wird aber die kommenden Woche wieder aufgebaut. Da ich auch komplett neu lackieren werde eine Frage. Bisher habe ich alle Teile die von der Hitze betroffen waren schwarz lackiert (mit Ofenlack). Das entspricht natürlich gar nicht dem Bild der Lady Ann, wo ja auch das Kesselkleid grün ist.


    Dazu die Frage. Kann ich dazu Acryllack (z.b: den von DupliColor) verwenden oder ratet ihr mir davon ab. Einbrennen (oder ähnliche Verfahren) will ich wegen der damit verbundenen "Gefahren" eigentlich nicht, dann mache ich den Kessel lieber wieder schwarz,


    dampfige Grüße

    Markus.