Korossion/Ausblühungen am Kessel

  • Hallo,

    dieses Produkt kenne ich pers. nicht, aber wie ich schon in einem Vorbericht schrieb sind alle Dewateringfluids (sie unterkriechen das Wasser)+ Korrosionschutz (durch Ölanteile) hilfreich. Aber hier speziell ist der Zinkanteil im Messing - und in Zusammenwirken mit den Chloriden das Problem. Je höher der Zinkanteil in der Legierung und je höher der Chloridanteil, desto höher das Risiko der KORROSION.
    Wer es nicht glaubt kann ja in einschlägigen, auch in dieser Rubrik schon darauf hingewiesenen Fachliteratur über die Wechselwirkungen nachlesen.
    Ich persönlich habe bei einem der größten Hersteller von verzinkten Profilen mit Weißrost und Totalschäden an diesen, durch überhöhten Chloridanteil in der Walzemulsion zu tun gehabt.
    Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von Sascha () aus folgendem Grund: Verschoben und Anrede geändert

  • Hallo an alle liebenswerten Schienendampfer ,


    Wenn ich das hier alles so lese , da wird mir um meine Märklin 18 471 Himmelangst , was den Kessel angeht ,
    ich nehme die Sache mit dem Speisewasser nun sehr genau , und trotzdem solche Probleme ?
    Die 18 471 hat einen Regner - Kessel , wurde mir selber von Herrn Regner vor ca. 9 Wochen mitgeteilt .
    Bei diesen Kesseln handelt es sich doch um Qualitätsware oder nicht ?
    Aggressive Wasserarten gibt es überall , ich kann mir kaum vorstellen , daß solche Schäden , wie hier auf den Bildern zu sehen waren , nur von den Bedienfehlern , wie nicht vollständige Entleerung , falsches Mischungsverhältnis hervorgerufen werden . ?


    Mein Kessel in der 18 ist nur ganz dünn von Außen beschichtet , teilweise ist die aufgetragene Farbe schon abgerieben , ist es denn notwendig diese Beschichtung zu überholen ?
    Was für ein Material ist zur Zeit dafür das Beste ???


    Bitte helft mir bei der Beantwortung dieser Fragen , es wäre schade wenn durch derartige Unachtsamkeit größere Schäden entstehen .


    Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus


    Grüße aus HH. Klaus

  • Hallo Klaus!


    Vorsicht - du begibst dich auf das Gebiet der Alchemie :flt:


    Spaß bei Seite .... ich will dir Antworten, weil ich ja selbst mit dem Problem in Kontakt gekommen bin. Zu diesem Thema gibt es aber viele Meinungen, auch bei uns im Forum. Endgültiges wirst du wohl nicht erfahren können ..... Aktuell kämpft eines unserer Mitglieder auch mit Entzinkungserscheinungen -> vielleicht gibt es ja hierzu noch ein Statement.


    1. Die Lackierung deines Kessels hat mit dem Thema nichts zu tun. Die Korrosion entsteht ja i. d. R. im Kesselinneren und frisst sich nach außen. Selbst bei intakter Lackschicht können diese Phänomene auftreten - der Lack blättert an diesen Stellen dann ab. Mach dir hier also keine Sorgen!


    2. Selbstverständlich wird für die Kessel hochwertiges Material verwendet. Die Frage muss lauten -> gibt es geeigneteres Material! Kupferkessel kennen diese Probleme nicht.


    3. Es gibt Messingkessel welche schon seit Jahren (Jahrzenten) betrieben werden, ohne dass sich um das Speisewasser große Gedanken gemacht wurde. Diese sind immer noch schadensfrei!


    4. Ich habe mir viele Gedanken gemacht und mir sind zwei Messingkessel gestorben.


    5. Einfache Aussagen zum Mischen von dest. Wasser und Leitungswasser können eigentlich nicht stimmen. Diese Gleichung hat zwei Unbekannte. Zumindest ist ja überall das Leitungswasser von unterschiedlicher Güte. Ich habe immer 5 % Leitungswasser hinzugegeben und dennoch ....


    6. Destilliertes Wasser und entmineralisiertes Wasser ist nicht dasselbe. Ich habe Wasser aus eine Umkehrosmoseanlage verwendet .... dies war zwar rein aber aggressiv! Ich nehme jetzt nur noch Wasser aus einem Wäschetrockner, welches ich filtriere.


    7. Restwasser im Kessel ist problematisch, weil sich hier schnell ungünstige Konzentrationen ergeben können. Ich stelle meine Kessel jetzt immer ganz voll ab.


    8. Unter Ablagerungen im Kessel (z.B. Kalk) scheint die Entzinkung schneller voranzuschreiten. Es kann nicht schaden die Kessel hin und wieder zu reinigen. Zumindest vor der Erstinbetriebnahme sollten etwaige Flussmittelrückstände entfernt werden (z.B. mit Zitronensäure und entsprechenden Nachspülen).


    Du siehst, dass dieses Themenfeld sehr vielschichtig ist. Es gibt natürlich gute Gründe, warum die Hersteller Messingkessel verwenden. Es gibt auch gute Gründe, warum andere Hersteller nur Kupferkessel verwenden.


    Für mich ist eine Kupferkessel in der Zwischenzeit ein Entscheidungskriterium beim Lokkauf. Auch sind meine aufgeführten Punkte nur auf meine Erfahrungen bezogen ....


    Mach dich nicht irre und habe Spaß an deiner Lok.


    Liebe Grüße / Oliever

  • Hallo Klaus
    sicher ist wie im Vorbericht geschrieben der beste Kessel aus Kupfer.
    Bei mir selbst hat der Kessel der baugleichen 3/6 von Märklin auch gleich Schaden beim Quersiederrohr gehabt aber das war nicht Zinkkorrosion, sondern die Flamme brannte zu lange in der Rauchkammer.
    Am besten wenn der Kessel kaputt geht Du lötest Dir einen aus Kupfer neu, falls Du das passende Rohr im Durchmesser findest.
    Aber verzweifle nicht, schau dass Du Wasser ohne Chloride bekommst, wie schon im Vorbericht aus Trocknungsanlagen oder kauf Dir die Messstäbchen um im Handel echt destilliertes Wasser zu bekommen.
    Auch einige Tropfen Phosphat zum Wasser können Schäden vermeiden.
    Den Kessel vollkommen trocken zu bekommen halte ich fast für aussichtslos, auch in den Zylindern (sind ja auch aus Ms) befinden sich immer noch Spuren, hier wird es noch kritischer wenn man ölfrei fährt.
    beste Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard , hallo Oliever ,


    vielen Dank erst einmal für die schnelle Antwort , ich will natürlich niemals ölfrei fahren , meine nächste Frage wäre : wie bekomme ich nun den letzten Rest Bodensatz aus dem Kessel , sieht aus , wie irgendwie minimale Ölreste .
    Ich habe den Kessel an die 20mal mit frischem Seifenwasser gewaschen , vorsichtig erhitzt ( ohne Sicherheitsventil und Manometer ) , anschließend immer wieder mit frischem Wasser befüllt und abgesaugt .
    Jetzt habe ich eine Probe mit einem Stück dünnen Schrumpfschlauch gemacht , gelegentlich war immer noch mal ein Rest schwarzer Rückstand am Schrumpfschlauch .
    Und womit kann ich die fehlende äußere Beschichtung am Kessel nacharbeiten ?
    Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus ,


    Viele Grüße und beste Wünsche aus HH , Klaus

  • Hallo Klaus
    ich habe die beste Erfahrung mit einfachen Benzin gemacht (pass nur auf die Farbe auf dem Kessel beim Auslassen auf, am besten über Schläuchen), 2x gespült und dann 1x alkalisch wie Du es gemacht hast. Die Farbe habe ich mit einer Spray-Dose Dupli-Color Supertherm (300 Grad Cels.) wie sie es im Fahrzeugzubehör für Bremssättel Lackierung verkauft wird,wieder gut hingebracht.
    Aber über die Kesselreinigung gibt es im Forum einige Abhandlungen und Ansichten.


    Beste Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard ,


    vielen Dank für die interessanten Tips ,
    irgend etwas mach ich immer wieder verkehrt , der Kessel war sauber , jetzt hab ich nach 2 mal Benutzung schon wieder Öl drin , ich hab alles so befolgt wie Georg mir beschrieben hat .
    Du hattest mal geschrieben , die RC - Hähne sperren nie ganz ab , was mir nach der Reparatur an der 18 auffällt , ist daß trotz geschlossenen Dampfhahn die Maschine bei Betätigung von Servo 2 an der Graupner - Steuerung , also der Servo für die Fahrtrichtungsänderung losfährt .
    Der Dampfhahn scheint dann doch nicht richtig zu schließen ?


    Alles Gute , Klaus aus HH

  • Moin Klaus,


    ich würde an deiner Stelle das Überdruckventil o.Ä. rausschrauben. Dann kann - vorausgesetzt, du schiebst die Maschine nicht - kaum etwas passieren. Beim Schieben der kalten Lok immer die Umsteuerung der Schieberichtung entsprechend legen. Das ein Hahn mal nicht ganz schließt kommt häufig vor, dem ist oft nur schwer abzuhelfen.


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne ,


    vielen Dank , scheint jetzt zu funktionieren .
    Den Dampfhahn hat der Meister bei der Reparatur so eingestellt , den möchte ich nicht verändern .
    Dadurch das ich das Sicherheitsventil rausschraube scheint Ruhe mit der Verölerei zu sein .


    Grüße aus HH. Klaus

  • Hallo Klaus,


    weißt du auch, was es mit dem Sicherheitsventil auf sich hat?....


    Wenn sich das Wasser im Kessel abkühlt, entsteht ein Vakuum, und dieses zieht sich dann nach Möglichkeit von irgendwo her Luft!...Am einfachsten ist das dann halt über die Dampfleitung...und dort mündet ja auch die Ölleitung hinein ;)


    Also Si- Ventil herausschrauben...damit kommt die Luft von dort und kann kein Öl ansaugen...


    Ich blase das Wasser aus den Kessel...und zwar unter (Dampf-) Druck... Habe mir dafür für meinen Regnerkessel ein Ventil gebaut, welches ich bequem mit dem Schraubendreher von außen betätigen kann.


    Allerdings muß auch dort die Lok etwas angestellt werden, weil der Anschlußstutzen halt nicht an der tiefsten Stelle sitzt. Durch den noch warmen Kessel trocknet er dann selbst...natürlich auch dort danach das SI- Ventil herausschrauben...sonst kann der Restdampf nicht nach außen und fängt an, wieder zu kondensieren.. und eben auch um ein Vakuum zu vermeiden.


    Gruß Micha

  • Hallo Klaus!
    Wo ich eine Pfeife habe, stell ich die Lok mit geöffneten Pfeifenventil ab. Das kann ich schon machen, wenn noch etwas Druck im Kessel ist. Dann säuselt es eben und wenn der Unterdruck entsteht, wird er über die Pfeife ausgeglichen. Das ist noch am einfachsten und ungefährlichsten.
    Gruß Gerd

  • Hallo
    ich habe neue Erkenntnisse zur Kesselkrossion in unseren Modellbahn Ms -Kessel.
    Wenn auch die Wasserqualität wenig Chloride enthält, so steigt sie mit nachfüllen und nicht entleeren des Restwassers im Kessel ständig an und erreicht sehr kritische Werte über 40 ppm, welche das Zink im Messing angreifen.
    Also nach einem Tag mit mehreren Nachfüllungen unbedingt den Kessel entleeren und ev. mit neuem Frischwasser befühlen, oder auch spülen.
    Beste Grüße
    Gerhard

  • Zitat von ga40at

    Hallo
    ich habe neue Erkenntnisse zur Kesselkrossion in unseren Modellbahn Ms -Kessel.
    Wenn auch die Wasserqualität wenig Chloride enthält, so steigt sie mit nachfüllen und nicht entleeren des Restwassers im Kessel ständig an und erreicht sehr kritische Werte über 40 ppm, welche das Zink im Messing angreifen.
    Also nach einem Tag mit mehreren Nachfüllungen unbedingt den Kessel entleeren und ev. mit neuem Frischwasser befühlen, oder auch spülen.
    Beste Grüße
    Gerhard


    Hallo an alle,


    danke, Gerhard! Da hätte ich auch drauf kommen sollen, denn das machen wir bei meiner Museumsbahn im Maßstab 1:1 auch...
    Unser Speisewasser wird (von Hand) mit Phosphat versetzt, dann prüfen wir regelmäßig pH und Leitvermögen im Kesselwasser. Wenn die Werte anfangen aus dem Ruder zu laufen, und das ist nach etwa 3-4 Fahrtagen der Fall, wird der Kessel komplett trocken gelegt und neu gefüllt. Also eigentlich nix anderes als was Du vorschlägst.
    Das Phosphat brauchen wir, um bei unserem Wasser Kesselstein zu vermeiden und den Schlamm ausspülen zu können.
    Seit wir das machen, lobt uns unser Kesselinspektor, weil der Verfall der Kessel so gut wie vollständig aufgehört hat. Und das obwohl manche Loks noch Kupferfeuerbüchsen haben...


    Jetzt komme ich gerade aus dem Keller wo ich Kessel geleert habe...


    Danke nochmal!


    /Rüdiger