Regenrohr ?

  • Hallo,


    ich möchte eine Dampfmaschine mit stehendem Kessel bauen, als Antrieb für ein Schiff.
    Ich habe Probleme bei der Beschaffung eines Kesselrohrs (ca. 60..80mm Durchmesser, vielleicht 80..100mm lang).
    Da ist mir ein Stück Kupfer-Regenrohr im Keller aufgefallen. Wandstärke 0.6mm.


    Spricht was dagegen, das aufzuschneiden, zusammenzubiegen und nach Hartlöten als Kesselrohr zu verwenden ?

  • Hallo,


    sorry, ich wußte nicht daß bei Euch eine Vorstellung üblich ist.
    Ich heiße Reiner Doll, bin Dipl.-Ing Elektrotechnik, und nährere mich dem Ruhestand.
    Nach viel IT und anderem Elektronikkram möchte ich jetzt mal bei den Metallkünsten wildern.


    Ich habe eine Drehmaschine gekauft (300mm), einen Lötbrenner und sonst so ein wenig mechanische Grundausstattung.
    Das Ziel ist noch nicht exakt definiert, aber weil ich auch Modellbauer bin, möchte ich, daß das Ding am Ende rumfährt.
    Ein Schiff wirds wohl werden, eine Barkasse oder so, ca. 1m Länge (Kofferraum).


    Damit brauche ich also eine selbstanlaufende Maschine, vielleicht mit Esbit gefeuert (Gas ist mir unsympathisch), also einen Zweizylinder.
    Das Ding muß regel- und umsteuerbar sein. Das Arbeitsprinzip ist mir noch unklar, momentan scheint mir eine langhubige, einfachwirkende Gleichstrommaschine günstig.
    Oszillierend mag einfacher sein, mir gefällt das Prinzip aber nicht, ist unelegant.


    Möglich wäre vielleicht auch eine doppeltwirkende Ventilmaschine, aber ich fürchte das Optimieren der Steuerzeiten wird dann uferlos.


    Zu Kessel : gekaufte Kesselrohre sind 1mm dick, das Regenrohr knapp 0.7mm. Ich bau ein Überdruckventil ein, ich dachte so an 2 bar.
    Frage war im Kern, ob das schon mal jemand versucht (oder besser gerechnet) hat.
    Der Tipp mit Wilmsmetall (danke !!) hat das aber erledigt. Ich habe echt lange im Web gesucht, will aber keinen ganzen Meter kaufen.

  • Hallo Reiner,


    eine Vorstellung ist schon wohl in jeder neuen Gesellschaft üblich...?


    Ich schlage vor, du liest mal zuerst die Forumsknigge. Kannst viel daraus erfahren was und wie hier Normalbetrieb ist.


    Und dass oszillierende Machinen nicht elegant sind? Schon mal die Elbdampfer in Dresden gesehen?


    Und: als Einstieg würde ich eher die Erwerbung einer fertigen Maschine erwägen, um Erfahrungen zu sammeln. Erst danach würde ich eine eigene Maschine entwerfen und bauen.


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo Reiner!

    Zitat von kannnix

    Der Tipp mit Wilmsmetall (danke !!) hat das aber erledigt. Ich habe echt lange im Web gesucht, will aber keinen ganzen Meter kaufen.


    Bei Wilms kannst Du auch die Länge ändern, z.B. Cu SF Hart 60x2 100mm lang = 11,04€. Die Deckelbleche würde ich dann auch in 2mm nehmen. Da bist Du immer auf der sicheren Seite. Wirst dann zu Löten eher einen Turbobrenner brauchen und Erfahrung. Mit dem Fontargen A314 Lot, https://www.sonderlote.de/epag…ts/%22SSTBA%20314-0004%22, und dem F 300 Flußmittel sind mir bisher alle Hartlötungen bestens gelungen. Tipp, hohe VE-Zahl verringert den Einzelpreis.
    Gruß Gerd

  • Bloß interessehalber : wenn ich mit der Kesselformel rechne, komme ich bei Kupfer (200 N/mm2) auf eine bei Weitem ausreichende Festigkeit bei z.b. 4 bar Innendruck in einem 80mm Kesselrohr. Wo ist mein Denkfehler ?

  • Das würde einen max. Arbeitsdruck von ca. 2 bar bedeuten. Hast du die Temp. auch berücksichtigt ? Du rechnest Kupfer welches ? Kaum Ablaufrohre ! Würdest du die Verantwortung dafür übernehmen ? Ich nicht


    Nachdenklich
    Hans

  • Hallo Reiner,


    wenn dein Kessel reißt und sich jemand verletzt, bist du schwer dran.


    Eine Kesseldruckprobe mit Protokoll und ein Kesselzertifikat sind ein Muss, sonst hilft dir nicht mal eine extra Versicherung.


    Meine Sicherheitsventile blasen bei etwa 3 Bar ab, aber ich fahre bei 1 - 1,5 höchstens 2 Bar. Mit gut regelbarer Gasheizung und Nachspeisung kann man das gut in der Hand halten.


    Und ohne dir zu nahe treten zu wollen: bei so wenig Erfahrung würde ich den Selbstbau eines Kessels nicht mal erwägen...


    LG Zoltan

    LG Zoltan
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  • Keine Sorge, nach dem Tipp mit Wilmsmetall brauchts den Eigenbau nicht mehr.


    Ich wollte nur wissen, ob ich mit meiner Rechnung völlig auf dem Holzweg bin.
    Bei 10bar Innendruck, 0.5mm Wandstärke und 200 N/mm2 Kupfer (schlechtes Kupfer) krieg ich eine Sicherheit von über 1.5 ... sollte eigentlich´genügen.
    Natürlich hätte ich den Kessel vor Betrieb abgedrückt, die Lötnähte sind kaum vernünftig zu rechnen ...

  • Rein rechnerisch magst du Recht haben. Wenn aber etwas passiert bist du dran auch wenn die Rechnung stimmt. Darum wollen wir hier auf der sicheren Seite sein. Arbeiten mit Druckbehältern ist kein Spass.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    darf ich auch mal in die andere Kerbe schlagen? Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird!
    Wenn man sich die Standard Gasflaschen anschaut mit denen wir unsere Maschinen betanken, so herrscht dort an einem warmen Sommertag gut 9bar Innendruck. Die Teile sind dünnwandiges, tiefgezogenes und zusammengepresstes Alu ohne jede Lötnaht.
    Und gerade weil der Gasdruck mit zunehmender Temperatur exponentiell steigt, würde ich mir viel mehr Sorgen um die hiesigen Gastanks und Ventile machen als um einen gelöteten 1 oder 1,5mm Kessel in dem ein vergleichsweise kleines Dampfvolumen Druck erzeugt. Aus jeder handelsüblichen Dampfente strömt auch "explosionsartig" 3,5bar Wasserdampf. Ich habe nicht das Gefühl dass man damit einen Hasen hinter der Hecke aufschrecken könnte. Und wenn eine Naht großflächig reißt ist auch der Druck direkt weg.
    Viel schlimmer ist da doch wenn man den Kessel trocken und heiß befüllt, das Wasserstandsglas berstet oder ein Ventil abfliegt - aber das ist vollkommen unabhängig davon wie dickwandig der Kessel ist.


    Ungeachtet dessen würde ich das Regenrohr aber auch im Keller lassen!


    Schönen Sonntag
    Armin

  • Das Regenrohr bleibt im Keller, das steht fest.
    Trotzdem : Gaskartuschen sind aus 0.3mm - Blech, kann man rechnen, gibt immer noch reichlich Sicherheit.


    Ernsthaft denke ich drüber nach, die Lötnaht von Rohr zu Ronde (Deckel/Boden) mit einem in Form getriebenen Kupferring zu verstärken.
    Schaut auch vielleicht ganz vorteilhaft aus.


    Ob ich wohl mit einem kleinen Kesselvolumen (bei ausreichend HF) arbeiten kann, und mit Speisepumpe einfach Wasser aus dem See, in dem ich rumfahre, nachfülle ?
    Das Boot fährt eh bloß ein paar Mal pro Jahr, und dann muß ich halt jedes Zweite Mal entkalken ...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von kannnix

    kann man rechnen


    Das ist auch mein Ansatz. Letztendlich ist es doch "nur" Physik und mit der kann man rechnen und sie ist vor allem unbestechlich.
    Es schadet natürlich nicht direkt zu überdimensionieren, nur wenn dann doch das Ventil ins Auge fliegt hilft auch eine 2mm Kesselwandung nicht. :roll:


    Seewasser wäre aber vermutlich das Letzte was ich ansaugen und durch meine Speisepumpe jagen wollen würde. Da dürfte Kalk noch das kleinste Übel sein.
    Viel wahrscheinlicher ist es da doch dass irgendwelche Partikel, im Vergleich zum Kalk "dicke Brocken", angesaugt werden die schnell die Pumpe verstopfen.

  • Wahrscheinlich richtig, da müßte sicherlich ein Filter davor.
    Hatte mal einen mit Seewasser gekühlten Verbrenner in einem Schiff, das ging ganz gut.