Hallo an alle Freunde des Dampfes,
Ich hatte ja "angedroht" das ich von meinem ersten und aktuellem Live Steam Bauprojekt einen Baubericht hier starten möchte.
Es geht dabei um die die 99 4511, die sich ja heute im besitz der Pressnitztalbahn befindet und dort betrieben wird. Für alle die sich vielleicht mit der Maschine noch nicht so genau befasst haben kommt eine kurze Erläuterung: Die Lok war schon öfters beim Pollo, der Museumsbahn in der Prignitz, im Einsatz. Da sah ich die Lokomotive auch zum ersten mal "Live und in Farbe" wie es so schön heißt. Ich war von dieser kleinen und doch relativ kompakten Lok sehr begeistert und wollte als Modell für meine Gartenbahn. Später reifte der Wunsch die Lok in Form eines Echtdampfmodells umzusetzen. Nach dem ich erste Erfahrungen mit meiner umgebauten Frank S. gemacht habe und immer noch Spaß am Dampfhobby hatte, begann ich mit dem Projekt. Dazu muss ich sagen das ich nicht nur mit Dampf sondern auch elektrisch fahre bzw. aus der Sparte komme. Da Freunde von mir, die auch eine Gartenbahn haben (oder diese sich grad im Aufbau befindet) elektrisch fahren wird auch künftig beides genutzt...das nur mal als "Randnotiz".
Nun mehr zur Lok:
Das Modell baue ich im Maßstab 1:20, da die kleine Lok mit 750 mm original Spurweite etwas zu klein wäre für die restlichen Loks und Wagen für die Spur 2m oder Lehmann Produkte usw. Denn diese sind ja mehr oder weniger 1:22,5 und damit wäre die 99 4511 im original Maßstab ein Winzling vor den Wagen, was aber in 1:1 nicht so ist. Deswegen habe ich einen etwas größeren Maßstab ausgewählt, damit Lok und Wagen in einem real wirkenden Größenverhältnis zueinander stehen.
Da ich nicht immer Zugang zu Dreh-und Fräsmaschinen habe und nicht über genügend Erfahrung und Wissen für den Kompletten Bau eines Fahrwerkes besitze, wollte ich für das Fahrwerk einen Bausatz haben. Der bau begann mit der Bestellung eines 3 achsigen Fahrwerkes bei Herrmann Echtdampf. Vor der Bestellung bekam ich von Herrn Herrmann eine "grobe" Zeichnung von seinem Bausatz, um zu schauen ob es denn zur 99 4511 passen würde. Glücklicher weise passte es in sehr vielen wichtigen Proportionen und Maßen zum Original. Allerdings stimmt nicht alles: so sind z.B. die Radsterne beim Original anders und die Zylinder haben auch eine andere Form (Kolbenschieber im Original). Deshalb ist die Lok in manchen Gesichtspunkten mehr eine "starke Anlehnung" als ein konkreter Nachbau. Aber ich persönlich kann mit diesen Kompromissen leben und hoffe später ein stimmiges Modell gebaut zu haben.
Dar Rahmen war bereits montiert und nach Absprache mit Uwe Herrmann bereits mit der für die Lok passenden Pufferbohle ausgestattet. Diese fertigte es nach einer Zeichnung von mir und passte sie noch etwas an die maßlichen Gegebenheiten des Bausatzes an.
Der Rest am Fahrwerk war meine Aufgabe: es mussten die Zylinder am Rahmen montiert werden, sowie das Gestänge. Die Räder wurden auf die Achsen montiert. Auch das Einstellen der Schieber hat nach Anleitung gut funktioniert und die Räder drehten sich beim Drucklufttest schon bei 0,3 bar. Das Zusammenbauen hat sehr viel Spaß gemacht und es mussten kaum Bauteile nachgearbeitet werden.
Auf Wunsch bekam ich für alle Räder gleich große Gegengewichte bei den Radsternen, auch wenn die Form nicht mit dem Original übereinstimmt.
Nachdem ich das Fahrwerk zusammen gebaut hatte, ging es an den Bau des Umlaufs. Er ist aus 2 mm Messingblech und wurde per Hand sorgfältig ausgesägt, mittels Trennschleifer. Anschließend hab ich alles in guter alter Handarbeit mit der Feile aufs Endmaß gebracht.
Sehr schwierig war die Befestigung von Umlauf am Bausatz-Fahrwerk. Ich habe dort auf die bereits vorhandenen Befestigungspunkte zurückgegriffen uns sie auf den Umlauf übertragen. An der vorderen Seite war es kniffelig: Die Gewinde im Fahrwerk lagen über dem abgewinkeltem Frontblech vom Umlauf, welcher sich dann an die Pufferbohle anschließt. Hier habe ich kleine Rohrstücke aus 3 mm Cu Rohr als Auflage für den Schraubenkopf in das Frontblech gelötet.
Nach dem Umlauf habe ich mit der Kesselstütze und einigen anderen weiteren Teilen begonnen. Auf dem Bild sind die Kesselwände für den Dampferzeuger zu sehen und Blechteile für die Werkzeugkästen unter dem Führerstand. Die Kesselstütze habe ich weich verlötet mit Lot für Kupferrohre, das Lot hat einen Schmelzpunkt von ca. 230°C ich hoffe das reicht aus.
Jetzt möchte ich den Kessel etwas genauer beschreiben: Ich muss leider gleich zu Anfang zugeben das mein erster Kessel der hier auf den Bildern zu sehen ist bereits für den Schrott ist, da ich Probleme beim löten hatte an der hinteren Kesselwand. Das Flammrohr hatte ich etwas zu großzügig abgesägt, sodass es am ende sehr schwierig war eine vernünftige Lötnaht zwischen Flammrohr und Kesselwand hin zu bekommen. Bei der Druckprobe mit 6 bar bekam ich die Quittung dafür. Die Undichtigkeiten ließen sich nur sehr schwer verlöten und vertrauenserweckend waren sie auch nicht. Also habe ich mich entschlossen den Kessel nochmal zu bauen.
Ich habe schon oft gehört das bei vielen der erste Kessel n die Hose ging :roll: :flt:
Da aber der zweite Kessel bis auf wenige kleine Ausnahmen gleich ist, lade ich die Bilder trotzdem hoch.
Der Kessel besteht aus Messing und hat einen Außendurchmesser von 48 mm bei einer Wandstärke von 1 mm . Es ist das Messing nach der alten Bezeichnung Ms63. Der Flammrohrdurchmesser beträgt 18 mm, ebenfalls 1er Wandstärke.
Die Kessellänge ist 155 mm. Jedoch bekommt die Lok auch einen Außenkessel, zur Isolation und um alle anbauteile einfacher befestigen zu können.
Das Kleine Vierkantrohr wird die separate Halterung bzw. Anschluss vom Wasserstandsanzeiger.
Der seitliche Anschluss am Kessel (vorn im Bild) ist für den Speisekopf von Regner. Dieser soll von der Dampfspeisepumpe versorgt werden. Vielleicht hat es schon jemand durch meine Fragen zur Pumpe erahnt :wink:
Das letzte Bild zeigt den Dampfverteiler, vorhanden sind da die Anschlüsse für den Dampfregler, Pfeifenventil, Ventil für die Pumpe und einen Manometer-Anschluss an der Stirnseite. Mittlerweile ist dieser aus Platzgründen auf die Oberseite des Verteilers "gewandert" und die Stirn bekommt einen Blindstopfen. Allerdings muss ich sagen das ich zukünftig etwas mit dem Lot sparen muss, die Naht ist etwas massiv geworden. Neben dem Dampfverteiler sitzt der "Turm" für den Wasserstand, separiert, um durch fehlerhafte Strömungen keine falsche anzeige des Standes zu erhalten (so hab ich das zumindest bisher verstanden, korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege).
Aber wenn es soweit ist mache ich noch Bilder vom neuen Kessel. Den Verteiler habe ich allerdings vom alten Kessel abgesägt und "aufgearbeitet", weil er meiner Ansicht nach in Ordnung ist und ich ihn nicht unnötig neu bauen wollte, selbiges gilt für den "Turm" vom Wasserstand
Das war nun erstmal der erste Teil meines Bauberichtes, ich hoffe er gefällt euch und ihr habt vielleicht ein paar Fragen oder Anregungen.
Liebe Grüße
Christoph