Der Verdrängungsöler

  • Hallo in die Runde.


    Nachdem ich hier Problem mit dem Öler? gelesen habe, dass andere Öler auch nicht immer ganz leer werden vermute ich einfach mal, dass ich mir zu viele Gedanken gemacht habe.


    Einen Versuch mit Oliveöl habe ich trotzdem gefahren. Bei mehreren Fahrten wurde der Öler zwar auch nicht ganz leer aber die Schmierung hat scheinbar tadellos funktioniert. Olivenöl ist m.A. eine gute Alternative. Ich werde aber erstmal mein Dampföl aufbrauchen und dann entscheiden ob ich mit Olivenöl weiterfahre.


    Auch der Tipp mit dem Lok schieben und Öl durch die Zylinder absaugen war gut. Das mache ich jetzt immer so, denn ich habe den Eindruck, dass der Öler dadurch etwas mehr Öl abgibt als vorher.


    Besten Dank für Eure Hilfe. :thumbup:


    Hp 1!
    Bastian

    ich dampfe, du dampfst, er/sie/es dampft, wir dampfen, ihr dampft, sie dampfen

  • Hallo
    wenn es Ansaug-Probleme mit dem Regner Dampföl , auf Grund der hohen Viskosität und tiefen Temperaturen, oder durch teilverlegte, verkokte Leitungen gibt würde ich keine Pflanzenöle empfehlen, wenn deren Temperaturstabilität nicht bekannt ist.
    Man könnte vollsynthetische Mehrbereichs-Autoöle verwenden, deren Temperaturstabilität ist jedenfalls gegeben (man hat bei Hochleistungsmotoren Kolbenringtemperaturen bis zu 260 Grad Celsius, und die Öle dürfen dort nicht verkoken, das Spiel der Ringe und deren Beweglichkeit muß gegeben sein, ausserdem lösen diese Öle Schmutzrückstände und halten diese in Schwebe. Sie emulgieren natürlich mit Wasser (Kondensat entsteht beim Kaltstart in jedem Motor) und behalten trotzdem ihre Schmierfähigkeit.
    Ich würde allerdings nicht zu den Leichtlaufölen mit Viskositäten von 0-30 SAE sondern höher greifen.
    Hat jemand Bedenken diskutieren wir darüber, ich war 40 Jahre in der Schmiermittelbranche.
    Beste Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    Zitat von ga40at

    Man könnte vollsynthetische Mehrbereichs-Autoöle verwenden, deren Temperaturstabilität ist jedenfalls gegeben (man hat bei Hochleistungsmotoren Kolbenringtemperaturen bis zu 260 Grad Celsius, und die Öle dürfen dort nicht verkoken, das Spiel der Ringe und deren Beweglichkeit muß gegeben sein, ausserdem lösen diese Öle Schmutzrückstände und halten diese in Schwebe. Sie emulgieren natürlich mit Wasser (Kondensat entsteht beim Kaltstart in jedem Motor) und behalten trotzdem ihre Schmierfähigkeit.
    Ich würde allerdings nicht zu den Leichtlaufölen mit Viskositäten von 0-30 SAE sondern höher greifen.
    Hat jemand Bedenken diskutieren wir darüber, ich war 40 Jahre in der Schmiermittelbranche.


    vielleicht wäre das nochmal ein eigenes Thema wert, welche KFZ-Öle für den Einsatz in der Lok grundsätzlich geeignet sind. Riverdale empfiehlt zum schmieren des Fahrwerks 20W50 Motoröl. Habe ich bis jetzt noch nicht getestet...


    Um auf das Thema Verdrängugsöler zurückzukommen: Ist es sinnvoll ein Öl zu verwenden, dass mit Wasser emulgiert? Rein physikalisch scheint es mir am sinnvollsten, wenn sich im Öler konsequent 2 Phasen bilden, oben Öl, unten kondensierter Dampf (Wasser). Oder ist das bloß Theorie? :WN


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne
    ja grundsätzlich besteht bei einem reinem Ölschmierfilm eine höhere Lasttragfähigkeit, es wäre somit bei Metallumformungsprozessen wie ziehen, usw., eine Emulsion unzureichend. Aber bei verschiedenen Anwendungsbereichen wie z.B. Gleitbahnschmierung von Metallbearbeitungsmaschinen werden auch Gleitbahnöle eingesetzt welche emulgieren um auf der Metallbearbeitungsemulsion nicht einen luftabschliessenden Film zu erzeugen, welcher die Bildung anerober Bakterien verursacht.
    Nun in unserem Echtdampf-Modellbahnbereich haben wir es nicht mit solchen Flächenbelastungen zu tun um durch das einemuligerte Wasser eine Unterbrechung des Schmierfilmes zu haben und ich empfehle es ja nicht grundsätzlich, sondern nach wie vor Regners Heißdampföl - aber in Fällen, welche in Vorberichten geschildert wurden, dass nichts an dem Öl verbraucht wird und es an verlegten Leitungen liegen könnte - als eventuelle Lösung bevor man mit direkten Lösungsmittel wie Nitro, Aceton oder ähnlichen fettlösenden Mittel arbeitet, welche auch die Dichtungen oder O-Ringe angreifen könnten.
    Zu den verschieden Phasen Wasser - Öl Trennung sehe ich eigentlich keinen Vorteil bei der Schmierung. Hingegen überall wo Dampf hinkommt kommt so auch dispers Öl hin.


    Zu Deinem Hinweis dass Motorenöle von einem Hersteller für die sonstige Schmierung empfohlen werden, sehe ich keinen Nachteil, warum nicht - ist fast überall auch in kleinen Mengen erhältlich, und ist für die Achsen usw. natürlich geeignet. Zur Viskosität ist nur anzumerken, desto größer das Spiel, also der Spalt um so höher die Viskosität in SAE 30 oder desto feiner und genauer die Schmierstellen sind, desto dünner, ev. 0-20 SAE.
    Wenn Du die Schieberlaufbahnen lieber mit einem weichen Fett einstreichst ist dagegen auch nichts zu sagen.
    Für Shay Getriebe würde ich wieder das Heißdampföl oder Gleitbahnöle empfehlen, da diese nicht so abgeschleudert werden und auch wie bei Accucraft üblich, ein gewisses Spiel ausgleichen.
    Beste Grüße
    Gerhard

  • Meine Frage zum Verdrängungsöler ist :


    Wenn die Spindel bzw. Mengenregulierschraube am Öler zu weit aufgedreht wird , steigt demzufolge auch der Ölverbrauch , kann es eventuell auch dazu kommen , daß Öl / Wassergemisch , also eine Art Emulsion sich im Kessel wieder sammelt ?
    Von der Zeit an , seit ich mit meiner Märklin 18 mit Regner - Öler mehr fahre und auch häufig den Wechsel zwischen Vor - und Zurück durchführe , steigt der Ölverbrauch und beim Entleeren des Kessels mittels Saugschlauch fand ich am Boden des Kessels Ölablagerungen vor .
    Den Dampfhahn schließe ich sofort bei Fahrtende .
    Was kann hier passiert sein ?


    Klaus aus HH

  • Hallo Klaus
    Ich habe die Spindel eher weit offen da Öl ja auch dichtet und somit die Leistung besser wird.
    Ich blase nach Fahrtende den Öler mit dem restlichen Dampfdruck über die geöffnete Ablassschraube aus. danach ist mein Öler und die Dampfleitung leer. Ich fülle den Kessel zum versorgen mit Wasser was schon ein wenig zur Abkühlung beiträgt. Danach öffne ich den Dampfhahn und lasse denselben geöffnet bis ich die Lok wieder heize. Ich habe eher Angst, das bei geschlossenem Dampfhahn, festgeschraubtem Sicherheitsventil und überhaupt bei dichtem Kessel derselbe vom Aussendruck beim abkühlen entstehenden Vakuum eingedrückt wird. Habe so einen Kessel schon gesehen sieht sehr flach aus.
    Ich habe noch nie Öl im Kessel oder im Schauglas gehabt und bleibe deshalb bei meiner Methode obwohl in dem Punkt viele Dampffreunde anderer Meinung sind.
    Freundliche Grüsse :lol:
    Georg

  • Hallo Klaus!


    Zitat von Klaus Asmus

    beim Entleeren des Kessels mittels Saugschlauch fand ich am Boden des Kessels Ölablagerungen vor


    Ich hoffe du hast dich da verschrieben :?: Öl im Kesselwasser wäre gar nicht gut.


    Wenn größere Mengen Öl in das Kesselwasser gelangen, besteht die Gefahr der Überhitzung der Heizflächen, da die Filmsieden bei niedrigeren Wärmestromdichten einsetzt.
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Speisewasser


    Ich für meinen Teil schraube nach Fahrtende einfach irgendeine Öffnung im Kessel auf, z.B. Sicherheitsventil, Wassereinfüllschraube (bei Accucraft Maschinen) um einer eventuellen Vakuumbildung beim Abkühlen des Kessels vorzubeugen, welches auch Öl in den Kessel saugen kann.


    Georg's Methode:

    Zitat von Georg

    Ich blase nach Fahrtende den Öler mit dem restlichen Dampfdruck über die geöffnete Ablassschraube aus. danach ist mein Öler und die Dampfleitung leer.


    bietet sich natürlich auch an.


    Gruß, Gerald :wink:

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir eine Dampfspeisepumpe im Maßstab 1:11 gebaut und jetzt ist der Verdrängungsöler dran.
    Geplant habe ich, den als Windkessel-Imitat wie bei den alten Knorr-Pumpen auszuführen.
    Dadurch wird der Öler auch relativ groß (18-20mm Durchmesser und 50mm Länge)


    Ist es egal, wie groß das Volumen des Ölers ist oder gibt es irgendwelche negativen Auswirkungen im Betrieb?
    Wie groß sollte die Bohrung im Dampfrohr sein?


    Geplante Maße sind:
    D=20mm
    L=50mm
    Dampfrohr: 4mm
    Dampf-/Ölbohrung 1mm
    Konusnadel zur Einstellbarkeit, welche in diese Bohrung eingreift


    Danke!
    Viele Grüße
    Robert

  • Zitat von Gerald

    ...Ich für meinen Teil schraube nach Fahrtende einfach irgendeine Öffnung im Kessel auf, z.B. Sicherheitsventil...


    Entschuldigt meine Frage, dieser Eintrag von Gerald ist zwar älter, aber ich bin erst jetzt hierauf gestoßen wegen Roberts Update.
    Ich pflege zum Vakuumausgleich das Pfeifventil ein wenig offen zu lassen beim Ausschalten, das müsste auch klappen, oder liege ich da falsch?


    Danke,


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo Zoltan!

    Zitat von Zoltan

    Ich pflege zum Vakuumausgleich das Pfeifventil ein wenig offen zu lassen beim Ausschalten, das müsste auch klappen, oder liege ich da falsch?


    Wenn meine leichtgängigen (Eigenbau-) Speiseventile es nicht von selber machen (füllt gleich den Kessel mit Tenderwasser), mach ich es genauso. Dabei muß man nicht unbedingt den Zeitpunkt abwarten bis der Kessel drucklos ist und sich das Vakuum aufbaut. Dann säuselt die Pfeife eben ein wenig :pff: .
    Gruß Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für die Bestätigung.
    Also kann ich diese Praxis weiter ruhig ausüben:
    Nachdem das Gas aus ist, drehe ich den Öler, den Gashahn und den Regler zu, die Pfeife ein wenig auf, und schalte die Lok (receiver) aus.
    Damit bleibt die Pfeife(nservo) offen.
    Dann "haucht" die Pfeife noch etwas nach, bis der Kessel abgekühlt ist bzw. der letzte Dampf erschöpft ist.
    Und dann kann "Luft geholt" werden, statt Öl :)


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
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