BR64 in Spur 2

  • Hallo Schienendampffreunde


    hier möchte ich euch vom (doch recht zähen) Fortschritt meiner BR64 berichten. Die nötigen Arbeiten an einer Lok in diesem Maßstab habe ich echt unterschätzt.

    Also, das Frontblech unter der Rauchkammer habe ich komplett neu gemacht, da das verwendete "Rautenblech" im Maßstab einfach nicht passte.

    Ein neues Blech, geäzt, im Maßstab lt. Hersteller M1:20-1:30 macht jetzt ein ordentliches Bild.


    Weiterhin ist nun die Bremsanlage fertig gestellt.

    Die zuerst angedachte Lösung stellte sich als nicht sonderlich praktikabel heraus, ich habe nun die gleiche Mechanik, wie ich sie schon bei der BR01 verbaut habe.





    Das Fahrwerk mit angebauter Bremse habe ich auf einem Teilkreis R=300cm getestet.

    Insgesamt, außer der Wasserversorgung, hätte ich nun alle Komponenten soweit, um "Hochzeit" zu feiern.

    In der Fastenzeit soll man sich ja irgend etwas Gutes vornehmen. Ich habe mir vorgenommen, das Fahrwerk mit dem

    eigenen Kessel zum Ende der Fastenzeit (Ostern) in Betrieb zu nehmen.


    Mit Kohle gefeuerten Grüßen


    Günter

  • Hallo Günter,


    ich freue mich, daß Du weiter gekommen bist.

    Es ist zwar kein Trost, aber auch Michael Wyrwich , der in Spur 1 baut

    und der ja erstmals Maschinen in Spur 2 gebaut hat, sagte genau wie Du :

    Das habe ich mir einfacher vorgestellt.

    Schön wäre, wenn Du mal Dein Fahrwerk der 64 mit nach Schramberg bringen würdest.

    So kann man beim Durchschieben auf der Anlage feststellen, ob es irgendwo klemmt.

    Denn immer noch habe ich keine Zeit gehabt, alles einzuschottern, so das da noch Möglichkeiten

    der Änderung bestehen. Aber Reinhold und ich sind auch nicht faul, es gibt sooo vieles noch zu ergänzen.

    Viel Erfolg beim Weiterbau dieser in Spur 2 schon ziemlich mächtigen Lok ( eben auch der Raddurchmesser )

    Grüße

    Tobias

  • Hallo Andy


    über die Wirksamkeit meiner Überhitzer kann ich im Moment noch nicht viel sagen.

    Geplant ist für die nächsten Wochen die "Hochzeit". Bevor ich den Kessel endgültig mit dem Fahrwerk verbinde, werde ich

    Messungen der Dampftemperatur machen. Ich hatte dies ja schon einmal getan, aber mit unvollkommenen Meßmitteln.

    Ich werde zu gegebener Zeit hier ausführlich berichten.


    Herzliche Grüße


    Günter

  • Hallo liebe Schienendampfer


    ein klein wenig geht es mit der 64er weiter hin zu einer aus eigener Kraft sich bewegender Dampflok.

    Der Kessel mit Überkessel ist nun fertig.

    Schon lange habe ich mir Gedanken über einen Test der "Saugzuganlage" gemacht.

    Dies konnte ich nun in der vergangenen Woche machen.

    Um den durch die Abdampfdüse erzeugten Unterdruck zuverlässig messen zu können, habe ich bei meinem alten Segelfliegerverein einen Höhenmesser ausgeliehen. Damit konnte ich nun die optimale Position der Abdampfdüse ermitteln.

    Die Düse hat einen Winkel von 9° (soll auch mal für den Bau eines Injectors verwendet werden). Die zum Herstellen der Düse nötige konische Reibahle habe ich aus einem Stück Silberstahl gefertigt.

    Nun zu den Ergebnissen:

    Ich habe festgestellt, dass der Abstand Düse zu Schornstein Unterkante gar nicht so kritisch ist.

    Abstandsänderungen von + - 10mm ergaben einen Unterdruck Unterschied von 1,5mbar. Der efektive Unterdruck, der erzeugt wurde

    variierte von 3 bis 4,5mbar. (in Höhe ausgedrückt: Höhe über NN der Lok 300mtr. Anzeige Höhe bei 1bar Luftdruck durch die Düse 330 bis 345mtr.)

    Der optimale Abstand zwischen Düse und Schornstein-Unterkante habe ich mit 24mm ermittelt.


    Unterdruckabnahme Rost ist luftdicht abgeklebt Hier der Kessel mit dem Druckluftanschluss


    Noch ein Wort zum Schornstein:

    Länge gesamt 50mm; davon ragen 8mm in die Rauchkammer, dieser Teil ist leicht konisch (18 zu 17mm)

    Der Teil außerhalb der Rauchkammer erweitert sich im Durchmesser von 17 auf 19mm.

    Bevor ich nun den Kessel mit dem Laufwerk verheirate, möchte ich die Wasserversorgung mitttels Achsspeisepumpe

    erledigt haben. Eine Speisung nur über Injector dürfte bei der Tenderlok nicht ohne Probleme sein.

    Ich hoffe, dass ich recht bald wieder einen weiteren Baufortschritt vermelden kann.


    Mit Kohle beheizten Grüßen


    Günter

  • Günter,


    Bewunderung und Kompliment für Deine Vorgehensweise betr. Saugzuganlage.


    Eine Speisung mit Injektor geht auch bei einer Tenderlok, aber nur wenn das Wasser aus einem Versorgungswagen kommt. Weiterhin viel Erfolg!


    Beste Grüsse Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Hallo Günter,


    Du hast Dir ziemlich viel Arbeit gemacht, aber die könnte "für die Katz" gewesen sein.


    Nach meinem Dafürhalten und meinen Erfahrungen ist der Düsenwinkel in der Blasrohrdüse von 9° zu klein, ich habe bei allen meinen Projekten 30° verwirklicht und da wird der Dampf noch mal ausreichend beschleunigt.

    Expandierender Dampf verhält sich vollkommen anders als Druckluft.

    Der expandierende Dampfstrahl bildet einen Kegel mit einem Winkel von 17°. Um den besten Platz für den Blasrohrkopf zu finden, ist es sinnvoll mit einer entsprechenden Schablone zu arbeiten. Die sollte oben so breit sein, wie die schmalste Stelle im Schornstein und wird unten in den Blasrohrkopf gesteckt. Anschließend wird der so weit angehoben oder abgesenkt, dass sie oben den Schornstein an der schmalsten Stelle berührt.


    Viele Grüße

    Dietrich

  • Hallo Dietrich,


    besten Dank für deine Anmerkungen. Bezüglich Düsenwinkel hast Du recht, die Reibahle ist schlussendlich zur Herstellung von Düsen für einen Injector gedacht, nur habe ich hier zuerst die kleine Reibahle hergestellt. Benötigen werde ich auch eine mit 13°, die ich dann für die Saugzuganlage verwenden werde.

    Übrigens, beim Recherchieren bin ich auf einen Beitrag über Modelldampfturbinen gestoßen; Hier werden Düsen mit einem Winkel von 14 bis 20° verwendet. Also wird die 13° Düse nicht genz verkehrt sein.

    Im Übrigen wollte ich mit der Übung einfach mal Zahlen ermitteln. Und noch eins hat mich verblüft, der Anheizventilator erzeugt am verwendeten Höhenmesser gar keinen sichbaren Ausschlag.


    Viele Grüße

    Günter

  • Hallo Günter,


    ich musste etwas suchen, bis ich die Bilder gefunden habe.


    Hier die Dampfstrahlen in freier Expansion aus dem Sicherheitsventil meines 1:5 Modell-Dampf-Lkw, die haben 17° Öffnungswinkel.




    Zur Festlegung des Einbauortes und der Höhe des Blasrohrkopfes habe ich mir entsprechende Schablonen auf Papier gedruckt und dann auf 1 mm Blech geklebt. Dadurch sind die etwas robuster und man hat länger Freude dran.




    Wenn man die beim Bau der Lokomotive nutzt, braucht man meist auch keinen Chuffer oder Ähnliches mehr, weil die Lok dann fast wie von selbst "spricht".


    Viele Grüße

    Dietrich

  • Hallo, liebe Schienendampfer,


    lange ist es her, dass ich hier vom Baufortschritt berichten konnte, dies lag daran, dass die Alterszipperlein wieder mal zugeschlagen haben.

    Außerdem zeigte sich mal wieder, dass sog. Kleinigkeiten unheimlich viel Arbeit und Zeit kosten.

    Eigentlich wollte ich am vergangenen Wochenende die Lok "verheiraten". Es zeigte sich aber bei nochmaligem Test des Fahrwerks mit Fremddampf, dass der Lauf doch nicht so schön ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Das Fazit, ich muss die Steuerung überarbeiten. (Schieber und Schieber-Spiegel. Dies geht noch relativ gut, da ich zur Dampfumkehr eine Platte zwischen Zylinder und Schieberspiegel habe. (Wie von "Dampfandy" schon praktitiert.)

    Heute habe ich nun den Kessel nochmals angeheizt, um die Wirksakeit der "Dampfüberhitzer zw. Dampftrockner-Anlage" zu testen.

    Für meine Verhältnisse ist die Funktion nicht schlecht, da ja ohne Triebwerk nur der Bläserdampf an den Überhitzerrohren vorbei strömt.

    Auch hat sich, ganz nebenbei, das Sichtfenster am Feuerloch bewährt. (Die Photos wurden bei Sonnenschein gemacht)

    Hier nun der Versuchsaufbau - die Dampftemperatur habe ich an dem MS-Rohr vorne unten am Kessel gemessen. Vor den Messungen habe ich getestet, ob Feuchtigkeit am Messfühler den Messwert beeinflussen, dies war nicht der Fall.

    Hier zunächst der Versuchsaufbau.


    Hier ist die Stehkesselseite mit der Ansicht zum Feuerloch.


    Nun die Dampftemperatur bei 3 bar Kesseldruck ( ca. 140°C), ich hoffe, der Wert ist zu erkennen.


    Gemessen waren es fast 180°C!. Zum Vegleich habe ich den Messfühler mal in den Schornstein gehalten, um die Temperatur des Bläserdampfes zu messen. Dies entsprach dem, was bei 3 bar Druck zu erwarten ist, ca. 135°C.

    Bezüglich dem Fahrwerk hoffe ich, dies noch in diesem Monat soweit zu bringen, dass ein nochmaliger Test mit Dampf erfolgen kann.


    Mit Kohle geheizten Grüßen


    Günter

  • Hallo, liebe Schienendampfer


    heute war endlich Hochzeit, die BR64 bewegte sich, zunächst auf dem Rollenprüfstand, mit eigenem Dampf.

    Vor diesem Test waren allerdings noch ein Paar Änderungen am Fahrwerk nötig.

    Bei der Montage des Kessels auf dem Fahrwerk zeigte sich, dass die eingebaute Federung mit Spiralfedern, viel zu weich war.

    Die Lok ging in die Knie. Da kein Platz für stärkere Spiralfedern war, habe ich die Lok mit Blattfedern ausgestattet, wie schon bei

    meiner BR01 geschehen. Dem Einbau der Blattfedern war allerdings das Bremsgestänge im Wege, also mußte dieses auch

    abgeändert werden. Alles nervt ein wenig, weil man eigentlich früher dran gedacht haben sollte. ( Mal Gewicht von Kessel ect.

    abschätzen oder wiegen)

    Nun, die Lok macht ansonsten das, was man von einer Dampflok erwarten kann, sie bewegt sich, macht Geräusche, hält Heizer und Lokführer

    auf Trab und macht dem Erbauer unheimlich viel Freude.

    Aber so richtig zeigen was die Lok kann, das kann sie nur auf Gleisen richtig zeigen.

    Anbei nun ein kleines Filmchen.

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    Mit Kohle beheizten Grüßen


    Günter

  • Lieber Günter


    ich freue mich mit Dir. Dieser Moment ist für einen totalen Selbstbauer wie Du einer bist, das Grösste was es gibt. Alles was jetzt noch kommt ist absehbar und wird zum Erfolg der fertig funktionierenden Lok führen. Hut ab!


    Beste Grüße Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Günter,


    ohne Zweifel : Das wird ein echter Star unter den Spur 2 Maschinen.

    Ich werde nächstes Jahr mehrmals ein Oval im Garten aufbauen.

    Das wird von der Dimension nur knapp die Hälfte von Schramberg.

    Aber zum Testen müßte das wohl ausreichen.

    Welchen Realitätsgrad die geplante Hauptbahn annimmt...wir werden es sehen.

    Ich bin da nun recht optimistisch.


    viel Erfolg und Freude beim Weiterbau wünscht Dir

    Tobias

  • Hallo


    herzlichen Dank für die wohlwollenden Komentare, ich kann sie gebrauchen.

    Es liegt noch viel Arbeit vor mir.

    Bis Ende diesen Jahres möchte ich so weit sein, dass ich mit den Aufbauten und den vielen

    Armaturen beginnen kann.


    Mit Kohle beheizten Grüßen


    Günter

  • Hallo, liebe Schienendampfer


    heute kann ich mal wieder etwas über den Baufortschritt meiner BR64 berichten.

    Zunächst habe ich mich um die Wasserversorgung des Kessels gekümmert, eine zweite Achsspeisepumpe eingebaut, sowie eine "Noteinspeisemöglichkeit" geschaffen, um jederzeit mit der Pumpflasche speisen zu können. Dies geschieht auf der Frontseite, da die Kesselspeisung über den Vorwärmer geschieht.



    Weiterhin habe ich die Beleuchtung fertig gestellt, was bezüglich Kabelführung nicht einfach war. Die Umschaltung für Vorwärts und Rückwärtsfahrt geschieht über einen mechanischen Umschalter, der mit der Umsteuerung verbunden ist. Es waren dazu Kabel durch die gesamte Lok zu verlegen.

    Ich habe dazu hitzefeste, Silikon-Isolierte Kabel eines Lieferanten für Hubschrauberbedarf aus Österreich verwendet. Die gesamte Elektronik befindet sich im Tenderaufbau. Schalter und Ladebuchsen für die Batterie RC und Licht (getrennte Accu) befinden sich in den Werkzeugkästen.

    Die beiden Bilder zeigen einen "Motivationsaufbau", der dringend nötig war!


    In den Lampen befinden sich Duo-LED (warmweiß/rot). Ich habe den Strom so dimensioniert, dass ein "Glühlampenähnliches Licht" erzeugt wird.

    Der Strom durch eine LED weiß ist ca. 0,9mA!!

    Für den Weiterbau steht nun nichts mehr gewaltiges im Wege. Ich möchte noch in diesem Jahr so weit sein, dass die Lok fahrtüchtig sein wird.

    Für die "Ausschmückungen" gibt es noch reichlich Arbeit, es wird mir also nicht langweilig werden.


    Mit Kohle beheizten Grüßen


    Günter

  • Günter,


    schon jetzt ist unverkennbar die Eleganz dieser Maschine.

    Sie wird ganz genau in das Konzept der Anlage passen, welche wir (mit Dir) planen.

    Für mich ein Höhepunkt des "Bahneles Spielens", wie sich so mancher mitleidig lächelnd über

    dieses Hobby äußert.

    Ich entgegne :

    Gibt es etwas Schöneres , als so eine Maschine mit entsprechendem Rollmaterial auf einer

    Steigung ihre Kräfte entfalten zu sehen ?

    Der Sohn von Karl Maria von Weber, welcher viel zukunftweisendes für Loks und Bahn

    entwickelt hat, Max, sagte :

    Gibt es etwas großartigeres und beeindruckenderes als die Dampflokomotive ?

    Ja, das ist lange her.

    Mir gehts aber immer noch so.


    Viel Erfolg bei der Endfertigung wünscht Dir

    Tobias