Garratt G42 der Victorian Railways

  • Servus Michael,



    deine Räder sehen toll aus...!


    Du möchtest die Räder zu den Achsen isolieren?
    Das wird -sofern ich keinen Denkfehler habe- so nicht funktionieren, weil wenn die Achse isoliert ist, fließt der Strom einfach durch die Steuerung... :GR


    vlg
    Manuel

  • Hallo Manuel,


    normalerweise hast Du recht. Ber meiner Garratt ist die Steuerung aber an Aussenkurbeln angesetzt, schau Dir die CAD Bilder zu Beginn an. Daher wird es funktionieren.


    Ich muss nur aufpassen, dass die Radreifen keinen Kontakt zum Fahrwerk oder zu Anbauteilen bekommen. Hier speziell zur Bremse oder ich muss die Bremsklötze isolieren, aber da mach ich mir auch erst sehr viel später Gedanken drüber.


    Viele Grüße


    Michael

  • Michael, die Kurbel, wird aber auch irgendwie im Kontakt mit dem Radstern stehen...
    Oder sehe ich das jetzt falsch...?
    Bin ja jetzt kein Profi, also möchte nicht kritisieren, nur dazu lernen und eventuell auch mal was positives beitragen, kann ja vorkommen das ich Mal richtig liege :roll:


    Manuel

  • Hallo Manuel,
    schau Dir im ersten Post das 3. Bild (Untersicht) an. Da kannst Du genau sehen wie das aufgebaut ist. Innerhalb des Rahmens sitzen die Räder, isoliert zur Achse. Im Rahmen ist die Achse (federnd) gelagert und außerhalb des Rahmens ist die "Kurbel" (vielleicht gibt es da auch einen anderen Fachbegriff) auf der Achse befestigt an der wiederum die Elemente der Steuerung angreifen. Der "Kontakt" zum Rad erfolgt also über die Achse.


    Gruß


    Michael

  • Hallo Michael!
    Du kannst den Kleber mit einem Heissluftföhn oder mit der Flamme wieder lösen. Einfach in den Amerikaner einspannen, anheizen und mit dem Reitstock ausdrücken. So repariere ich Räder die nicht isoliert von den Firmen kommen. Den Kleber wegputzen und den Rand vom Radstern neu lackieren. Es gibt für solche Zwecke auch ein extra dünnes Klebeband von 3M welches in kleine Streifen geschnitten in den Radreifen quer eingebracht wird. Mit der Methode und dem LOCTITE 648 kann dann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
    Wenn Du die Radsterne vor dem Einkleben schon lackiert hättest, wäre die Isolation zu den Radreifen aufrecht geblieben. So machen es zumindest die Firmen die ich kenne. Die Radsterne klebe ich immer auf der Drehbank mit Futter und Reitstock unter händischem Drehen des Futters ein.
    VlG Friedl

  • Es ist wieder ein Stück weiter gegangen. Als nächstes stand die Fertigung der beiden Dampfhähne an. Diese werden jeweils in den Fahrwerken verbaut. Die erste Konstruktion erfolgte gemäß eines Beitrags hier im Forum (gerade leider nicht gefunden) indem eine Welle mit Bohrung und Querbohrung bei nur kleinem Betätigungswinkel den vollen Querschnitt ohne Druckverlust freigibt. Das klang perfekt. Ich hatte etliche Versuche unternommen die Welle in die Bohrung einzupassen. Aber entweder die Betätigungskraft zum Drehen war zu hoch (und die Abdichtung zufriedenstellend). Bei akzeptabler Betätigungskraft war mir aber die Leckage über den Umfang zu hoch (ich hoffe Ihr wisst was ich meine). Das Teil ist rechts auf dem Bild zu sehen.


    Also nochmals konstruktiv tätig geworden. Mein konventionelles Bläserventil mit 3 mm Welle schließt dicht, allerdings ist der Druckverlust schon beachtlich, bei max. möglichem Öffnungswinkel kann der Bläser betrieben werden, aber ob es für die Zylinder reicht?
    Ich habe dann unterschiedliche Durchmesser durchgerechnet und als Optimum für ein 3x0,5mm Rohr haben sich folgende Maße ergeben (siehe Zeichnungen).
    Der Querschnitt einer 2 mm Bohrung beträgt 3,14 mm^2
    Die Abdichtung erfolgt über den D 3,3 mm. Um 3,14 mm^2 Querschnitt zu bekommen muss das M5 Gewinde 138 Grad gedreht werden, das passt also fast.
    Und der verbleibende Querschnitt zwischen dem 4,2 mm Kernloch und den 3,7 mm der Welle ist auch 3,1 mm^2.
    Beide Dampfhähne gemäß den Zeichnungen gefertigt (links im Bild) und sie funktionieren perfekt. Einmal die Welle kräftig angezogen dann war der Dichtsitz auch wirklich dicht und der Druckverlust ist zumindest gefühlt nicht groß.



    Und hier die Gehäusezeichnung



    Und die Welle

  • Hallo,


    Hattest du eine Kopie der Prototypen Zeichnungen, die ich eine Kopie bekommen könnte? Ich bin glücklich, irgendwelche Kosten zu zahlen.


    Vielen Dank.

  • Hallo Michael,


    eine Welle die für ein Ventil genau in eine Bohrung passt ist schwierig. Ich habe sowas für mein Entwässerungsventil gemacht: Neubau des Fahrwerk für meine Riverdale Elke (Roundh. Billy) Dabei habe ich den Buhrungsdurchmesser in 100tel Schritten aufgerieben, angefangen bei 4,97, gepasst hat dann 4,99. Ich habe allerdings den Vorteil, dass in der Entwässerung jede Menge Heißdampföl vorhanden ist. Ebenfalls bedenken muss man die unterschiedliche Wärmeausdehnung von der innenliegenden Welle und dem außen gekühlten Gehäuse. Häufig passt hier Ms/Edelstahl ganz gut.
    Alternativ hättest du versuchen können, mit einem Einstich und O-Ring zu arbeiten. Mein Dampfhahn von Reppingen ist so gebaut.


    Aber warum schreibe ich das, du hast ja schon eine Lösung gefunden :thumbup:


    Viele Grüße und weiterhin gutes Gelingen, ich werde gespannt mitlesen!
    Arne

  • Und wieder bin ich in den letzten Wochen etwas weiter gekommen. Zum einen sind die Kurbeln fertig geworden:



    Dann habe ich damit begonnen, den vorderen und hinteren Rahmen zu fertigen. Bis auf eine Bohrung sind die Seitenteile identisch, daher wurden beide Seitenteile jeweils gemeinsam gefräst:



    An die Seitenteile wurden dann Verstärkungswinkel angenietet, die Achslagerverstärkung ist zusätzlich zu den M1 Schrauben gelötet, so dass alle M1 Schrauben zum Lackieren entfernt werden können (diese sind nicht mit angelötet). Der Rahmen ist größtenteils verlötet, nur einige Querverbindungen werden geschraubt zwecks späterer vereinfachter Montage. Die Seitenteile sind 1,5 mm stark, ich hatte erst Sorge wegen der Stabilität, aber jetzt zeigt sich, dass sich der Rahmen nicht verwindet, alles OK. Die Verbindung zum Mittelteil erfolgt über 10 mm Kugeln. So sehen die Rahmen jetzt aus, weiter geht es mit den Achslagern, Blattfederimitationen und weitere Verstärkungen / Querträger.





    Aber zuerst muss ich noch neue Glasmaßstäbe an meine Fräsmaschine montieren, hatte einigen Ärger mit meinen Anbaumessschiebern.....

  • Endlich habe ich mich getraut den Kessel mit Kohle anzuheizen. Ich hatte immer irgendwie Angst, dass es nicht klappt und alle Arbeit bisher vergebens ist.
    Also erst mal wieder den Kessel mit Rauchkammer zusammengebaut (warum hab ich das denn eigentlich demontiert?), den Bläser (mit 0,8 mm Düse) ausgerichtet. Druckprüfung gemacht, der Kessel ist noch dicht, nur die Anbauteile nicht ganz, hatte aber gerade kein Dichtmaterial mehr zur Hand, für den Prüfzweck ist das aber egal. Und das Manometer funktioniert auch nicht richtig - Kann das durch Unterdruck kaputt gehen?
    Dann Holzkohle mit Grillanzünder getränkt, Steinkohle von Joep drauf, Gebläse an, angezündet. Und was soll ich sagen. Es hat PERFEKT geklappt. Feuer brennt, als Druck auf dem Kessel war Bläser an (viertel Umdrehung). Und die Kohle glüht weiter! Über den Haupthahn zusätzlich ordentlich Dampf abgelassen als Simulation der Zylinder und eifrig die Dampfpfeife benutzt. Ich weiß zwar nicht wieviel Druck im Kessel war, aber Feuer bleibt an, Pfeife pfeift. Das passt. Und die Feuerkammer war nicht mal voll mit Kohle. Da wäre noch Reserve da.
    Kurz - ich bin zufrieden. Wenn neues Manometer da ist gleich nochmals :D


    Grüße
    Michael





  • Hallo Michael,


    herzlichen Glückwunsch! Es gibt Momente, da braucht man nicht mehr als einen aufgebockten Kessel in dem ein schönes Kohlefeuerchen brennt - wenn man ihn selbst gebaut hat! Ich freue mich auf die Fortschritte deiner Lok!


    Falls nicht bekannt, in der Werbung in SMT hab ich gesehen, dass man kann die G42 wohl auch kaufen kann: http://www.loco-boxes.co.uk/elstow-engineering-locos


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Michael,


    ein toller Kessel hast du gebaut. Gratulation. Nur schaudert mir etwas sind das doch eigentlich Schweissverbindungen die du da gemacht hast. Lötverbindungen sind normalerweise gebördelt für grössere Lötflächen. Aber wenn ich den Kessel von Joep und jetzt deinen sehe, dann überlege ich mir schon. Ist ja viel einfacher so. Hast du völliges Vertrauen in die Lötnähte ?


    Hans

  • Hallo Hans!

    Zitat von damoba

    Nur schaudert mir etwas sind das doch eigentlich Schweissverbindungen die du da gemacht hast. Lötverbindungen sind normalerweise gebördelt für grössere Lötflächen. Aber wenn ich den Kessel von Joep und jetzt deinen sehe, dann überlege ich mir schon. Ist ja viel einfacher so. Hast du völliges Vertrauen in die Lötnähte ?


    Ich denke, die Silberhartlötverbindungen an Messing- und Kupferverbindungen halten wie geschweißt. Bei Gastanks wird oft ein Deckel auf das Vierkantrohr hart gelötet. So gesehen ist die Bördelung eher bei Weichlötungen erforderlich. Bei meinem sächs. VII K Kesselneubau, Neubekesselung der VII K von Regner, hab ich wie beim (Regner-) Ursprungskessel die Deckel stumpf gegen das Rohr gelötet.

    Hier habe ich auch so einen "Stehkessel" ala bei Reppingen gebaut. Zur Sicherheit mach ich das angestoßende Teil etwas breiter, so daß sich auf beiden Seiten des Stoßes sich ein Lotkeil bilden kann. Bisher hat die gnadenlose Wasserdruckprobe jedes dieser Konstruktionen die Absolution erteilt. Was wollen wir mehr?
    Gruß Gerd

  • Ja Gerd,


    da bist du schwer im Irrtum. Schweissen ist ein Aufschmelzen des Materials. Das Löten ist das Aufbringen eines Lotes mit geringerer Festigkeit und tieferem Schmelzpunkt. Meine Bedenken gehen nicht Richtung Druckfestigkeit sondern wegen wechselnden thermischer Belastung. Ich habe vor 40 Jahren bei Castolin löten gelernt. Der Bördel wurde schon damals empfohlen.


    Hans

  • Zitat von damoba

    Ja Gerd,


    da bist du schwer im Irrtum. Schweissen ist ein Aufschmelzen des Materials. Das Löten ist das Aufbringen eines Lotes mit geringerer Festigkeit und tieferem Schmelzpunkt. Meine Bedenken gehen nicht Richtung Druckfestigkeit sondern wegen wechselnden thermischer Belastung. Ich habe vor 40 Jahren bei Castolin löten gelernt. Der Bördel wurde schon damals empfohlen.


    Hans


    Die Festigkeit einer fachmännisch gefertigten Schweissverbindung ist natürlich höher als bei einer eben so fachmännischen Hartlötverbindung, wenn es sich um Materialien handelt welche durch Schweissen verbunden werden können.
    Ich habe Löten und Schweissen während meiner Ausbildung gelernt und wende beides seit 30 Jahren beruflich an. Dabei habe ich natürlich auch die ganze Weiterentwicklung der Materialien in den letzten Jahren mitbekommen. Und da hat sich einiges verbessert. Mit bördeln kann man die Festigkeit der Verbindung erhöhen weil mehr "Verbindungsfläche" vorhanden ist, also ein klarer Vorteil. Stumpf zusammenlöten kann eine ausreichende Festigkeit erreichen. Immer vorausgesetzt die Lötverbindung wurde korrekt dimensioniert und gefertigt. Von einem "schweren Irrtum" zu sprechen halte ich für übertrieben.
    Die Lötverbindung von Michael habe ich nicht aus der Nähe gesehen, deshalb gebe ich darüber kein Urteil ab.

    Grüsse
    Beat

  • Hallo Gerd,


    ja, ich denke dass die Lötverbindungen so wie sie sind halten werden. Wie beim Posting zum Kesselbau auf der ersten Seite beschrieben habe ich den Kessel nach dem Konstruktionshandbuch für den Dampfmodellbau ausgelegt. Als Annhame habe ich 4 bar Kesseldruck genommen (obwohl ich nur mit 3 bar fahren werde), im Handbuch wird mit 4facher Sicherheit gerechnet. Dabei kam als Mindestwandstärke 1,06 mm heraus. Tatsächlich hat der Kessel, Stehkessel und Feuerbüchsenmantel 2mm Wandstärke. Wegen der stumpfen Lötung habe ich alle Wände in 3 mm und den Boden sogar in 4 mm Stärke ausgeführt. Alleine dafür habe ich also mindestens 12 fache Sicherheit für das Kupfer. Da das Lot selbst auf jeden Fall eine höhere Zugfestigkeit hat als das Kupfer beruhigt mich das schon. Und die Lötfläche kommt so doch nahe an die herkömmliche Bauweise heran?
    Auch sind mehrere Stehbolzen als empfohlen verwendet (empfohlen bei 8 facher Sicherheit Abstände von mind. 41 mm, tatsächlich habe ich 25 - 30 mm), daher werden die weiteren Lötungen ebenfalls weniger belastet.
    Bei den Lötungen habe ich versucht (und wahrscheinlich auch geschafft) den Spalt nicht größer als 0,5 mm werden zu lassen, so ist es bei dem verwendeten Lot beschrieben. Meist ist der Spalt aber deutlich geringer.
    Die Druckprobe bei 6 bar wurde mehrfach bestanden, Joeps Kessel sind in gleicher Weise aufgebaut.
    Innen sind Kehlnähte vorhanden, nur an der zuletzt gelöteten Rückwand kann ich das natürlich nicht prüfen.
    Bleibt die Qualität der Lötung. Ich hatte ja einige Probleme alles dicht zu bekommen. Wenn etwas am Kessel passiert würde ich vermuten, dass es max. eine kleine Undichtheit geben könnte. Dass das ganze nicht hält, also es den Deckel wegsprengt oder so halte ich für ausgeschlossen.
    Trotzdem werde ich häufiger eine Kaltdruckprobe durchführen als bei meinen gekauften Kesseln.


    Gruß


    Michael

  • Hallo Michael,


    meine Gedanken betreffen die wechselnden thermischen Belastungen. Alle meine Kessel bis jetzt wurden mit Bördel gefertigt. Im Moment bin ich wirklich am Ueberlegen. Ich weiss, auch der Joep Kessel ist so gebaut. Mein neuer, ein grösserer Kohlekessel mit Betriebsdruck von 4-5 Bar steht zur Fertigung an. Mit oder ohne Bördel weiss ich noch nicht.


    Hans

  • Tschau Gerd,


    ich habe mich entschlossen meinen Kessel auch ohne Bördel zu bauen. Lässt du denn den Lötkeil auf der äusseren (sichtbaren) Seite stehen ?


    Gruss Hans