Weißmetall kleben und/oder löten

  • Hallo Fachmänner,


    ich möchte Messing-Rollwagen aus einer Kleinserie zusammenbasteln.
    Die Gestelle sind aber aus Weißmetall.
    Ich hab hier mal nach diesem Material gesucht, aber spontan nichts gefunden.
    Wie fügt ihr solche Teile zusammen ? Ich habe bisher immer UHU plus endfest 300
    genommen.Gibt es da noch was Besseres ? Kann man so etwas auch anders zusammenfügen,
    oder gar Löten (kann ich mir nicht vorstellen :GR )
    Wenn soetwas aber schon behandelt wurde, dann bitte den Link dazu...
    ich bedanke mich schonmal im vorraus
    Grüße
    Tobias

  • Hallo Tobias, meine 2 Cents als Anfänger:


    Niedrigschmelzende Lote müssen es sein.
    Zb. Sn57Bi43 mit ca. 140°C oder Sn60Pb40 mit .ca. 180°C.
    (Sehr schön sind meine Lote aber nicht geworden.)


    Evtl. geht auch Kaltflammenschweißen mit Weißmetall direkt - aber das habe ich noch nie im Modell ausprobiert, ob das in solch zierlichen Maßen geht? Problematisch ist auch der Brenner - mit so niedriger Flammtemperatur, habe ich bisher nur in der Industrie erlebt.


    Profis werden wohl mehr dazu sagen können :)


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo Tobias,


    grundsätzlich ist UHU plus endfest als 2K Epoxid-Kleber eine gute Wahl....
    Falls du herausfinden kannst, welche Legierung dein Weissmetall ist (Bzw sein Schmelzpunkt)
    kannst du Löten durchaus riskieren....Mein Favorit in dem Fall wäre Castolin 157, ein silberhaltiges Weichlot
    mit einem Schmelzpunkt um 221°. Du musst dann aber zwingend das dazu passende Flussmittel verwenden.
    In einem anderen "bunten" Forum war das schon mal ein Thema kleben oder löten, war um 2009....


    Grüsse,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

  • Hallo Tobias!
    Soviel ich weiss, ist Zink nicht zu löten, bzw. nur unter bestimmten Voraussetzungen die ich nicht kenne. Wenn das Material aber aus Zinn besteht sehr wohl.
    Leider wird Zinn und Zink als WHITE METALL bezeichnet, vor allem bei den Chinesen.
    Ich arbeite ja noch immer für einen Freund der in seinem Geschäft Zinnfiguren und Zinnmodelle verkauft. Leider kommen in letzter Zeit Figuren daher, die als Zinnfigur angepriesen wurden und leider aus Zinkdruckguss sind. Diese Figuren kann ich nicht löten, die werden mit UHU Endfest geklebt, so sehr es mir gegen den Strich geht.
    Wenn dass Material aber Zinn ist gibt es nichts besseres als eine saubere Weichlötung.
    Ich löte mit dem selbstlegierten Lot aus 25% Zinn, 25 % Blei und 50% Wismuth in der genannten Reihenfolge. Da liegt der Schmelzpunkt sehr nieder, und es lässt sich damit eine sehr feine Lötnaht erreichen.
    VlG Friedl

  • Moin Tobias,


    frag mal die Leute von TMP-Löttechnik. die sollten da weiter helfen können.


    Hallo Friedl,


    Zink/Zinkblech kann man sehr wohl löten, Dachdecker machen so etwas "täglich" - zumindest früher und ich musste mich damit beschäftigen, als ich für einen alten HENRICI-Heißluftmotor einen neuen Kühlwassermantel machen musste. Es ist eine etwas anspruchsvolle Arbeit wegen der notwendigen geringen Arbeitstemperatur. Ein entsprechendes Video findest Du hier.


    Grüße Dietrich

  • Hallo Tobias,


    wenn alles Löten nicht hilft oder möglich ist, nehme ich seit mehr als 15 Jahren den "Schwanheimer Industriekleber" ( Sekundenkleber), der ja auf den diversen Messen immer an mehreren Ständen angeboten wird. Mit ihm kann man sauber gereinigte, verklebte Flächen praktisch nur mit Gewalt trennen, sogar Metall auf Metall. Im Kühlschrank aufbewahrt und die Spitze jeweils sauber gereinigt, dazu der Klebstoff in die Flasche zurückgeschüttelt, hält dieser Sekundenkleber über mehrere Jahre. Weissmetall Ozark Radlager auf Holzchassis dauerhaft verkleben kein Problem.


    Ansonst wie Ernst Castolin 157.


    LG Pierre

    OLD WAYS DONT OPEN NEW DOORS.

  • Hallo Zusammen,
    na, DAS war ja wieder klasse an Infos, ich danke EUCH allen ganz herzlich !
    Ich werde erstmal schauen, was es für Material ist, dann werde ich mich entscheiden, wie ich
    vorgehe.Aber ich wußte nicht, daß man soetwas überhaupt löten kann, tja gut , daß man hier
    soviele Fachleute hat.
    herzliche Grüße
    Tobias

  • Hallo Dietrich!
    Das daß Modellbaumaterial, und das Blech auf dem Dach zwei verschiedene Schuhe sind ist Dir hoffentlich klar. Ich stelle mir gerade Tobias mit dem im Video gezeigten Lötkolben vor wie er sein Drehgesell lötet. Habe jetzt ca. 1 Stunde herumgegogelt und für unsere Anwendungen keine positive Meldung gelesen. Es tut mir leid.
    VlG Friedl

  • Hallo Tobias,


    Nachtrag. Hier als Beispiel das gefederte Radlager von Ozark, bei welchem das Radlager in der Kulisse beweglich ist und das ganze Lager zusätzlich den relativ starken Federdruck aushalten muss.



    Diese 4 Teile müssen zu einem Radlager zusammen gefügt werden.



    Dies sind die Klebe- oder Lötflächen.



    Die beiden Teile werden bündig zusammengesetzt.



    Pfeil = Druck des Radlagers auf den Querbalken des Innenteils der Kulisse durch die Feder / Linien = Nocken für die Feder



    Montiertes Radlager


    Das Radlager muss in der Kulisse beweglich bleiben und gleiten. Die einzelnen Teile wurden zuerst geschwärzt. Dann die Verbindungs Flächen wieder sauber gereinigt. Die Einzelteile, incl. Schmierloch Deckel am Radlager, miteinander verbunden. Die ziemlich harte Feder mit viel Mühe in die Nocken eingesetzt. Wurde etwa 1/3 kürzer.


    Jetzt kommt die Preisfrage. Löten oder Kleben ? Wie Innenflächen löten ? Meine Lösung war: Schwanheimer, hält bombenfest.


    LG Pierre

    OLD WAYS DONT OPEN NEW DOORS.

  • Hallo,


    schön, dass die Teile bei Dir (Tobias) angekommen sind. Es ist KEIN Zink, kommt auch nicht aus China, sondern aus Deutschland- nicht aber aus Bünde. Es ist fast reines Zinn, mit Wismuth als Flussmittel. Da die zu verbindenen Teile (fast) keine Last aushalten müssen, reicht eine einfache Verklebung. Die ist bei Tests erst bei einem Sturz aus 1,5m Höhe gebrochen. Geklebt wurde mit 2k Epoxidharz Kleber, ebensogut- vielleicht besser geht Stabilit Express.
    Du kannst auch- wie von Georg geschrieben das Rexin Lot 124Grad mit passendem Flussmittel nehmen. Das ist Ideal, jedoch sollte der ganze Kram nicht über 180-200Grad warm werden, sonst geht es irgendwann kaputt.
    Da auch die Bremsanlage der Fahrzeuge aus dem Material ist, lohnt sich das Lot.
    Morgen kommt noch eine kurze Lötanleitung.
    Viel Spass und Erfolg beim Bauen.


    Tobias


    Hier kopfüberbilder der Rollwagen





  • Hallo,


    auf der Flucht vor der Sonne habe ich mir mal schnell zwei Ausschussteile genommen und die Flamme drauf gehalten. Anbei das Ergebnis. Klare Aussage: Löten (mit 124 Lot) geht klasse. Ist nun mien Favorit. Aber Vorsicht!!! Ist bombenstabil.






    Viel Spass dabei!


    TK

  • Hallo Tobias (T20),


    ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem 2 Komponenten Epoxy Kleber ( 5 Minuten ) der R&G GmbH gemacht.


    Der Kleber wird in kleinen Mengen z, B. über Staufenbiel Modellhobby-Shop vertrieben und hat mich bisher nicht enttäuscht.


    Es gibt aber sicher noch viele andere gute Kleber.


    Da bei den Drehgestellen die Frontrahmen nach dem Radeinbau montiert werden, würde ich vom Löten abraten.


    Gruß,
    Gerd.

  • Hallo nochmal,
    ich merke, es gibt viele Varianten. Ich als Laie wußte ja nichtmal, daß Weißguß nicht
    gleich Weißguß ist...
    Nun gehen die Meinungen hier wieder auseinander, jeder macht halt seine eigenen Erfahrungen.
    Ich lass mir das nochmal durch den Kopf gehen, doch ich tendiere nach dem Lesen doch eher zum Löten... mal schauen.Die Rollwagensätze sind übrigens erste Sahne...das ist aber eine andere
    "Baustelle".
    Habt nochmals vielen Dank für Eure Mühe und die Erklärungen, ich bin mal wieder etwas schlauer geworden.
    weichgelötete Grüße
    Tobias