Welches Lot wo?

  • Hallo,


    seit ich einmal Anbauteile an einem Zylinder mit Weichlot, 10% Silberanteil, gelötet habe und die Teile sich beim Einsatz mit Nassdampf wieder lösten, geistert bei mir die Frage nach dem richtigen Lot herum.
    Zylinderteile habe ich danach hartgelötet, was ich aber unpraktisch finde, da das Lot an feinen Details recht dick aufträgt.


    Meine Frage ist: Was verwendet ihr für Lot an welchen Stellen.
    Kann man z.B. das Führerhaus und die Wasserkästen weichlöten? Kesselanbauteile muss man sicher hartlöten. Rahmen auch?
    Gibt es vieleicht ein Lot was zwischen dem Weichlot mit ca. 200 Grad und dem Hartlot mit 600 Grad aufwärts liegt?
    So 400 Grad Schmelzthemperatur fände ich ideal.


    Viele Grüße
    Nick

  • Hallo Nick,


    zum Thema Löten findest Du Einiges mit der Suchfunktion in unserem Forum.
    Beim Hartlöten von kleinen Teilen hat man eher das Problem das die benötigte hohe Temperatur diese verzieht. Mit richtigem Lot und dem passenden Flußmittel verläuft Hartlot ähnlich gut wie das Weichlot.
    Wasserkästen und Führerhausteile können bedenkenlos weich verlötet werden wogegen Kessel zwingend mit Hartlot erstellt werden müssen. Anbeiteile am Kessel, z.B. Leitungen usw., kann man mit Weichlot an Stellen befestigen an denen keine hohe Temperatur zu erwarten ist. Das gilt nicht für die Rauchkammer! Es ist natürlich auch eine kleine Glaubensfrage. Ich, persönlich, mag keine angelöteten Teile am Kessel. Wenn ich am Kessel etwas befestigen muß dann sehe ich beim Bau schon Gewindenippel vor die später ein Anschrauben ermöglichen.
    Eine Lötverbindung ist mbMn eine "endgültige" Geschichte und deshalb sollte sie nur dort ausgeführt werden wo sie zwingend sein muß (Kessel) oder an Zierteilen die man nie wieder löst (Nieten,Griffstangen). Alles Andere wird, jedenfalls bei mir, versucht schraubbar zu machen.
    Rahmenteile habe ich noch nie verlötet obwohl das natürlich möglich ist. Rahmenteile müssen exakt parallel zueinander passen. Also muß ich die sowieso mit Schrauben fixieren.


    Zu den verschieden Lot-Sorten wurde schon Einiges geschrieben. Es gibt Weich- u.Hartlote mit verschiedenen Schmelzpunkten. Das nutzt man z.B. auch beim Kesselbau aus wenn man in mehreren Durchgängen arbeiten muß.


    freundliche Grüße


    Hannes

  • Wo gelötet wird entsteht viel Wärme, das führt immer zu Verzug. Werden genaue Teile gelötet wird sich daran etwas verziehen, so braucht es Nacharbeit.


    Ein Rahmen muss also Nachbearbeitet werden oder besser als Schraubkonstruktion vorgesehen sein.

  • Hallo Nick,


    wo ich weichlöten will (Wasserkasten, Lokgehäuse etc.) verwende ich Castolin 157 (ca 220°), sonst gibt es hartlöten, dazu
    verwende ich primär Fontargen Silberlote ca 650° Arbeitspunkt, habe aber an der Modellbau Friedrichshafen drei verschiedene
    Silberlote gekauft, 0.5mm dicker Draht mit verschiedenen Arbeitspunkten, habe sie nicht gerade zur Hand, sind aber
    ca 575°, 630° und 650° oder ähnlich, habe sie aber noch nicht gebraucht. Daneben gibt es auch Silberlötpaste von verschiedenen
    Anbieter, mir bekannt sind Castolin 1802 als Paste und etwas von Bengts, die Meinungen darüber sind aber geteilt....


    Gruss,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

  • Hallo,


    vielen Dank für eure zahlreichen Tipps und Ratschläge.
    Die Anbauteile am Kessel sollen auf einen Kesselmantel gelötet werden. Es geht darum, dass ich einen Bausatz für ein elektrisches Modell erworben habe, dass ich als Echtdampflok aufbauen will und dort sind sehr viele Kleinteile vorhanden.
    Mit dem rahmen habt ihr Recht, aber ich denke ich bekomme das hin. Ich mag nicht die Sechskantschrauben am Rahmen.


    Ich denke ich werde mal mit Hartlötpaste experimentieren, oder mit weiteren Loten.


    Viele Grüße
    Nick

  • Hallo Nick,
    wenn das Rahmenmaterial dick genug ist, kannst Du doch Senkkopfschrauben versenken, dann fallen diese gar nicht mehr so auf...Da Du in der Regel den Rahmen auch nur ein Mal zusammenschraubst, kannst du auch ruhig etwas Farbe in den Schlitz streichen, dann sieht man kaum noch etwas.Ansonsten könntest du die Farbe auch leicht wieder rauskratzen, erst recht, wenn es Messingschrauben sind.
    Und jetzt hast du es verraten und wir erwarten die Berichterstattung :lol:
    Gruß Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo Nick,


    Ich würde die Anbauteile mit SMD Lötpaste löten:
    Ich machs so:


    -Messingteile anschleifen (entoxidieren)
    -Lötpaste aus der Spritze auf das anlötende Teil auftragen
    -Das Messingteil aufsetzen ,klebt mit der Lötpaste regelrecht an
    -Mit Krokodilklemme oder bei grösseren Teilen Klebeband kurz fixieren,
    -Mit kleiner Lötflamme ( Proxon Minibrenner ) ganz kurz erhitzen,bei kleineren Teilen mit einem Schraubendreher das Teil andrücken, sonst könnte es wegschwimmen
    -Wenn der "Rauch" aufsteigt ist das Teil festgelötet, so lange es nicht "geraucht" hat ist es noch nicht fest.
    (Das geht so schnell das nicht mal das Klebeband anfängt zu brennen)


    Bei Rohrleitungen am Kessel zuerst die Rohrschellen am Rohr"Draht" fixieren und anlöten, dann das ganze Rohrgerüst
    mit Klebeband am Kessel fixieren (mit Klebeband), und dann erst die Rohrschellen am Kessel anlöten, Achtung
    Draht dehnt sich beim löten aus, immer von einer Seite aus anfangen und in eine Richtung arbeiten, sonst bekommst du krumme Leitungen, da sich das Material nicht entspannen kann. Grössere Teile hab ich mit Klemmen fixiert und immer von der Rückseite gelötet, Dieses Gussmessing schmilzt relativ schnell. Ich würde da nicht hartlöten.


    Probiers mal einfach zum üben einige Gussreste so auf ein Blech aufzulöten.
    lg
    Thomas