Hundertjährige Maschine läuft mit neuem Kessel

  • Diese alte Maschine wurde mir 1993 von einem Freund meines Vaters überlassen. Er hatte sie von seinem Vater und der von seinem Vermieter, welcher ein Fabrikant war, der Igelitt verpresste. Dieser muss auch der Erbauer der Maschine gewesen sein, so um 1900. Vater und Sohn haben die Maschine nie laufen sehen, da sie ohne Kessel war. Die Vermutung liegt nahe, dass der Erbauer in seiner Fabrik eine große Dampfmaschine besaß, wovon er den Dampf dafür abzweigte. Auf Grund der zum Teil sehr laienhaften Ausführung des Fundamentes liegt eine professionelle Nutzung fern. Die Maschine wurde von mir in den 90er'n drucklufttauglich gemacht und gerat in Vergessenheit, bis ich vor 3 Jahren zu den Wilsdruffer Dampfmaschinentagen einen netten Menschen getroffen habe, der mir einen passenden Kessel gebaut hat.



    Hier sieht man noch den Kessel ohne Wärmeschutz. Die originale Ölpumpe war defekt. Ebenso gab es keine Maschinenspeisepumpe. Beide wurden bei der Fa. Dorrington geordert und sind sonst bei 5 bzw. 71/4 Zoll Bahnen zu finden.





    Die Pfeife wurde aus einem alten Röhrengong gefertigt. Auch fehlten die Öler zum Teil oder waren unvollständig.




    Zur Zeit suche ich noch nach einer sinnvollen Antriebsmaschine, damit die Maschine nicht nur einfach so dreht.





    Und zum Schluß noch ein Link, wo Ihr sie in Betrieb seht:
    https://youtu.be/QE9hiiKaf3o
    [youtube]

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    [/youtube]


    Herzliche Grüße
    Euer Enno

  • Hallo Dampfandy,


    hier noch ein kleiner Nachtrag zur Maschinenvorstellung. Vielleicht lässt er sich noch oben mit anfügen. Es gibt einen Generator (Gußteilesatz von Torsten Schür) mit umgewickelter Lichtmaschine (Mitsubishi Colt). Es sind dreimal soviel Wicklungen, wie im Original und ich brauchte drei Versuche, ehe alles ohne Windungsschluss lief. Auch wäre die Steuerung der Erregerspannung ein eigenes Thema. Das Problem bei der ganzen Sache war der Riemen. Da muss ich noch probieren.
    Vorn rechts im Bild sieht man die alte Ölpumpe.



    Herzliche Grüße
    Enno

  • Hallo Enno,


    da hast Du ja ein wirkliches Schmuckstück! Gratulation! Kannst Du vielleicht noch einige Angaben zum Kessel (Durchmesser/Höhe, Anzahl und Durchmesser der Rohre) und zur Dampfmaschine (Bohrung/Hub) machen?


    Der Riemen auf dem Foto wirkt wirklich sehr unterdimensioniert. Ich denke, da wirst Du wohl einen Flachriemen einsetzen müssen. Ich habe bisher mit den Produkten dieser Firma


    http://duri.at/Flachriemen/Flachriemen-Esband.NE18.html


    gute Erfahrungen gemacht. Das Material ist quasi der moderne Nachfolger der traditionellen Lederriemen.


    Gruß
    Joachim

  • Hallo Joachim und alle interessierten Schienendampfer,


    danke für den Tipp mit dem Riemen.
    Und nun zu den Fragen: Der Kessel hat eine Wandstärke von 6mm, einen Durchmesser von 22cm , ist 45 cm hoch hat eine "nasse Feuerbüchse". Er fasst abzüglich Feuerbüchse und der 19 Rauchrohre (12mm innen) etwa 10 Liter Inhalt. Davon werden dann zwei Drittel mit Wasser befüllt. Die Maschine hat eine Bohrung von 54mm, zwei Kolbenringe und einen Hub von 80mm. Abzüglich des Kolbens sind etwa 160cm³ Hub vorhanden. Da sollte man nicht seine Finger dazwischenhalten :OW Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 35cm. Das ganze Gerät wiegt mit Holzböcken und Grundplatte über 100kg. Also eine Sache, die man nicht jeden zweiten Tag aufbaut.


    Herzliche Grüße
    Enno

  • Hallo in die Runde,


    auf Nachfragen hier noch ein Bild von den Rauchrohren.

    Die Haube muss zum Reinigen der Rohre nur mit drei Schrauben gelöst werden und der Bläser muss ab. Beim Stehkessel verschmutzen die Rohre auch nicht so sehr, weil die Asche nach unten fällt oder mit dem Bläser bzw. Abdampf nach oben gerissen wird. Der Dampf überhitzt sich an den Teilen der Rauchrohre, die nicht vom Kesselwasser umflossen sind.



    Viele Grüße
    Enno