Hallo Echtdampffreunde,
ich freue mich heute mal wieder etwas zum Forum beitragen zu können. Im Zylinderbau-Board habe ich schon ein wenig berichtet, hier kommt nun die abschließende Zusammenfassung.
Wer die einfachen Accucraft-Maschinen mit den klassischen Ruby-Zylindern kennt, der hat sicher auch schon die Erfahrung gemacht, daß diese oft nur in eine Richtung gut fahren, während sie in der anderen Richtung stottern und hackeln. Viele führen das auf die Bauweise der Kolbenschieber zurück und empfehlen die Umstellung von Inside auf Outside-Admission. Damit drehe ich aber letztlich nur das Problem um 180°.
Ich habe vor Jahren sehr günstig eine Accucraft Shay ersteigert und diese soll nun auf meiner zukünftigen Gartenbahn vermehrt zum Einsatz kommen. Auch die Shay hat Zylinder nach Ruby-Bauart und auch hier fällt auf, daß sie in die eine Richtung gut fährt, entgegengesetzt aber recht rupig. Da die neue Anlage einen Kopfbahnhof mit Kehrschleife am anderen Ende vorsieht, ist mir aber sehr daran gelegen, daß die Lok in beiden Richtungen gut läuft und besonders auch langsam, denn Rangieren macht mir bekanntlich auch sehr großen Spaß.
Soviel nun zur Vorrede - Kommen wir nun zum Tuning.
Der US-Modellbahner Bill Allen hat sich mal eine Ruby vorgenommen und versucht zu klären, woher dieses Umsteuerverhalten kommt. Letztlich stellte sich heraus, daß die Dampfkanalöffnungen am Schieber lediglich ca 1,5mm haben, die Überdeckung durch den Kolbenschieber aber ca 2,4mm. Stellt man die Kolbenschieber für eine geschmeidige Fahrt in Vorwärtsrichtung ein, so kommt es nach Vertauschen der ZU-Abdampfleitungen am Umsteuerblock zu einer starken Verschiebung der Steuerzeiten. Darauf hin hat Bill Allen ein wenig gerechnet und die Dampfkanalöffnungen auf ca 1,9mm aufgebohrt. Nach Mitteln der Kolbenschieber laufen die Loks nun in beiden Richtungen annähernd gleich gut. Seine Überlegungen und Berechnungen inkl. der Steuer-Diagramme sind in folgendem PDF zu finden :
http://forums.mylargescale.com…-run-better-than-new.html
Weiterführend habe ich dann noch eine weitere Unruhequelle behoben. Die Exzenter, oder besser gesagt Exzenterringe, haben die Eigenschaft mit der Zeit einzulaufen, was wiederum den Weg am Kolbenschieber verringert und folglich zu Problemen im Rundlauf führt. Hier habe ich die Originalen Exzenter auf der Drehbank auf 10mm abgedreht und ein Bund-Kugellager 10*15*4 aufgezogen.
Die Schieberschubstangen wurden auf 15mm ausgedreht und wiederum auf die Kugellager gesteckt. Bei beiden Passungen habe ich eine leichte Presspassung angewendet, damit alles an Ort und Stelle bleibt. Mit den Kugellagern ist nun wieder der exakte Schieberweg von 4mm gewährleistet und wird sich hoffentlich so schnell nicht wieder ändern.
Und zum Abschluß nach all dem Text, hier noch ein Video nach den verschiedenen Umbauphasen. Leider war das Video von vor dem Umbau unbrauchbar 
[youtube]
Grüße, Gerd