Aus Regner 399 wird Mh 4

  • Hallo allerseits,


    vor ein paar Monaten gelang es mir auf Ebay eine zusammengebaute aber nie angeheizte 399 von Regner zu erstehen.
    Aufgebaut war die Lok ziemlich dilettantisch, aber es war nichts kaputt:



    Nachdem ich die Lok circa eine Woche lang gebührend beäugt und bewundert hatte, habe ich sie zerlegt und damit begonnen die Farbe abzubeizen (das macht das Sandstrahlen dann schneller).


    Damit die neue Lok zu meiner U passt, die epochenmäßig vor 1922 angesiedelt ist, soll aus der 399 die Mh4 werden.
    Die Mh4 sah ungefähr wie die Mh6 aus, hatte aber weder Kobelschlot noch Schienenräumer.
    Die Sandkästen muss ich halt selbst machen aber dass sollte nicht so schwierig sein.


    Die Mh4 hatte, wie auf den folgenden Bildern ersichtlich, auch eine runde Apperatur auf der linken Seite der Rauchkammer deren genauer Zweck mir nicht bekannt ist. Mittels der Zugstange die auch einen Hebel betätigt scheint besagte Apperatur vom Heizer bedient worden zu sein.


    Weiß vielleicht einer von euch was das ist?



    Quelle: Walter Krobot, Josef Slezak, Hans Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. Wien: Verlag Josef Otto Slezak. 1975, S. 84.


    Ein besseres Bild:



    Quelle: Hans Pawlik, Josef Slezak: Schmalspurig nach Mariazell. Wien: Verlag Josef Otto Slezak. 1979, S. 61.


    Liebe Grüße
    Alex

  • Die Mh Loks wurden 1906 geliefert. im selben Jahr auch die G4/5 107 und 108 bei der RhB in der Schweiz. Dort waren sie die ersten RhB Loks, welche mit Überhitzereinrichtung nach Schmidt geliefert wurden. Die Apperatur, welche auf dem Bild bei der Mh ersichtlich ist, ist dieselbe bei der RhB G 4/5:






    Googelt man: rauchkammer schmidt überhitzter


    findet man dieses Bild:






    Im Text dazu:


    Über die erweiterten Röhren ist in der Rauchkammer ein Kasten mit Klappen in der Stirnwand eingebaut (Abb. 61 b). Durch mehr oder weniger Öffnen der Kappen kann der Zug der Feuergase durch die erweiterten Rauchröhren und hierdurch die Höhe der Überhitzung geregelt werden. Bei abgestelltem Regulator sind die Klappen durch ihr Eigen- oder Gegengewicht (auch Federn) geschlossen. Mit ihnen ist durch Hebel und Zugstange der Kolben eines kleinen Dampfzylinders (Automat) verbunden (Abb. 62), der bei geöffnetem Regulator Dampf erhält und durch den Kolben und die Hebel die Klappen mehr oder weniger öffnet und hierdurch die Überhitzung der geforderten Leistung der Lokomotive entsprechend regelt. Unabhängig von dem Automaten kann der Führer von seinem Stand aus mittels Handrads und Schraube die Klappen einstellen und so die Überhitzung regeln. Vielfach erfolgt die Regelung der Klappen nur durch den Führer von Hand. Für Lokomotiven, deren Zugbelastungen weniger schwanken, hat man die Klappen fortgelassen, nachdem durch Versuche festgestellt ist, daß hierdurch Nachteile, namentlich ein Verbrennen der Überhitzerrohre, nicht zu befürchten ist. Rauchröhrenüberhitzer für volle Besetzung, Patent W. Schmidt (Abb. 63 a und b).


    Bei der Mh und den RhB Loks hat der Heizer diese Apparatur bedient, der Lokführer vermutlich den Hilfsbläser. Später wurde offenbar bei beiden Typen diese Einrichtung entfernt, und die Bläserbedienung auf die Heizerseite gewechselt.



    Gruss
    Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Nachdem das Rätsel gelöst ist, hier zwei Fotos von der Umsetzung mit provisorisch eingesetzten Leitungen:




    Keine Anhnung warum die Bilder so klein angezeigt werden. Irgendwas funktioniet nicht...
    Aber wenn man drauf klickt werden sie größer.


    LG
    Alex

  • Irgendwie waren die Bilder auch nur im eingeloggten Zustand zu sehen. Dementsprechend hier das ganze nochmal:




    Entschuldigt bitte die Verwirrung.


    LG
    Alex

  • Hallo,


    heute ging es mit dem (überraschend teuren) Riffelblech weiter. Die Teile wurden mit Übermaß mit der Laubsäge ausgeschnitten und dann mit Zweikomponentenkleber fixiert. Wenn der Kleber ausgehärtet ist werden die Teile auf Maß gefeilt:





    Auch die Typenschilder sind eingetroffen:


    Sicherheitshalber habe ich aber noch einen zusätliche Satz in Reserve.


    LG
    Alex

  • Hallo allerseits,


    nachdem ich in den letzten Monaten beruflich ziemlich eingespannt war, ging es nun etwas weiter mit dem Projekt Mh4.
    Hauptsächlich habe ich an den Details aus Neusilber gearbeitet:





    Die Griffstangen and der Front sind angeschraubt und können so zum Lackieren abgenommen werden:


    Die Welle die die Bremse bedient:




    Auch die Teflonstopfbuchsen sind schon fertig:



    LG
    Alex

  • Hallo Alex!
    Toll, dass es bei Dir wieder weitergeht....
    Bin auf die Fortschritte sehr gespannt.
    Deine perfekten Arbeiten kennt man ja schon von früher.
    Nebenbei hab ich dann aber auch praktische Fragen. Wie, z.B. hast du die Zylinderdeckel mit Stopfbuchsen in der Drehbank für das Aufbohren für die Teflonbuchsen eingespannt. Gabs da eine Hilfskonstruktion? Wenn die Bohrung nicht perfekt exakt sitzt klemmt ja der Kolben, sprich GAU.
    LG und toi, toi, toi
    Brummel

  • Hallo Brummel,


    Danke für Dein Interesse. Aufgebohrt habe ich die Teile auf der Drehmaschine ohne Hilfskonstruktion. Die Schrauben der Stopfbuchse habe ich gewindeseitig in die Spannzange gespannt, die Deckel selbst habe ich and der dicken Seite im Backenfutter gespannt. Positioniert habe ich sie an den Rillen an den Backeninnenseiten wo sie genau hinein passten. Da die Belastung beim Aufbohren dann eh nur axial verläuft, reicht das; der Bohrer zentriert sich dann eh von selbst ... hoffe ich :)
    Wenn es sonst noch Fragen gibt, jeder Zeit...


    LG
    Alex

  • So, es es hat sich wieder etwas getan...


    die Sandkästen nehmen langsam Gestalt an:



    Nach dem Ausglühen wurde das Ganze dann gebogen:




    Im Vergleich mit dem entsprechenden Teil von Regner, ich habe eine etwas andere Konstruktion gewählt:


    7




    Die Deckel der Sandkästen:



    Und zu guter Letzt, auch dieses Teil ist fertig, wie immer es heißt. Aufwurf.... irgendwas, Aufwurfstange, -hebel,.... weiß vielleicht jemand von Euch wie das Ding heißt?




    LG
    Alex

  • Es ging wieder etwas weiter.
    Es wurde lackiert und mit dem Zusammenbau begonnen:



    Auch mit den Zylindereinheiten habe ich begonnen. So viele Schrauben...




    Die Schieber bleiben vorne noch offen für die spätere Einstellung.


    LG
    Alex

  • Damit die Mh dann, wenn sie endlich fertig ist, besser zu meiner U passt, habe ich mich dazu entschieden auch hier das Gestänge detaillierter in Neusilber auszuführen.
    Dieses Braun von den Regner Gestängen ist nicht meins...
    Hier im Vergleich zur Originalkuppelstange. Die Bolzen werde ich wahrscheinlich auch noch in Neusilber ausführen:




    Die Teile wurden ausgefräst und dann auf ein Stück Mesing aufgelötet und weiter bearbeitet.
    Am Ende wurden die Messinglager eingelötet und die Schraube zur Zierde angebracht:





    (Der Span beim Lager kommt natürlich noch weg)


    LG
    Alex

  • Es ging wieder weiter mit meinem Gestänge aus Neusilber :









    Auch das schwierigste Teil, die Schwinge habe ich ich hinbekommen. Im Gegensatz zur Originalschwinge (jeweils rechts auf den beiden Bildern), die aus einem Stück gefertigt ist, habe ich meine, in Ermangelung ausreichend dicken Neusilbers, aus drei Teilen, die verstiftet und hartgelötet wurden, zusammengesetzt. Daneben schon die Rohlinge für den Voreilhebel.





    LG
    Alex

  • Weiter ging es mit der Neufertigung der Abdampfanschlüsse, da die alten von der groben Behandlung des Vorbeseitzers stark mitgenommen sind.





    Der Dampfanschluss wurde auch modifiziert mit einem zusätzlichen Anschluss für den Öler der in den linken Sandkasten kommen soll.


    LG
    Alex

  • Hallo Alex
    Ich bin gerade auf deinen Beitrag gestossen. (Ich bin noch nicht so lange im Forum und lese mich so gut es geht ein.) Wie sieht das Model mittlerweile aus?


    Liebe Grüsse aus der Schweiz


    Joas

    Bauen macht Spass, aber fahren auch.

  • Hallo Joas,


    das Projekt ist derzeit leider pausiert. Ich will bald weiter machen, bin aber gerade eher mit meinem Kran und Waggon beschäftigt. Sobald es etwas Neues gibt, wird es hier dokumentiert.


    Wo ich gerade hier bin: Ein Problem das sich mir in Hinblick auf die Lok noch stellt betrifft den Öler. Ich will ihn in den linken Sandkasten einbauen, damit das globige Ding im Führerhaus entfällt. In diesr Hinsicht stellt sich mir die Frage ob etwas dagagenspricht den Öler horizontal einzubauen. Ich glaube ein paar Aster Loks haben das. Meine Frage daher, hat sich das bewehrt, was sind die Nachteile?


    LG
    Alex