Die Steuerung des Bullen

  • Hallo Bullen und/oder Steuerungsfan!


    Habe Gestern ein kleines Paket bekommen:



    Ja, von Herr Klaus-Dieter Pieczewski!
    Ich habe die Möglichkeit bekommen, die modifizierten Zylinder einzubauen, und über meine Erfahrungen hier berichten.
    Danke Klaus!
    Ich bin sehr neugierig, wie es funktionieren wird. Wie ich es schon geschrieben habe, es dauert mir lange, bis meine Bulle ordnungsgemäß laufen kann.
    Neben meinem eigenen vielen Fehlern, hatte ich auch Probleme mit Teflonteilen. Und natürlich möchte ich gleich ohne Öl fahren.
    Seit ich den Artikel in Gartenbahn Profi gelesen habe, ließ ich nochmal nach, wie die Heisinger Steuerung und eine expansions Dampfmaschine funktioniert.
    Dabei hat der Programm Valve Gear von Charles Dockstader viel geholfen.
    Ich habe eine sehr alte Buch von 1906: Ein Lehrbuch für Lokführer. Ähnlich wie Brosius und Koch’s, aber ungarisch geschrieben.
    Ich möchte hier nicht zu vielen über Theorie schreiben, aber ich denke ohne Theorie, kann ich nicht verstehen und beschrieben, was diese Umbau bedeutet.
    Vor dem Einbau möchte ich einiges Maßen nachmessen, und mit Valve Gear probieren, ohne die konkrete Maßen hier einstellen.
    Zum Einbau brauche ich noch Zeit.
    Bitte Euch sagen, worüber ich schreiben oder zeichnen soll!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Kollege!


    Damals, habe ich die Maßen der Bullenschieber hier in Forum eingestellt.
    Aber habe ich nicht nachgedacht, was diesen Maßen bedeuten, nur möchte ich die genaue Schieber-Einstellung feststellen.
    Was bei diesen Maßen die wichtigste ist, dass die Ausströmüberdeckung ist gleich oder größer (hängt von der Lange der Teflon-Schieberklappe) als die Einströmüberdeckung!
    Bei 1:1 Loks ist das 0 oder Negativ!



    Bei größerer Ausströmüberdeckung öffnet sich der Ausströmkanal später und so wird die Kompression auch höher. Das arbeitet als Gegendruck gegen die Kolben!


    Klaus hat das (Ausströmüberdeckung) verkleinert und die Einströmüberdeckung vergrößert.


    Mit größerer Einströmüberdeckung öffnet sich die Einströmkanal später und bleibt kürzer geöffnet, so wird das Füllungs(zeit) kleiner.

    Endergebnis: Expansions- uns Ausströmzeit sind länger, Füllungszeit kürzer als im Original!


    Im Valve Gear kann man auch sehen, dass im Original sind die Kanalöffnungen die Gleiche, bei neuen ist die Auslassöffnung fast die doppelte.



    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Freunde!


    Gestern habe ich über den Steuerungszeiten geschrieben.
    Wahrscheinlich scheint es ein bisschen kompliziert aus.


    Aber kann man es viel mehr einfacher formulieren, was diese Modifizierung bedeutet.


    Jedes Fachbuch ist es zu lesen, dass die Auströmkanäle müssen zweimal so groß sein, als der Einströmkanal.
    Bei Flachschieber ist es bei alle Zylindern so! Aber in Kolbenschieber die Bohrungen (!!!) sind gleich!
    Es gibt (fast) immer auf jede Seite zwei Bohrungen, eine als Einström- eine als Ausströmkanal.


    Mit dieser Modifikation dienen alle beiden Bohrungen auch für Ein- und Ausströmung. Das funktionierende Öffnung der Kanal hängt von Steuerungsparametern, aber bei Auströmung kann zweimal so groß sein, als bei Einströmung. So wird der Kompression, der Gegendruck, was die Kolben plötzlich bremst, auch kleiner.


    So theoretisch kann man vorstellen, dass die Maschine weicher läuft!
    Werden wir (hoffe ich) es sehen wie es praktisch funktioniert!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Pál
    Wenn die Überdeckung abdampfseitig kleiner wird, also die beiden Teflonhütchen zur Mitte zusammenrücken, so wird der Dampfdruck zudampfseitig früher unterbrochen, weil das Teflonhütchen den Abdampfkanal früher aufmacht. Ich bin der Meinung, dass man immer alle Zu- und Abdampf Kanäle zugleich beobachten muss.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Moin Pal,


    Du unterliegst einem Irrtum bezüglich der Kanalquerschnitte bei konventioneller Schiebersteuerung. Die Kanalquerschnitte vom Zylinder zu den Steuerschiebern sind bei allen gleich groß. Kanalquerschnitte der Zu- und Abdampfleitunge verhalten sich meist 1:2.


    Einzige mir bekannte Ausnahme bei den Zu- und Abdampfkanälen an Lokomotiven war meines Wissens die Ventilsteuerung von Lentz - Bilder und Erläuterungen dazu.


    Und noch etwas Grundsätzliches - Einlaßüberdeckung ist ein Kennzeichen für Expansionsmaschinen, Auslassüberdeckung findet sich in aller Regel nur bei Compoundmaschinen oder bei sehr schnelllaufenden Dampfmaschinen (Drehzahl größer 1.000 U/min), um ein Dampfpolster zu schaffen, das den Kolben nahe dem Totpunkt "auffängt" und verhindert, dass der gegen die Deckel "knallt" und den Zylinder beschädigt.


    Bei den kleinen hier in Rede stehenden Maßstäben scheint mir der Verzicht auf Einlaßüberdeckung bei deutlich höheren Komforteigenschaften der Lok - sehr sicheres und kraftvolles Anfahren beispielsweise durchaus hinnehmbar. Ist aber wie so oft eine Geschmacksfrage und über letzteren lässt sich bekanntermaßen eben nicht streiten.


    Grüße Dietrich

  • Hallo Wolfgang!


    Die Hütchen rutschten sich zusammen (kann man auch sagen) und verlängerten sich:

    Aber die Ausströmüberdeckung macht nichts mit der Füllung!
    Oder verstehe ich falsch was Dusagst?


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Dietrich!
    Danke Deiner Erläuterung. Leider ist mein Deutsch nicht zu gut. Wahrscheinlich benutze ich nicht immer das beste Wort. Ich denke Du hast nicht in alle Sachen Recht, aber das wäre schon echt zu viel für mich über solchen Sachen diskutieren.
    Trotzdem danke!
    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Pál
    Schau dir den Film an: REGNER LOK 99222 Fahrwerk in Bewegung- You Tube . Da kannst Du sehen was geschieht, wenn die Überdeckung kleiner wird.


    http://www.youtube.com/watch?v=5vxyJ2gPgio (Video in großer Ansicht)


    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/youtube]

    L.G. Wolfgang Franz K.

    Einmal editiert, zuletzt von Sascha () aus folgendem Grund: Video direkt verlinkt

  • Hallo Pál
    Wenn Klaus das Fahrwerk richtig dargestellt hat, dann kannst Du zum Beispiel beobachten : Vorwärts Fahrt, Der Kolben bewegt sich nach Rechts, gleichzeitig bewegt sich der Kolbenschieber nach rechts, das linke Teflonhütchen sperrt zuerst den Zudampfkanal ab, bevor der Kolben den rechten Totpunkt erreicht, macht das linke Teflonhütchen den Abdampfkanal auf und die Dampfexpansion ist zu Ende. Wenn jetzt das linke Hütchen nach rechts verschoben wird, dann wird der Abdampfkanal früher geöffnet.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang!


    Ja, hast Du Recht (und gute Augen)! Aber hast Du auch etwas vergessen, oder nicht bemerkt:
    Dann beginnt der Expansion auch früher, und so wird doch länger!

    Zch hoffe ist die Zeichnung zu lesen!
    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Kollege!


    Seit einigen Tagen studiere ich die Steuerung der Bullen.
    Über die Steuerungen gibt es viel zu lesen:
    Friedrich Wilhelm Eckhardt: Die Konstruktion der Dampflokomotive und ihre Berechnung. Transpres 2009)
    Ing Johannes Schwarze: Die Dampflokomotive. (Transpress, 1965)
    F. Leitzmann und v. Borries: Technisches Lehrbuch des Lokomotivbaues.
    Und viele mehr.
    In Visulisierung und auswertung ist der Dockstader Valve Gear Program sehr hilfreich.
    http://www.billp.org/Dockstader/ValveGear.html
    Ich probiere hier, die wichtigste Sachen, für uns Modellbauern zusammen zu fassen.
    Ich hoffe mache dabei nicht zu viele Fehler!
    Wir bauen – in allgemein – unsere Modelle Bausätze, oder gekaufte Teile zusammen. Für eine gut funktionierende Steuerung müssen wir viele Maßen wissen und wenn es nötig ist, verändern.
    Die Steuerelemente (Organ) bilden zwei Gruppen:
    Innensteuerung und
    Außensteuerung Element.
    Die Innensteuerung Organe öffnen und schließen in einem bestimmten Rhythmus den Weg des Dampfes in Zylinder. Ganz einfach gesagt: diese sind die Schiebermaßen.
    Die äußeren Organe sind die alle andere Teile, die den Schieber (die Steuerung) in Bewegung setzen. (Kurbel, Gegenkurbel, Schwinge, und die verschiedene Stangen.
    Und nun einige Konkretum:
    Schiebermaßen:
    Der größte Unterschied ist die Auslass-Überdeckung (0 mm)!
    Und der Einlass Schieberkante ist vom Messing!!! (Ölfrei?)



    Und natürlich die zweimal so große (zwei statt ein) Bohrungen, was der ganz neu ist.
    Ich denke, ist es überflüssig, mehr darüber schreiben. Natürlich wenn es Frage gibt, bitte fragen.
    Jetzt gehe ich zurück zum Einbau (ich muss die ältere Dame in Ordnung holen)


    Fortsetzung folgt.


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Pál
    Meine Fragen gehen eigentlich nach Barnstorf zum Klaus. Wenn zwischen den einlassseitigen Messingkanten des Schiebers 5mm Abstand und der Schieberweg auch 5mm ist, so wird die kreisrunde Zudampföffnung in der Mitte des Zylinders in dem Moment zur Hälfte geschlossen, wo sich der Kolben nach dem Totpunkt am Anfang seiner "Arbeit" befindet. Ein Langloch in der Mitte der Hülse??? Die Abdampfauslässe aus dem Zylinder sind Kreisrund und nicht auf der gleichen Höhe der rechteckigen Öffnungen in der Hülse. Warum keine rechteckigen Abdampfauslässe ???
    Pál, ohne Öl wird die Messingsteuerkante des Schiebers nicht dicht und Du wirst wieder einen Öler in die Lok einbauen müssen oder Du machst einen Teflonschieber "Bauart Gottfried".

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang!


    Ich habe die Bohrungen im Zylinder mit Prüfstift gemessen, und meine Zeichnung korrigiert.



    Du hast geschrieben:
    Wenn zwischen den einlassseitigen Messingkanten des Schiebers 5mm Abstand und der Schieberweg auch 5mm ist, so wird die kreisrunde Zudampföffnung in der Mitte des Zylinders in dem Moment zur Hälfte geschlossen, wo sich der Kolben nach dem Totpunkt am Anfang seiner "Arbeit" befindet.“


    Du hast Recht, aber das macht nicht zu viel! Wie Du siehst, die Einlassbohrung in der Hülse ist 2,5 mm im Durchmesser, mit 4.9 qmm Querschnitten.


    Aber die wichtigste ist, dass in diesem Moment der Schieber ist im Endlage, nicht der Kolben!!! Kolben ist kurz vor Mitte!

    Ein Langloch in der Mitte der Hülse??? Die Abdampfauslässe aus dem Zylinder sind Kreisrund und nicht auf der gleichen Höhe der rechteckigen Öffnungen in der Hülse. Warum keine rechteckigen Abdampfauslässe ???“

    Abdampfnippel liegt wo liegt. Steuert nichts, nur müssen geöffnet sein, wenn das Dampf kommt.
    Die Dampfverteilung ist mit den Kanten der rechteckigen Öffnungen gesteuert. Die andere Öffnungen bedienen nur als Dampfleitungen.


    „Pál, ohne Öl wird die Messingsteuerkante des Schiebers nicht dicht und Du wirst wieder einen Öler in die Lok einbauen müssen oder Du machst einen Teflonschieber "Bauart Gottfried".“


    In der Gartenbahn Profi ist es gelesen:


    „Außerdem, so Pieczewski, solle man trotz Teflondichtungen den in jüngster Zeit propagierten ölfreien Betrieb meiden - ein minimal einjustierter Oler sei immer zu empfehlen."


    Endlich möchte ich nochmal erwähnen: Ich bin kein Freund oder Gegner dieser Lösung. Ich habe die Möglichkeit bekomme, (was ich nochmal für Klaus bedanke) eine Garnitur Zylinder einzubauen und probieren. Ich schreibe nur was ich sehe, messe oder denke.
    Beim unseren Hobby für mich die Wichtigste Sache ist: kennenlernen, Probleme lösen, Zeichnen!
    Weiß noch nicht, wie diese Exemplare (und meine Einbau) funktionieren werden, besser oder schlechter als meine zweite Bulle.
    Ist das sicher: diese Einbau mache ich gern!
    Und ist das auch sicher, ich möchte nur Ölfrei Fahren!
    Aber wie ich gesagt habe fahren ist für mich nicht so wichtig. Natürlich eine Lok ist nur dann fertig wenn schön fährt!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Freunde!


    Ich habe die modifizierten Zylinder in die alte Bulle eingebaut.
    Vor dem Einbau kontrollierte und stellte ganz genau den Fahrgestell ein. Lief sehr leicht, es kann ich nicht besser machen.
    Dann habe ich die Zylinder eingebaut. Kolben erstmal nur eine Seite einbinden, dann probieren.
    Wie ganz am Anfang auf das Foto zu sehen ist, Klaus hat neue Kolbenkonstruktion verwendet. Unter den aufgeschnitten Teflonring liegt ein O-Ring.
    Die Leichtgängigkeit der Kolben kann man sehr einfach justieren, wenn vom „Nase der Ring“ abfeilt.
    So werden der Umkreis und der Durchmesser kleiner.


    Diese Lösung gefällt mir sehr.


    Dann andere Kolben, probieren.
    Dann genau so mit Schiebern Schritt vom Schritt, und immer probieren.
    Zum Schieber Einbau: das Körper des Schieber ist 25 mm lang. Schieberweg 5 mm. Dazu kommt noch eine US und eine Mutter. So müsste ich den Ansatz bei Schieberdeckel wegfräsen und 2 mm Vertiefung machen um die Kollision vermeiden.


    So zusammengebaut lief das Fahrgestell immer noch sehr leicht, mit einem Schieb rollt zwei drei Meter weg.


    Dann habe ich die erste Probe mit Druckluft gemacht. War ich sehr zurieden!
    Dann kam der Kessel, Servos, Gastank.


    Ich habe vom Klaus mit Zylindern eine neue Dampfhahn auch bekommen. Das habe ich auch eingebaut.



    Aber diese ganze Einbau ging natürlich nicht so einfach, wie es ich hier geschrieben habe! Schon die Teilen nach mehr als ein Jahr zusammenfinden war sehr schwer.


    Fortsetzung folgt...


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Kollege!


    Nur ein paar Bilder FÜR HEUTE:
    Original:



    Und Modell:
    (Stangenschutzrohre stammen von mir, einige Schrauben fehlen noch!. )


    Neuer Zylinder




    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Georg!


    Ich habe geschrieben:
    "Ich habe vom Klaus mit Zylindern einen neuen Dampfhahn auch bekommen"
    Mehr weiß ich nicht vom Hahn.
    Aber Klaus liest dieses Forum!!!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Georg,


    der Dampfhahn ist von meinem abgeleitet, ich hatte Klaus meine Zeichnung zur verfügung gestellt.
    Weitere Details sind hier zu sehen:


    RC-Dampfregler


    Ich habe zwar einige davon gebaut, sind aber alle schon verplant. Die Zeichnung kann ich Dir geben. Damit solch eine Konstruktion halbwegs Dicht hält, sollte die Teflonwalze relativ stramm eingesetzt werden und dann mit Dampf "in Form" gebracht werden. Benutze dafür eine Dampfente. Nach dieser Art der Erstinbetriebnahme sind meine Dampfhähne ausreichend leichtgängig und dicht.


    Grüße,
    Georg