Neubekesselung der VII K von Regner

  • Hallo zusammen!
    Nachdem ich letztes Jahr eine gebrauchte VII K von Regner erworben hatte, habe ich u.A. den entkalkten Kessel mit einem Endoskop von innen betrachtet. Dabei war eine verdunkelung der Messingfärbung an der Außenwand in höhe des Flammrohr´s, sowie Ansätze von Aufblühingen zu erkennen (Näheres nach der Obduktion). Somit stand fest, ein neuer Kessel muß her, was mir in Anbetracht des altenativlosen eingebauten RC-Dampfreglers nicht schwer fiel. Nach einer Wasserdruckprobe nahm ich den Kessel, auf ein Jahr befristet, noch mal in Betrieb um nichts überstürzen zu müssen. Vor dem Wiedereinbau hab ich den alten Kessel für den Neubau vermessen.
    Da die gängigen Messingsorten Ms58 und Ms63 für den Dampfkesselbau lt. AD2000 nicht zugelassen ist, kam nun Kupfer als Kesselbaumaterial in Frage. Für den Kessel wurde 60X2 mm Kupferrohr und 2mm Kupferblech für die Deckel, welche wie beim Altbaukessel überstehend auf die Rohrenden gelötet wurden.

    Das Flammrohr entstand aus 22X1 Kupferrohr mit 7 Siederohren 7X1. Weiterhin wurden 10 Scheiben (22 Innen- 29 mm Außendurchmesser) im Brennerbereich zur Vergrößerung der Heizfläche aufgelötet. Diese gibt es fertig als Dichtringe zu kaufen.

    Damit diese nicht zu lose beim Löten auf dem Flammrohr rumrutschen. Hab ich mit einem Körnerschlag etwas Material nach innen getrieben, womit Sie etwas stramm sitzen.

    Mit einer stabilen Hilfsvorrichtung lassen sich die Deckelbleche in der Drehe rund drehen, wobei sich die Befestigungslöcher im Bereich des Flammrohres befinden und anschließend weggebohrt werden.

    Stufenbohrer erlauben in 2mm Schritten saubere größere Löcher in Blech zu bohren. Am Bohrrand ist noch eine "Drehhilfsbohrung" zu sehen.

    Den Dampfentnahmeverteiler "Hirschgeweih" baute ich wie die übrigen Einlötringe aus Bronze. Die Teile (8mm rund) mit M5X0,5 Innengewinden erhielten an den Verbindungsstellen M6x0,75 Außengewinde, womit Sie vor dem Verlöten zusammengeschraubt wurden. So konnten diese Verbindungen sich bei weiteren Lötungen nicht mehr lösen.
    Nachdem der Kessel zusammengelötet und seine Wasserdruckprobe bestanden hat, ging es an den Brennerbau. Da meine persönlichen Erfahrungen mit Schlitzbrennern sehr gut sind, begann ich nach "Versuch und Irrtum" einige Varianten.

    Letztendlich zeigte sich dieser Brenner als gut geeignet. Wie bei den Schlitzbrennern meiner Accucraft Lok´s, hab ich auch hier ein feines Gitter eingezogen. Damit wurde der Brenner ruhiger und läßt sich weit runterregeln. Nach dem stramm zusammenstecken ist er am Eingang verlötet. Da das Rohr vorne im Betrieb glüht ist das Vorderteil angenietet.
    Mit diesem Brenner konnte der Kessel einer Stuart D10H (1zylinder 19/19) im Probebetrieb eine angemessene Menge Dampf liefern.

    Hier nun der ausgebaute Altbaukessel neben dem neuen. Der Wasserstandsanschluß ist in M6x0,75 und oben schlicht und großzügig ausgeführt. Damit sollte oben entstehendes Kondenswasser abfließen ohne daß es Probleme bereitet. Eingebaut ist hier ein Wasserstand von Keifler mit 6mm Glasrohr. Wie der Wasserstand von Niggel am Altbaukessel habe ich auch diesen mit einer LED-Beleuchtung von unter (PEEK) ausgerüstet. Am Dampfregler ist nun ein Dampftrocknerrohr aus 3X0,5 Edelstahl, welches durch das Flammrohr läuft angeschlossen. Zum Anschluß einer evt. Dampfspeisepumpe ist auf der linken Seite nun auch ein Entnahmeanschluß vorhanden.

    Hier nun die beiden Kessel von der Rauchkammerseite. Da die Verschraubungsarbeiten in der Rauchkammer eine besonders fummelige Sache ist, hab ich am Dampftrocknerrohr ein festes M5x05 Anschlußgewindestück angelötet.

    Hier nun der neue Kessel in der Lok. Die Servoanschlüsse sind angepasst. Über den 3 Servos (Steuerung, Dampfregler, Pfeife) befindet sich der Steckanschluß für die Rückwand (mit Batterieanschluß), 6pol Dip Schalter für die Beleuchtung und Multifusesichrungen für Fernsteuerung und Licht.
    Bis zum praktischen Eisatz stehen an dieser betagten Lok noch einige Arbeiten, technischer wie optischer Art an.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Nun möchte ich Euch über die technischen Arbeiten an der ~15 Jahre alten Lok berichten. Die Übertragung der Steuerung war mit je 0,3mm Spiel an der Schwingen- und Schieberstange ausgeschlagen, was sich entsprechend bemerkbar machte.

    Hier die überarbeitete Schwingenstange. Die 3mm Bohrung zur Gegenkurbel war ausgeschlagen. Ich habe Sie in mehreren Stufen af 3,8mm aufgebohrt und eine aus Bronze mit 0,05mm Übermaß (außen) gedrehte Buchse eingeschlagen. Danach Überstehendes abfeilen und auf 3mm aufreiben. Da der Gegenkurbelzapfen eine Ausrundung hat, ist eine Fase auf der Innenseite angebracht. Danach saß die Stange so stramm, daß Sie auf die Schwinge hin ausgerichtet werden mußte. Nach meiner Erfahrung schlagen Führungen mit geringen Spiel nicht so schnell aus, da Sie wenitg Platz zum "hin und her hämmern" haben.

    In der Schieberstange verschleißt der Schwingenstein (mittleres Teil), welcher leicht herausgeschlagen werden kann. Aus 2mm Rundmessing läßt sich schnell ein Ersatzteil herstellen und einschlagen. Falls es nicht stramm genug sitzt, mit wenig Lot weich einlöten. In Anbetracht des Aufwandes der Instandsetzung der Rille in der Schwinge, mach ich mit keine Gedanken, den Schwingenstein durch ein verschleißfesteres Material zu ersetzen. Wegen der leichten Austauschbarkeit sehe ich Ihn als Verschleißteil an.
    Ähnliche Arbeiten habe ich an der IV K ausführen müssen.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Da für die letzte Dampfleitung noch eine Lieferung Lötnippelverschraubung von Niggel aussteht, hab ich an der Optik weiter gearbeitet.

    Die falsche Speiseleitung von der Speisepumpe zum linken Speiseventil am Speisedom ist entfernt. Statt dessen ist nun eine Speiseleitung von der Pumpe zum Oberflächenvorwärmer und Eine vom Führerhaus (Injektor) zum Speiseventil verlegt. Das Speiseventil links am Dampfdom ist mit Drehteilen zu einem Dampfentnahmeventil für Speisepumpe und Hilfsbläser umgebaut. Das vor dem Führerhaus liegende (Funktions-) Sicherheitsventil bot sich an, mit einer Dampfentnahmeventilgruppe zu verstecken. Am Original befinden sich hier die Dampfentnahmen für Luftsauger (Körtingbremse bis ~1990), Injektor, Lichtmaschine und Dampfheizung. In der Lokbeschreibung ist hier auch der Anschluß eines Pulsometers (https://de.wikipedia.org/wiki/Pulsometer) genannt, den die Lok vermutlich nicht mehr hat.

    Hier die Ventilgruppe zum Überstülpen auf das Sicherheitsventil, für Regner oder Herrmann gleichermaßen geeignet. Grundkörper ist ein gedrehter Ring (7mm innen und 10mm außen) an dem die Ventilattrappen angelötet sind, ebenso die Bedienwellen und Dampfleitungen ins Führerhaus welche allerdings vor dem Führerhaus enden. Mit einer Klemmschraube wird diese Einheit am Gehäuse des Sicherheitsventils angeklemmt. Das Sicherheitsventil bleibt dabei selbsverständlich voll funktionsfähig.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Heute bin ich mit der Lok auf der Anlage gewesen. Erfolg, zum Teil ernüchternd :? .
    Die Verdampfungsleistung des Kessels ist wie der Alte. Den Brenner hatte ich schon besser in Erinnerung. Ob es an der Außenthemperatur lag :GR ?
    Alleine stürmte die Lok die Steigung hoch, aber mit Last ging schnell die Puste aus. Da die Lok, besonders im Gefälle fein reguliert werden muß, möchte ich erstmal den Herrmann-Regler nicht missen. Hier sollte ich mir die vernachlässigten Stopfbuchsen vornehmen.
    Auf jeden Fall positiv; der Wasserstand zeigte keine Ansätze von Fehlanzeigen.
    Die Pfeife läst sich nun einwandfrei bedienen. Im alten Kessel ist nachweislich keine Trennung von Wasserstand und Dampfentnahme im Geweih vorhanden. Pfeife und Wasserstand habe ich nachgerüstet.
    Zu den bisher vernachlässigten Stopfbuchsen, besonders an den Schiebern möchte ich bemerken, daß diese nach dem Erwerb so schwer gingen, daß sich der Schwingenträger hin- und her bog. Grund waren die in den 15 Betriebsjahren der Lok gewachsenen Ölschichten in den Schieberstangebuchsen, welche mit Bremsenreiniger schnell beseitigt waren.
    Gruß Gerd

  • Hallo Gerd,
    Du schreibst, dass der Kessel genau so viel, bzw. wenig Dampf liefert, wie der Regner-Kessel. Hast Du vor noch einen zu bauen, der eventuell mehr Dampf liefert? Um weitere Heizfläche zu erhalten, kannst Du eigentlich fast nur mehr Siederohre einbauen. Oder die Lamellen in das Flammrohr ragen lassen, wie Georg schon schrieb, ist der Wärmeübergang von den heißen Verbrennungsgasen ins Kupfer kritischer, als der Übergang vom Kupfer ins Wasser. Wenn die Lamellen ins Flammrohr ragen, wird die von den heißen Gasen berührte Fläche größer. Die Franzosen waren es, glaube ich, die gewellte Rauchrohre hatten, um den selben Effekt zu erzielen. Noch eine Lösung wäre ein leistungsfähigerer Gasbrenner, der heißere Gase durch das Flammrohr schickt. Mit steigendem Temperaturgefälle wird vereinfacht gesagt auch der Wärmeübergang „besser“. Eine weitere Lösung wäre die Überhitzung zu verbessern. Wie bekannt, sinkt dann der Dampfverbrauch der Maschine. Besonders gut beschrieben ist das im Buch über die BR 74 vom EK-Verlag.
    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo Gerd,


    für meine 99221 habe ich mal ausgerechnet, dass ich 40 % mehr Heizfläche erhalte, wenn ich einen Kessel mit Feuerbüchse und 5 Rauchrohren á 8 mm x 1 mm einbaue. Dann benötigt man für den Gasbetrieb aber auch einen Keramikbrenner, der auch erst mal optimal abgestimmt werden will.
    Zwei Flammrohre bringen wenig, da Sie im Durchmesser wesendlich kleiner sein müssen als eins und die Quersiederohre fast keinen Beitrag mehr liefern.
    Bei Deiner Konstruktion mit 7 Quersiederohren ist die maximale Heizfläche dieser Konstruktion herausgeholt.
    Wenn sie etwas enger zusammenrücken, könnte der Brenner länger werden.
    Ich habe jetzt einen Brenner im Kessel meiner 99221 verbaut, der genausoviele Löcher mit gleichem Durchmesser hat wie der Originalbrenner, aber so lang wie möglich ist, d.h. bis kurz vor dieQuersiederohre reicht.
    Das brachte im Glasversuchskessel die beste Leistung und gibt auch im Betrieb bei Temperaturen um 0 °C gute Ergebnisse.


    Winterdampf bei der HGKB


    Wichtiger als die Bauform des Brenners ist, dass die Flammen wirklich über die gesamte Brennerlänge gleichmäßig verteilt sind. Metall kann auch nur eine Gewisse Wärmemenge pro Quadratmeter weiterleiten. Steigert man die Brennerleistung auf kleiner Fläche stark, beschädigt man das Flammrohr und wahrscheinlich auch den Brenner.
    Was zur Beurteilung der Brennerleistung hilfreich ist, ist ein Manometer vor der Gasdüse. So kann man sehen, ob die Gasversorgung ausreichend "Verdampfungsleistung für das Flüssiggas hat.


    Was Janosch schreibt ist richtig, wurde aber aufgrund der schlechteren Reinigungsmöglichkeiten wieder aufgegeben, da ja jede geringste Verschmutzung zwisch Rauchgasen und Kesselmetall den Wärmeübergang erheblich verschlechtert.


    Wichtig ist natürlich auch nicht mehr als nötig Dampf zu verbrauchen. Wenn zuviel Dampf an den Stopfbuchsen entweicht oder zuviel Reibkraft durch diese Erzeugt wird, muss mehr Dampf erzeugt werden.
    Undichtigkeiten erkennt man bei feuchtkalten Wetter sehr gut. Das mit der Reibung ist leider stark Temperaturabhängig.
    Meine "Stopfbuchen" werden nicht angezogen und dienen nur dazu die Teflonhülsen an Ort und Stelle zu halten. Bis auf Wasser kommt aber trotzdem nichts durch.


    Grüße,
    Georg

  • Hallo zusammen!
    Das der Neubaukessel kein Super-Dampfkocher wird belegt die Tatsache, daß der neue Kessel fast wie der Alte aufgebaut ist. Neben des Kesselmaterials sind die Geweih-Anschlüsse anders aufgebaut und ein Dampftrockner dazu gekommen.
    Während der ursprüngliche Brenner, den ich nicht mehr benutzt habe, fast wie ein MG geknattert hat, ist der neue Brenner sehr ruhig und läßt sich gut zünden. Im Glasrohr war das Feuer leidlich gut am Brenner verteilt. Allerdings war er bei den Versuchen über einen DN2,7 Anschluß mit der Gasflasche (Speiseeinrichtung) verbunden. Ob die 0,2 Düse über das 2mm Rohr gedrosselt wird ist zwar schwer vorstellbar aber nicht auszuschließen.

    Hier noch das letzte Rohr, diesmal mit Verschraubungen von Niggel, http://www.modellbau-niggel.de…-3mm-SP-138-130-i247.html, welche sich über die engen Radien, mit dem Biegegerät von Conrad erstellt, schieben lassen. Für den Einbau in die Rauchkammer mußten noch einige werkzeuge "speziallisiert" werden.

    Hier der Blick in die Rauchkammer mit den Rohrverschraubungen.
    Nun werde ich mich um die Stopfbuchsen kümmern. Werde wohl Silikon-O-Ringe nehmen.
    Gruß Gerd

  • Hallo Georg!

    Zitat von Maestrale5

    für meine 99221 habe ich mal ausgerechnet, dass ich 40 % mehr Heizfläche erhalte, wenn ich einen Kessel mit Feuerbüchse und 5 Rauchrohren á 8 mm x 1 mm einbaue. Dann benötigt man für den Gasbetrieb aber auch einen Keramikbrenner, der auch erst mal optimal abgestimmt werden will.
    Zwei Flammrohre bringen wenig, da Sie im Durchmesser wesendlich kleiner sein müssen als eins und die Quersiederohre fast keinen Beitrag mehr liefern.


    Ich habe mal einen Schiffskessel schottischer Bauart mit 16 7X1 Rauchrohren gebaut. Der funktionierte genauso gut als hätte ich statt der Rohre Rundprofile verwendet. Später erfuhr ich, das die Mindest-lichte-Weite von Rauchrohren bei Gas 8 und bei Kohle 10mm sein sollen. Bevor ich noch einen Edelschrottkessel produziere, nehm ich 10X1 als kleinstes Rauchrohr (bei Gas).

    Für einen anderen Kessel hab ich diese FLamm-/Rauchrohrkombination nach der Wolfschen Bauart gebaut. Flammrohr 42X1,5 und Rauchrohre 10X1. Keramikbrenner von Keifler. Macht für eine Stuart D10H (19/19 Einzylinder) gut Dampf.
    Für unsere kleinen Kesselchen wäre eine denkbare Möglichkeit das 22X1 Flammrohr am Ende so zusammendrücken, daß man einen Übergang auf 3 10X1 oder 2 10X1 und 1 12X1 Rauchrohre herstellen kann. Letzte Variante zur Durchführung eines Dampftrocknerrohres. Wäre ein Versuch wert.
    Gruß Gerd

  • Hallo Gerd,


    ich hatte ja auch nur mit den Rohrdurchmessern gerechnet.
    Ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass mir der Aufwand zu groß ist.
    Wenn ich dann mit den Jeop Kohlekessel vergleiche, ist er auch nicht nötig, da die einfach aufgebaut sind und wunderbar Dampf liefern.
    So wird auch Dein Kessel genug Dampf kochen, wenn Du ihm vernünftig einheizen kannst.


    Ein 2x0,5 Kupferrohr liefert mehr als ausreichend Gas für eine 0,2 mm Düse, wenn der Gasdruck wenigstens 2 bar hat. Gut wenn man diesen vor der Düse messen kann.
    Hier ist besonders bei geringen Umgebungstemperaturen das Problem. Die Verdampfung des Flüssiggases benötigt Energie und wenn der Gastank nicht erwärmt wird kommt da nicht genug nach.


    Grüße,
    Georg

  • Hallo zusammen,
    ich habe bei meinem Kohlekessel 10x1 Rohre verbaut, wie auch der Florian und liege damit unter dem genannten Minimum. Ich wusste das zum Konstruktionszeitpunkt gar nicht. Es geht trotzdem :roll: Drunter würde ich aber tatsächlich nicht gehen. Es liegt wohl maßgeblich am Druckunterschied und dem Strömungswiderstand zwischen Rauchkammer und Feuerraum, wie viele Volumeneinheiten Verbrennungsgase pro Zeiteinheit "durch die Rohre kommen", weshalb man solche Aussagen nicht pauschal machen kann. Es sind Empfehlungen mit hier ungenannten Randbedingungen.
    Zurück zum Thema:
    Ein messbares Indiz, ob es an der Heizfläche liegt, ist wohl der Temperaturunterschied zwischen Sattdampftemperatur (ungefähr gleich der Temperatur des Rauch-/Flammrohrs) und Austrittstemperatur der Verbrennungsgase. In der Rauchkammer konnte ich unter 300°C messen, wohl gemerkt unter Last(=starker Zug auf dem Feuer). Das sind unter 150°C über der Sattdampftemperatur bei 4 Bar. Das ist für mein Empfinden in Ordnung. Man muss schließlich auch beim Betrieb mit Kohle damit rechnen, dass sich Ablagerungen bilden, die, wie Georg schrieb, den Wärmeübergang deutlich verschlechtern, zudem bewirkt ein starker Zug auf das Feuer, dass die Strömungsgeschwindigkeit sich erhöht und die Verweildauer der Verbrennungsgase an der Heizfläche kürzer wird (Wärmeübergang braucht Zeit). Nun geht es hier ja um einen Gaskessel. Dennoch kann man versuchen die (gemittelte) Temperatur am Ende des Flammrohrs zu messen. Liegt die Temperatur der Verbrennungsgase in der Rauchkammer, bzw. am Ende des Flammrohrs bei 50°C über jener der Sattdampftemperatur, würde ich behaupten, dass das obere Ende der Fahnenstange erreicht ist. Den Verbrennungsgasen sind fast sämtliche (Wärme)Energieeinheiten entzogen worden. Um diese letzten Energieeinheiten, bis die Abgastemperatur ungefähr jener der Sattdampftemperatur entspricht, zu entziehen, ist eine längere Verweildauer der Gase an der Heizfläche nötig, weshalb die Heizfläche unverhältnismäßig vergrößert werden müsste, wenn die Strömungsgeschwindigkeit der Verbrennungsgase konstant bleibt.


    Oder kurz zusammen gefasst: Ist die Temperatur der Verbrennungsgase am Ende des Rauch-/Siede-/Flammrohrs noch zu hoch (würde mal über 200°C bis 250°C über Sattdampftemperatur in den Raum werfen), ist die Heizfläche zu klein. Liegt sie darunter, ist die Wärmequelle zu klein (zu schwacher Brenner).
    Viele Grüße
    Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo zusammen!
    Gestern ging die Lok wieder ins "AW". Was da als erstes auffiel:

    Die Schieberstopfschraube, die ich vor zwei Tagen erst reingedreht hatte, hatte sich schon wieder rausgedreht :WN . Bei der Flachschiebersteuerung mit Außeneinströmung (Umbau wie in Gartenbahn 6/2002 beschrieben) ist der Leistungsabfall kein Wunder. Die Stopfbuchsen haben nun je 2 3X1 Silikon-O-Ringe als Packung bekommen. Der o. gezeigten Stopfschraube habe ich mit einem leichten Körnerschlag einen leichten Klemmer im Gewinde verpasst, so daß Er sich so leicht nicht mehr von alleine rausdreht.
    Bei der Untersuchung der Brennerleistung hab ich erstmal das Gasventil erneuert. Dann stellte sich heraus, daß die Gasdüse im Vergleich zu Anderen einen zu geringen Durchlaß hatte, was mit einer gründlichen Reinigung behoben werden konnte.
    Damit ging es heute bei dem schönen Wetter noch mal raus.

    Der Dampfdruck wurde gut gehalten. Die Maschine wies, wie vorher auch, noch einen unrunden Lauf auf, was unter Last auch zu Anfahrproblemen führte. Die Steigung konnte nur mit 4 Wagen bezwungen werden. In dieser Richtung hat sich nicht viel verbessert. Daher wird, wie ursprünglich geplant, der Herrmann-Regler durch den Drehschieberregler von Keifler ersetzt. Nach den Erfahrungen mit der IV K bin ich da etwas zuversichtlich.
    Gruß Gerd

  • Hallo Karsten!

    Zitat von Karsten

    Ich denke die 14 Zylinder sind zu klein für denn schweren Brummer.


    Original hat die Lok 450mm Zylinderdurchmesser und 400mm Hub. Macht bei 1:22,5 20mm Durchmesser. Das ist gegenüber 14mm ~ eine Verdoppelung der Kolbenfläche, 314mm² zu 154mm², was eine Verdoppelung der benötigten Dampfmenge bedeutet. Das wird mit unseren Kesseln in der Größe nicht zu schaffen sein. Bei den heutigen feuchten Schienen ist die Lok auch an ihre Schleudergrenze gefahren worden. Da spielt der unsaubere Lauf der Maschine auch seinen Teil mit. Bester Vergleich, meine K36 Echtdampf 18Kg und meine K27 elektrisch 8Kg, beide Mikado (1´D 1`) mit Schlepptender, ohne Haftreifen. Bei trocknen Gleis zieht die K27 das Doppelte wie die K36 hoch, die dann schleudernd in der Steigung hängen bleibt. Den Grund hierfür sehe ich im gleichmäßigen Durchzug des Elektromotors, den man eher an die Ädhäsionsgrenze ranfahren kann. Das werden wir mit unseren Dampfmaschinen nie hinbekommen. Mal ist der eine Zylinder auf dem Totpunkt und nur der Andere arbeitet, dann arbeiten Beide und wir haben eine Leistungsspitze. Dazu kommen andere Feinheiten über die man lange diskutieren kann.
    Wir können das Vorbild eben nicht 100%ig verkleinern. Da müssen wir eben Abstriche machen mit denen man auch gut leben kann. Und damit macht es auch noch Spaß.
    Gruß Gerd

  • Hallo!
    Nun bin ich der "Leistungsschwäche" auf die Spur gekommen:

    Nach dem Abnehmen der Zylinderverkleidung sah man deutlich, wo die Leistung weggegangen ist. Daß sich Gelenkschrauben lösen ist ja nichts neues, aber die Schieberkastenverschraubung. Nach dem Ersatz einer defekten Gewindestange und der Muttern sowie gleichmäßigen Anzug aller Muttern, zeigte sich die Maschine in der bekannten Leistung.



    Der ursprünglich geplante Drehschieberegler von Keifler ersetzt nun den Herrmann-Regker.



    Zuerst mit 5 "Schachteln" brauste Sie ungehindert die 3% Steigung im 1880mm Radius hoch. Bei 7 Wagen setzten die feuchten Schienen der Lok die Grenze. Eine kleine Zylinderundichtigkeit (Verschleiß?) tat sein übriges. Ist eben keine neue Lok mehr :( .
    Ein Problem bereitete der Drehschieberregler von Keifler:

    Die Stiftschraube/Madenschraube als Hubbegrenzung und Führung schraubte sich im Betrieb durch die Bedienwelle ans Gehäuse und klemmte es da fest. Ich hab daraufhin den Führungsschlitz auf 2,1mm aufgefeilt und die Stiftschraube gegen einen Gewindebolzen von Regner (51120) ersetzt. Mit seinem kurzen M2 Gewinde kann er in der Welle festgeschraubt werden ohne am Gehäuse zu klemmen. Damit sollte das Problem gelöst sein.
    Gruß Gerd