Teflon-Rundschieber für Emma, Frieda und Co.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Markus!


    Dass wir hier schon viel weiter sind - belegt durch das Ausmessen der Bohrungen sollte eigentlich schon klar sein :wink: - Wolfgang ist auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen (wie man in Wien sagt :lol:)


    Es ist halt auch eine Frage welchen Anspruch man an seine Lok stellt. Ich möchte da jetzt niemanden etwas unterstellen, aber ich glaube (aus vielen Gesprächen resultierend) dass 90 % der Leute die so eine Lok zusammenbauen glücklich sind, wenn sie sich mit 3 Bar übers Gleis prügeln lässt und es auch egal ist, wenn bereits nach 15 Minuten der Dampf raus ist. Frag einmal jemanden bei welcher Räderstellung genau der Dampf bei seiner Lok einströmt? Das würde mich übrigens bei Deiner Demolok auch interessieren :lol:


    Unser Anspruch ist aber mittlerweile der, dass wir unsere Maschinchen mit durchschnittlich 1 Bar betreiben. Da rede ich gar nicht von Wolfgangs Emma, die schon abzieht wenn sich der Zeiger am Manometer noch gar nicht bewegt hat :flt: :flt: :flt:


    Dass man das nur durch eine präzis zusammengebaute Lok erreichen kann, ist schon klar - das muss man natürlich selber machen. So was bekommt man nicht serienmäßig um einen vernünftigen Preis. In diesem Zusammenhang wieder einmal ein großes Lob an Regner, der mittlerweile schon einen recht hohen Präzisionsstandard bei seinen Bausätzen erreicht hat, verglichen mit vor 10 Jahren.


    Kurz zusammengefasst: für mich sind die Teflon-Steuerkolben nur brauchbar, wenn ich damit meine Lok mit 1 Bar fahren kann - 3 Bar, hoher Dampfverbrauch und wenig Leistung sind no go, da kann ich gleich meine alten drinnen lassen ...


    Wenn wir unsere Versuche abgeschlossen haben, werde ich über das Ergebnis berichten, vorher hat das keinen Sinn


    Herzliche Grüße
    Christian


    Nachtrag:


  • Da bin ich gespannt auf die Resultate.


    Im Übrigen:
    Woher weist Du, dass ich meine Lok mit 3 bar laufen lasse?
    Woher weist Du, dass ich mit halbherzig laufenden Modellen zu frieden bin?


    Ich möchte nicht als überheblich gelten: Als Echtdampffachmann mit eigener Fachwerkstatt, das nun schon einige Jahre stelle ich sogar sehr hohe Ansprüche!


    Achja noch: Mein Test war auch etwa bei 1 - 1,5 bar, das während ca. 25 Minuten! Und dies mit einem handelsüblichen Teil...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Markus!


    Ja, ich verwende eine Anrede da ein Nichtverwenden in unseren Breitengraden als ziemlich unhöflich gilt und da geht bei mir das Stimmungsbarometer gleich in den Keller.


    Aber jetzt eine direkte Frage an dich: Wieso liest Du immer Dinge die ich nie geschrieben habe? Wo habe ich behauptet dass Du mit 3 Bar fährst oder dich mit halbherzigen Modellen zufrieden gibst?


    Ich weiß dass Du eine "Fachwerkstätte" hast, viel mehr weiß ich eigentlich nicht.


    Doch halt! Dank deiner beiläufigen Bemerkung weiß ich jetzt wenigstens, dass Du die Lok mit 1 bis 1,5 Bar 25 Minuten lang gefahren hast. Damit kann man schon mehr anfangen ...


    Nix für ungut, bin leider kein Hellseher :WN


    Herzliche Grüße
    Christian

  • Hallo Christian


    Vielleicht kommen wir an die Grenze der Online-Kommunikation, vielleicht sind wir (vom Alter her) beide direkte Gespräche gewohnter statt immer nur stückchenweise über ein Thema zu schreiben. Es gibt sich sicher mal eine Gelegenheit, bei einem Bierchen (oder natürlich auch etwas Alkoholfreies...) direkt zu fachsimpeln! Würde mich freuen.


    Das Schöne an einem Forum ist ja, dass mehre Meinungen zu einem Thema relativ öffentlich abgehandelt werden können. So auch beim Thema Teflonkolben. Mir ging es vor allem mal darum, zu zeigen dass die neuen Schieberkolben funktionieren (wie Du richtig feststellst, für sehr viele Fahrer ohne weitere Ambitionen genügend) und brauchbar sind. Ich konnte einfach zuerst nicht nachvollziehen, was nicht gut funktionieren soll. Das Experiment habe ich ja bereits beschrieben. So, und jetzt kommen meiner Meinung nach die Tüftler zum Zug, mit vielen Ideen zu zeigen, wie so ein Teil noch verbessert werden kann. Und auf Euer Resultat bin ich gespannt. Hinterher sollte es eigentlich kein "Geht nicht" mehr geben.


    Wichtig für mich persönlich ist, das wir uns hier nicht gegenseitig an den Karren fahren, sondern Erfahrungsaustausch betreiben und so auch z.B. stillen Lesern dieses Forums (da kenne ich einige) unsere Erfahrungen weiter geben können.


    Foren, wo es vor allem nur ums gegenseitig "Abschlachten" geht oder bewusst falsche Infos gestreut werden, gibt es genügend. Dieses Forum hier gehört eindeutig nicht dazu und ich hoffe dass es so bleiben wird.


    So, und nun zurück zum Fachsimpeln...

  • Hallo Dampfbahner
    Habe meine Teflon Steuerkolben (BR 18) von Regner ausgepackt und wollte dieselben gleich montieren. Oha der neue Steuerkolben liess sich nur mit Druck einschieben und nicht gut bewegen. Nun wollte ich denselben anschrauben ans Gestänge. Geht nicht das M3 Gewinde hat nur 3 Umgänge müsste aber etwa 7 oder 8 haben. Auch waren die Schrauben loker. Wie fest müssen diese sein?
    Ein längeres Gewinde ist nach genauem hinsehen nicht möglich, da schon kurz nach den 3 Umgängen der erste Teflonring kommt.
    Mit meinen Fähigkeiten sehe ich kein Ziel mehr mit den Teflonsteuerkolben. Habe wieder die alten montiert und eingestellt. Und siehe da mit Luft läuft der Antrieb schon vielbesser als vorher. Waren die alten offenbar einfach schlecht eingestellt von Märklin ab Werk?
    Hat einer von euch für seine Märklin Lok Steuerkolben aus Teflon montiert und wie funktionieren sie?
    Freundliche Grüsse :D
    Georg

  • Liebe Freunde im Norden, Süden, Westen, Osten.


    Ich gebe die freudige Nachricht, dass Christian`s liebe Lokomotive


    FORNEY
    geb. Frieda


    am Donnerstag den 27. Jänner 2011 Mittag, nach langem schweren Leiden,
    versehen mit Vollteflonkolben und Rundteflonschiebern, gestärkt durch
    Teflonlagerhülsen, nach Empfang der ersten Ölung, im 11. Lebensjahr friedlich
    zu neuem Leben erwacht ist.


    In liebevoller Kleinarbeit


    Erster Wiener Echtdampfprofessor
    Wolfgang Franz Kropatschek


    Im Sinn der Lebenden bitte ich von Wortspenden abzusehen und den dafür gedachten Betrag dem Schienendampfforum zu widmen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Schienendampfer,


    der Schlussbericht über Christian`s Lok muss erst geschrieben werden!
    Das ist aber eine lange Geschichte.
    Vorweggeschrieben: Die Teflonschieber wurden von mir nicht konstruktiv verändert, die Hütchen sind von Produktionsrückständen befreit, vermessen und optimal gruppiert worden.


    ACHTUNG: Beim zerlegen des Schiebers Hütchen nicht vertauschen!
    Herr Regner kontrolliert die Teflonschieber selber - Ausnahmen können durch Messepräsenz entstehen.
    Ich bin der Meinung, dass es zum Teflonrundschieber keine Alternative gibt!


    Liebe Grüsse, Wolfgang Franz


    Spruch: Frag nicht den Inder, frag den Erfinder :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang,
    wäre interessant mal was genaueres zu erfahrten...
    Gruß Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo SchienenDampfer!


    Christian stellte auf Seite 1 des Themas am 14.1.2011; 21:05 ein Foto ein mit dem er nur zeigen wollte, dass der Schwingenhalter neu justiert werden muss.


    Das Foto auf Seite 2 23.1.2011; 19:18 zeigt, dass beim Teflonschieber die Dampfzufuhr innen verspätet und die Dampfabfuhr außen verfrüht ist. Das bewirkt, dass der verspätete Dampf über den "kurzen" Weg sofort zum Abdampf wird.


    Nun einen Zeitsprung zurück: Die Unterschiede der "Teflonsteuerkanten" zum ursprünglichen Messingschieber waren schon von Weitem betrachtet zu erkennen. Man wunderte sich und hoffte das Beste. Die Steuerschieber wurden von mir persönlich eingesetzt und eingestellt. Gesamthub 3mm, und die Hubposition an Hand der beiden Ringkerben im Messingkörper.


    Das Beste, welches beim Dampfbetrieb kam, war eine riesige fortwährende Dampfwolke aus dem Kamin. Ein "Anfänger" hätte sich gefreut, denn die Lok bewegte sich sogar (schwächlich), aber die erforderliche Dampfmenge konnte nicht aufgebracht werden.
    Anmerkung: Häufig wird bei dampffressender Schieberkonstruktion-Einstellung, zuerst an Brennerleistung, Kesselkonstruktion und Isolierungen gedacht! Ich auch vor 14 Jahren!


    Erst nach dem Umgruppieren der Hütchen und dem Verstellen des Schwingenhalters im Dampfbetrieb, entwickelte die Lok Bärenkräfte, trotz der alten nicht überarbeiteten Zylinderlaufflächen!



    Der untere Kolben, so wie er von Regner geliefert wurde (für Leute die nur viel Dampf mögen), der obere - entstanden nur durch Umgruppierung der Hütchen (für Leute die viel Leistung wollen) :mrgreen:


    Anmerkung: Teflonkolben und Teflonschieber lieben spiegelglatte Zylinderlaufflächen und wenn sie keine bekommen, dann machen sie selbst welche! Der erste Rundteflonschieber ging bei mir 2005 in Betrieb und poliert heute noch.


    Verstellen des Schwingenhalters unter Dampf: (Das ist doch nichts Neues, aber trotzdem ...) Beide Treibstangen von den Gabelköpfen trennen. Lok auf die Schiene stellen und anheizen. Dampfhahn öffnen und Lok von einem Totpunkt der Treibstange zum Anderen schieben. An den Totpunkten sollte der Arbeitskolben sich bewegen. Kurz nach dem Totpunkt, ist auch nicht schlimm, aber kurz vor der Schiebermitte, da ist dann der Wurm drin` ("der was den großen Dampf macht"). Kurz vor dem Totpunkt, da wird die Lok schneller.


    Ältere Zylinder haben manchmal nicht so präzise Dampfkanalbohrungen und so können die tatsächlichen Einstellwerte von den errechneten Werten abweichen. Vieleicht laufen Lok`s mit unsymmetrisch eingestellten "gedrosselten" Schiebern ähnlich gut wie symmetrisch eingestellte "GTI"-Schieber!


    Schlussbemerkung: Es geht mir nicht gut, wenn ich nach 6 Jahren Teflonrundschieber- und 5 Jahren Vollteflonkolbenerfahrung hören muss,da könnten vielleicht die Dichtlippen beim übergleiten von Bohrungen ausreißen oder die Kolben sich zu schnell abnützen ... Glücklich bin ich, dass sich Christian`s aufregender "Elefantenkolben" in einen kleinen, aber tüchtigen "Floh" verwandelt hat. Großen Respekt habe ich vor den Personen, die eine Serienfertigung zustande gebracht haben.


    Ich sehe vorraus: Janosch wird uns eines Tages mit seinen selbst gebauten Teflonschiebern und Kolben überraschen, aber das gehört nicht hierher. Für mich ist das Thema hier beendet. Über "DIE LEIDEN DER FORNEY" wird eine eigene Seite entstehen!


    Liebe Grüße Wolfgang F. K.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • An alle die recherchiert und ausprobiert haben:
    Danke für den schönen und sauber recherchierten Bericht, ich habe viel gelernt über diese Art der Steuerungskolben und vor allem dass ich ein sehr genaues Augenmerk auf die Steuerung meiner ersten Lok legen muß.
    Weiter so mit solchen Erfahrungsberichten, die werden jedem Anfänger helfen!

  • Komisch gestern abend habe ich mir Wolfgangs Schlussbericht durchgelesen -ich meine mich zu Erinnern ohne Bild- und die Erklärungen vor dem inneren Auge Revue passieren lassen. Heute sehe ich da ein Bild vom Regner Teflonsteuerkolben einmal in der gelieferten Version und einmal nachdem Wolfgang sich den Steuerkolben zur Brust genommen hat. Hab ich da was verpasst :GR


    Ich dürfte aber in Sachen Dampfsteuertechnik noch ein ziemliches Greenhorn sein. Auf den Bildern am Anfang des Berichtes konnte ich nicht viel Unterschied bemerken. Wahrscheinlich habe ich den Differenzen -bei den gegenüberstellenden Fotos- zu wenig Bedeutung zugemessen.


    Aber dieses letzte Bild in Wolfgangs Abschlussbericht hat mir dann sprichwörtlich die Augen geöffnet.


    Eventuell sind auch die Tomaten vor den Augen über Nacht verschwunden :GR


    Gruß, Gerald :wink:


    PS: Wie sollte es auch anders ausgegangen sein, kenne ich doch Wolfgangs Spürnase bei der Fehlersuche und seinen schon an Genie grenzenden Erfindungsreichtum in Sachen Echtdampf. Das meine ich ehrlich.

    Zwisch'n Soizburg und Bod Ischl ....

  • @ Wolfgang:
    Eine Frage stellt sich mir noch, da ich den internen Kolbenaufbau nicht kenne. Ist es möglich, dass sich die Teflonscheiben stauchen durch Kaltverformung, wenn sie durch die Endschraube zusammengepresst werden? Und dadurch die Verschiebung der Steuerkanten passiert? Bei manchen Ringen habe ich den Eindruck, dass die Messinghülsen dazwischen weiter in die Ringe eintauchen... oder sind die Ringe auch seitlich ausgefräst und haben so eine Art Dichtlippe? Kann man nicht genau erkennen...

  • Hallo Peter


    Die Hütchen sehen wie dünnwandige Dosen mit 0,5mm Wandstärke und 3mm durchgebohrten Boden aus. Die einseitig abgesetzten Messingspulen sind Mann an Mann aufgefädelt und mit der Mutter am Ende des Kolbens befestigt. Die Hütchenbreiten können variieren und die Optik der Spulen
    beinflußen. Die außeren beiden Hütchenbreitentoleranzen sind egal. Teflonspäne zwischen den Messingspulen sind zu entfernen.


    L.G. Wolfgang F. K.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Zitat von Kyrill

    @ Wolfgang:
    Eine Frage stellt sich mir noch, da ich den internen Kolbenaufbau nicht kenne. Ist es möglich, dass sich die Teflonscheiben stauchen durch Kaltverformung, wenn sie durch die Endschraube zusammengepresst werden? Und dadurch die Verschiebung der Steuerkanten passiert? Bei manchen Ringen habe ich den Eindruck, dass die Messinghülsen dazwischen weiter in die Ringe eintauchen... oder sind die Ringe auch seitlich ausgefräst und haben so eine Art Dichtlippe? Kann man nicht genau erkennen...


    Guten Abend


    Nachdem ich mich in den letzten Tagen zurück gehalten habe und zwei interessante längere Telefonate mit Wolfgang geführt habe, doch noch Bemerkungen:


    Die Endschrauben brauchen nicht so stark angezogen sein, dass sich das Teflon stauchen könnte (Teflon hat aber in dieser Hinsicht andere Eigenschaften wie andere Kunststoffe). Ein Stauchen würden dann dazu führen, dass bei Dampfbetrieb durch das Aufquellen des Teflons die Schieber und Kolben sich festsetzen (durch mangelnde Elastizität des Teflons richtig verkeilen).


    Das von Wolfgang beschriebene Austauschen der Teflonringe (Hütchen) ist durchaus so korrekt. ABER: Es wurde bei einer Lok (diejenige von Christian) so mit Erfolg gemacht. Zuerst an der eigenen Lok feststellen, ob das überhaupt nötig und sinnvoll ist. Bitte nicht jetzt jeder die Schieber aufschrauben und die Teile neu gruppieren, nur weil es hier so beschrieben ist. Man sollte genau wissen, was man macht! (Da spreche ich jetzt vor allem die weniger erfahrenen Echtdampfer an). Auf alle Fälle die Hinweise von Wolfgang gut verinnerlichen.

  • Hallo Schienendampfer


    Wenn Jetzt eine Verunsicherung entstanden ist: Eine letzte Erklärung von mir. Die Messingspulen
    sollten Mann an Mann sitzen, aber minimale Tolleranzen bei der Bearbeitung der Teflonhütchen oder
    Bearbeitungsrückstände können das verhindern.Bei Christians Schiebern habe ich Bearbeitungrückstände entfernen und trotzdem habe ich feststellen müßen, daß die Schieber leicht
    klemmen, wenn man die Muttern ganz festzieht. Ich habe Hutmuttern zum Kontern genommen.
    Später,wenn die Schieber eingefahren sind, werden die Muttern nachgestellt. Danke lieber Markus
    für den Hinweis. Bei meinen ersten Versuchen mit Hütchen, die zu wenig Spiel hatten und im Betrieb
    stark klemmten , wurden Sie aus ihrer Position gerißen .


    L:G: Wolfgang F.K.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Ich danke Euch für die Aufklärung, jetzt habe ich es auch verstanden... :flt: