U1 der NÖLB von Regner

  • Ich habe mir letzten März einen langjährige Wunsch erfüllt und eine U von Regner gekauft. Es ist meine erste Echtdampflok. Meine Erfahrungen im Bereich technischer Modellbau beschränken sich bis jetzt eher auf den Bau von Heißluftmotoren.
    Die U will ich in der Version der Epoche I bauen, wie sie auf der Mariazellerbahn fuhr. Es wird die U1 der NÖLB (Lok 5) sein da es, aufgrund der meines Wissens erhaltenen Maschine die auf der Ybbstalbahn als Museumszug fuhr, Ätzschilder dafür zu geben scheint.


    Da der Bausatz von Regner nicht länger produziert wird, konnte ich mir die Farbe des Fahrgestells und Gehäuseausführung nicht mehr aussuchen. Meine U wie sie aus dem Karton kam war in dieser Hinsicht in der denkbar ungünstigsten Ausführung (abgesehen vom SKGLB Gehäuse): rotes Fahrgestell und Gehäuse mit Rucksacktender.
    Da die Lok auch sonst nicht sonderlich genau ist, wird viel umgebaut werden müssen. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen ich bin in vielerlei Hinsicht ein Pedant.


    Zu tun ist:


    -Rucksacktender weg
    -Radsterne neu (die Standardräder von Regner haben mich an der Lok schon immer gestört)
    -Fahrwerksteile umlackieren
    -Griffstangen silbern ausführen (sind beim Bausatz rot)
    -Kobelrauchfang
    -große Laterne am Kessel und hinten
    -Feuerbüchsenattrappe um Fahrwerksdurchblick von der rechten Seite zu beschränken
    -Führerhaus innen hellgelb lackieren
    -Leitung für Vakuumbremse unter Wasserkasten
    -Injektor unter Führerhaus
    -eventuell Bodenteil des rechten Wasserkastens ändern (wir in Anleitung als Umlaufblech bezeichnet). Die hintere Stütze selbigen Bauteils ist unterhalbdes Wasserkastens sichtbar und stört mich.
    -Speiseventilattrappen auf Kesseloberseite
    -„Krempe“ für Dampfdom
    -Sicherheitsventilattrappen auf Dampfdom blank ausführen
    -Fenster einsetzen
    -wenn möglich korrektere Steuerung (Schwinge zumindest außen gerade und auf richtiger Seite (den Zylindern zugewandt) befestigt, dazu die Wippe mit Gegengewicht zur Umsteuerung)
    -…..


    Einige Punkte davon (Räder, Rucksacktender, umlackieren) habe ich schon in Angriff genommen. Ich werde meine bisherigen und kommenden Taten in dieser Hinsicht in den nächsten Tagen hier wiedergeben.


    Hier noch ein paar Fotos vom Bausatz wie ich ihn erhielt:







    Mit provisorisch zusammengesteckten Teilen:


  • Hallo Alex!


    Schön von einer "U" zu lesen. Freue mich auf Deinen Bericht, wird sicher ausführlich ausfallen, werde fleißig lesen.
    Auch meine erste Lok war eine "U" , war damals froh das sie funktioniert hat. Hr. Regner hat mir seinerzeit gesagt das sei für einen Anfänger zu schwierig. Friedl hat mir damals die ersten Fehler gezeigt, wofür ich ihm ser dankbar bin.Zwischenzeitlich wurde einiges optimiert und Vieles wäre noch möglich.


    Viel Spass und Grüße vom Neusiedler See
    Heinz

  • Hallo Alex,


    ich freue mich auch sehr auf Deinen Bericht. Das was Du vorhast lässt als Endprodukt ein schönes Modell erahnen. Ich bin gespannt wie Du die einzelnen Schritte umsetzen wirst. Mit Friedl als Spezialist hast Du jedenfalls schon mal einen richtigen Könner an Deiner Seite.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Begonnen habe ich den Umbau mit dem Umlackieren.
    Die roten Teile wurden abgebeizt und schwarz gespritzt.




    Hier der abgebeizte Rahmen und die Schwingenhalter:




    So sieht der Rahmen jetzt aus:



    Hier die Nachlaufachse, eines der Originalräder und ein Triebwerk. Schieberkasten, Schieber- und Zylinderdeckel sind hier jedoch, wie übrigens auch die Schrauben, brüniert.



    Ich habe hier auch die Änderungen der Nachlaufachse übernommmen, wie sie an anderer Stelle im Forum besprochen wurden.

  • Des Weiteren habe ich die schwarze Farbe von den Sicherheitsventilattrappen des Dampfdomes abgebeizt und dann die zum Vorschein kommende sandgestrahlte Oberfläche mit Schleifpapier geglättet.



    Auch die Griffstangen am Gehäuse, am Führerhaus und die Griffe an den Wasserkästen wurden blank geschliffen und danach kaltverinnt.



    Wie man sieht ist auch der Tender bereits abgefräst.


    Ich habe hierzu die Seitenteile zwischen zwei Holzstücke gespannt, wobei das untere der beiden Aussparungen für die Nietenreihen erhielt.





    Das Ergebnis:




    Die vom Rucksacktender abgelöteten Winkel zur Befestigung der Rückwand wurden dann mit Hilfe einer kleine Vorrichtung, die ich baute um diese genauer positionieren zu können, angelötet. Friedl dies mit einem Widerstandslötgerät bewerkstelligt. Der Lack an der Außenseite wurde dabei nicht beschädigt.



    Die silberne Farbe der blanken Stellen auf dem letzten Foto rührt daher, dass mehr oder weniger das gesamte Gehäuseteil in das Kaltverzinnbad gelegt wurde und daher auch alle blanken Stellen verzinnt sind.

  • Hallo Heinz!


    Ja, ich glaube deine U von Bildern hier aus dem Forum zu kennen. Ich habe mir dabei Ideen für die Verhübschung meiner Lok geholt.


    Bezüglich der Bedenken die Lok sei zu kompliziert für einen Anfänger kann ich nur sagen, dass ich das Fahrgestell schon einmal komplett zusammengebaut hatte. Ich habe es damals, in Ermangelung eines professionelleren Gerätes, mittels einer alten Fahrradpumpe zum Laufen gebracht. Die Räder drehten sich dabei zwar nur wenn ich den Kolben der Pumpe nach unten bewegte, es schien aber ganz gut zu funktionieren. Ich bin also zuversichtlich.


    Beste Grüße
    Alex

  • So, die Räder nehmen Form an.


    Der Radstern wurde mit der CNC-Fräse ausgeschnitten, dann außen überdreht und in der Mitte ein Loch gebohrt. In dieses wurde dann die Nabe eingepresst. Anschließend wurden die Speichen verrundet.



    Ein paar Speichen sind schon verrundet, bei einigen Rädern ist die eingpresste Nabe and der Frontseite noch nicht abgedreht. Links unten zum Vergleich das Regner-Rad, rechts daneben die Rückseite eines Rades.


    Nochmals im Detail:




    Nun fehlen noch die Gewinde für die Kurbelbolzen, die Bohrungen und die Gewinde für die Fixierschraube in der Nabe, die Achsbohrungen und das Einkleben der Radsterne in die Radreifen.


    Beste Grüße
    Alex

  • So, es gibt wieder Fortschritte zu vermelden.


    Die Räder sind nun lackiert und mit Kurbelbolzen versehen:


    Auch die Kuppelstange ist neu. Die Form ist viel näher am Original als die von Regner und die Lager sind auch angedeutet, die Nachbildung des Gelenkes ist allerdings noch nicht fertig:



    Neben der Kuppelstange ist auch schon mehr oder weniger die gesamte Steuerung neu entstanden:



    Bis jetzt haben wir die Steuerung nur für die gezeigte Seite gefräst, sie funktioniert aber schon mit Druckluft.



    Beste Grüße


    Alex

  • So, nach einer längeren Pause konnte es nun weiter gehen.


    Teile wurden lackiert, die erste Kuppelstange ist mehr oder weniger fertig, ein Paar Federpakete wurde bei der ersten Achse montiert, etc...



    Die Welle für die Umsteuerwippe wird, wie beim Original nun unter dem mittleren Ferderpaket durchgeführt:


    Das Lager der Kuppelstange aus Neusilber im Detail. Diese Stange hat übrigens Gottfried gemacht, die anderen werde ich fertigen:


    Die Böden der Wasserkästen wurden auch abgeändert, da sie auf der Lokführerseite zu kurz waren:


    Ich hoffe, dass es bald weiter gehen kann, beste Grüße
    Alex

  • Hallo Marco,


    nein die Ausführung ist vereinfacht. Beim Original wird die Schieberschubstange ja nicht in der Schwinge sondern vom Hängeeisen geführt und die Schwinge ist daher weiter oben als die Schieberschubstange angeschlagen. Ich glaube Pal aus dem Forum hat das einmal originalgetreu nachgebaut. Dies ist meine erste Dampflokomotive, da wollte ich noch nicht ganz so viel ändern, da ich noch nicht soviel Erfahrung habe. Ich bin froh, dass das was ich mir überlegt habe so funktioniert. (Bevor etwas gebaut wird, wird es aber sowieso noch von Gottfried abgesegnet.)
    In der außen geraden Schwinge ist innen ein Bogen mit dem Radius der Schieberschubstange eingefräst. Das Modell unterscheidet sich technisch also defacto nicht vom Bausatz. Leider habe ich kein Bild davon, aber ich denke Du kannst es Dir auch so vorstellen. Die Schwingen werden übrigens noch etwas filigraner ausgeführt als auf den Bildern von vor einem Monat.


    Beste Grüße
    Alex

  • Hallo Marco!


    So hatte ich mir eine schnelle optische Verbesserung vor 10 Jahren vorgestellt. War noch lange keine Rede davon, dass ich einmal Hausfrau werde. :HL. Ich könnte es ja immer noch fertig machen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Wolfgang,


    genial :thumbup: Danke für die bildliche Beschreibung. Eine U braucht eine gerade Schwinge sonst ist es keine U :wink: .
    Ich habe einen Fahrwerksbausatz von Regner den ich irgenwann einmal auch supern,und das Gehäuse und Kessel (evt Kohle) selber aufbauen möchte. Deswegen finde ich es sehr schön was Alex und Gottfried hier zeigen. Die U gehört seit einem Bregenzer Waldbahnbesuch mit zu meinen Lieblingsloks.


    Friedl: Wo bekommt man denn Neusilber als Vollmaterial her? Kannte das bisher nur als Blech.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Es gibt wieder Baufortschritte zu vermelden.
    Das Gestänge ist nun im Wesentlichen fertig, es gehören jedoch noch ein paar feinere Schrauben verbaut.
    Aber seht selbst:





    Vorwärtsfahrt:



    Rückwärtsfahrt:


  • Weil es letztens von Marco Fragen zur Konstruktion der Schwingen gab:
    Die Fragen sind zwar glaube ich schon beantwortet, ich habe trotzdem noch ein paar Fotos davon gemacht. Sie waren so ziemlich das lästigste Teil des gesamten Umbaus bis jetzt.





    Ich hoffe, dass die Lok bis zum Treffen in St. Pölten fertig ist
    und ich dort ein paar Runden mit ihr drehen kann. Es ist allerdings noch viel zu tun, nicht zuletzt die Fernsteuerung.


    Beste Grüße
    Alex

  • Langsam ist ein Ende in Sicht und man erkennt schon was es einmal werde soll. Die Lok einmal grob zusammen gesteckt:







    Von der anderen Seite sind die Akkuhalterung und das Speiseventil gut zu sehen:



    Zum x-ten Male: die neue Steuerung und die neuen Räder.



    Hier die neue Rückwand mit den Aufsteckscheiben. Die noch roten Beschriftungen werde ich schwarz umlackieren. Es wird die U2 und nicht die U1.




    Ich hoffe, dass ich bis Samstag fertig werde und die Lok in St. Pölten fahren lassen kann. Vielleicht geht es sich ja aus.


    LG
    Alex