Dampflok LNER Class A4 „Mallard“

  • Das Problem des möglichen Blockierens der Umsteuerung bei der dreizylinder „Mallard“ habe ich nochmals überlegt.


    1. Es kann nicht daran liegen, dass hier Flachschieber eingebaut sind. Da gibt es viele Dampfloks mit solchen Schiebern, bei denen läuft die Umsteuerung bestens.


    2. Es kann auch nicht an der Anzahl Zylinder liegen. Meine Aster „Duchess“ hat sogar vier Zylinder. Dort geht die Umsteuerung in jeder Situation, ob viel Dampfdruck oder nicht, ob bewegt oder stehend.


    3. Es muss also an der besonderen Lage des mittleren Zylinders liegen. Beim mittleren Zylinder ist der Schieber seitlich stehend eingebaut. Zudem sind Zylinder mit Schieber um ca. 10° nach hinten geneigt, weil höher liegend als die Antriebsachse.


    Meine Erfahrungen mit der Umsteuerung sind so, dass bei laufender Maschine die Umsteuerung funktioniert. Ich muss also die Lok auslaufen lassen und vor dem Stillstand die Umsteuerung bewegen, dann geht es. Falls ich aber anhalte und etwas zuwarte dann ist die Umsteuerung meist blockiert oder kann nur sehr schwergängig bewegt werden, das Servo hat dann zu wenig Kraft.


    Meine Vermutung liegt nun darin, dass sich im schräg stehenden Schieberkasten beim Stillstand sofort etwas Restwasser bildet, das sich in der unteren Ecke ansammelt und durch den Schieber nicht weggestossen werden kann. Bei den üblichen eben liegenden Schiebern wird das Restwasser durch die Schlitze weggeschoben, was hier eben nicht geht, siehe Bild.


    Was meint ihr zu meinen Überlegungen. Hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen schräg stehenden Schiebern.


    Es grüsst euch


    Hermann


  • Hallo Hermann!
    Ob Wasser im Schieberkasten ist müsste theoretisch wurscht sein.
    Das Wassser wird ja nicht komprimiert sondern nur hin und her bewegt.
    Und so schnell bildet sich kein Kondenswasser im heissen Zylinderblock.
    Ich würde mir die Mechanik ansehen die den dritten Zylinder ansteuert.
    Schau Dir die Steuerung für die Schieberschubstange genau an.
    Hier sind einige Gelenke und eine Umlenkung von 180°, auf von Dir
    geschätzte - 10° ohne einer für mich sichtbaren Umlenkmechanik. Ich
    glaube an dem Punkt musst Du suchen.

  • Hallo Friedl


    Ich danke dir dafür, dass du dich meinen Fragen annimmst. Du vermutest gewisse Ungenauigkeiten in der Geometrie der Schieberschubstange.


    Wie gesagt, sobald sich die Maschine bewegt läuft alles „wie geschmiert“ und ohne Ruckeln oder Klemmen. Die Geometrie sollte also stimmen und die Schieber richtig eingestellt sein.


    Wenn die Maschine steht kann sich irgendwo Druck aufbauen der die Umsteuerung behindert. Da der Schieberkasten stehend (nicht liegend wie normal üblich) eingebaut ist, kann sich nach meiner Einschätzung im unteren Teil Wasser (mit Dampf vermischt) absetzen, das dann nicht vom Schieberteil durch die (höher liegenden) Schlitze weggeschoben wird. Solches Restwasser kann offenbar sehr schnell, auch in heissem Zustand, entstehen. In dem kleinen Schiebergehäuse ist nicht viel Platz vorhanden und da stört schon eine kleine Wassermenge.


    Meine Zeichnung ist übrigens nicht ganz korrekt. Ich habe die Lok extra nochmals zerlegt und dabei gesehen, dass nur der Zylinder schräg steht, der seitlich angebaute Schieber waagrecht dazu liegt. Das sieht wahrlich etwas seltsam aus, doch es ändert nichts daran, dass unten im Schieberkasten eine Art „Sack“ ist wo sich Wasser ansammeln kann.


    Dies meine Beobachtung und Vermutung dazu.


    Danke für die Mithilfe und freundliche Grüsse


    Hermann

  • Moin,


    Wenn man die Maschine insgesamt anhebt, so daß der Schieber gerade ist und dann alle anderen Zwei schief stehen.. ist das Problem dann auch :WN
    Nur so eine Idee...



    Grüsse,


    Borris

  • Kurzer Nachtrag zur Umsteuerung:


    Im Stillstand der Lok kann die Umsteuerung jeweils von Ende (z.B. Vorwärts oder Rückwärts) in die Mittelstellung (Neutralstellung) gelegt werden, sobald ich weiter bewegen möchte ist die Umsteuerung sehr schwergängig bis ganz blockiert.


    Solange die Lok noch leicht ausläuft, also Kolben und Schieber in Bewegung sind, kann ich jederzeit voll umsteuern.


    @ Borris: Lok leicht anheben bringt nichts: Wie im ersten Nachtrag kurz geschildert, sind alle Schieberachsen gleich liegend. Unterschied: Die äusseren zwei Schieberkasten sind auf dem Zylindergehäuse liegend, der innere ist seitlich am Zylinder stehend eingebaut.

  • Hallo Hermann!
    Wenn der Schieberkasten und die Schieberschubstange parallel mit der
    restlichen Steuerung ist, sind die Überlegungen eines Gelenkfehlers nicht
    zutreffend. Das Problem für mich ist die Ferndiagnose. Ich bin aber trotzdem
    überzeugt der Fehler ist in der Steuerung des 3. Zylinders zu suchen. Bei den Fotos die Du eingestellt hast ist nicht alles zu erkennen. Vielleicht gibt es
    detailreichere Fotos der Ansteuerung.
    VlG Friedl
    Ps.: Wasser im Schieberkasten kann es nicht sein. Der Schieber verdrängt
    das Wasser ja nur von A nach B ohne es zu komprimieren, also kann es nicht blockieren.

  • Hallo Hermann
    Nach Deiner Schilderung ist für mich klar Deine Steuerung ist korrekt eingestellt und im Schieberkasten läuft auch nichts falsch mit Restwasser oder so.
    Dein Problem habe ich auch bei meiner "Röbeli" Lok.
    Ich habe festgestellt, Dass der Dampfhahn nicht ganz schliesst und wenn ich zum definitiven Anhalten die Umsteuerung in die Mitte stelle bleibt ein Restdruck (wie Du schon vermutet hast) auf den Flachschiebern mir hat es sogar den Servoarm gelöst und ist in der Verzahnung übergesprungen.
    Ich musste dem Dampfhahn Servo mehr Spannung (Mechanischer Druck auf den Hahnhebel) geben auch auf die Gefahr hin, dass er irgend wann mal Kaput geht. Wenn ich jetzt Umschalte im Stand geht das gut ausser ich öffne und schliesse den Dampfhahn vor dem umstellen der Steuerung dann ist wieder das gleiche Problem und es klemmt.
    Freundliche Grüsse :lol:
    Georg

  • Zylinderentwässerung tönt gut - hat diese Lok leider nicht. Leider ist es so, dass ich konstruktiv kaum etwas an meiner „Mallard“ verbessern kann, deshalb muss ich die nicht ganz optimale Umsteuerung so lassen.


    Georgs Ratschlag betreffend Dampfregelung scheint mir recht gut zu wirken. Ich habe das Servo nun so eingestellt, dass es den Dampf wirklich ganz schliesst. Das scheint mir gelungen zu sein, nun geht das Umsteuern relativ gut und (zumindest auf dem Prüfstand) ohne zu blockieren.


    Damit ihr das System einmal in Betrieb beobachten könnt, habe ich einen ersten Versuch mit Videoaufzeichung gemacht (ich bin da noch Neuling). Hoffentlich könnt ihr das einlesen, es geht über das Programm „Picasa“.


    Viel Spaß beim Zuschauen wie meine Bowande „Mallard“ auf dem Prüfstand läuft - draussen war es mir zu kalt und die Schienen sind zurzeit nicht aufgestellt (kommt eventuell trotz Winter noch). Wie ihr sehen könnt, ist das ganz langsame Fahren auf den Prüfrollen etwas schwierig, da zu wenig Schwungmasse mithilft.


    Freundliche Grüsse


    Hermann


    Link für Videos:


    https://picasaweb.google.com/h…OberfaNKQ&feat=directlink


    https://picasaweb.google.com/h…ICygoCafQ&feat=directlink