Kohlefeuerung - Ein Spaß für Geduldige

  • Kohlefeuerung - war das wirklich eine gute Idee?


    Ja, diese Frage habe ich mir gestern gestellt! Aber gleich danach dachte ich mir, daß bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen ist!


    Aber ich fange besser vorne an: Wenn einen der Hafer sticht, dann tut man Sachen, die man bei klarem Kopfe gelassen hätte, ich habe mir jedenfalls eine 99 211 von Walter Kolb gekauft. Ich wollte schon immer so'n Schätzchen haben, hatte mit einem anderen Forumsmitglied verhandelt, dann wieder über holländische Lokomotiven nachgedacht und nun hatte Herr Reppingen eine bei sich stehen und ich habe zugeschlagen!


    Ich bin also hingefahren, wir haben die Maschine angeheizt, ein paar kleine Undichtigkeiten gefunden, diese behoben, nochmal angeheizt und sie dann ca. 1 Stunde auf einem kleinen, ebenen Oval probegefahren. Alles schön, alles gut! Maschine eingepackt und stolz nach Hause gefahren.


    Erste Probefahrt im eigenen Garten:


    Strecke:
    Vom Hauptbahnhof 30 m mit 4 % bergab, dann Hüttenbahnhof, von dort 40 m mit 3 % bergauf zurück zum Hauptbahnhof, Kurven R3.


    Kein Problem? Denkste!
    Das Monstrum auf die Schienen gestellt (9 kg - Heidewitzka) und Feuer gemacht, erst Holzkohle, dann Anthrazit, brennt auch schön an, aber der Druck kommt nicht über 50-55 hinaus. Wasserstand sinkt, Dampfpumpe an, Druck sinkt... Hilfsbläser voll aufgedreht und jetzt tut sich was, die Nadel erreicht 60, also Bläser zugedreht und los geht's! Zug angekoppelt (7 Stk. 4-Achser mit Sand) und runter zum Hauptbahnhof.
    Soweit - sogut, Zwischenstopp, Wassertanks nochmal vollmachen, eine Schaufel Kohle nachlegen, Hilfsbläser an (der Druck ist wieder zusammengesackt), warten... Dampfpumpe an... Nadel zeigt 60 und etwas mehr, Hilfsbläser zu, Abfahrt. Absolut spektakulär, die Maschine hüllt sich in Dampfwolken, aus dem Schlot schlägt meterhoch der Abdampf - jawollja! Aber der Druck sinkt und sinkt, kaum ist der Zug voll auf der Steigung ist auch schon Ende der Fahrt, also zurück in den Hüttenbahnhof. Hilfsbläser an, Kohle nachlegen, Wasserpumpe an, denn die Achspumpe hat nicht viel gebracht. Vor allem aber den Zug bis auf einen Wagen abkuppeln. Warten...
    Wieder 60, Bläser zu und los. Anfahrt wieder toll, Leistung bricht nach kurzer Zeit zusammen, in den Kurven muß geschoben werden, mit Ach und Krach wird der Hauptbahnhof erreicht. Inzwischen ist es zu dunkel, um den Wasserstand abzulesen, die Fahrt wird abgebrochen. Ich bin sehr enttäuscht! Habe ich vielleicht die falsche Maschine erworben? Oder bedarf eine kohlegefeuerte Lokomotive doch viel mehr Erfahrung, als ich dachte? Unter dem breiten Grinsen meines Bruders und eines guten Freundes (die mich ob der ganzen Eisenbahnerei sowieso für unzurechnungsfähig halten) packe ich zusammen und vertage.


    Wer sich mit der 99 211 von Walter Kolb auskennt, den ersuche ich hiermit um Rat: Was muß man bei diesem Biest unbedingt beachten? Was ist der Trick, damit sie die enorme Leistung entwickelt, die man ihr nachsagt und die ich auf meiner Strecke brauche? Photos vom Zustand der Maschine werden noch folgen, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt. Wenn jemand eine Bedienungsanleitung hat, wäre ich für eine Kopie sehr dankbar.
    Am nächsten schönen Wochenende will ich es wieder versuchen!


    Einen schönen Abend noch,


    Götz

  • Hallo


    Lass den Kopf nicht hängen....


    Kohlen Loks egal ob gross oder klein brauchen Sehr viel erfahrung und Zeit!!!


    Wichig ist, eine gleichmässige Feuerung und ein gut durchgebrenntes Feuer!
    Ich habe zum Beispiel eine 7 1/4 Zoll Lok die braucht einige Zeyt zum richtig Warm werden...


    Also mein vorschlag, such Dir eine einfache ebene Strecke zum Üben so das Du die Lok unter "einfachen" Bedingungen kennen und schätzen Lernst und dann wage dich langsam aber sicher an deine Anforderungsreiche Strecke! Glaub mir, auch auf Originaldampfloks lehrnt der Heizer zuerst auf einfachen Strecken, und muss sich erst an die jeweiligen Looks gewöhnen!


    Dene daran, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, dafür hast Du eine Echte Dampflok die höhere Anforderungen stellt als Gas han auf und gut ist!


    Ich wünsch Dir noch viel freude mit deinem Schätzchen ;)


    Gruss Dampfadi der von 5 Zoll bis Meterspur mit Kohlenfeuerung unterwegs ist :)

  • Hallo Götz,


    erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Neuzugang. Ich denke Kolb 99 211 kennst du?


    Dennoch auch ein paar Anmerkungen von meiner Seite:


    Zitat von Goetz

    ...von dort 40 m mit 3 % bergauf zurück zum Hauptbahnhof, Kurven R3.


    [...]


    ...Zug angekoppelt (7 Stk. 4-Achser mit Sand)...


    Das ist erstmal ganz schön starker Tobak! Klar grundsätzlich mag die Lok dazu im Stande sein, aber für eine erste Fahrt... Ich würde für den Anfang nur Waggons anhängen, wenn sie sonst nicht zu kontrollieren ist! Vielleicht ist du Lok recht Zugstark, das hohe Gewicht verhilft ihr sicherlich zu guter Haftung - aber bedenke, dass die Lok auch ihr Eigengewicht die Steigung hochschleppen muss. Meine Elke wiegt nur 2,5kg!


    Zitat von Goetz

    Das Monstrum auf die Schienen gestellt (9 kg - Heidewitzka) und Feuer gemacht, erst Holzkohle, dann Anthrazit, brennt auch schön an, aber der Druck kommt nicht über 50-55 hinaus. Wasserstand sinkt, Dampfpumpe an, Druck sinkt... Hilfsbläser voll aufgedreht und jetzt tut sich was, die Nadel erreicht 60, also Bläser zugedreht und los geht's!


    Ich vermute, du meinst den Druck in PSI? Dann ist das ja nicht eben wenig! 58psi entspricht 4bar. Dass sollte zum fahren locker reichen, oder? Wann öffnet denn dein Ventil? Warte bis es abbläst bevor du losfährst.


    Wenn Anzeizen wirklich so schnell ging, vermute ich, dass du noch recht viel Holzkohle im Feuer hattest. Bei mir hat die Lok dann auch wenig Leistung. Wenn ich von Anfang an volle Leistung will, lass ich sie am besten bei voll aufgedrehten Bläser stehen. Überdurckventil bläst dann ab... Dann dauert's bestimmt 10min bis die Holzkohle weg ist.


    Wenn du anhälst solltest du immer als erstes den Bläser öffnen. Du kannst auch versuchen ihn während langsamer Fahrt geöffnet zu lassen. Kontrolliere, ob dein Feuer gut brennt. In der Feuerbüchse sollte ein mind. 1,5-2cm dickes Glutbett, dass gelb mit Flamme brennt vorhanden sein.


    Ansonsten rate auch ich dir: Übe auf ebener Strecke und steigere dich langsam. Für mich war es ein Riesenerfolg, als ich endlich auf kleinem ebenen Kreis mit 3 Waggons fahren konnte. Ich glaube an deiner Strecke wäre ich da verzweifelt!


    Also: üben, üben, üben... :wink: 8)


    Viel Spaß
    Arne

  • Hallo Götz


    Herzlichen Glückwunsch zur Kolb Lok .
    ich ne Spreewald von Hr. Kolb.


    die Maschinen haben Kraft , und man muss lernen sie zu fahren . Ein kleiner Kessel ein kleines Rost .
    Ich kann Dir sagen übe das mit dem Feuer führen - einige Tips hast du oben schon bekommen . Anheizen mit Holzkohle dann Anthrazit zum Bsp. von der Klassen Kohle AG wie im Link zu Pal`s Lok genannt . Der Wasserstand sollte halb voll sein - das ist ok bei meiner . Die Achspumpe schaft eigentlich den Kessel nachzuspeisen.


    http://www.m-detzner.de/i-steam.htm



    Andreas

    Waldenburg(MDT Schweer);Tssd, IV K(Regner);Kolb-Spreewald-Lok;Ed 3/4 *5 Zoll*

  • Hallo Götz,
    ich würde dir raten: Lern die Lok erstmal kennen!
    Vielleicht bockst Du sie ersteinmal auf und lernst rein die Feuerführung. Damit du ein Gefühl bekommst, wann Du nachfeuern musst. Wenn Du das in etwa weißt, würde ich mir ein ebenerdiges Oval aufbauen und dort mal ein wenig fahren. Wenn das gut klappt, rüber auf die Anlage und dort mit wenig Last am Haken. Und dann langsam steigern, immer wieder ein Wagen mehr.
    Du hast recht, Du brauchst Geduld!
    Zu meiner Zeit der Heizerausbildung durfte ich Anfangs NUR zuschauen und sollte drauf achten, was gemacht wurde. Immer wenn ich meinem Ausbilder die Feuerür aufgemacht habe, habe ich geschaut, wo er wieviel hinwirft. Waren sicher 3 Sonntage, an denen ich nur zugeschaut habe. Ich musste Schaufeln lernen, dass die Kohlen auch da hinfliegen, wo ich die haben will. Der erste Zug den ich heizen durfte, war ein Sonderzug mit 3 2-Achsern als "Last". Selbst damit war ich gefordert. Die Kohlen flogen noch nicht so richtig da hin, wo ich sie haben wollte, bei dem Geschaukel auf der Lok, ich hatte noch nicht im Gefühl, wo sie hinmussten, wusste nicht immer, wann der beste Zeitpunkt war, um den Injektor anzuschmeißen. Immer wieder musste mir mein Ausbilder unter die Arme greifen, und das bei 3 2-Achsern! Der normale Sonntagszug hat sehr viel mehr Last am Haken. Also ruhig Blut und geh die Sache langsam an. Vielleicht muss man nicht so extrem lernen, wie bei einer Großen, da hier Menge, Ort und Zeitpunkt noch viel entscheidender sind, aber man muss lernen den Kessel zu heizen. Noch viel schlimmer war ich dran: Kannte das Heizen zwar von 1:1, hatte aber keine wirkliche Ahnung von der Auslegung vom Saugzug und dem restlichen Kessel. So hatte ich das Problem, dass ich den Fehler in der Konstruktion UND bei mir suchen musste.
    Nur nicht aufgeben, sind alles bewältigbare Aufgaben!
    Wenn die Lok von Ralph verkauft wurde, geh ich davon aus, dass er sie überholt hat oder sie noch gut in Schuss war. Und Kolb Loks sind sehr gutmütig, haben einen großen Rost und sonst mehr auf Betrieb ausgelegte Proportionen. Deshalb mache ich mir keine Sorgen, dass Du das in den Griff bekommst.
    Gruß Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Guten Abend zusammen,


    das finde ich aber sehr nett und hilfsbereit, daß Ihr mir so schnell mit gutem Rat beisteht, vielen Dank! Pál hat mir soagr schon eine Kopie der Originalbedienungsanleitung geschickt.


    Ich rekapituliere:


    Also zunächst werde ich mich in Geduld üben und nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern mich mit der Lok intensiv beschäftigen. Aus Euren Beiträgen entnehme ich, daß es in der Tat sehr viel Erfahrung braucht, eine solche Lok zu fahren.


    Weiterhin wurde immer wieder erwähnt, daß die Feuerführung das A und O der ganzen Geschichte ist. Janosch hat das gut auf den Punkt gebracht und Herr Reppingen teilte mir heute Vormittag mit, daß ich wahrscheinlich Löcher im Feuerbett hatte und der Saugzug dadurch den Kessel gekühlt hat anstatt das Feuer anzufachen. Beim nächsten Mal werde ich daher die Maschine seinem und Janoschs Ratschlag gemäß nur aufbocken und mich unter Verwendung von Dampfpumpe und Hilfsbläser rein der Feuerführung widmen.


    Zu Euren Einzelbeiträgen:


    Arne:
    Laut Typenschild hat die 99211 einen Betriebsdruck von 6 bar, soll aber gemäß Anleitung ab 4 bar fahrbar sein. Meine ersten Erfahrungen haben gezeigt, daß 4 bar nur für leichte Lasten reichen, ich werde also lernen müssen, den Kessel auf vollen Druck zu bringen und zu halten.


    Andreas:
    Bei der Lok war noch ein ganzer Eimer Originalkohlen vom Erstbesitzer, denn die Maschine ist kaum gelaufen. Deine "Spreewald" ist übrigens ein echter Hingucker.


    Janosch:
    Heizer verdienen offenbar eine Tapferkeitsmedaille nur für's Durchhalten.


    Zum Schluß noch eine Frage:
    Ich habe die Lok gesäubert, dabei die Heirohre ausgebürstet, die Rauchkammer leergesaugt und die Feuerbüchse ausgeschabt so gut es ging. Leider sind dabei ein paar kleine Kratzer entstanden, welche möglicherweise das Anbacken neuen Russes erleichtern. Daher meine Frage: Wie sauber sollten die Wände der Feuerbüchse sein? Blitzblank, drahtbürstenblank oder reicht es, das Gröbste zu entfernen?


    Nochmals meinen Dank und gute Nacht,


    Götz

  • Hallo Götz


    vom Maßen her past die Lok überhaupt nicht zum Orginal dafür ist sie zu lang
    ich säubere die Rohre mit der Bürste , sauge auch die Rauchkammer aus und was an öligen Ruß drin ist wird sachte ausgekratzt . Die Feuerbüchse wird nun mit einer kleine Messingbürste ausgebürstet.


    Kohlen vom Vorbesitzer ?? bei Anthrazit habe ich manchmal den Eindruck wenn zu alt ist das sie nicht mehr gut brennt.


    Andreas

    Waldenburg(MDT Schweer);Tssd, IV K(Regner);Kolb-Spreewald-Lok;Ed 3/4 *5 Zoll*

  • Hallo Götz,


    Zitat von Goetz

    Ich habe die Lok gesäubert, dabei die Heirohre ausgebürstet, die Rauchkammer leergesaugt und die Feuerbüchse ausgeschabt so gut es ging. Leider sind dabei ein paar kleine Kratzer entstanden, welche möglicherweise das Anbacken neuen Russes erleichtern. Daher meine Frage: Wie sauber sollten die Wände der Feuerbüchse sein? Blitzblank, drahtbürstenblank oder reicht es, das Gröbste zu entfernen?


    Zum Thema Reinigen habe ich mal im Kohle-Reinigungs-Thread geantwortet:
    https://www.schienendampf.com/…hleloks-t1178.html#p16032


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne, hallo Andreas,


    offenbar hat jeder so seine Methoden! Mir scheint in dem Kapitel über die Reinigung von Kohlekesseln die Meinung dahinzugehen, es gerade bei Kupferkesseln nicht zu übertreiben. Grundsätzlich war das auch mein Gedanke, aber ich hatte die Befürchtung, daß der Wärmeübergang durch Ruß- und Schlackeablagerungen schnell eingeschränkt würde, dem ist aber wohl nicht so.
    Von anderer Seite hörte ich, daß eine mechanische Bearbeitung besser unterbleiben sollte und man sich auf Ausblasen und nötigenfalls Auskratzen mit Holz beschränken sollte. Nun ja, einen Kompressor kann man immer gebrauchen!


    Ich werde meinem Kessel wohl etwas Patina gönnen!


    Grüße


    Götz

  • Hallo Göetz,
    erstmal einen dicken Glückwunsch zum Erwerb der 99 211, von Walter Kolb....das Baujahr der Lok, zeigt,
    dass du eine Altbau-Lok 211er erworben hast......das waren die besten....


    Verzeihe mir, aber ich musste schmunzeln, während ich deine Eingangsgeschichte gelesen habe.
    Genau so erging es mir auf bei meiner ersten Fahrt, auf der heimigen Anlage...


    Jede Kolb Lok, ist anders zu befeuern, denn jeder Kessel ist anders.
    Die 99 211 Altbau,hat ideale Kesselmaße, bei gutem Feuer, hast du immer genügend Dampf,
    bei perfektem Feuer, hast du Dampf im Überfluß.


    Sei dir sicher, wenn du bei der Feuerung auf folgendes achtest, wirst du so ein Reinfall, nicht mehr erleben.


    Aufgeständerte Anlage, machen es dem Heizer leichter, das Grundfeuer der Lok zu legen.
    Ich habe eine bodennahe Anlage, und helfe mir dadurch, dass ich die Lok auf den Gartentisch stelle.
    So kannst du besser sehen, ob die Kohle gut und dicht verteilt, auf dem Rost liegt....
    Ich habe eine Box für die Holzkohle, in der viel vom flüssigen Grillanzünder die Kohle richtig tränkt.
    Ich mische das kräftig durch und lasse es in die Holzkohle einwirken.


    Für die erste Lage Kohle auf dem Rost, nehme ich gerne die flacherern und etwas längere Kohlestücke.
    Mit dem Haken, den du zur Kohleschaufel bekommen hast, drücke ich die Kohle leicht an den Rost,
    und lege danach eine 2. Schicht getränkte Holzkohle auf.
    Wieder mit dem Haken, die Kohle schön andrücken und wernn nötig, etwas in der Breite verteilen.


    Jetzt stellst du die Lok aufs Gleis.
    Das Gebläse auf dem Schornstein einschalten, und mit einem Stabgasfeuerzeug, das Feuer an mehereren Stellen,
    in der Feuerbüchse zünden.
    Nach einem kurzen Blick, ob die Flammen gut verteilt brennen, schließt du die Feuertür.
    Jetzt holst dir ein Weizenbier aus dem Keller und schenkst dir ein Glas ein....Prost....


    Wenn die Kohleschicht gut brennt, kannst du 2-3 Schaufeln, weitere durchgetränkte Holzhohle auflegen.
    Da können es auch die etwas dickeren Brocken sein.
    Mit dem Haken, wird die Kohle wieder leicht nach allen Seiten verteilt und an den Rost gedrückt.
    Niemals das Feuer rühren und durchmischen...!!....niemals.....damit reisst du das Feuer auseinander ...machst es kaputt.
    Nur andrücken, damit die Asche und Schlacke nach unten durch den Rost fallen kann.
    Feuertüre wieder schließen, nicht ständig reinschauen....der Druck ist jetzt schon sichtbar, am ansteigen.


    Wenn auch in der Bedienungsanleitung von Walter Kolb steht, dasss du bei 2 bar den Hilfsbläser öffnen sollst,
    lasse ich immer bis zum Abblasen des Sicherheitsventil, den Saugzug, in deinem Fall das Gebläse, auf dem Schornstein...benutze nicht den Hilsbläser....
    Jetzt schütte ich einige Schaufelladungen von der Antrazit Kohle, in den Sud des Brandbeschläuniger und mische die Antrazitkohle, mit den kleineren Holzkohlestücke, kräftig durch.
    Nicht vergessen, die Flüssigkeit aus der Schaufelladung laufen zu lassen, dann kannst du 2-3 Schaufeln von diesem Gemisch, auf das Feuer legen.
    Wichtig....!!...wieder die neue Kohlemenge, nach links und rechts verteilen, und nur andrücken.....nicht rühren....!!!....ich hachte darauf, dass ich eine Schiefe Ebene habe...Unterkante der Feuertüre, bis etwa einen Finger, unter der ersten unteren Rauchrohrkante.
    Das erreichst du dadurch, dass du die Kohle zu den Rauchrohren hin, fester andrückst....das wäre der ideale Zustand, des Grundfeuer.


    Lasse dich nicht stressen, wenn die Ventile abblasen...auch nicht von der gewaltigen Dampfmenege, die da entsteht.
    Entferne das Gebläse, öffne die Entwässerung, drehe den Öler 2 Umdrehungen, öffne den Bypass der Fahrpumpe zur Entlüfftung der Leitung, und fahre ohne Anhängelast eine Runde zum Warmfahren.


    Nach der Runde setzt du wieder das Gebläse auf den Schlot, kontrollierst das Feuer, eventuell noch ein SAchippe auflegen, und wie beschrieben, schön andrücken....nie rühren...!!!
    Ist der Wasserstand, nicht mehr sichtbar...keine Panik.....starte die Dampfpumpe, und versuche die Geschwindigkeit so einzustellen, dass die Pumpe den ganzen Hub macht, ohne wie eine Nähmaschine zu rattern.
    Zur Not öffnest du mit einem Gabelschlüssel, die Überwurfmutter am Rückschlagventil und entlüfftest die Leitung.


    Hänge den Zug an die Lok, und öffne den Regler.....gute Fahrt.



    Die Entwässerung sollte nicht zu lange geöffnet bleiben, da sie deine Strecke sehr stark einölt.
    Schließe den Bypass der Fahrpumpe, im Idealfall, pumpt sie genau die Wassermenge in den Kessel, um den Wasserstand konstant zu halten.


    Deine Strecke mit einer langen Steigung, ist wie gemacht, für die Lok.....die enorme Feueranfachung, durch die große Füllung im Zylinder, läßt auf dem Scheitelpunkt der Steigung, die Ventile abblasen....
    Ich habe eine ähnlich starke Steigung an einer Hecke entlang....im Hochsommer musste ich schon mehrmals einen Eimer Wasser in die Hecke schütten, um Feuer zu löschen......die Feueranfachung, zieht dir echt ordentliche Funken, aus der Feuerbüchse.


    Wenn du dann einen Versorgungsstop machst um Wasser nachtzfüllen, müsste das Feuer kirschrot sein...lege 2-3 Schippen Kohle auf, verteilen, andrücken, und niemals rühren.
    Den Hilfsbläser nicht zuweit öffnen..
    Wenn dein Feuer so aussieht, dann kannst locker 20 minuten fahren, ohne Kohle nachtzulegen.


    Viele Wege führen zum Ziel, jeder hat andere Methoden und Gewohnheiten....so wie oben beschrieben, habe ich das Feuern gelernt
    und hatte keinen Dampfmangel mehr.
    Du wirst schnell ein Gefühl entwickeln, wann du auflegen sollst, und wieviel du auflegen sollst.


    Wie beim Kochen, das Rezept ist das Gerüst....


    Ich reinige die Lok, in dem ich sie mit WD40 leicht einsprühe und mit dem Lappen abreibe....die Rauchkammer aussauge, die Rauchrohre durchblase, und die Feuerbüchse ebenfalls aussauge....mehr nicht.
    Sehr selten entverne ich das zähe Zeug in der Rauchkammer, in dem ich mit einem Eisstil, den Schmotter ablöse...wichtig ist eben das der Hilfsbläser und der Schlot nicht zu drecken.


    Mehr mache ich nicht....
    Gruß Gery

  • Hallo Götz
    Gratuliere zu dem mutigen Entschluss eine Kohlelok zu erwerben. Bis Du diese im Griff hast würde ich auch auf dem Rollprüfstandbetrieb testen und lernen.
    Deine Strecke hat eine Steigung die in der Schweiz als starkes Gefälle bezeichnet wird. Starkes Gefälle begint bei uns bei 20 Promille. 30 und gar 40 Promille sind Steigungen die schon fast Zahnradantrieb benötigen. In der Steigung einen relativ kleinen Radius zu fahren braucht zusätzlich Kraft.


    Strecke:
    Vom Hauptbahnhof 30 m mit 4 % bergab, dann Hüttenbahnhof, von dort 40 m mit 3 % bergauf zurück zum Hauptbahnhof, Kurven R3
    .


    Ich bin der Meinung, das 15 - 20 Promille bei der Realisierung einer Anlage das Maximum sind. Wenn das nicht auf dem Grund geht muss halt ein Bahndamm, eine Brücke oder eine Kehrschleife gebaut werden.
    Vielleicht stellst Du mal ein Foto von Deiner Anlage ein.
    Freundliche Grüsse :lol:
    Georg

  • Hallo Georg,


    Götz hat seine Anlage und deren Bau hier vorgestellt: Vorstellung


    Und ein Video von einer Rundfahrt gibt es auch:
    [youtube]

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    [/youtube]


    Gruß
    Sascha :)

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Hallo meine Herren,


    besten Dank für Eure Beiträge, insbesondere für den von Gery!


    Ich habe heute meinen zweiten Versuch gestartet, mußte aber vorzeitig abbrechen, da die Speisepumpen nicht förderten. Beim ersten Versuch habe ich einmal den Tender leergefahren und da haben die Pumpen wohl Luft gezogen.


    Bei der Achspumpe habe ich den Bypass geöffnet und die Räder gedreht bis Wasser kam, wenn jetzt nicht doch noch eine Wasserblase vor dem Rückschlagventil sitzt, sollte das reichen.


    Bei der Dampfpumpe war ich mir unschlüssig, welche Mutter ich lösen muß, aber Gery hat die Antwort schon vorweggenommen: Es ist die Überwurfmutter auf der Speisewasserleitung! Wenn die Maschine abgekühlt ist, werde ich die Mutter lösen, die Pumpe von Hand bewegen bis Wasser kommt und dann das Gnaze wieder festziehen.


    Ach ja, gemäß allgemeiner Empfehlung habe ich die Lok auf einem Gartentisch aufgebockt und dort angeheizt. Zusammen mit den ganzen Utensilien, die da so zugehören, sah das Ganze einem wissenschaftlichen Versuch ähnlicher als einer Freizeitbeschäftigung! Photos habe ich leider noch keine, denn meine Kamera habe ich in der Firma liegen lassen.


    Ich halte Euch über meine weiteren Versuche informiert!


    Noch einen schönen Feiertag,


    Götz

  • ...Hallo Götz,
    ich halte von den aufgebockten Testläufen, nicht so viel...warum..??....nun, ohne Last dreht die Lok wohl auch mit wenig Dampf,
    die Räder rund....die Qualität des Feuers, ist am Besten unter Last zu erfahren.....
    Entlüfte die Dampfpumpe unter Dampf.....einfach die Mutter des Rückschlagventil am Kessel, eine halbe Umdrehung öffnen,
    lasse etwas Wasser auslaufen und drehe die Mutter wieder zu....dann passt es.
    Natürlich sollten die Wassertanks, nie ganz leergesaugt werden, fülle den Tank auf, wenn noch ein fingerbreit Wasser, im Tank ist.


    Beste Grüße
    Gery

  • Hallo Gery,


    nur daß kein Mißverständnis aufkommt: Welche Mutter meinst Du genau? Die Überwurfmutter, die auf der Speisewasserleitung am Rückschlagventil sitzt oder die große Mutter, die das ganze Ventil direkt am Kessel festhält?


    Gruß


    Götz

  • Hallo Götz.....die Druckseite der Speißepumpe...die Leitung, die zum Speißeventil führt, wird mit einer Überwurfmutter, an den Anschluß des Rückschlagventils, das direkt auf dem Kessel sitzt, verschraubt.
    Die Überwurfmutter, ist senkrecht unten am Rückschlagventil.
    Wenn du die ganz aufschrauben würdest, könntest du die Anschlußleitung, von der Druckseite der Dampfpumpe kommend, entfernen.
    Wir wollen aber die Überwurfmutter nur etwas lösen, bei laufender Dampfpumpe....du wirst sehen, dass dann irgendwann mal das Wasser von der Pumpe kommend, rausspritzt.
    Wenn das passiert, dann kannst du die Überwurfmutter wieder anziehen, bis die Verschraubung dicht ist...die Pumpe ist dann entlüftet und pumpt Wasser in den Kessel....wenn noch was unklar ist, dann mache ich dir ein Foto....Das Rückschlagventil, bleibt wo es ist, da wird nichts gemacht...alles klar...???.....gruß Gery

  • Hi Gery,


    ich war über's Wochenende fort, daher erst jetzt meine Antwort: Alles klar, dann hatte ich Dich recht verstanden, gemeint ist die Überwurfmutter auf der Speisewasserleitung. Ich werde beim nächsten Anheizen verfahren, wie Du empfohlen hast!


    Danke


    Götz

  • Hallo Götz,
    mache es so wie ich es beschrieben habe und danach sollte alles gut sein mit der Dampfumpe....
    Ich bin an Sonntag stundenlang mit meiner Altbau 99 211 gefahren.....dabei war der Druckanzeiger, immer fest bei 6 bar, wie angetackert stand die Nadel....alle 10 - 15 Minuten,
    2 Schaufeln Kohle aufgeworfen......das hast du sehr schnell drauf.......fahre und berichte...


    Gruß Gery

  • Hallo Gery,


    ich werde gemäß Deines Rates verfahren! Vielmehr hätte ich das schon getan, jedoch war das Wetter hierzulande äußerst besch... eiden, aber vielleicht am wird's kommenden Wochenende besser.


    Gruß


    Götz