Neue dichte Entwässerungwellen

  • Unter dem Motto Jedes Ding hat zwei Seiten eine Lösung für die Entwässerungswellen bei den Zylindern System Regner. Unbestritten hat das ölfreie Fahren mit Teflon Vorteile, aber auch einen Nachteil. Dadurch dass kein Heissdampföl mehr verwendet wird, fehlt es als Dichtmittel bei den
    Entwässerungswellen. Die blasen jetzt in der kalten Jahreszeit sehr extrem aus.




    Ich habe eine gute und einfache Lösung entwickelt. Ich nehme für die neu anzufertigenden Wellen als Kern ein 2 mm Sechskantmaterial aus Messsing. An ein Ende kommt ein 2 mm Gewinde. Mit einem Hilfswerkzeug presse ich dann in das mit 1.9 mm vorgebohrte Teflonmaterial den Messingkern ein. Das ist eine sehr gute Pressverbindung zwischen den beidenWerkstoffen.




    Dann wird zwischen den Spitzen das Teflon auf Durchmesser 3,97 mm abgedreht. Untermassig deshalb weil das Teflonmaterial ja unter wärmeeinfluss grösser wird. Dabei wird die Mitte der Welle ebenfalls gleich abgedreht. Dichten sollen ja nur die Aussenflächen. Analog habe ich mit dieser Methode auch schon die Wellen für 3mm Bohrung gemacht.




    Zum Einfräsen der Schlitze habe ich mir dann eine kleine Hilfsvorrichtung angefertigt. Mit dem Messingteil gelingt dann das Ausarbeiten der Schlitze sehr einfach und sehr sauber.





    Ich glaube die Fotos sprechen für sich.



    Montiert wird dann wieder wie gehabt.


    VlG Friedl

  • Hallo Friedl,
    Ich habe mir schon öfters Gedanken gemacht, wie man das Teflon für die Entwässerung nehmen kann, ohne aber, dass es verrutscht oder zu groß wird. Verstiften wäre auch eine Möglichkeit, aber viel zu mühselig bei den Durchmessern.
    Du hast eine wirklich gute Methode entwickelt, danke fürs Vorstellen!
    Gruß Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo Friedl,


    saubere, elegante Lösung, so was sollte serienmäßig oder als Zurüstteil angeboten werden. Meine Regner Thusis leckt selbst bei reichlich Dampföl an den Entwässerungswellen.


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Friedl!


    Meine U8 Zylindern haben noch 3 mm Entwässerungs-Wellen.
    Welche ist besser: :GR :WN
    Aufbohren auf 4 mm, oder die originale 3 mm Welle teflonizieren?


    Fragt
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Guten Morgen Pal!
    ich habe nicht aufgebohrt sondern die Wellen mit 3mm angefertigt.
    Du musst nur beim fräsen der Schlitze aufpassen dass Du nicht bis auf den
    Messingsechskant durchfräst. Ich glaube aber man kann auch aufbohren, und
    dann mit einer Reibahle nacharbeiten, weil die Welle ja nach Mass angefertigt
    wird. Dichter wird aber die 3mm Welle, weil weniger Dichtfläche vorhanden sein
    muss.
    VlG Friedl

  • Hallo Friedl!


    Danke die schnelle antwort!
    Etwas verstehe ich aber nicht: wenn die 3 mm Welle dichter ist, warum baut jetzt Herr Regner 4 mm Welle ein?


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Friedl,


    eine sehr gute Lösung. An meiner 99211 habe ich auch eine Entwässerung mit 3mm-Welle nachgerüstet. Nur haben meine Zylinder diesen "Anbau" nicht und so konnte ich nur eine Welle mit 3mm Durchmesser verwenden. Die Entwässerungsbohrungen öffne und verschließe ich durch Querbohrungen in der Welle. Funktioniert ganz ordentlich aber sicher kann man Alles noch verbessern.

    Zitat

    Dichter wird aber die 3mm Welle, weil weniger Dichtfläche vorhanden sein muss.


    Sollte eine größere Welle nicht eigentlich besser dichten? Die dichtenden Flächen werden doch dann größer.


    mfG


    Hannes

  • Hannes fragt:
    Sollte eine größere Welle nicht eigentlich besser dichten? Die dichtenden Flächen werden doch dann größer.


    Hallo Hannes,
    die Welle hat ein geringes Untermass, damit sie sich drehen kann. Dieses Untermass ist vom Volumen
    gerechnet bei 3 mm geringer als bei 4 mm und daher ist eine kleinere Welle immer dichter als umgekehrt.
    Durch ein kleines Loch fliesst weniger durch. Siehe neue EU Bestimmungen beim Wasserhahn ( falls es durchgeht )


    VlG Friedl

  • Hallo Pal,
    nach einigem Denken bin ich zum Schluss gekommen dass sich die 4 mm Welle leichter bearbeiten lässt,
    und das Werkzeug für die Bearbeitung billiger wird. Ein langer Fräser mit 3mm ist teurer als der mit 4mm.
    Das Hohnwerkzeug ist auch wesentlich günstiger.
    So wird es wahrscheinlich sein??


    VlG Friedl

  • Hallo Friedl,


    vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Das Untermaß braucht man, wenn ich das richtig verstanden habe, um die Ausdehnung vom PTFE bei Erwärmung zu kompensieren.
    So ist das dann ja bei Betriebstemperatur, im Idealfall, nicht mehr vorhanden.
    Bei mir gilt der Grundsatz: größere Dichtfläche = bessere Dichtwirkung
    Bei meiner aktuellen Baustelle ist das jedenfalls so.


    Wie ein Wasserhahn funktioniert wußte ich früher einmal aber mit der EU bin ich da nicht mehr ganz sicher.. :mrgreen:


    mfG


    Hannes

  • Hallo Friedl!


    Mit Dichtheit hast Du wahrscheinlich Recht. Bei 3 H7/h6 ist die Spalt-Fläche kleiner als 4 H7/h6.
    Aber die größeren Werkzeuge sind immer teurer als die kleineren. Und für 4 mm Welle braucht man auch mehr Material!
    Aber ich denke, dass beim Herstellung ist es besser mit 4 mm Material arbeiten als mit 3mm, wenn die Länge gleich ist!
    Aber das ist doch wahrscheinlich nur Kostfrage!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Pal,


    danke für Deine Erklärung.
    Friedl geht von Leckageflächen(Volumen) aus und ich von Dichtflächen.
    Nachdem ein Spalt, durch das Untermaß der Welle, vorhanden ist wird die Leckage an einer kleineren Welle natürlich kleiner sein.
    Beim Abdichten sieht das sicher anders aus.
    Entweder ist das Untermaß bei Betriebsbedingungen noch vorhanden, dann habe ich keine gute Dichtheit aber eine geringere Leckage als bei einer größeren Welle, oder es gibt (fast) kein Untermaß. In diesem Fall ist die Dichtwirkung einer stärkeren Welle wegen der größeren Dichtflächen naturgemäß größer.


    mfG


    Hannes

  • Hallo an alle,
    es gibt eine Regel beim Bauen von Dampfmaschinen.
    DICHT IST FEST
    Wie manche Stopfbuchsen angezogen sind, da kann ich mich nur wundern.
    Einige schlechtlaufende strenggehende Maschinen bringt man durch nachlassen an
    den Buchsen schon zum laufen. Und die Wellen zum entwässern müssen sich mit dem Servo noch
    leicht bewegen lassen, ( im warmen Zustand testen ) sonst ist das Servo gleich im Eimer.
    Also immer aufpassen wo es dicht sein soll, sonst erreicht man das Gegenteil.


    VlG Friedl

  • Hallo Friedl,


    da bin ich Deiner Meinung. Den richtigen Kompromiß zwischen Leichtgängigkeit und Dichtwirkung zu finden ist oft schwierig. Egal ob es um Zylinder, Schieber oder Entwässerungswellen geht. Vor Allem wenn dann noch Materialien mit verschieden Ausdehnungsfaktoren aufeinandertreffen.
    Eine absolut "dichte" Dichtung gibt es nicht. Vielleicht könnte man "tropfdicht" bei unseren Modellen verwenden...


    mfG


    Hannes

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich hatte mich vor einiger Zeit auch an der von Friedl vorgestellten Konstruktion versucht, und bin gescheitert. Nach einem weiteren Fehlversuch bin ich mit im folgenden vorgestellten bis jetzt zufrieden. Georg hat mich motiviert, das ganze zu zeigen, leider hab ich deutlich weniger fotografiert, als ich erst gedacht hatte. Vielleicht sind die fehlenden Bilder auch Opfer einer Programmfehlbedienung geworden. So genau weiß ich's nicht mehr.


    In der 4er Bohrung im Zylinder sitzt ein 30mm langes, D 4mm / d 2mm Teflonrohr, das bis auf beidseitig 6 mm auf D 3,5mm abgedreht wurde:


    In der Zylinderbohrung werden die Entwässerungslöcher durch das Teflonteil gebohrt, und die Längsbohrung gerieben. An der Vorderseite wird eine parallele Kerbe eingeritzt, um eine grobe Ausrichtung vornehmen zu können.
    Um die Wärmeausdehnung zu kompensieren hatte ich auch überlegt, mit einem dünnen Laubsägeblatt längs Rillen hineinzusägen, das hat sich aber (bei meinen Teflonteilen) als nicht notwendig herausgestellt. Auf diesem Bild sind auch noch die Wolfgangschen Bowdenzüge zu sehen, die durch diese Lösung obsolet geworden sind.


    Im Teflonrohr liegt ein Stück D 2mm Rundmessing, 30mm glatt + 3mm M2 Gewinde. Auf der anderen Seite, ist in der Stirnseite ein M1.4 Gewinde im Sackloch. Der glatte Teil wird bei 3mm und 27 mm parallel und mittig quer durchbohrt (1mm). Dann wird mit einer M1.4 Schraube eine D4.5 d1.5 x 0.5mm Scheibe in das Sackloch geschraubt. Beim Einbau kann man (sofern man den Kolben in die Mitte des Zylinders gedreht hat) das Messingteil und das Teflonrohr mit der Querbohrung ausrichten, indem man zuerst mit einer Stecknadel sucht und dann einen 0.9mm Draht durchsteckt. Unbedingt wieder rausziehen, bevor die Räder wieder gedreht werden.


    Das Gestänge besteht aus 2 Stücken D 3mm / d 2mm Messingrohr, welches einseitig flach gepresst mit 1.6 mm durchbohrt und rund gefeilt ist, dann kam ein M2 Gewinde hinein. Beide Rohre sitzen beweglich auf einem Stück 2mm Rundmessing, sodass der Lochabstand, wenn es sich nicht weiter zusammenschieben lässt, ein Millimeter kürzer ist, als der Abstand der Entwässerungswellen. in der Mitte passt dann noch locker ein windschief durchbohrter Quader mit 2mm Loch und M2 Gewindeloch hinein. Die 2mm Welle mit beidseitigem aufgeschnittenen Gewinde ist mit einer originalen aufgeschraubten Regner-Öse am Servohorn angeschraubt. Durch die Einschraubtiefe im Quader lässt sich in gewissen Grenzen die Endstellungen an die Servoendlagen anpassen. Das Feintuning macht die Elektronik. Alle Messingteile sind brüniert, die Wellen nur im sichtbaren Bereich. Wenn das Gestänge montiert und die Löcher im Zylinder ausgerichtet sind, werden die Wellen mit je einer M2 Mutter angekontert.


    Ich hoffe, mit diesem Bild erklärt sich das alles, hier fehlt mir ein aussagekräftiges Bild mit Einzelteilen. Gerade bin ich froh über alles, was ich nicht mehr demontieren muss.


    Geschlossen vorn und hinten:


    Geöffnet vorn und hinten:


    Im Nachhinein könnte man darüber nachdenken, die Wellen bzw. den Innendurchmesser der Teflonrohre mit 2,5 oder 3 mm zu wählen. Dann ist es aber nicht mehr möglich, Ausgleichsschlitze einzubringen.


    Der große Vorteil dieser Konstruktion ist, dass keine Servokraft an Umlenkungen verschwendet wird und keine separate Einstellung der Stellwege auf beiden Seiten mehr notwendig ist. Ein Verstellen ist nur möglich, wenn sich die Teflonteile in der Bohrung verdrehen. Das ist durch die Kerbe überprüfbar und ohne Umlegen oder Demontagen korrigierbar.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    eine Interessante Lösung. So gewinnt man auch etwas mehr "Bodenfreiìheit".
    Ich habe bei Kochis 6001 mit den 4801 Zylindern viel zu kompliziert gedacht in Bezug auf die Ansteuerungshebel.
    Das Verdrehen der Teflonhülse könnte man durch einen Stift, halb im Teflon, halb im Zylinder verhindern.


    Vielen Dank fürs Zeigen.


    Viele Grüße
    Georg