Liebe SchienenDampf-Freunde,
im folgenden Beitrag möchte ich euch nicht einfach nur vom Zusammenbau meiner Echtdampflok berichten, sondern auch aufzeigen, welche Fragen sich mir bei der Auswahl eines Bausatzes stellten und welche Faktoren letztendlich dazu beigetragen haben, mich auf dieses Abenteuer einzulassen. Viele von euch werden vor ähnlichen Fragen gestanden haben und sicher auch vergleichbare Erfahrung gemacht haben, aber dem einen oder anderen noch Unentschlossenen könnte der folgende Bericht vielleicht bei seiner Entscheidungsfindung helfen...
Um die Jahrtausendwende hatte Märklin nach langer Zeit wieder einmal eine Echtdampflok (BR 89) im Programm und fünf Jahre später folgte die BR 18.4 der DB, über die im Forum hier schon oft berichtet wurde.
2005 erwarb ich eine dieser Lokomotiven, die aber wg. Zeitmangels ganz schnell ihren Weg in die Tiefen des Kellers fand...
Knapp ein Jahrzehnt später erfolgte dann aber das erste Anheizen, und die Lok versieht seither ohne größere Probleme ihren Dienst. Die im Forum diskutierten Probleme (undichtes Dampfumsteuerungsventil hinter der Rauchkammertür, nur mangelhaft funktionierende Piezo-Zündung), kann ich nicht bestätigen (kommt vielleicht noch), Schwierigkeiten hatte ich aber mit dem Füllventil (klemmte beim Füllen, blieb nach dem Füllen auch teilweise offen) und der Wasserstand ließ sich im Schauglas nicht immer korrekt ablesen (Luftblasen).
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Erfahrungen, die ich mit dieser Lok sammelte, aber auch länger zurück liegende Aktivitäten im Dampfmodellbau (Betrieb stationärer Dampfaschinen und Schiffsdampfmaschinen - fertig gebaute Modelle, Bausätze – aber auch Instandsetzung einer alten DOLL), machten Lust auf mehr.
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[center]Bausatz Irina - Fa. Wanitschek Modellbau[/center]
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[center]Alte DOLL-Dampfmaschine - leider nicht Originalzustand[/center]
Schon während der ersten Testläufe mit der BR 18.4 bin ich des öfteren bei SchienenDampf gelandet, weil ich wissen wollte, welche Erfahrungen der eine oder andere mit dieser Lok gemacht hatte. Überaus interessant waren u.a. die Berichte über Schwachstellen und Reparaturen der BR 18.4 , aber auch die Ausführungen zum Umbau der Lok auf Flachschiebersteuerung mit echter Umsteuerung. Hier stieß ich zum ersten Mal auf den Namen WYKO. Über den Bau und auch den Betrieb von WYKO-Loks fanden sich im Forum nur positive Anmerkungen (vgl. „Kleine Dicke in Amerika“; BR 995001; BR 96; BR 81) und so schaute ich mir die Webseite dieser Lokschmiede genauer an.
Mich interessierte vor allen Dingen, in welcher Form von (Vor-)fertigungsgrad diese Firma Lokomotiven anbietet. Drei Varianten sind im Angebot:
- Bauteilesätze (Werkstattausrüstung und fundierte Kenntnisse in Metallverarbeitung zwingend notwendig)
- Bausätze (reine Montage-Bausätze)
- Fertigmodelle
Der Montagebausatz – das war, was ich suchte! Um aber sicher zu sein, dass auch wirklich keine weiteren größeren Arbeiten anfallen (ich verfüge über keinen eigenen Maschinenpark und besitze nur begrenzte Kenntnisse in der Metallverarbeitung), schickte ich eine e-Mail an die auf der Webseite angegebene Kontaktadresse. Kurze Zeit später erhielt ich eine Antwort von Herrn Wyrwich, der bestätigte, dass nur zu schrauben sei und mir zum besseren Verständnis die Baubeschreibung für eine BR 65 mitschickte. Darüber hinaus verwies er mich auf die o.a. Beiträge auf SchienenDampf, die ich aber schon kannte. All das liegt jetzt etwa zwei Jahre zurück.
Den Baubericht zur BR 65 las ich vor- und rückwärts und versuchte einzuschätzen, ob ich mit meinen Kenntnissen und Fähigkeiten und den mir zur Verfügung stehenden Mitteln ein solches Projekt erfolgreich würde durchführen können. Sicher würde es an der einen oder anderen Stelle knifflig werden - bekanntlich steckt der Teufel im Detail -aber insgesamt betrachtet schien es machbar.
Offen war noch, für welche Lok ich mich entscheiden sollte; aufgrund der Tatsache, dass meine preußischen Abteilwagen schon lange auf einen echten Dampfbetrieb warteten, war der Entschluss dann doch schnell gefasst.
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Bis die P 10 – 2814 Elberfeld, gefertigt aus einem Bausatz der Fa. WYKO dann aber endlich fertig gestellt war – und das ziemlich genau 95 Jahre nach Auslieferung der Originallokomotive und weniger als 1000 Meter von der ehemaligen BORSIG-Lokschmiede entfernt – sollte noch einige Zeit ins Land gehen.
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[center]Durch dieses Tor der Fa. BORSIG muss das Original bei Auslieferung Ende Juli 1922 gerollt sein[/center]
Demnächst mehr aus Borsigwalde
Rainer