Selbstbau eines Gastanks

  • Hallo verehrte Schienendampfer,


    ich bin zur Zeit dabei, eine Regner 99211 nach meinen eigenen Vorstellungen umzubauen (Bilder folgen!!)
    Ein wesentlicher Punkt der mir wichtig ist,ist die Betriebszeit der Lokomotive.
    Mit dem aktuellen Gastank von Regner habe ich eine Betriebszeit von 45 Minuten erreicht. Gute Zeit
    Aber für meine Vorstellung zu wenig!!!


    Ich möchte mir daher in einem speziell dafür angeschafften Versorgungswagen ( Siehe meinen Bericht dazu) einen entsprechend großen Gastank einbauen um eine Betriebszeit von ca. 2 Stunden erreichen zu können.
    Ich will mir keinen kaufen!!! Selbstbau ist mir sehr wichtig!! :S
    Hat jemand von euch schonmal einen Gastank gebaut?
    - Materalstärke?
    - Lötmittel? Reicht normales Lötzinn :WN
    - Innenleben des Tanks ( zb Stabilisation)


    Hat jemand von euch Erfahrungen mit großen Gastanks , die außerhalb der Lokomotive sind?
    - Vereisung??


    Liebe Grüße
    Chris

  • Hallo Chris


    Selbst gebaut hab ich noch keine Gastanks, aber folgendes kann ich dir schon mal sagen:


    1. sollte man Silberlot für den Gastank verwenden. Der Sicherheit zuliebe!


    2. muss man sich überlegen, was für ein Druck im Tank erreicht werden kann. Das will heissen wenn man z.B. reines Propan verwendet, dann wird der Druck bei 50°C ca. 17 bar betragen. Das ist schon mal relativ viel!
    Die Handelsüblichen Propanflaschen (5 Kg und 10 Kg) werden mit 30 bar geprüft...


    3. Verstrebungen braucht es "nur" wenn man eine ungünstige Form wählt.
    Ein Rohr ist schon mal nicht schlecht und wenn mann dann noch Klöpperböden nimmt, dann brauchts wenn überhaupt einen einzigen Zuganker in der Mitte von Boden zu Boden. (Die Idealform wäre eine Halbkugel...)
    Verwendet man hingegen einen flachen Boden dann brauchst garantiert mindestens einen Zuganker


    Bei rechteckigen Gastanks brauchts Stehbolzen. Vorallem quer zu den grossen Flächen.


    Die Vereisung ist in der Tat ein Problem, da kann man z.B. durch Flüssiggasentnahme entgegenwirken.
    Dann brauchts aber in der Lok einen Ausgleichsbehälter, welcher das Gas Verdampfen kann und ausserdem ein Rückschlagventil, damit das verdampfte Gas nicht zurück in den grossen Tank kann.
    So ungefähr grob kann ichs sagen, genauer aber auch nicht.


    Es gibt aber auch andere Wege, z.B. Thomas hat ja mal eine Heizung in seinen Tender eingebaut (sollte irgendwo im Forum zu finden sein...)



    Betreffend der Wandstärke, da kommt es eben drauf an wie gross der zu erwartende Druck im Gasbehälter sein wird, resp. welchen Dampfdruck das Gas bei den zu erwartenden Temperaturen erreichen kann. Dann noch ein Sicherheitsfaktor dazu, ich sag mal mind. 1.5 fach.




    Dann rein vom "Design" des Tanks noch folgendes:
    Das Einfüllventil sollte untendran einen Stutzen haben, welcher so weit in den Tank ragt, dass er bei ca. 85% Füllstand ins Flüssiggas eintaucht. Damit wird bewirkt, dass immer genug "Dampfraum" vorhanden ist, sodass die Verdampfung gewährleistet ist.


    Gruss Florian

  • Halllo Chris,


    ich habe bis jetzt 3 Gastanks gebaut, 1 x für meine Climax, 1 x für meine HF110 und 1 x für die Werkstatt.
    2 x rund, 1 x eckig. Florian hat das Wesentliche schon gesagt, unbedingt Drucktest machen und natürlich sauber
    hartlöten. Der Eckige hat eine Wandstärke von 2 mm.


    Gruss,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

  • Hallo Chris,


    Florian hat schon alles wichtige geschrieben!


    Schau mal hier, der siebte Beitrag, hat mir persönlich Mut gemacht,
    einen Gastank selbst zu bauen:
    Climax S/N 148 - The Gold Bug


    Und den Beitrag zum Hartlöten,
    der mir wieder auf die "Sprünge" geholfen hat,
    findest du hier:
    Kessellöten


    Bei meinen Gastanks habe ich ein MS-Rohr mit 2mm Wandstärke genommen,
    der Boden und Deckel haben 3mm Stärke.



    Und ich habe mal einen Beitrag in einer Gartenbahnzeitung gescannt,
    in dem es um einen Versorgungswagen mit Gastank ging.
    In diesem Bericht, wurde dem Versorgungstank Flüssiggas entnommen,
    und über den Loktank vergast.
    Wenn du den Bericht haben möchtest, sende mir deine E-mail Adresse.


    Gruß
    Sascha :)

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Hallo Chris,


    das ist sicher ein Vorhaben, das man (auch im Eigenbau) lösen kann, auch für das Speisewasser, sofern man einen großzügigen Vorsorgungswagen einplant. Wie sieht es aber bei so langen Zeiten - 2h - mit der Zylinderschmierung aus? Die kleinen Öler schaffen das ja wohl nicht? Oder ist dies nun der Umstieg zur ölfreien Teflonlok?


    Gruß,


    Andreas

  • Hallo Chris,


    also 2 Stunden Fahrzeit? Ich weiss nicht so recht, mir wäre das zu lang bzw. denke es würde langweilig werden?


    Halten unsere Loks und das Material ( Lötnähte, Servos und Akkus) überhaupt 2 Stunden Dauerfahrt und Dauerhitze aus?


    Fragen über Fragen, aber berichte über deinen Bau und deine Erfahrungen. Freu mich jedenfalls darauf.


    Dampfende Grüsse
    Sven

  • Ebenfalls ein herzliches Hallo von mir!


    Die wesentlichen Punkte sind ja bereits beschrieben worden, daher nur noch ein paar kleine Anmerkungen:


    - Das i.d.R. genutze Gas stammt aus Einwegbehältern (Rothenberger, ...) oder alternativ aus Nachfüllflaschen für Feuerzeuggas. Alle diese Gebinde haben "Konserverndosenqualität" was das Material und die Verarbeitung anbelangt. Laut Aufdruck dürfen die Behälter nicht über 50°C gelagert werden. Damit sind die Eckpunkte für den Eigenbau gut abgesteckt. Mit 1-2mm Messingprofil hartgelötet liegst Du im sicheren Bereich. Natürlich kannst Du auch Edelstahl WIG-schweißen (siehe Bilder)...




    - Da im Betrieb kontinuierlich Gas nachverdampft werden muss ist der Gastank meistens zu kalt als zu warm. Allerdings muss bei Tanks in unmittelbarer Kesselnähe bedacht werden, dass NACH dem Abstellen die Temperatur durch den noch warmen Kessel schnell steigen kann!


    Hast Du schon über die Verbindung zur Lok nachgedacht? Willst Du den Wagen mit einer Schnellkupplung oder fest anschließen ?


    Gruß
    Christian

  • Hallo Sven,
    ich denke hier den Grundsatz zu diskutieren, wie sinnig jetzt 2 Stunden Fahrzeit sind, wäre sehr off-topic!
    Da du aber schon konkrete Fragen stellst: Für den Kessel an sich ist ein dauerhaftes warm bleiben besser, als wenn er andauernd angeheizt und wieder abgekühlt wird.Das Problem ist durch Museumsbahnen eigentlich hinreichend bekannt, dass durch die andauernden Anheiz- und Abkühlperioden die Kessel kaputt geheizt werden.Was für die Großen gilt, gilt sicherlich auch in Grenzen im Modell.Die Lötnähte müssen ja jedes mal die Spannungen zwischen heißem Kesselinnenleben(Feuerbüchse/Rauchrohe oder Flammrohr) und noch kaltem Kesselmantel aufnehmen.Die Differenzen sind vermutlich nicht so groß wie im Original, aber je kürzer die Anheizzeit gestaltet wird, je größer werden sie mit Sicherheit sein.
    Wenn ich weiß, dass ich in etwa einer halben Stunde bis Stunde sicher wieder fahre, so werf ich gerne Wasserpfeifenkohle in die Feuerbüchse und lasse die Steinkohle abbrennen.Dann dreh ich den Bläser ganz minimal auf, damit ein gaaaaaaanz leichter Zug herrscht.Gerade so, dass die Kohle leicht glüht.Die Servos hielten das besser durch.Ich kann mir gut vorstellen, dass meine manchmal auftretenden Anfälle von "mal sehen, was sie heute wegzieht" schlimmer für die Lok sind: Vollgeknallte Feuerbüchse(=>entsprechende thermische Belastung für Kessel und Servos) und der Verschleiß am Gestänge(Hoher Schieberkastendruck=>Hoher Verschleiß am Steuerungsgestänge und hohe Kraftübertragung=>hoher Verschleiß an Treib- und Kuppelstangen).Entlohnt wird man vom Klang der wirklich hart arbeitenden Maschine.Beim Regnertreff hatte ich zuletzt so einen Anfall.zum größten Teil zur Freude der Zuschauer(bis auf den Lösche- bzw. Funkenregen).
    Nun noch zum Gastank: Wenn der Gastank im Versorgungswagen sitzt, so hat man zwei Möglichkeiten um dem Vereisen entgegen zu wirken.Entweder die bereits erwähnte Flüssigentnahme.Ich habe mir aber sagen lassen, dass das bei manchen Probleme gibt.Und man braucht sowohl einen Absperrhahn beim kalten Tank und beim warmen Tank dort wo eingespießen wird und auf dem Weg zum Brenner wieder einen.Das sind 3 Absperrhähne und ein Rückschlagventil.Hat man eine starre Kupferleitung, kann man vielleicht auf einen Hahn verzichten, bei einer Schlauchleitung würde ich jedenfalls 3 Hähne machen und auch bei einer Kupferleitung kann Materialermüdung eintreten.
    Oder man entnimmt das "gasförmige" Gas.Dabei kann der Tank nur so viel Gas nachverdampfen, wie er an Wärme der Umgebung entziehen kann.Denn das Gas braucht wie das Wasser Wärmeenergie um in den gasförmigen Zustand zu übertreten.Die Energie kommt schlussendlich von von der Behälterwandung des Gastanks.Durch eine größere Oberfläche kann man die Verdampfung positiv beeinflussen, wie bei einem Kessel versucht man möglichst viel "Heizfläche" zu gewinnen.
    Gruß Janosch

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

  • Hallo liebe Schienendampfer,


    ich freue mich, dass ich für mein Vorhaben hier auf so viel Feedback stoße :thumbup:
    Ich danke euch dafür vielmals.


    Mich fasziniert es einfach, wenn eine Dampfmaschine/ Lok eine so lange Betriebszeit erreichen kann. Die großen Vorbilder erreichen nunmal auch enorme Betriebszeiten und es war schon immer ein Wunsch von mir, eine robuste und "betriebsintensive" Lok zu haben. Darum habe ich mir diesen T3 ähnlichen Bausatz von der 99211 zugelegt. Die Montage der Maschine war sehr angenehm und ziemlich unspektakulär, da alle Teile passgenau waren und mir das Bauen leichtgefallen ist.( Da das Gehäuse recht teuer ist, hab ich dieses mit einer alten Säge,und ein paar verfügbaren Feilen einfach selbst gebaut. Das Löten habe ich mir dabei im übrigen selbst beibringen müssen)


    Hier habt ihr mal 2 Bilder von der Maschine. Sie ist mein Erstlingswerk was selbstständiges Löten, Feilen und Sägen angeht !!! Sie sieht noch recht schlicht und vlt. auch ein wenig unmaßstäblich aus, aber ich muss erwähnen, dass sie noch LANGE nicht fertig ist. Details kommen noch und ich werde berichten!!!

    Hier ein Bild des zukünftigen Versorgungswagens. Die Besonderheit daran ist, dass er als Versorgungswagen für 2 unterschiedliche Lokomotiven dienen soll.
    Er dient bereits als Spiritusspender für meine kleine Aster Br 89 und soll zukünftig auch die Regner mit Gas versorgen. Dieser Wagen dient also als Grundlage für den zukünftigen Gastank!!
    Die Idee mit der Speisepumpe habe ich übrigens aufgegeben. Die herkömmliche Spritzflasche wie wir sie alle kennen ist die günstigste und zuverlässigste Möglichkeit.


    Ich habe im Keller eine Messing-Platte mit einer Wandstärke von 3mm liegen. Diese wird das Ausgangsmaterial für den Tank werden. ICh werde einen eckigen Tank planen.


    Liebe Grüße Chris

  • Hallo Chris,


    wenn du einen rechteckigen Gastank bauen willst, dann rate ich dir entweder
    Rechteckrohr 20 x 40 mm Querschnitt zu nehmen oder wenigstens
    L-Winkel-Messingprofil zu nehmen, dann must du weniger hartlöten, das
    kommt auch der Stabilität zugut.


    Gruss,
    Ernst

    Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Chris!


    Wenn sich der Gastank ein paar Zentimeter vom Kessel entfernt befindet (und nicht heiß wird), kannst Du ihn genauso einfach wie das Kesselwasser nachspeisen. Einfach kurz Gas abdrehen, nachfüllen, neu zünden. Das geht schneller als das warten auf genügend Druck nach dem Speisewasser nachfüllen.
    Ich kann so mit meinem LumberJack und der Forney mit Original-Regnertank stundenlang am Stück fahren - wenn ich will ...


    vlg, Christian

  • Hallo Christian,
    interessant!!
    Bei meinen "alten", gasbeheizten Dampfrössern befindet sich der Tank seitlich des Kessels. Vor allem bei der Märklin T3 wird dieser Tank so heiß, dass Wasser welches mit dem Tank in Kontakt kommt sofort verdampft. Von daher würde ich niemals im Betrieb oder unmittelbar danach Gas nachfüllen. So entstand bei mir auch der Wunsch nach einem externen Gastank.
    Den originalen Regnertank von der 99211 habe ich natürlich noch.
    Ich denke, dass es sicherlich sinnvoll ist zunächst einmal diesen Tank in den Versorgungswagen zu integrieren und das gesamte "Konzept" dieses Wagens damit zu planen.
    Ich halte euch auf dem Laufenden.


    Gruß Chris

  • Hallo Chris,


    vielleicht kann man ja Christian und Janosch seine Ausführungen verbinden?


    Einen nicht alzu großen Gastank im Versorgungswagen,
    ausgestattet mit aufgeschgraubten MS-Lamellen,
    damit er Umgebunswärme aufnehmen kann und nicht vereist.


    Gruß
    Sascha :)

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Chris

    ... wird dieser Tank so heiß, dass Wasser welches mit dem Tank in Kontakt kommt sofort verdampft. Von daher würde ich niemals im Betrieb oder unmittelbar danach Gas nachfüllen ...


    Hallo Chris!


    Selbst wenn Du noch so wolltest, würdest Du kein Gas reinbekommen, da der Druck im heißen Gastank sofort höher wird als in der Gaskartusche ... :mrgreen:


    vlg, Christian

  • Hallo,


    von Aster gibt es einen Versorgungswagen (utility car), welcher 1l Wasser und 250g Gas fasst, das ist schonmal ganz ordentlich. Der Gastank ist im Wassertank eingebettet, man fühlt warmes Wasser als Vorrat auf und beschleunigt damit die Verdampfung. Als Wasserpumpe dient eine umgebaute Achs-Excenterpumpe, welche von einem simplen E-Motor über Getriebe und Schnecke angetrieben wird (sieht aus wie ein Tamiya-Bausatz). Strom per Batterie.


    Sicher kann man dies als Anregung für einen Eigenbau nehmen.


    http://www.asterhobby.com/CL04_01/detail.php?id=21


    Gruß,


    Andreas