Kohlekessel für eine Accucraft Quarry Hunslet

  • Hallo zusammen,


    in den letzten Wochen/Monaten sind ein paar größere Bastelprojekte endlich fertig geworden, daher war es an der Zeit (mindestens) ein Neues zu beginnen :)


    Mich hat ja schon vor einigen Jahren der "Welsh-Bug" infiziert. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Virus oder ein Bakterium ist (oder eine Lok?), jedenfalls ist seit dem Besuch in Wales im letzten Herbst die ganze Familie infiziert:


    IMG_3530 (GNEUJR)


    IMG_3531 (GNEUJR)


    IMG_3477 (GNEUJR)


    IMG_3480 (GNEUJR)



    Vor einigen Monaten konnte ich eine "gebrauchte" Accucraft Quarry Hunslet erwerben, die allerdings noch nie angeheizt war. Ich besitze schon so eine Lok (Hab hier im Forum damals über den RC-Umbau berichtet), allerdings in gasgefeuert. -Und seid meine kleine kohlegefeuerte Krauss mir so große Freude bereitet, reifte der Wunsch nach einer zweiten kohlegefeuerten Lok, möglichst nach einem walisischem Vorbild. Das Angebot der gebrauchten Lok am mir gerade recht: So beschränkt sich der Bau im wesentlichen auf den neuen Kessel und die übrigen Teile, die für Kohlefeuerung nötig sind. (Auf eine ganze Lok hatte ich aktuell wegen eines Projektes für 5" nicht so recht Lust..)


    Über den Umbau auf Kohlefeuerung werde ich hier ein kleines Bautagebuch verfassen.


    Vor einer Woche habe ich mir meinen Werkzeugkoffer und eine Tasse Cappucino geschnappt. Ungefähr eine halbe Stunde später hatte ich das hier vor mir auf der Werkbank:


    AC_QH_zerlegt_001 (GNEUJR)



    Die Bodenplatte auf der Fräse, um dort den Durchbruch für die Feuerbüchse zu fräsen:


    AC_QH_Fr_se_002 (GNEUJR)



    Fertig:


    AC_QH_Fr_se_003 (GNEUJR)



    Hier das Fahrwerk zusammen mit dem ersten Teil des neuen Kessels: Ein Kupferrohr Da50/Di46, am Ende zweimal gesägt, weichgeglüht und die Seiten der (trockenen) Feuerbüchse gerade gebogen:


    AC_QH_mit_Kesselrohling_004 (GNEUJR)



    Eine schnelle Stellprobe auf dem Fahrwerk: Die Feuerbüchse wird im Modell viel länger als beim Vorbild, aber die zusätzlichen cm² werden das Leben im Betrieb erheblich vereinfachen. Das Modell soll später ein Führerhaus wie die "Elidir" auf den Fotos oben bekommen, daher wird die verlängerte Feuerbüche (hoffentlich) nicht auf den ersten Blick auffallen. Die Abdeckung werde ich entsprechend verlängern.



    AC_QH_Stellprobe_005 (GNEUJR)



    Da sich meine bisherige Erfahrung nur auf das Löten von gasgefeuerten Kesseln aus Messing beschränkt, werde ich wohl noch etwas lernen müssen, bis der Kessel aus Kupfer fertig ist. Als ersten Schritt habe ich meinem PUK beigebracht auch Kupfer zu schweißen, um damit die Bauteile vor dem Löten fixieren zu können. Hier sieht man meine ersten Versuche einer Kehlnaht:



    AC_QH_Cu_WIG_006 (GNEUJR)


    Jeder der Schweißpunkte hat einen Durchmesser von 0.8....1,2mm. Natürlich hält die winzige Naht keinen Kesseldruck, aber es sollte eine große Hilfe für das Verlöten der Teile sein.


    Soweit für heute, hoffentlich bald mehr in diesem Theater.


    Viele Grüße aus Hamburg


    Gerd

  • Moin,


    Zeit für einen kleinen Fortschrittsbericht:



    Da die Rauchkammer bei der gasfeuerten Lok nach unten offen ist, habe ich eine Bodenplatte für die Rauchkammer gefräst. -Später soll ja alles schön dicht sein:


    AC_QH_Rauchkammer-Basis_007 (GNEUJR)



    Die Rauchkammerhat eine Öffnung mit 56mm Duchmesser, mein Kessel aber nur 50mm. Daher entstand dieser Ring:


    AC_QH_Kesselring008 (GNEUJR)



    Zusammengebaut:


    AC_QH_RK_008 (GNEUJR)



    Nach dem Einschrauben des Abdampfrohres war ich doch etwas erstaunt: GANZ SCHIEF!


    AC_QH_Schief_009 (GNEUJR)



    Aber gut, wenn man die geneigten Zylinder und die Konstruktion zwischen den Rahmenwangen anguckt, ist das so sicher am einfachsten, und bei einer Gaslok ja auch vollkommen egal.


    Mit der Rauchkammer drüber sieht es so aus:


    AC_QH_Schief_010 (GNEUJR)


    Ich werde mir also etwas einfallen lassen müssen, wie ich Blasrohr und Hilfsbläser zentrisch und vertikal unter den Schornstein bekomme.



    Als Vorbereitung für den Kessel habe ich ein Stück 2mm Kupfer weichgeglüht und auf meiner Abkantbank in einem Zug um 90° gebogen. Die Oberfläche des Kupfers sieht dann so aus:


    AC_QH_Cu_gebogen_011 (GNEUJR)


    Man sieht klar, daß das dem Material zu viel ist. Ich werde einen zweiten Versuch mit kleinen Biegeschritten und wiederholtem Weichglühen machen, außerdem werde ich meiner Abkantbank eine Klinge mit einem größeren Radius verpassen: Mal sehn, was zum Erfolg führt.


    Weiterhin habe ich die CAD Arbeit am Kessel erstmal abgeschlossen. Unten ist ein Link zu einem PDF in meiner Dropbox. Wenn man den original Acrobat-Reader von Adobe hat, kann man den Kessel auf dem Monitor in 3D drehen, verschieben und zoomen:


    https://www.schienendampf.com/…0452_kesselkomplettv3.pdf



    Wenn einer von Euch eine Anregung hat, was ich besser/anders machen sollte, bin ich für jeden Tipp oder Hinweis auf einen Mangel/Fehler der Konstruktion dankbar!



    Viele Grüße aus Hamburg


    Gerd

  • Moin Gerd,


    das ist eine sehr interessante Kesselkonstruktion, ich freue mich auf weitere Bauberichte :thumbup:


    Gruß
    Sascha

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Moin Georg,


    ich bin zwar nicht Gerd, aber ich gehe davon aus,
    dass mit den Bohrungen alles über Winkel und Flachmaterial miteinander verschraubt wird.


    Gruß
    Sascha

    Moin Moin
    ____________________________________________________
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    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Moin zusammen,


    Gerd hat bereits Cu-Späne gemacht. Bei einem Kaffee haben wir das gestern Abend auf meinem Küchentisch begutachtet und dabei die Unterschiede zu anderen Kesselkonstruktionen bequatscht:



    Da nach waren wir in der richtigen Stimmung um zusammen im Keller Kohle zu verbrennen. Natürlich dort wo sie hingehört:



    Zitat von Sascha

    ich gehe davon aus,
    dass mit den Bohrungen alles über Winkel und Flachmaterial miteinander verschraubt wird.


    Ich tippe auf Nieten :wink:


    Jetzt bleibt es abzuwarten, ob die Brat-Versuche mit Hartlot erfolgreich sind. Gerd, ich drücke die Daumen!


    Viele Grüße
    Arne

  • Moin,


    kaum ist man irgendwo zu Besuch, wird gleich darüber berichtet... Aber schön wars, wir hatten viel Spaß und die Klamotten haben abends herrlich gestunken :)


    Georg: Wegen der trockenen Feuerbüchse habe ich Sorge, daß das Kupfer überhitzt. Daher habe ich einige Lüftungslöcher vorgesehen...
    Nein, natürlich nicht: Wie Sascha und Arne schon ganz richtig vermuteten: Da werden die Bauteile mit Flach und Winkelprofilen verbunden.


    Auch wenn Arne schon alles verraten hat, noch ein paar Bilder aus der Produktion, vielleicht hat ja jemand Freude dran, sonst einfach weiter scrollen:



    Die Fräse zentriert die ersten Nietlöcher:


    AC_QH_Cu_fraesen_012 (GNEUJR)



    Und wird dabei sorgfältig von meinem ältesten und dem jüngsten überwacht:


    AC_QH_Cu_fraesen_013 (GNEUJR)



    Nach ca 45min waren die Teile fast fertig:


    AC_QH_Cu_fraesen_014 (GNEUJR)



    (Abends war ich dann bei Arne zum Spielen.)
    Heute war ich zum Ärger meiner Kinder alleine in der Werkstatt und habe mit dem Biegen der Teile weiter gemacht.
    Nach den Vorversuchen von neulich habe ich pro 90° Knick achtmal geglüht und gehämmert:


    AC_QH_Cu_biegen_015 (GNEUJR)


    AC_QH_Cu_biegen_016 (GNEUJR)



    Zum Schluß sah es so aus:


    AC_QH_Cu_biegen_017 (GNEUJR)



    Alle Löcher im Kessel sind gebohrt:


    AC_QH_Kessel_gebohrt_018 (GNEUJR)



    Die Rauchrohre sind mit ein paar Schweißpunkten an der Frontplatte fest, ebenso das U-Profil zum Abstützen der Feuerbüchsdecke:


    AC_QH_WIG_019 (GNEUJR)



    Und bevor ich nach hause mußte habe ich es noch geschafft die ersten zwei Teile mit Silberlot zusammen zu braten:


    AC_QH_Cu_loeten_020 (GNEUJR)



    Die kleinen Schweißpunkte sind total hilfreich: Nichts bewegt sich beim Löten, und man kann die Teile drehen und legen wie man will.



    Das war alles für heute, aber ich bin mit dem kleinen Fortschritt ganz zufrieden.



    Viele Grüße


    Gerd

  • Moin Gerd,


    bei der einfachen Konstruktion, bin ich gespannt, wie gut er Dampf kocht.
    Wie baust du den Wasserstand, die obere Bohrung sitzt ja an deinem Kessel wieter vorne als wie im Buch??


    Gruß
    Sascha

    Moin Moin
    ____________________________________________________
    Als Eltern machen wir Fehler, keiner kann alles richtig machen,
    es kommt nur darauf an, es mit viel Liebe falsch zu machen. Ø

  • Moin Gerd,


    das mit den Schweißpunkten zum Heften ist ja schon ganz gemeins "Cheaten"... Wo bleibt denn da der Spaß von verrutschenden Bauteilen und die Frage "Wie bleibt es dort wo es hin soll"?


    Oder kurz gesagt - Super genial !!! Ich bin gespannt wie das Kesselchen und die Lok nachher laufen werden.
    Irgendwann werde ich mich auch mal mit ner Kohlelok befallsen müssen. Nen Roundhouse/Riverdale Billy würden mich schon sehr reizen. Aber aktuell ist der Finanziell absolut nicht drin.


    Grüße, Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerd,


    eine interessante Konstruktion von einen Dampfkessel hast Du Dir da ausgedacht.
    Allerdings ist Deine Feuerbüchse ev. etwas zu "Trocken". Im Prinzip bleiben zur Wärmübertragung nur Die beiden Rauchrohre und die
    vordere Stehwand. Die Feuerbüchsendecke ist so hoch dass die im Betrieb immer über dem Wasserstand liegt.
    Deshalb bin ich sehr gespannt ob genug Dampf produziert wird und freue mich das soetwas mal einer ausprobiert.
    Bitte gebe doch mal die Länge und den Durchmesser der Rauchrohre und der Dampfzylinder an , ich rechne dann mal.
    Prima ist die Idee mit den Schweisspunkten :B .
    Noch einen Tip habe ich: Verwende für die Hartlötungen die Du vorher machst ein Lot mit höheren Schmelzpunkt sonst
    könnte es passieren das sich die Lötnähte beim letzten Löten wieder mit verflüssigen und Deine Feuerbüchsenstabilisation verutscht.

  • Hallo Andy,


    Zitat von dampfandy

    Die Feuerbüchsendecke ist so hoch dass die im Betrieb immer über dem Wasserstand liegt.


    Ich würde tippen dass dies nur in Ausnahmesituationen der Fall ist. Im Bezug auf die tatsächlich umspülte Fläche ist der Kessel meinen Riverdale-Kesseln gar nicht so unähnlich. Von mir steht die rein gefühlsmäßige These im Raum, dass Gerd zuviel Dampf haben wird - er darf das aber gerne wiederlegen :wink:


    Zitat von dampfandy

    Verwende für die Hartlötungen die Du vorher machst ein Lot mit höheren Schmelzpunkt sonst
    könnte es passieren das sich die Lötnähte beim letzten Löten wieder mit verflüssigen und Deine Feuerbüchsenstabilisation verutscht.


    Genau deswegen doch die Schweißpunkte :E


    @Gerd: Und? Is er dicht?


    Viele Grüße
    Arne

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für die schönen Bilder von Deinem Kesselbau. Da juckts mir in den Fingern auch mal wieder einen Kohlekessel zu bauen. Es macht einfach riessen Spass Kohle zu fahren. Dampf wird Dein Kessel genug machen. Da hätte ich auch keine Angst. Und wegen der "trockenen" Wände: Du wirst beim Löten bemerkt haben wie viel Energie da rein gesteckt werden muss bis das Lot schmilzt. Kupfer verteilt die Hitze so schnell das man da bei normaler Bedienung keine Angst vor dem Auslöten haben muss solange Wasser im Kessel ist.


    Mir gefällt Dein Bericht jedenfalls sehr.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Moin zusammen,


    danke für Eure vielen Kommentare zum meinen paar Teilen :) Ich versuche mal der Reihe nach zu Antworten:


    Sascha: Meine Konstruktion des Kessels ist stark an den Kohlekessel im Buch "Steam Trains in your Garden" von Brian Wilson angelehnt. Einige Details habe ich geändert, wo ich die Konstruktion unglücklich finde.
    Was den Wasserstand angeht, finde ich für unsere kleinen Loks die mit Abstand beste Lösung die wunderschönen kleinen Wasserstände von Joep/Riverdale. Leider geht das nur mit einer halbtrockenen Feuerbüchse, bei der geraden Feuerbüchsdecke wie in meiner Konstruktion kommt man mit dem unteren Anschluß nicht weit genug nach unten.
    Ich werde für den Kessel einen "Reservoir Wasserstand" nach der Idee aus "Building the new Shay" von Hiraoka bauen. Dietrich (Schacht) hat den mal sehr schön gebaut: http://modell-dampf-forum.info…tand-f%C3%BCr-lokomotive/.


    Über die Dampfproduktion mache ich mir eher wenig Sorgen: Der Kohlekessel von Brian Wilson ist mehrfach gebaut und versorgt die kleinen Loks sehr zuverlässig mit ausreichend Dampf. (Es wird ja keine Schnellzuglok, die Ewigkeiten mit Regler voll geöffnet fährt, sondern eine kleine Feldbahndampfe!)


    Die allermeisten Kohlekessel, die ich kenne produzieren auch viel zu viel Dampf und die Sicherheitsventile blasen die ganze Zeit volles Rohr ab. -Eher nicht so mein Ding...



    Andy: Eine nicht bedeckte Feuerbüchsdecke sollte sicher nur eine seltene und kurze Ausnahme bleiben, keinesfalls die Grundannahme für eine Kesselauslegung. Es wäre toll, wenn Du den Kessel mal nachrechnen würdest: Ich bin sehr gespannt, was dabei bei Dir heraus kommt! Die Feuerbüchse ist innen 46mm breit und 40mm lang. Die Rauchrohre sind 12x1 (also 10mm innen). Die Zylinder haben 17mm Hub und 12mm oder 13mm Durchmesser. Mit wieviel Füllung die Lok konstruiert ist, ist mir leider nicht bekannt.


    @Marco: Schön, wenn Dir mein Bericht Freude macht! Stichwort "Finger jucken": Ich schon lange Deine HF110C nochmal in 1:13,3 bauen. Aber immer wenn ich ausrechne, was das für ein Brocken wird, verschiebe ich das Projekt wieder :)
    Vor dem Entlöten habe ich keine echte Sorge. Genau wie Du schreibst: So lange noch ein Schnapsglas voll Wasser im Kessel ist, passiert bei der enormen Wärmeleitung von Kupfer bei den kleinen Kesseln nichts schlimmes. Höchstens die Farbe macht einem Ärger..


    Dazu eine Geschichte: Wir fahren mit meiner 5" Katinka in Emden munter über die Strecke. Mein Großer fährt mit weit eingezogener Steuerung, Vater und Sohn freuen sich über den guten Lauf der Lok und den geringen Dampfverbrauch. Ich: "Du, denk mal ans Speisen", Oke: "Nö, 3/4 Glas". Ich 300m weiter: "Du, speis mal!", Oke: "Nö, immer noch fast 3/4 Glas". 10m weiter "Äh Papa, das Glas ist jetzt auf einen Schlag komplett leer und die Lok wird immer langsamer." Während ich vom Wagen klettere und nach vorne gehe macht Oke einen Hub mit der Handpumpe: Das Manometer springt schlagartig kurz auf 8bar, die durch das SV dann wieder ins Freie entlassen werden.
    ...Der Kessel war vollständig trocken, und der Schluck Wasser aus der Handpumpe wurde schlagartig verdampft.
    Ein schneller Griff zum Rost und die brennende Kohle rauschte zischend aufs Gleis unter der Lok: Heimweg zu Fuß.


    Später hat sich herausgestellt, daß der untere Anschluß vom Wasserstand verstopft war, daher so lange Wasser im Röhrchen....


    Da wir schnell das Feuer gezogen haben, hatte die Sache zum Glück keine ernsthaften Konseqenzen: So schnell wird das Silberlot nicht weich. Kaltwasserprobe war auch 1a. Am nächsten tag sind wie wieder gefahren. Aber nach der Aktion hat meine Lok einen ordentlichen Wasserstand mit drei Hähnen bekommen, um jeden Durchgang sauber prüfen zu können.


    @Arne: Kein neuer Sachstand: Nix Werkstatt, wir mußten heute zu IKEA.


    Viele Grüße


    gerd

  • Hallo,


    finde Deinen Kessel hoch interessant.
    Da ich auch das Buch besitze und auch die Zeichnungen oft studiert habe, kommt mir eine Frage in den Sinn.
    Warum hast du bei deinem Entwurf die Anzahl der Rauchrohre reduziert?
    Ich frage auch desshalb, weil ich selber mal mit dem Bau dieses Kessels liebäugel.


    Vielen Dank.

  • Moin Gerd,

    Zitat

    Ich werde für den Kessel einen "Reservoir Wasserstand" nach der Idee aus "Building the new Shay" von Hiraoka bauen. Dietrich (Schacht) hat den mal sehr schön gebaut


    was Du alles findest, das ist ja schon ewig und drei Tage her :wink: :wink: :wink: .


    Wenn Du den nachbaust, verwende bitte möglichst weite Rohre zum Anschluß an den Kessel und achte auf vollen Durchgang derselben. Ich habe mich immer gewundert, dass er ein wenig "träge" reagierte. Bis ich den Fehler gefunden hatte dauerte es ein Weilchen. Die untere Verbindung zwischen Reservoire und Glas war beim Bau "ein wenig" mit Lot zugeflossen und verengt. Nachdem ich die Stelle auf Sollmaß gebracht habe (von hinten aufgebohrt) ist die Anzeige "wieselflink" und ich bin mit der Anzeige zufrieden.


    Falls Du die Möglichkeit hast, schließe seine Leitungen mit Winkelstücken statt mit den von mir verwendeten Banjos am Kessel an, weil bei denen ein größerer Querschnitt der Verbindung gegeben ist/sein sollte und das Wasser den direkten Weg nehmen kann, statt mehrfach "um die Ecke" zu müssen.


    Viel Erfolg bei "second and third heat"
    Dietrich

  • Hallo Stephan,


    wenn man mehr als zwei Rauchrohre bei diesen Kesseldurchmessern vorsieht, müssen die Rohre von Durchmesser kleiner werden. Diese neigen eher zum zusetzen mit Verbrennungsrückständen und lassen sich schwieriger reinigen.
    Wenn man z.B. 5 Rauchrohre unterbringen möchte, veringert sich das Rohrmaß schon auf 8x1, womit gerade noch 6 mm Innendurchmesser übrig bleibt. Das wären zwar 40 % mehr Heizfläche, aber wie lange? Ruß hat einen schlechten Wärmeübergang.
    Das mehr an Rohrfläche erkauft man sich eben auch mit einem höhen Strömungswiederstand, was die Rußablagerung verstärkt.
    Joep hat mit seinen Kessel nachgewießen, dass zwei Rauchrohre in unserem Maßstab mehr als ausreichend sind, um die Zylinder mit Dampf zu versogen.


    Grüße
    Georg

  • Hallo Georg,


    so ist es. Ich bin froh das ich nur zwei Rohre in meinen Kessel eingebaut habe. Diese lassen sich auch einfach sauber halten weil man rechts und links des Blaskopfes mit einer Bürste durchfahren kann. Ich mach das im kalten Zustand mit einer Kunststoffbürste. Hat bis jetzt prima funktioniert.


    @ Gerd:
    Wo ich Deinen Feuerschirm sehe. Ich habe bei meinem Kessel auch nen Feuerschirm eingebaut. Der geht fast bis zur Decke. Sind noch ca 3-4mm Luft auf ca 40mm Breite. Ich habe den eingeschraubt, weil ich evt den Spalt noch verändern wollte. Und zwar mit Bohrungen im trocken Bereich und dann Schrauben durchgesteckt und mit Muttern verschraubt. Gewinde wollte ich nicht bohren. Hatte da, vielleicht unberechtigt, Angst dass diese sich mit der Zeit verbacken durch die Hitze. Der Schirm hat sich in dieser Bauweise aber bewährt. Ist auch 2mm Kupfer. Hab den so zurechtgeschliffen das nur oben Luft ist. rechts und links sitzt dieser ziemlich passgenau in der Feuerbüchse.


    Duch den hohen Schirm bleibt auch alles in der Feuerbüchse was dort brennen soll. Meistens zumindest :oops: Die Rohre haben sich noch nierichtig zugesetzt. Ab und an reisst es mal nen Aktivkohlebrocken nach vorne in die Rauchkammer. Kommt dann von einer belasteten Fahrweise :roll:


    Der Saugzug ist jedenfalls so stark das die meiste "Asche" an die Rauchkammertüre klatscht. Hab nen Petticoat verbaut. Dieser Tage fiel mir zum Thema Petticoat ein alter Artikel im DAMPFBAHNER in die Hände der meine Erfahrungen teilt.


    Beste Grüße,


    Marco

  • Gerd, Marco und alle Kohlekesselbauer:


    ich hoffe wir haben in Schramberg Zeit zum Fachsimpeln, alles was hier geschrieben wird, intreressiet mich. Lese hier gerne mit und merke mir vor allem wo ich nachschauen muss...Wissen ist wo Wissen steht...


    Gruss
    Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Hallo zusammen!
    Ich hatte mal. nach einem "Fachbuch" einen schottischen Schiffskessel mit 7X1 Rauchrohren gebaut. Der war so dicht, als ob ich hier Vollmaterialstangen verwendet habe. Dann erfuhr ich daß die mindest lichte Weite von Rauchrohren bei Gas- 8 und bei Kohlefeuerung 10mm beträgt. Also bei Gas 10x1 und bei Kohle 12x1 Rohre mindestens.
    Bevor ich wieder einen Edelschrottkessel produziere beachte ich diese Werte peinlichst genau.
    Gruß Gerd

  • Moin Gerd,


    ist zwar ein ganz klein wenig "off topic", aber trotzdem ... .

    Zitat

    Ich hatte mal. nach einem "Fachbuch" einen schottischen Schiffskessel mit 7X1 Rauchrohren gebaut. Der war so dicht, als ob ich hier Vollmaterialstangen verwendet habe. Dann erfuhr ich daß die mindest lichte Weite von Rauchrohren bei Gas- 8 und bei Kohlefeuerung 10mm beträgt.


    Nur gut, dass das mein kleiner 100100er Testkessel mit 85er Keramikbrenner nicht lesen kann, er könnte sonst auf die Idee kommen, die Mitarbeit zu verweigern. Da sind 45 Rauchrohre 8x1 mm eingebaut und er liefert Dampf "ohne Ende". Gleichartige Kessel sind für einen Modell-Dampf-Pkw vorgesehen, von dem mittlerweile eine ganze Menge "rumdampfen".
    Wenn ich mich richtig erinnere hast Du anlässlich eines "Nordlichter-Dampftreffens", bei dem ich auch den Kessel meines "Dampf-Zwerges" dabei hatte einen Blick drauf geworfen.


    Hier ein Blick auf die Rauchkammerrohrwand und den kompletten Kessel.





    "Es kommt also immer darauf an" und besonders auf den Brenner/die Wärmequelle und die Gesamtabstimmung des Systems. Zu letzterem hast Du oben leider auf Angaben verzichtet. Die von Dir genannten Werte sind im besten Fall Richtwerte, die bei konkreten Vorhaben hinterfragt und "ausgelegt" werden sollten. Letzteres hat Gerd nach meiner Auffassung hinreichend gründlich getan, weshalb er an seinem Vorhaben Freude haben sollte.


    Viele Grüße Dietrich