Reaktivierung einer alten Eigenbaulok 99 011

  • Hallo an alle,


    ich bin komplett neu hier im Forum und auch komplett im Echtdampfsektor... Vor ein paar Tagen habe ich im Netz eine alte und baufällige Echtdampflok gesehen die es mir einfach angetan hatte. Daher habe ich mich mal an die neue Thematik heran getraut...
    Die Lok ist recht primitv aufgebaut, bis auf einen kleinen Regler und einen manuellen Bremshebel besitzt sie kaum technische Ausstattung. Gefeuert wird mit Gas deshalb hab ich sie mal hier eingeordnet.


    Ich würde die Kleine gern wieder in Betrieb nehmen und aufarbeiten. Dabei will ich eigentlich den Oldschool- Scharm möglichst beibehalten und sie einfach halten ohne Servos und andere Bedienelemente.
    In einem anderen LGB Forum habe ich bereits etwas darüber geschrieben und mir dort ein paar Hinweise geholt, da aber hier der Echtdampfsektor stärker ausgeprägt ist wollte ich gerne noch ein paar Meinungen einholen.


    Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen das es sich bei der Lok um einen Eigenbau handeln muss. Vielleicht gab es aber auch mal eine Bauanleitung und ein kleines Teileset was verkauft wurde und die Lok ist daraus entstanden... Wer dazu was weis soll es bitte sagen...
    Ich schätze die Lok auf die 1970-80er Jahre, aber genau weis ich es nicht. Sie soll laut den Informationen des Verkäufers schon seit einigen Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten nicht mehr gefahren sein. Die genaue Standzeit ist unbekannt. Sofern das stimmt scheint es der Lok aber insofern nicht geschadet zu haben das alle Komponenten noch gängig sind und die Lok sich auch noch recht leicht schieben lässt wobei man spürt das die Kolben auch pumpen. Auch scheint noch alles gut im Öl zu stehen was beweglich ist. Ein Blick in den Kessel hat auch einen kleinen Wasserrest gezeigt der noch vorhanden ist. Der Gastank ist dicht und das Ventil hält da noch immer Druck anliegt was man beim Öffnen hört und riecht.


    Hier erstmal ein paar Bilder... Ich weis sie sieht nicht gerade aus wie ein Vorzeigemodell aber das ist der Reiz an der Sache.












    Einige werden jetzt vielleicht etwas vom Schrotthaufen murmeln, aber ich denke technisch ist noch viel wiederverwendbar und man muss sich die Lok in natura ansehen. Auf den Bildern wirkt alles oft schlimmer als es wirklich ist. Beim Aufbau soll auch das Führerhaus noch etwas verbessert werden indem z.B. die Fenster etwas nachgearbeitet werden.


    Eine Sache würde ich beim Aufbau gerne ändern und das ist einen Öler nachzurüsten. Der scheint zum Zeitpunkt des Erbauens auch noch unbekannt gewesen zu sein. Da ich sonst nichts gesehen habe was mich auf eine Ölung der Zylinder und Schieber deuten lässt wird so ein Öler wohl noch eingebaut werden müssen.
    Die Frage ist jetzt was nehme ich da für einen und wo baue ich ihn ein. Da die Lok eher klein ist sollte der Öler auch klein gehalten werden. Eventuell lässt sich dieser dann auch im linken Teil des Führerhauses nahe des Reglers und hinter die Bremse integrieren, allerdings müsste er dann auch irgendwie abgelassen und befüllt werden können.
    Es gibt soweit ich weis auch Exemplare in Dampfpumpenform, das wäre zunächst meine Wahl gewesen allerdings passen die nicht wirklich zur Lok. Was könnt ihr für Öler empfehlen die Klein sind und preislich nichtdurch die Decke gehen.
    Die Lok arbeitet wahrscheinlich auch mit relativ geringem Druck. Auf einem Bild sieht man das leider defekte Manometer was bis 3Bar geht. ich schätze mal das der Dampfdruck da eher geringer ausgelegt war. Das Sicherheitsventil habe ich noch nicht diesbezüglich geprüft...
    Eine Frage wäre diesbezüglich auch ob bei so geringen Druck ein Verdrängungsöler gut arbeitet? Theoretisch sollte er ja da das Öl vom Kondenswasser verdrängt wird. Die Leitung welche vom Regler an die Zylinder geht hat auch ein annähernd gleichmäßiges Gefälle. Liege ich damit richtig das die Leitung zu den Zylindern keine Täler aufweisen sollte damit sich kein Wasser absetzt und auch das Öl dort nicht stehen bleibt was dann vom Öler kommt?


    Ich hätte auch eine weitere Frage zum Gastank. Dieser steht der langen Standzeit zum Trotz noch immer unter Druck. Ich habe ja bereits gesagt das die Lok vermutlich schon recht alt ist oder zumindest eilweise mit alter Technik aufgebaut wurde. Sorgen macht mir einzig der Anschluss des Gastanks. Dieser sitzt an der Oberseite direkt unterhalb des Daches. Über ein kleines Loch im Dach kommt man an ihn heran. Der Aufbau des Einlassventils dort ist vom Aufbau her vergleichbar mit einem Motorradschlauch. Innen hat er ein feines Gewinde von ca 6mm Durchmesser und einen Stift zum Öffnen des Ventils der nach unten gedrückt wird. Meine Frage wäre jetzt ob sowas damsl vielleicht gängig war und ob es dafür vielleicht Adapter gibt. Immerhin muss ich den Tank irgendwann auch wieder auffüllen...

    LG
    Falk

  • Hallo Falk,


    der Erbauer hat wahrscheinlich für die Zylinderölung einfach ein paar Tropfen Öl in den Kessel gegeben.
    Das haben auch manche Hersteller z.B. Mamod (glaube zumindest, dass es Mamod war :GR ) früher so gemacht.
    Tendentiell sollte eigentlich jeder "handelsübliche" Verdrängungsöler funktionieren. Allerdings kann ich dir bei der Optik leider nicht weiterhelfen :oops:
    Zusätzlich hättest du noch die Möglichkeit den Öler selbst zu bauen. In dem Bereich "Amaturen Pumpen..." gibt es ein paar Beiträge, wie sich dieser einfach umsetzen lässt.


    Wäre das jetzt meine Lok, würde ich bevor ich an so einen Einbau denken würde, allerdings erst die Funktion der Lok prüfen.
    Beginnend mit einem Testlauf des Fahrwerks unter Druckluft. Danach würde ich den Dampfkessel auf Dichtheit testen.
    (Bzw. eigentlich würde ich gleich alles zerlegen und überholen :pff: )


    Bezüglich deiner Frage zum Einfüllventil des Gastanks...
    Wäre es möglich, dass du noch ein paar Bilder einstellen könntest. Leider gibt es einige Ventile von verschiedenen Herstellern die mit ähnlichen aber doch unerschiedlichen Konstruktionen arbeiten.
    Du kannst auch einfach mal probieren ob eine Nachfüllflasche für Feuerzeuge draufpasst.


    Lg Simon

  • Hallo Simon,


    das mit dem Öl im Kessel kann schon sein, aber eine besonder gute Methode ist das sicher nicht. Also vom Öler bin ich da inzwischen schon überzeugt. Ich habe auch eine Seite gefunden wo ich Öler bekommen kann und werde mir wohl dort mal einen heraus suchen der von der Größe und Preis passt.


    Was die Optik angeht:
    Ja Die Lok sah sicher schon mal besser aus. Da ich inzwischen etwas Zeit hatte habe ich sie mir auch mal genauer angeschaut und bin zu dem Schluss gekommen dass die Basis wohl mal eine Feldbahnlok gewesen sein könnte und das Führerhaus dann in Eigenkreation angebaut wurde. Der Rahmen ist viel besser gebaut als das Führerhaus und im Rahmen wurde Messing verbaut während oben alles mit der Schere und aus verzinktem Blech gebaut ist.
    Das Führerhaus kommt auch runter, zu dem Entschluss bin ich schon gekommen. Es macht keinen Sinn dieses nochmal um zu bauen. Ich werde da ein neues aus Messing aufbauen was sich auch abnehmen lässt um an den Öler und die übrigen Komponenten besser heran zu kommen. Beim Neubau werde ich auch noch etwas an den Proportionen ändern, mal schauen ob mir das gelingt.


    Alles zerlegen und überholen, darauf wird es wohl hinaus laufen. Im Bereich der Steuerung merkt man das die Lok schon einige Einsätze hinter sich hat. Da sind viele Teile dabei die inzwischen sehr viel Luft bekommen haben.
    Was mich etwas zurück wirft ist der Rahmen selbst. Dieser ist zwar noch intakt, jedoch hat der Erbauer sich bei der Spurweite nur um das außere Maß gekümmert. Das Innere zwischen den Spurkränzen passt nicht und die Lok wird beim Befahren der Weichen nicht geführt und springt einfach beim Herzstück raus. Daher muss der Rahmen enger gemacht werden und die Spur angepasst. Da wir eine Drehbank haben und die Radkränze aus Messing und aufgeschrumpft sind, war auch schon die Diskussion nicht neue Radkränze zu fertigen die dann auch etwas höher und breiter sind damit Innen- und Außenmaß passen und die Lok dann zuverlässiger ist. Ist eine Spurkranzhöhe von nur 2mm und einer Stärke von nur 1mm bei Echtdampf üblich?
    Am Rahmen kommen wir wegen fehlender Luft nicht an der Bearbeitung vorbei, aber vielleicht funktionieren die Spurkränze doch noch. Mal sehen das wird sich noch herausstellen.


    Was das Ventil angeht muss ich mal auf einen guten sonnigen Tag warten. Ich habe zwar ein Bild, aber da sieht man nicht viel wegen der mangelhaften Beleuchtung.
    Aber der Tipp mit dem Feuerzeug ist gut. Da könnte ich wirklich mal schauen ob das nicht passt. :thumbup:


    Viel Bastellei, aber ich denke einmal kann man sowas schon mal machen. Ich weis vom Regner Schmuckstück ist sie noch weit entfernt, aber sie dürfte einzigartig und nicht von der Stange sein, da macht die Reparatur schon eher Spaß. Mir war sie die 120€ wert gewesen und ich denke ich bekomme daraus auch wieder ne schöne Lok. Auf Überraschungen muss man sich bei gebrauchten und alten Fahrzeugen immer einstellen, daher bin ich jetzt nicht völlig am Boden wenn mal ein wenig mehr als nur Lackieren auf dem Plan steht. Zumindest werde ich am Ende jede Schraube der Lok kennen und das gute Gefühl haben ne Lok wieder aufgebaut zu haben.


    Vermutlich wird es auch meine einzige Lok bleiben, zumindest vorerst falls mir nicht noch so ein Patient vor die Füße rollt der mein Mitgefühl weckt. :)

    LG
    Falk

  • Hallo Falk,


    zunächst erst mal herzlich willkommen im Forum, hier wird dir geholfen :wink:


    Die Probleme mit den Rädern resultieren aus ihrer Form. Alles ist zylindrisch / rechtwinklig. Dadurch erhält die Lok nicht nur einen hohen Rollwiderstand, sondern klettert wegen der Spurkranzform speziell in Weichen auf und entgleist.
    Den Fotos nach zu Urteilen, lässt sich noch was retten ohne neue Radreifen zu fertigen. Da ja eine Drehbank vorhanden ist, kannst du die Räder nachdrehen.


    Habe dir hier aus dem " Niederstrasser Leitfaden für den Dampflokomotivdienst" eine kleine Hilfe abfotografiert.





    Ich drücke dir die Daumen und wünsche viel Spaß bei der Wiederbelebung der reizenden alten Dame :thumbup:

    Grüße Holger

    Möge der Dampf mit euch sein

  • Hallo Holger und Fritz,


    danke für den Link und die Empfehlungen. Das mit der Radform ist mir ansich bekannt, bin mir nur nicht ganz sicher ob sich das hier an den Radsätzen noch umsetzen lässt. Ansich geht es die Lauffläche anzuschrägen das gibt das Material noch her, aber abdrehen kann man im Radumfang dann nicht mehr viel. Irgendwann ist es halt alle...
    Mein Gedankliches Problem: wenn ich den inneren Radabstand von 42mm Ist- auf 40 Sollmaß bringe, dann passt die Äußere Spur nicht mehr. Ich müsste also dafür sorgen das der Spurkranz breiter wird und das kann ich nur erreichen wenn ich am Umfang was abdrehe und dort mit 45Grad vermittel da der jetzige Spurkranz keine Schräge oder nur wenig aufweist. Denke das muss ich entscheiden wenn es soweit ist. Wird sich zeigen wie sie dann rollt. Anschrägen ja, aber ob sie davon allein schon in der Spur bleiben wird ist fraglich.

    LG
    Falk

  • Mal noch ne Frage nebenbei.


    Kennt ihr einen guten Anbieter für Messing Loklampen? Ich weis zwar dass ich die zuletzt brauche aber hätte schon gern welche ausgesucht. Wollte sie erst selber bauen, aber es gibt da besseres im Angebot. Zwei Angebote hab ich schon gefunden z.B. bei Herrmann Echtdampf.

    LG
    Falk

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Wenn nicht mehr genügend Material auf den Rädern ist, drehe dir Radreifen aus Edelstahl oder bestelle dir welche (z.b. http://www.raw-nette.de/nbahn2.htm nach deinen Maßen) Dann drehe die Räder ensprechend mit Untermaß ab und klebe die Radreifen auf. Schon schließt du auch deinen Schienenstrom mehr kurz.


    Laternen soll es wohl auch hübsche bei Regner geben (zuletzt noch mit dem Bild der häßlichen alten) von den alten habe ich noch 6 Stk über.


    Viele Grüße, Stefan

  • Hallo Stefan,


    das könnte ich auch machen. Mal schauen ab muss es umbedingt Edelstahl sein? Man kann das sicher auch mit Messing hin bekommen.


    Wie sehen die von dir benannten Lampen aus? Könntest du da mal Bilder schicken und falls du sie nicht nur über hast sondern auch abgeben willst was würdest du dafür haben wollen?

    LG
    Falk

  • Hallo Falk,
    schön das du hierher gefunden hast. Sollten dir Stefan´s Lampen nicht gefallen , kannst du auch mal bei Heyn auf die HP gehen, der hat einiges aus dem Strauss Programm übernommen und vieles von Ozark. Heinrich, Reppingen und Frey würde ich auch mal anschauen.


    LG, Bernd

    Macht meine Welt nicht kaputt ;(

  • Hallo Bernd,


    schön das du den Beitrag hier gefunden hast. Danke für die Hinweise, mal sehen was sich ergibt. Zumindest muss ich die Lampen nicht selbst bauen und habe schon mal ein paar Optionen welche zu erwerben. Das ist schon mal was.


    Ich hab mal aus Spielerei versucht die Maschine durch Druckaufbau über das Loch vom Sicherheitsventil in Bewegung zu setzen, allerdings nur mit dem Mund. Außer schmerzenden Backen kam dabei nichts zu Stande. Logisch wenn ich zwei Bar Luftdruck zustande bringen würde könnte ich meine Autoreifen selbst aufblasen. Allerdings habe ich ein leises Zischen gehört und meine es kam aus dem vorderen Bereich der Lok. Ich werde wohl mal einen Adapter basteln müssen, den Druckminderer am Kompressor einstellen und den Kessel mal Schrittweise unter Druck setzen und schauen woher das kommt. Wenn ich es wieder mit dem Mund versuche bin ich sehr ortsgebunden...


    Ich hoffe mal das Pfeifen kam aus der Öffnung der Esse. Das würde bedeuten der Luftstrom ist bis in die Zylinder gedrungen und hat sich durch eine undichte Stelle seinen Weg über den Auslass gebahnt der hoch zur Esse geht. Möglich wäre es da der Regler geöffnet war. Ich könnte es zwar auch mit geschlossenem Regler mal probieren ob es pfeift, aber kann ich dem Regler trauen? Falls der auch seine Macken hat bringt mich das am Ende zu falschen Schlüssen... Ein kleiner Defekt im Zylinder ist zwar nicht schön aber mir immernoch lieber als ein Kessel mit kleinen Rissen. Die Zylinderkomponenten können mit der Drehbank auch nachgefertigt werden. Davon gehe ich einfach mal aus aber ein kaputter Kessel... Irgendwas soll von der Lok auch noch übrig bleiben...


    Das werde ich wohl mal herausfinden müssen... Was mir Hoffnung macht, ich kann ziemlich viel Druck im Kessel aufbauen. Ich denke wenn der Kessel mal überhitzt oder der Druck zu groß geworden wäre, dann hätte sich das doch sicher in einem größeren Ausmaß gezeigt, oder? Da der Druck aber nur kaum merklich entweicht tippe ich eher auf ein Komponente außerhalb des Kessels.

    LG
    Falk

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Falk,


    für 1:22,5 sind sie ein bissl groß. Und ich finde vor allem die Makrolonscheiben echt nicht schön. Die kann man aber ersetzen. Die neuen hat Die FWWW ist zurück - ein B-Kuppler soll´s werden gezeigt.



    Regner nimmt für das Paar 14 Eur, ich würde sagen 20 Eur plus Versand für alle 6.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Bei Gartenbahn ist der Maßstab anders als bei den anderen Spuren nicht ganz so eng gefasst. Meine Lok ist nach der Gesamtlänge eher im Maßstab 21,5, aber da die eh aus einer anderen Lok entstanden ist...


    Dein Angebot finde ich nicht schlecht! Kannst du mir mal noch sagen welchen Durchmesser die Lampen haben?
    Nur damit ich mal schauen kann ob die an meine passen könnten. Wie du ja selbst sagst ist es ja eine kleine Lok und da machen sich kleine Lampen meist besser, owohl das Vorbild auch regelrechte Scheinwerfer gehabt haben muss...

    LG
    Falk

  • Heute sind die Lampen von Stefan eingetroffen. Ich konnte es mir nicht verkneifen sie mal an die Lok heran zu hängen um mal einen Eindruck zu bekommen wie es aussehen könnte...
    Ich finde es kann sich sehen lassen. Vielen Dank nochmal an Stefan für das Angebot!


    LG
    Falk