Hallo,
folgend kurze Beschreibungen zu einer Mamod SL1k und – relativ detailliert – die Anfertigung eines dreiflammigen Sprititusbrenners dafür.
An Material hatte ich verwendet, was da war. Es sollte nicht perfekt sein, sondern funktionieren.
Nur die Teile des Brenners, die man später sehen würde, sollten sauber gefertigt sein.
Es ist schon ein paar Jahre her, da entdeckte ich in der elektrischen Bucht eine Mamod SL1k, deren Räder mir besonders gut gefielen:
An der Lok sehr geringe Spuren von Benutzung und wenig Ablagerungen von Brennstoff-Tabletten. Viel kann sie nicht gelaufen sein. Später mehr dazu.
Die Dampfpfeife kam weg, an die Stelle wanderte das Druckventil.
Und vorn kam das Nachfüllventil von Dreamsteam rein.
Brennstoff-Tabletten geht für mich garnicht, also mußte ein Spiritus-Brenner ran.
Aus einem Bastelbuch hatte ich die Empfehlung, auf ausreichend großen Abstand zwischen Brenner und Kessel zu achten.
Fazit für mich: Brenner unterhalb der Achsen anordnen und auf möglichst geringe Bauhöhe achten.
Drei Flammen sollten es sein, deren Positionen ergaben sich ganz von selbst einfach dort, wo keine Achsen sind und kein Abstandshalter.
Im Fundus hatte ich ein Rohr passender Größe, welches so gerade eben unter die Achsen paßte. Nicht ganz, aber viel fehlte nicht.
Der erste Schritt war das Anfertigen der Bohrungen für die Hülsen zur Aufnahme der Dochte.
Es ist – Ihr wißt es – nicht ganz einfach, in Blech runde Bohrungen zu kriegen.
Mein Trick: vorbohren, dann mit Kegelsenker soweit bohren, bis an der gewünschte
Enddurchmesser erreicht ist. Das dann noch stehende Material mit normalem Bohrer entfernen.
Die Dochthülsen entstanden aus dem, was gerade greifbar war. Konservenblech ist lackiert und der Lack ist ganz schön fies hartnäckig.
Also jeweils mit feinem Schleifpapier und nass den Lack eifrig runtergeschmirgelt, damit sich das Blech dann auch löten läßt.
Die Streifen für die Hülsen sind mittels Bohrerschaft rund gebogen.
Dort, wo Achsen und Rahmen-Abstandshalter sind, habe ich das Rohr rüde zusammengedrückt, um den erforderlichen Platz zu gewinnen.
Nicht schön, aber es funktioniert. Hätte es schon gern schöner gemacht, aber der Mehraufwand wäre erheblich gewesen.
Mir war wichtig, den Brenner so zu bauen, daß im Falle einer entgleisten und gekippten Lok möglichst wenig Sprititus austreten kann.
Mein Ansatz dazu: Die Dochthülsen gehen bis an den Grund des Längsrohres, so daß bei gekipptem Brenner
die innenligenden Dochthülsen-Enden oberhalb des Flüssigkeitsspiegels im Rohr sind:
Weiter im Text. Irgendwo muß der Sprit auch eingefüllt werden, das sollte mit einem T-förmig angesetzten Rohr
an der hinteren Pufferbohle geschehen. Die Einzelteile (was es damit auf sich hat, wird später klar):
Schrittweise zusammenlöten. Dazu habe ich einen alten und dicken elektrischen Großlötkolben.
Geziel in der Bucht besorgt für solche Lötungen.
Zwischendurch jeweils mit der Feile die Lötstellen versäubern und überstehendes Material entfernen. Es nimmt Form an.
Fast schon fertig. Rechts fehlt noch die Entleerungs-Schraube, links die Einfüll-Hülse.
Integriert ist ein Füllstands-Anzeiger. Bestehend aus einem Stück Kork mit eingepiekster Stecknadel.
Das längliche Korkstück hat eine weitere Bohrung und ist damit über ein eingelötetes Drahtstück geführt.
Soviel Perfektionismus durfte denn doch sein ...
Nach mehreren Stunden Bastelei ist der Brenner fertig. ::13
Die Befestigung an der Lock:
- ganz vorn das quer aufgesetzte Blech stützt sich auf die Schrauben der Spiegelbefestigung der oszillierenden Zylinder
- mittig das hakenförmige Bleckstück greift über das Rahmen-Abstandsstück
- das hinten aufgesetzte Gebilde trägt ein Gewinde (angelötete Mutter), eine Schraube hält es an der Fußplatte des Führerhauses
Natürlich sofort auch Funktionsprobe. Als Dochtmaterial verwende ich ganz normale Watte aus der Drogerie.
Das hat früher beim Spiritusbrenner des Experimentierkastens bestens funktioniert.
Der Füllstandsanzeiger tut auch. ::13
Ebenfalls sofort mußte der Brenner natürlich an die Lok ran. Anzünden der Dochte geht per stiftförmigem Gaslöter ganz prima.
Ausmachen durch kräftiges Pusten.
Es war schon ziemlich spät in der Nacht, aber es war zwischen den Jahren, also nicht morgens zur Arbeit.
So bin ich runter in den Keller und habe ein Gleisoval aufgebaut. Logisch.
Und da stand sie dann und heizte an.
Recht schnell blies sie ab. Links im Bild ist der Dampf zu erkennen.
Und dann ein nicht unbekanntes Mamod-Phänomen: Vorwärts fuhr sie fast garnicht. Dafür rückwärts.
Nicht übermäßig engagiert, aber immerhin vollkommen selbständig. Na ja, dafür kann der Brenner nichts ...
Auf dem Prüfstand ließ ich den Kessel leerlaufen. Auch da vorwärts eine müde Vorstellung.
Macht nichts, das ist behebbar.
Ein letztes Bild für heute. Paar Tage drauf Fototermin. Der Achtersteven:
Weitere Bilder des montierten Brenners kommen noch. Die sind auf dem anderen Rechner.
Die Lok ist beim Vorbesitzer sicher ebenso mau gelaufen. Stört mich nicht weiter.
Ich freue mich, daß diese hübsche Lok zu mir gekommen ist.
Hatte dann die Zylinder auseinander genommen. Die hatten garantiert noch nie Öl gesehen.
Das war auch an den Spiegeln der oszillierenden Zylinder abzulesen.
Aber das ist eine Geschichte für ein weiteres Posting.
Viele Grüße,
Andreas