Iglidur für Zylinder und Fahrwerk

  • Hallo,


    das Material ist iglidur X. https://www.igus.de/product/539?artNr=SFRX-1000


    Den Kolben habe ich mit einem M2 Gewinde auf der Kolbenstange befestig. Es ist nicht verklebt. Wie man sieht, läßt sich das iglidur wunderbar bearbeiten.



    So sehen der Kolben un dei Schieberröllchen nach mehreren Litern Wasser aus. Keine Verschleißspuren. Auf dem Foto sehe ich gerade, dass ich etwas geschludert habe. Am Schieberröllchen ist noch etwas Grat.



    Das war mein Versuchsaufbau.




    Ich habe den Kolben und die Schieberröllchen soweit abgedreht, das sie saugend passen. Dann habe ich alles in kochendes Wasser gelegt. Wenn Kolben und Schieberröllchen geklemmt haben, habe ich nach einigen Sekunden Abkühlung sie heraus gezogen. Dann schnell in die Drehbank und ohne Zustellung noch einmal überdreht. Dann hat es gepasst.
    Wenn die Maschine gelaufen ist und wieder abgekühlt war, konnte ich sie mit dem Mund drehen lassen. Für mich ein voller Erfolg. Leicht in der Herstellung. Ich finde viel leichter, als wie mit Teflon, da der Wärmeausdehnungskoeffizent sehr viel geringer ist.
    Für mich ist die Herstellung, wie konventionell aus Metall und fahren wie mit Teflon.
    Langzeiterfahrung habe ich noch nicht, aber der erste Zylinder mit Iglidur X Komponenten, findet gerade den Weg in meine Mogul. Wenn sie so fährt, wie auf dem Prüfstand, kann nichts mehr schief gehen.
    So werde ich in Zukunft nur noch mit iglidur arbeiten. Der nächste Versuch wird mit Flachschieber und Kolbendurchmesser 33mm sein.



    Edit Mod. : separates Thema erstellt

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael!
    Ich bin mit den Teflonrundschiebern 170 Kilometer gefahren, bevor ich an die Öffentlichkeit gegangen bin. ( natürlich mit Dampf). Wie viel Erfahrung hast du mit Iglidur X.

    L.G. Wolfgang Franz K.

  • Hallo Michael


    vielen Dank für die Angabe über das Material, das Du für die Kolben und Schieber verwendest.
    Ich habe an anderer Stelle Lager von der gleichen Firma verwendet und kann nur eins sagen, es gibt nichts besseres.
    Kolben und Schieber (Flach) werde ich in meiner BR64 probieren, denn die Kosten für das Material sind ja auch nicht höher als für Teflon.
    Auf weitere Berichte von Dir freue ich mich.


    Beste Grüße


    Günter

  • Hallo Günter,


    die Lager habe ich auch schon im Einsatz. Ich glaube, die halten ein ganzes Lokleben. Der Service ist auch hervorragend.


    Hallo Wolfgang,


    ich hatte doch geschrieben, dass ich noch keine Langzeiterfahrung habe. Ich habe nur stationär etliche Liter Wasser verdampft. Es hat auf Anhieb funktioniert. Jetzt liegt die Lok auf dem OP Tisch und wartet, dass sie mit den neuen Schiebern wieder fahren kann. Warum soll ich 170km fahren? Ich will doch kein ausgereiftes Produkt verkaufen. Ich hatte eine Idee und möchte sie teilen. Andere haben vielleicht noch eine bessere Idee um noch zu optimieren.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael !
    Um diese Kilometeranzahl zu bringen, musste ich täglich ein ganzes Jahr fahren, um zu sehen wie die Zylinder und Schieber beansprucht werden. Manche Kunststoffe nehmen Feuchtigkeit auf. Wenn es ein Jahr gut geht und die Zylinder es aushalten kannst du mich überzeugen.

    L.G. Wolfgang Franz K.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang,


    Auf der Produktseite ist die Wasseraufnahme in Gewichtsprozenten mit 0,1-0,5 angegeben (Teflon 0,1). Gleitreibungszahl 0,09-0,27 (Teflon 0,18-0,23). Wärmeausdehnungskoeffizient 10^-6/K: 50 (Teflon 130-200) zum Vergleich Messing 18,4-19,3.


    Klingt für mich schon sinnvoll nutzbar. Nichts ersetzt natürlich Dauertests. Dennoch: die Welt dreht sich weiter. Neue technische Kunststoffe werden entwickelt und haben u.U. bessere Eigenschaften für unsere Anwendungsfälle. Seien es Lagermaterialien, die nicht fließen, oder Dichtmaterialien, die weniger Wärmeausdehnung besitzen. Die hättest Du seinerzeit auch bevorzugt, wenn Du sie zur Verfügung gehabt hättest.



    Viele Grüße,
    Stefan


    Materialdaten Teflon:
    https://www.kern.de/de/technis…luorethylen-ptfe?n=1601_1

  • Hallo Michael,


    gut, dass Du - wenn auch schon frühzeitig - den anderen Dampfbahnern Deine Ergebnisse zeigst.
    Schön, dass Du uns mit Deinem bebilderten Bericht - und sicherlich den noch folgenden - teilhaben lässt.
    Natürlich können noch keine Langzeitergebnisse vorliegen, aber es geht Dir ja um das Aufzeigen von Möglichkeiten, neue Materialien abzuwenden!
    Vielleicht solltest Du auch mal ein Kurzvideo über den Probelauf Deiner Testdampfmaschine und/oder Deine umgerüstete Mogul einstellen.
    Je mehr sich diesen Versuchen anschließen, umso eher können die Ergebnisse in unseren Modellbau einfließen.


    Hallo Freunde,


    ich habe Michaels erste Versuche mit iglidur® C500 verfolgt und täglich mit ihm erörtert. Die Farbe rot (die man bei einem Schieber ja nicht überlackieren kann) und der rel. hohe Ausdehnungsfaktor fielen mir auf. Nach Durchstöbern der IGUS-Angebote und Konsultation mit einem Mitarbeiter dieser Firma stieß ich auf iglidur® X. Ich habe welches bestellt und es Michael vorgeschlagen. Wie Ihr seht, hat er es, wie oben beschrieben, eingesetzt.
    Das Ergebnis war überzeugend. Die gebaute Testdampfmaschine läuft wie "Hanne" und erzeugt nicht die gewohnten "Nähmaschinenklappergeräusche", sondern ein leichtes Zischen. Es klingt tasächlich so, als würde man einen Dampfhahn auf- und zudrehen. Mittels eines Chuffers, in einer Lok eingesetzt, könnte ich mir vorstellen, dass bei richtiger Anpassung ein schöner Ton machbar ist.
    Ich kann bestätigen, dass die Mitarbeiter dieser Firma unserem Anliegen sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Im Übrigen haben sie mir eine Materialprobe (Banderole Dm 30 x 180) iglidur®J (das ist das Material der von uns verwendeten Lager) kostenlos zugeschickt.


    Michael, ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und hoffe auf eine rege Resonanz.


    VG Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Liebe Kollegen!
    Danke für die Hinweise über die Verwendung von Kunststoffen im Dampfmodellbau, ein durchaus interessantes Thema, aber
    für weitere Erörterungen bitte ich, als Ersteller dieses Bauberichtes, einen eigenen Thread zu eröffnen,
    Danke!
    Ausserdem möchte ich euch noch ein Zitat meines Fachkundelehrers aus der Lehrzeit mitteilen, der meinte nämlich: "Wer Kunststoff kennt, nimmt Metall!". :)
    Viele Grüße
    Manfred

    Viele Grüße
    Manfred R.

  • Hallo Namensvetter,


    ja, Du hast recht.
    Dieses Thema ist einen neuen Thread wert. Sollte vom Admin verschoben werden, um Deine Berichterstattung nicht zu zersplittern.


    VG Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Genau, entweder unter "Tuning" oder bei "Materialkunde" und wenn, dann bitte gleich zwei Threads.
    1x mit Iglidur - Kolben und Schieber
    1x mit Iglidur - Buchsen und Lager


    Das ist sicher ein sehr interessantes Gebiet, da würde ich auch gerne Eure Erfahrungen, Vor- und Nachteile lesen. Denn in einem umfangreichen Baubericht gehen diese Details unter.


    Grüsse Johnny

    Funkst Du noch, oder dampfst Du schon ? :thumbup:

  • Großartige Langzeiterfahrungen werden wir älteren Jahrgänge kaum erleben, egal ob Teflon oder Igludur. Deshalb wären, wie von Wolfgang vorgeschlagen, verlässliche Kilometermessungen interessant, zumal nicht alle Loks die gleichen Betriebsstunden machen.


    Bearbeitung, Einbau, Umbau, Erweiterungen mit Igludur, sowie gezielte Vergleiche zum bewährten PTFE Einsatz wären interessant. Z.B. Hülsen statt Hütchen bei den Rundschiebern, ist schonmal eine ganz andere Bearbeitungsmethode. Ich bin gespannt, was da so alles noch kommt.

    Funkst Du noch, oder dampfst Du schon ? :thumbup:

  • Hallo,


    was die Iglodur-Gleitlager anbelangt kann ich vermerken, dass sie die Fa. Knupfer in ihren Produkten seit Jahren verwendet und sie auch anbietet:
    https://knupfer.info/shop/inde…leitlager/gleitlager.html


    Die Achsen, Gestänge u.a. laufen extrem leicht. Ich habe vorher auch selbstschmierende Broncebuchsen und Teflonbuchsen verbaut und kann die Iglodurerzeugnisse nur empfehlen.


    Was die Schieber anbelangt, so werden statt Hütchen Röllchen verwendet. Aber darauf sollte Michael (mifuchs1502) mal näher eingehen.


    MfG Manfred B.

    VG Manfred B.

  • Hallo,


    schön, dass wir jetzt hier eine Seite über neue Werkstoff haben.
    Meine Erfahrung mit den Iglidur Lagern ist, dass nicht nur die Lagerreibung und die Toleraz sehr gering sind, sondern auch die völlig unkomplizierte
    Verarbeitung. z.B. 5mm Achse, 6mm Loch bohren H7, Lager eindrücken - fertig!


    Schöne Grüße
    Günter

  • Moin,


    die Verwendung von Iglidur (X) als Lagermaterial für Achsen, Gestänge und teilweise auch als Kolbenring ist bei den größeren Spuren (5" / 7,25" und ggf größer) seid vielen Jahren mehr oder weniger Standard. (Auch wenn es die Graphitschnur-Fraktion negiert...)
    Gerade bei den Lagern ist es toll, daß fast nichts verschleißt..
    Das Material hält auch reale Lasten (ein Personenzug auf 5" oder 7,25" geht schnell in den Bereich von TONNEN bei der Anhängelast) aus.


    Viele Grüße


    Gerd