Beiträge von Stopfbüchse67

    Liebe Gemeinde,
    bin gerade daran mich in Sachen Zusammensetzung von Kesselwasser und die daraus folgenden Auswirkungen auf die verbauten Werkstoffe schlau zu machen.
    Mein Kessel ist zwar aus Inox WIG-geschweisst mit einem hart eingelötetem Flammrohr aus Kupfer aber die angebauten Armaturen sind aus Messing.
    So gesehen sollte es nicht zu einer Undichtigkeit des Kessels durch Entzinkung kommen, aber z.B.undichte Zischhähne wegen Korrodierten Sitzen ist allemal ärgerlich.
    Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich zum Schadensbild am aufgesägten Kessel folgendes sagen:


    Die punktuellen Ausblühungen deuten auf Flussmittelrückstände hin. Diese sind, abgesehen von optischen Nachteilen, in trockener Umgebung und normalen Temparaturen unproblematisch. In Kontakt mit Wasser, verstärkt entlang der Wasserlinie, oder Dampf und erhöhten Temparaturen werden diese wieder aktiv. ( Zur Erinnerung -ein Flussmittel muss beim Löten mit zunehmender Temparatur chemisch so aggressiv werden dass es die Oberfläche der zu verlötenden Teile angreift / aktiviert )
    Die Dampfblasenbildung am Flammrohr kann diesen Vorgang noch zusätzlich beschleunigen.


    Flussmittel zum Hartlöten haben aber auch noch die unschöne Eigenschaft, das wenn sie beim Löten überhitzt werden einen glasigen Belag bilden der nur mit wirklich scharfer Chemie oder mühsam mechanisch entfernt werden kann. Die schwer zugängliche Stelle an der Unterseite des Flammrohrs deutet für mich auf so eine " Verglasung" hin, die über die Jahre weggekocht wurde und dabei genüsslich korrodiert hat.
    Ein Problem mit dem nicht nur Modellkesselbauer zunehmend kämpfen, ist die stark schwankende Qualität /Zusammensetzung von Messing. Z.B. für supergünstige Messingprodukte aus dem Netz oder Baumarkt (teilweise nicht mal mehr Metallhändler ) gibt euch niemand irgendeine Garantie auf die genaue Zusammensetzung......je billiger umso mehr recycliertes Material unbekannter Vorgeschichte wird verwendet. :shock:
    Kürzlich musste ich einen Versuchsaufbau neu erstellen da Schrauben aus Messing magnetisch wurden! Kupfer, Zink und etwas Blei ist nicht magnetisch, oder? :GR :GR


    So ist es auch gut möglich das diese Ausblühungen durch örtliche Fehler in der Legierungszusammensetzung begünstigt wurden.


    Als Vorkehrung gegen solche Schäden muss man versuchen möglichst "sauberes" Rohmaterial anzuschaffen. Hartlötungen müssen mit dem vom Flussmittelhersteller vorgeschriebenen Prozess gründlichst greinigt werden. Spülwasser kostet im Vergleich zu einem lecken Kessel soviel wie gar nichts.
    Die Zusammensetzung des Kesselwassers muss anhand der lokalen Härtewerte usw. bestimmt werden um wasserbedingte Entzinkung zu minimieren.
    Mir ist gerade in den Sinn gekommen das eine chemische Vernickelung der Kesselinnenseite funktionieren könnte. ( Muss das aber erst mit einem Galvanik-Meister besprechen. )


    Schlussendlich ist es aber anscheinend auch bei Modellkesseln so das sie wie beim Vorbild irgendwann durchgekocht sind.
    Hoffe aber für alle die mit Messingkesseln unterwegs sind das ihre vom Hersteller gründlich gereinigt wurden und so ein langes Leben haben sollten.


    Grüsse und bleibt Gesund
    Florian

    Liebe Gemeinde
    Ich bin kein Werbeonkel für "Loctite", denke aber das ich ein paar Informationen zu diesen Produkten beitragen kann die zum besseren Verständnis der Art und Wirkgunsweise derer verhelfen.
    -"Loctite" sind techn.-chem. Produkte mit genau spezifizierten und auf den Anwendungszweck abgestimmten Eigenschaften. Definitiv keine "Kann-Alles-Superpampe" aus dem Baumarkt.
    -Das vorliegende "243" ist eine Gewindesicherung die wie der Name sagt im Gewinde unter Luftabschluss aushärtet und dieses so gegen Lockern sichert. ("222" ist durch seine Fliesseigenschaften eher für feinere Gewinde geeignet, aber "243" wirkt, für unsere Anwendungen, auch dort ausreichend.)
    -Da das Produkt im inneren des Gewindes wirkt ist es auch weitgehend gegen äussere Einflüsse geschützt
    -Die Aushärtung unter Luftabschluss hat auch den Vorteil, dass allfällig überschüssiges Produkt einfach aussen abgewischt werden kann. Irgendwann würde es sonst dann schon mal "eintrocknen" wobei die vorgesehenen Eigenschaften natürlich nicht erreicht werden.


    Dagegen sind Sicherungslacke:
    -Flüssigkeiten die z.B. aus einem Kunstharz oder Gummi und einem Lösungsmittel bestehen. Zum Aushärten muss das Lösungsmittel in die Luft abdunsten können.
    -Die Konsistenz ist meistens eher dickflüssig so das eine recht dicke Schicht aussen über den Schraubenkopf/Mutter und das Bauteil aufgebracht werden kann ohne davon zu rinnen. Von der Anwendung im Gewinde rate ich hochgradig ab!!!
    -Mit entsprechendem Lösungsmittel oder mechanisch kann diese Schicht dann auch recht einfach wieder entfernt werden
    So gesehen haben Sicherungslacke ein eher eingeschränktes Einsatzgebiet, sind dafür aber ein gutes Mittel Schraubverbindungen zu versiegeln z.B. unerlaubtes öffnen eines Gehäuses nachweisen zu können.


    Hoffe mein Exkurs war nicht zu langweilig und wünsche jetzt wieder viel Spass bei der WYKO BR50


    Grüsse
    Florian

    Meine lieben Schienendampfer,
    seit meinem Start in die Echtdampferei sind schon wieder einige Monate vergangen. In denen ich zwar nicht von mir hören liess, aber trotzdem nicht untätig war.
    Hauptsächlich habe ich die Zeit mit dem Studium von Fachbüchern ( danke Ernst für deine Büchertips ) und Arbeit am CAD verbracht.
    An sich wollte ich gleich nach den Plänen von J.P. Duval starten, überarbeitete dann aber fast alle Teile so, dass sie meinen Vorstellungen als Feinmechaniker entsprechen oder nicht mehr ganz so klobig daherkommen.
    Mit den Teilen für die Steuerung wie aus den Plänen konnte ich allerdings keine wirklich funktionierende Steuerung simulieren.
    Bei denen von euch die schon eine Decauville 020 nach diesen Plänen gabaut haben – hat das bei euch funktioniert, oder waren Anpassungen nötig?
    Möglicherweise habe ich was übersehen, aber die orig. vorgesehenen 18mm2 Querschnittsfläche der Einströmschlitze im Schieberspiegel für Zylinder mit 16mm Bohrung und 22mm Hub erscheinen mir riesig.
    Daraus ergibt sich auch ein sehr grosser Schieberhub, der weitere Probleme mit sich bringt.
    In diesem Zusammenhang fand ich in Büchern (recht) komplizierte Formeln zur Berechnung, bei denen dann jedoch unmögliche Resultate herausgekommen sind.
    Gibt es keine einfache Faustregel dafür, die für Massstab 1:13 ausreichend ist?
    Können mir da vielleicht die Erfahrenen unter euch weiterhelfen?
    Weiters konnte ich Dateien für den 3D-Druck von Urmodellen für die Radsterne herstellen. Diese sind beim Giesser und wenn dieser ein Einsehen mit mir hat, liegen bald die ersten Teile auf meinem Arbeitstisch….
    Hoffe kann bald mehr berichten.


    Florian

    Hallo Friedl,
    die von dir vorgebrachten Bedenken betreffend "erweichung" von Teflon sind sicherlich berechtigt - ich denke aber haben eine andere Ursache.


    Teflon ist zweifellos ein Kunststoff mit einzigartigen Eigenschaften:
    - chemisch Beständig gegen alles was im normalen Hausgebrach vorkommt
    - Einsatztemparatur bis 260°C (!!), Schmelztemperatur 327°C (!!)
    - hervorragende Gleiteigenschaften auch bei Trockenlauf
    - vergleichsmässig preisgünstig und gut verfügbar
    [/aber[b]
    - sehr weich und kaum schnittfest ( kann mit Fingernagel geritzt werden rsp. ein zaahches Schnitzel sollte nicht in der Teflonpfanne mit dem Messer zerteilt werden )
    [b]und noch schlimmer

    - kaltfliessend !! D. h. wenn eine bestimmte Flächenpressung überschritten wird fliesst der Kunststoff auch ohne erhöhte Temparatur darunter weg.
    Im vorliegenden Fall ist es sicher einen Versuch wert - bei Nichtfunktionieren könnten die Plättchen ja einfach gegen Pertinax oder ordinäre Flachdichtung ausgetauscht werden.


    Grüsse
    Florian

    Hallo Reinhold,


    das ist natürlich ein riesen Ärger wenn sich ein so arbeitsaufwändiges Teil beim Finish verabschiedet.


    Auf dem Bild sieht die Aufspannung usw. sehr solide aus. ( Mache das auch so )
    Was mich allerdings etwas stutzig macht: Ist das der Stahl mit dem du das Teil geschrottet hast?
    Wieviel Spanwinkel hat der?
    Für die Bearbeitung von Messing sind 0-5° optimal und die Schneide muss messerscharf sein.
    Bei grösserem Spanwinkel ist es schnell möglich das höherer Druck aufgebracht werden muss bis ein Span "einhängt". Je nach Stabilität der Maschine, Aufspannung usw. kann es dann passieren das sich dieser Druck schlagartig in Richtung Werkstück entlädt, die Schneide mit zu grossem Spanwinkel ins Werkstück gerissen wird und durch den viel zu hohen Schnittdruck entweder die Schneide bricht oder wie in deinem Fall das Werkstück nachgibt.
    Aus diesem Grund habe ich 2 Garnituren Drehstähle - eine mit ca 23° für Stahl, Alu und Kunststoffe und die Andere mit 2° nur für Messing.


    Wünsche dir neuen Mut und viel Erfolg


    Florian

    Hoi Christoph,
    eine ganz interessante Konstruktion hast du dir da zurechtgemacht!
    Ich bin noch im Anfangsstadium der Echtdampferei und hauptsächlich mit Lesen von Fachbüchern ( vielen Dank an Ernst für seine Tips ) beschäftigt, bei dem ich immer wieder über die Vielfalt von Konstruktionen bei Dampfkesseln staune.
    Jede davon ergab sich schlussendlich aus den gegebenen Rahmenbedingungen der vorgesehenen Verwendung.
    Heute können wir uns zurücklehnen und versuchen aus dieser Vielfalt die besten Eigenschaften daraus für unsere Lokomotiven zu nutzen.
    Der eigenen Kreativität sind dabei eh fast keine Grenzen gesetzt.
    So bin ich sehr gespannt wie sich deine Konstruktion im Betrieb verhält.
    Echtdampfmodelle sind sicherlich ja nur Hobby und müssen so gesehen nicht"rentieren", trotzdem wundert mich das Kesselisolation, möglichst gute Wärmeausnutzung usw. nicht wirklich ein Thema sind. ( Gleichzeitig werden Probleme mit durch Wärmeabstrahlung aufgeblähten Gastanks oder geschmolzenen Servos, mangelnde Kesselleistung bei kühlem Wetter etc. diskutiert )
    Mit deinem konstruktionsbedingt luftisoliertem Kessel der dann auch noch auf isolierten Stützen steht hast du auf alle Fälle sehr gute Voraussetzungen.


    Dein Kessel ist sehr schön verarbeitet - wie reinigst du das Teil nach dem Löten?


    Grüess
    Florian

    Hallo Thomas,


    vielen Dank für den Link zur Biegeweiche auf der Rigibahn. So simpel sie auch erscheint steckt doch einiges Hirnschmalz dahinter. :GR :GR
    Auf alle Fälle interessanter Lesestoff!


    Die Ur-Version war dagegen sehr einfach gehalten und deshalb auch sehr verbreitet.


    Das ist die Einsteigerversion:


    Und diese für Fortgeschrittene Gleisbauer:




    Ein Kessel der auch ohne Isolation genug Bumms hat das er zumindest bei schönem Wetter ausreichend funktioniert ist der Sache sicherlich genüge getan.
    Nur stellte ich mir vor das dies bei kühlem Wetter u. U. Probleme macht. Wenn z.B. die Gasfeuerung voll aufgedreht werden muss, fällt wahrscheinlich bald der Gasdruck wegen Eigenkühlung zusammen, oder die Heizleistung reicht so oder so nicht mehr aus.


    Die in meinem Fall eher unschönen baulichen Begebenheiten liessen sich ev. durch eine Isolation beheben.


    Die Methode von Dampfandy ist eine währschafte Lösung, ich dachte eher an Glasgewebe oder Korkmatte unter einer Verkleidung aus Messingblech.


    Grüsse
    Florian

    Hoi Hans,


    nach dem Reiniger von Loctite müsste ich mich mal erkundigen. Ich mag solche Produkte allerdings nur sehr bedingt, da meistens nicht genau ersichtlich ist was die genaue Zusammensetzung ist. Bin z.B. mal mit sog. "Brennsprit" haarscharf an einer Katastrophe vorbei, als ich Polystyrol damit reinigen wollte. Polystyrol ist an sich gegen Aethanol beständig, aber nicht gegen MEK (Methylethylketon ) mit dem "Brennsprit" vergällt wird. :shock: :shock: Dies herauszufinden war dann auch gar nicht so einfach.


    Chlorierte und flourierte Kohlenwasserstoffe sind nach heutigen Erkenntnissen sicher nicht ganz unproblematisch, doch einen sinn- und massvollen Einsatz finde ich durchaus vertretbar wenn es um die hervorragende Wirkung davon geht.
    ( In meinem Lehrbetrieb hatten wir eine Ultraschall-Waschanlage mit Freon...... , damals dachte sich auch kaum jemand was böses dabei und wir planschten damit rum bis wir ganz lustig davon wurden. :Q )


    Grüess


    Florian

    Hallo Arne,
    ganz interessanter Brenner den du hast und zudem sehr kompakt!
    Ich bin in der Szene ja ein Neuling und habe mir als erstes Projekt die Decauville 020 von J.P. Duval vorgenommen. Im Zusammenhang mit Heizung und Kessel hätte ich eine Frage:
    - Die Pläne sehen nach anfänglichen Schwierigkeiten mit ausreichend Dampferzeugung einen sehr grossen Flächenbrenner ( mit entsprechendem Platz- und Gasverbrauch ) vor, mit dem anscheinend schon nach ca. 3 Minuten 3bar erreicht werden. Unter anderem reicht aber die Stehkesselrückwand dadurch übermässig weit ins Führerhaus.
    Andererseits ist keine Art von Kesselisolation vorgesehen, ebenso wenig ist der Kessel thermisch vom Chassis isoliert, so das dieses als zusätzlicher Kühlkörper wirkt.
    In deinem Video sehe ich eine Kessel mit Isolation umwickelt - was sind deine Erfahrungen diesbezüglich?
    -Dass so eine Isolation auch Wirkung zeigt, wie dick sollte sie etwa sein und was für Material eignet sich dafür? ( So auf gut Glück einen Kessel bauen zu dem die ganze restliche Konstruktion angepasst werden muss, ist mir dann doch ein bisschen viel Aufwand.)


    Vielen dank für deinen Rat und Grüsse


    Florian

    Hatte eben gerade noch was vergessen......


    Was denkt ihr zu den Bohrunsquerschnitten im Ventilkörper rsp. Leitungsquerschnitten zu den Zylindern mit 16mm Bohrung und 22mm Hub. Passt das so?


    Florian

    Bekanntlicherweise studiere ich zur Zeit die Pläne von J.P. Duval für mein kommendes 1. Echtdampfprojekt.


    Dabei bin ich auch zum Regler gekommen. Der Aufbau scheint recht simpel wie der Zapfhahn an einem Bierfass, nur so wie auf den Zeichnungen dargestellt funktioniert das kaum.


    Der Regler ist ja eigentlich nicht im Dampfdom sondern seitlich am Dampfdom angebaut. In dieser Ausführung würde der "Ventilzapfen"(??) vom Kesseldruck nach aussen herausgedrückt, oder? Weiters fehlen auch Dichtelemente und eine Art Brille die den Ventilzapfen mit passender Vorspannung im Ventilkörper hält.
    Wenn der Regler wirklich vollständig im Dom eingebaut ist, wäre allfälliger Leckdampf / Wasser nicht verloren und müssten so auch nicht unbedingt gegen aussen abgedichtet werden.
    Der aussenliegende Verlauf der Betätigungsstange durch den Sanddom finde ich optisch auch nicht so ansprechend.


    Hat jemand vielleicht Erfahrung sammeln können mit dieser Bauart von Regler? Wenn die Funktion wirklich gegeben ist, würde ich versuchen eine Lösung zu finden bei der der Regler und Gestänge voll im Kessel eingebaut ist, mit nur 1 grösseren Rohr vom Regler in die Rachkammer auf einen Verteiler für die beiden Zylinder führt.


    Andernfalls sehe ich einen Regler zwischen den Zylindern im Chassis als Möglichkeit. ( Dummerweise ist dort in den Plänen ein recht monströser Dampföler vorgesehen )


    Was meint ihr zur Sache?


    Grüsse


    Florian

    Das ist ja ein schöner "Bock" den sie da geschossen haben!!


    Abgesehen vom Zwischenrad das mit dem Schienenprofil kolidiert kann die Rigi Nr.7 so also nur, wie dem Vorbild entsprechend auf speziellen Zahnradweichen verkehren. Irgendwie blööd,oder?


    Hat jemand vielleicht ein Bild der Biegeweiche, würde mich sehr intressieren wie die funktioniert, oder ist es eine Wiederauferstehung der in den USA einst weitverbreiteten "Stub-switch" ?


    Grüsse
    Florian

    Hoi Ernst,


    den Übergangsradius von 0,5mm habe ich einfach mal aus der G1MRA-Norm übernommen, da ich keine aussagekrägtigen Angaben über gebräuchliche Konturen von Schienenprofilen finden konnte.
    Die Radreifen sind ja noch nicht gedreht, kann das so also noch gut ändern.


    Für ein ruhiges, verlust- und verschleissarmes Abrollen ist die Punktberührung von Radreifen und Schiene erwünscht. Das von dir erwähnte Klemmen bei "eckigem" Übergang tritt dann auf wenn, wie gesagt, der Übergangsradius fehlt auf dem sich die Punktberührung kontinuierlich verschieben kann, sondern der Spurkranz zum Abrollen auf der Kopffläche auch noch flächig auf der Innenseite des Schienenprofils reibt.
    Die "Pizzamesser"- Profile die wegen u.a. ungefederten Fahrwerken nötig sind, verstärken diese Erscheinung noch.
    Beim grossen Vorbild, z.B. Tram mit sehr engen Kurven, versucht man mit Spurkranzschmierung der Sache entgegen zu wirken. Für ein sicheres Fahren mit immer höheren Geschwindigkeiten ist ein möglichst korrektes Schienen- und Radreifenprofil Vorraussetzung. Dafür wird ja auch erheblicher Aufwand für das Nachprofilieren von Radreifen rsp. Schleifen von Schienen betrieben.


    Hoffe das war jetzt nicht zu kompliziert. :oops:


    Grüess


    Florian

    Hoi Ernst,


    kaum hatte ich die Sache abgeschickt war ich mir nicht mehr so sicher ob das überhaupt noch lesbar ist. :oops:
    Kann die Sache allerdings erst am Montag nochmal überarbeiten da die Datei in der Bude auf dem CAD ist.


    Wie auch immer, die Höhe des Spurkranz ist 2mm was so ein Mittelding zwischen Massstäblich und "Pizzamesser" ist, rsp. am oberen Limit der G1MRA-Norm ist, wie auch der Übergangsradius und die Spurkranzbreite.
    Die Gesamtbreite des Radreifen ist etwas über der Norm, ist aber der Betriebssicherheit einer Feldbahnlok sicher zuträglich.


    Grüess
    Florian

    Hallo ihr Zwei,


    ein interessanter Disput den ihr da führt!
    Was Wolfgang präsentiert ist vom Wirkungsprinzip eine sog. "Gölsdorf-Achse" benannt nach dem genialen österreichischen Ingenieur Karl Gölsdorf.
    Er und viele andere Konstrukteure versuchten mit teilweise recht aufwändigen Lösungen das grundsätzliche Problem von Schienenfahrzeugen mit starren Rahmen / langem Radstand beim Kurvenlauf zu optimieren.
    Für den Optimalfall müsste sich jeder einzelne Radsatz genau radial einstellen können, was aber aus offensichtlichen konstruktiven Begebenheit ja nicht möglich ist.
    Die verschiedenen Lösungen hier zu beschreiben würde wohl zu weit führen, liste euch aber gerne ein paar Schlagwörter dazu auf:
    - Spurkranzschwächung an mittleren Achsen
    - Spurkranzlose Radsätze die nicht seitlich verschiebbar aber mit überbreitem Radreifen versehen sind. (Wurde in Amerika häufig angewendet)
    - Gölsdorf-Achse
    - Bissel-Achse
    - Java-Gestell
    -Krauss-Helmholtz-Gestell
    und sicher noch einige mehr die ich nicht kenne.


    Bei der Ge 6/6 begegnete man dem Problem, mit 2 Stk. 3-achsigen Antriebseinheiten mit kurzem Radstand die gelenkig miteinander verbunden sind. Würde mich aber dort nicht wundern wenn je 1 Achse seitlich verschiebbar o.ä. ist.
    Selbstredend müssen bei seitlich verschiebbaren Achsen die Kurbelzapfen überlang sein das die Stangen darauf "wandern" können. Bei Modellen mag das nicht unbedingt nötig sein, da wie auf den Bildern sichtbar, bedingt durch ausreichen Spiel in den Stangengelenken diese eine schöne Banane machen können.


    Hoffe habe nicht noch Öl ins Feuer zu giessen


    Grüsse
    Florian

    Hoi Ernst + Beat


    Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten die mich schon ein Stück weitergebracht haben.
    Die Fragestellung bezüglich Materialwahl für die Radreifen bezog sich hauptsächlich auf die Verschleissfestigkeit im Betrieb auf Messingschienen und weiters auch auf Korrosionsbeständigkeit. Auf einer Dampflokomotive ist ja immer Feuchtigkeit irgendeiner Art. Jedenfalls sehen z.B. die Gusseisen Bremsscheiben an meinem Auto nach einer Nacht im Herbstnebel ziemlich besch..... aus. Denke auch das durch Rost aufgerauhte Radreifen "Schienenfresser" sind. Korrosionsbeständigkeit ist auch die Überlegung bei der Verwendung von VA für die Achsen, obwohl dies sicher nicht die beste Lösung ist.
    So plane ich mal Radreifen aus VA die auf die Radsterne aus Messinguss aufgeklebt und dann als eine Einheit fertig profiliert werden. Habe das schon im Massstab 1:48 erfolgreich gemacht. ( Damit hat sich auch das Thema der elektr. Isolation erledigt. Eine Nabenisolation funktioniert aber nur bei Rollmaterial ohne Antriebsgestänge, oder? )


    Die div. Richtlinien, Normen usw. für Radreifenprofile habe ich mir zu Gemüte geführt und eine Art Mittelweg entwickelt (s. Zeichnung im Anhang ) der auf hoffentlich allen Systemen funktionieren sollte. Das Radsatzinnenmass sollte nun so sein das es zwischen Herzstück und Radlenker nicht verklemmen kann. Die Spurkranzhöhe sollte in Zusammenhang mit dem rel. kurzen Radstand und vollgefederten Achsen auf schlecht verlegtem Gleis ein möglichst entgleisungsfreies Fahren ermöglichen.
    Darf ich euch bitten mal einen Blick auf die Zeichnungen zu werfen und falls ich was übersehen habe, mich das wissen zu lassen.


    An den Einsatz von ölgetränkten Sinterbronce Lagerbüchsen habe ich noch gar nicht gedacht. Mit dem Einsatz von Kunststofflagern kann ich mich in diesem Fall aber nicht recht anfreunden.


    Die Frage nach "oelfreien Dampflokomotiven" bezog sich auf die Instalation eines z.B. Verdrängungsölers der, wenn ich es richtig verstehe, lediglich den Steuerschieber und Kolben schmiert. In den Plänen von J.P. Duval ist so ein Öler vorgesehen, aber gleichzeitig ist der Schieber und Kolben aus selbstschmierendem Teflon.
    Habe ich da was übersehen?
    Die Art der Kesselspeisung werde ich mir mal noch überlegen und ggf. versuchen eine etwas elegantere Lösung als wie das doch recht grobe Gestänge aus den Plänen zu finden.


    So mach ich mal ans weitertüfteln und Grüsse


    Florian ( Hans ist eigentlich mein 2. Vorname )


    Liebe Gemeinde,


    nachdem ich mich schon seit viel Jahren mit u.a. Eisenbahnmodellen in verschiedenen Baugrössen beschäftige, drängte sich ein alter Wunsch nach einem Echtdampfmodell in den Vordergrund.
    Kürzlich bin ich dann per Zufall über die Pläne von J.P. Duval für eine Decauville 020 in ca. 1:13 (für LGB-Gleise) gestolpert.
    Ich denke diese Maschine ist nicht zu kompliziert und für einen Dampfeinsteiger machbar.
    Als gelernten Feinmechaniker ist die Herstellung der Einzelteile an sich kein Problem, nur fehlen in den Zeichnungen sämtliche Bearbeitungstoleranzen und mir die Erfahrung was bei einem Fahrzeug in diesem Massstab notwendig und praktikabel ist. Nebenbei erscheinen mir einige konstruktive Lösungen etwas seltsam.
    Nach einigen Stunde Lesevergnügen u. a. hier im Forum, bleibt doch noch eine längere Liste von Fragen die ich nicht schlüssig beantworten konnte.
    (Vielleicht hat hier im Forum schon jemand nach diesen Zeichnungen gebaut und teilt seine Erfahrungen mit mir.)


    Was mir noch nicht so ganz klar ist:
    - Was ist das empfohlene Radreifenprofil für 45mm-Spur? ( Das bei einer Lokomotive mit diesem Radstand, mit gefederten Radsätzen auf R1 zuverlässig funktioniert)
    - Als Material für die Radreifen habe ich rostfreien Stahl ( V2A / V4A ) vorgesehen. Da dieser eher zähweich ist, wäre ein verschleissfester ETG 100 vorzuziehen?
    - Was ist die allgem. Praxis hinsichtlich isolation von Radreifen an Echtdampfmodellen die dann schlussendlich auf einer "elektrischen" Gartenbahnanlage verkehren könnten?
    - Für die Achslager habe ich Gleitlager in rostfreier Stahl / Messing Paarung vorgesehen. Was ist das empfohlene Laufspiel bei Achsdurchm. 8mm und Lagerbreite 9mm?
    - Mit wieviel Spiel sollten die Achslager in den Rahmenwangen laufen? ( Entgegen den Plänen habe ich zusätzliche Gleitbacken wie beim Vorbild an den Rahmenwangen vorgesehen die eine Lauffläche von ca. 6mm haben.)
    -In den Plänen ist eine recht aufwändig gebaute Exzenter-Speisewasserpumpe vorgesehen. Kann mir aber die Funktion Dieser im Betrieb nicht so richtig vorstellen. Wie wird diese ein- und ausgeschaltet? ( Anlässlich des Remisenfestes in Hochdorf habe ich die tollen Echtdampfmaschinen bei M. Feigenwinter bewundert und bemerkt das diese lediglich ab und an mit einer Spritzflasche nachgespiesen wurden.
    Was ist das für und wider dieser beiden Betriebsarten?
    -In den Plänen ist auch eine recht aufwändige Installation für einen Dampföler vorgesehen. Ich habe aber auch schon von "ölfreien" Maschinen gehört.
    Was ist darunter zu verstehen?
    - J.P. Duval schreibt von anfänglichen Problemen mit unzureichender Brennerleistung die dann mit einem doch sehr grossen Keramik-Flächenbrenner behoben wurden. Eine Kesselisolation ist allerdings nicht vorgsehen (?!)


    Ich hoffe das ich euch mit der ganzen Fragerei nicht überfordert habe und hoffe auf erleuchtende Antworten.


    Grüsse


    Hans