Beim Umrüsten einer bestehenden Lok gibt es auch Nachteile dieses low-cost Systems. Zum Verständnis hier die Kanäle im Sender.
1) Nur die Kanäle 1 und 2 können proportional geregelt, digital umgepolt (reverse) und getrimmt (24 Stufen) werden, bei allen anderen ist
ggf. mechanischer Umbau angesagt. Komplexe Loks mit mehr als 2 Proportionalfunktionen (Gasregler, etc.) sind nicht die Zielgruppe.
2) Der Knüppel kann keine Rastfunktionen bekommen, ohne den Sender mechanisch umzubauen; nur der Kanal 2 (Knüppel vertikal)
hat eine programmierbare Failsafe position. Meine Lösung: Dampfhahn auf Kanal 2, failsafe auf "Dampfhahn zu" und nach
Sendereinschalten die Hold-funktion (OK-Knopf) aktivieren. Dann kann man mit kurzem Vor/Rück-wippen die Dampfzufuhr fein steuern
(ohne dauernd den Daumen drauf zu haben). Bei Expansionsmaschinen kommt die Umsteuerung auf Kanal 1, so ist auch Richtung und
Füllgrad regelbar - der Finger muss aber immer draufbleiben....Im Notfall führt Knüppel loslassen zu massivem Bremsen und Sender
ausschalten schliesst den Regler.
3) Die Standardposition der Kanäle 3-6 ist immer in einer Endposition, die Servowegeinstellung (10 Stufen) ist aber immer
symmetrisch zur Mittelstellung. Im besten Fall muss man zwischen Hub und Steuerstangenlänge iterieren, im schlimmsten
Zusatzelektronik verwenden. Die elektrische Speisepumpe von Regner ist zum Beispiel nur in Mittelstellung aus und kann ohne
einen Zwischenbaustein zur Nullpunktverstellung o.ä. nicht verwendet werden. Mehrkanal-Multischalter tun gar nicht mehr.
4) Auch die Mix-Funktionen haben Einschränkungen. Die Mischung ist immer 1:1 linear. Nur für Kanäle 1+2 (für Loks nicht so
sinnvoll) oder Kanäle 3+4, wobei sich im letzteren Fall dabei auch die Hold in eine Tippfunktion verwandelt:
Ungemischt: Kurzer Druck auf Taste 3 lässt Servo 3 von einer in die andere Endposition laufen. Taste 4 macht dasselbe mit Servo 4.
Gemischt: Bei Druck auf Taste 3 laufen Servos 3 und 4 aus Mittelstellung in eine Endposition, beim Loslassen sofort zurück.
Taste 4 macht dasselbe für die andere Endposition. Die Wege der Servos können sich dabei unterscheiden, aber nicht die Richtung.
5) Kanal 6 ist eigentlich ideal für die Dampfpfeife, man kann aber die Servogeschwindigkeit nicht regeln und auch nicht gezielt
Zwischenpositionen anfahren. Aufwendige Pfeifsignale sind also nicht drin. Alternativ nimmt man einen der anderen Kanäle für
die Pfeife, muss dann aber mehrfach (und zum richtigen Zeitpunkt) drücken.
6) Ergonomie: Wenn, wie in 2) beschrieben, der Daumen während der Fahrt auf dem Knüppel bleibt, braucht man eine zweite Hand
für die Kanäle 3-6. Echte Einhandbedienung ist nur möglich, wenn Kanal 1 nur punktuell genutzt wird (für eine Pfeife o.ä.).
Sinnvolle Belegungen als Beispiel:
Expansionsmaschine:
1: Umsteuerung
2: Regler
3: Entkuppler ?
4: Pfeife (findet man ohne Sicht am leichtesten)
5: Licht ?
6: Entwässerung (muss gehalten werden während sie offen ist) ?
Volldruckmaschine
1: Pfeife (nur halber Servoweg)
2: Regler
3: Entkuppler ?
4: Umsteuerung
5: Licht ?
6: Entwässerung ?