Noch eine Einhandfernsteuerung - mit Rückmeldung: HotRC DS600

  • Angeregt durch Piz' Beitrag (Einhandfernsteuerung HotRC DS-4A) habe ich mir andere Produkte derselben Firma angeschaut und bin auf ein Modell gestoßen, das eine Rückmeldung der Empfängerspannung aufs Display des Senders erlaubt. Was mich fasziniert hat ist, das die anzuzeigende Spannung dem Empfänger durch eine vom Batterieanschluss separate Buchse mitgeteilt wird.


    Das hat mich auf eine Idee zu Nutzung mit Echtdampf gebracht. Wie einige andere Posts beschrieben haben, sollte sich der Kesseldruck in der Temperatur und dies über einen temperaturvariablen Widerstand (PTC/NTC) in eine Spannung wandeln lassen, die man über diesen Rückkanal am Sender anzeigen könnte. Die angegebenen Preise waren im Vergleich zu den Fernsteuerungen mit echter Telemetrie so attraktiv, das es einen Versuch zu lohnen schien....



    Das Modell heisst HotRC DS600 - Achtung, es wird in verschiedenen Versionen mit oder ohne Display (und entsprechend unterschiedlichen Empfängern) verkauft!. Hier ein Foto der "richtigen" Version, die heute bei mir ankam. Beim Sender ist auf das Display, beim Empfänger auf die weisse Buchse links oberhalb des Bind-Tasters auf der Oberseite zu achten.

    Gruss, Andreas

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Hallo Andreas


    Bitte weiter Berichten, wenn das Teil in einer Dampflok eingebaut ist.


    Dank und Gruss Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Erste Erfahrungen - durchaus positiv. Sie hält, was in der Beschreibung besprochen wurde, auch wenn die Erstprogrammierung gewöhnungsbedürftig und die Anleitung (chinesisch/englisch) stark verbesserungsbedürftig ist. Daher eine Kurzanleitung mit meinen Erfahrungen in den folgenden Beiträgen.

    Das wichtigste vorweg:

    6 Kanäle, davon zwei voll proportional über den selbstzentrierenden Knüppel mit Trimmern, drei weitere über Tasten mit Haltefunktion (jeder Druck wechselt die Servo-Endstellung) und der letzte als Impulskontakt (Servo läuft bei Druck los, bei Loslassen zurück in Anfangsstellung). Der vertikale Knüppelkanal kann eine Failsafe-stellung erhalten und hat eine Feststellfunktion.

    Die beiden Proportionalkanäle sind digital reversibel, mischbar und bei allen 6 Känälen kann der Servoweg eingestellt werden.

    Und der Rückmelde-Spannungseingang ist tatsächlich akku-unabhängig und hat mindestens 8V nutzbaren Wertebereich. Der Sender wird über USB-C geladen, der Empfänger hat Standardsteckverbinder.

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Erste Inbetriebnahme:

    Geliefert werden Sender mit Ladekabel (USB A auf C), Handschlaufe und Empfänger mit Kabelstecker zum Messeingang auf Einzelpins.

    Der Sender braucht etwa 1h zum Vollladen (zeigt dann 4.1V an), der Empfänger wie angegeben mindestens 4V Akkuspannung zur problemlosen Funktion (andernfalls blinkten die Signal- und die blaue Steuersignal-LED unregelmässig). Der Akku hat einen separaten Eingang neben den 6 Servosteckplätzen. Der Sender und Empfängerspannungsbereich sind als 4-9V angegeben - Achtung auf eventuelle Servolimitationen bei >6V Akkuspannung! Der Spannungsmesseingang ist unabhängig (vermutlich gemeinsame Masse) und kann auch ungenutzt bleiben. Der Empfänger bleibt aus solange keine Akkuspannung angelegt wird, selbst wenn am Messeingang Spannung anliegt. Sender und Empfängerspannung werden im Sender im Format xx.x V angezeigt (also theoretisch auch über 10V, aber nicht getestet) und die angezeigte Empfängerspannung liegt etwa 0,2 V unter der Anzeige eines Multimeters - sie schwankt manchmal um +/- 1 digit und braucht ein paar Sekunden nach schneller Änderung um sich zu stabilisieren.

    Der Bindevorgang ist wie in der Anleitung angegeben: Empfänger einschalten (Signal LED blinkt langsam), "Bind" Knopf drücken (Signal-LED blinkt schnell) und Sender einschalten ( Signal-LED dauernd an). Fertig.

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Hallo Andreas,

    wieviel hat die Fernsteuerung gekostet? Für einen Pseudo-Schwaben sehr wichtig!

    Danke und Grüße,

    Reinhold

    ....und immer 'ne handbreit Wasser über der Feuerbüchse!

  • In meinen Fall "Willkommensangebot"... beim Chinesen rund 20€ inkl. Normallieferung. 12 Tage von Bestellung zum Briefkasten.

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Beim Umrüsten einer bestehenden Lok gibt es auch Nachteile dieses low-cost Systems. Zum Verständnis hier die Kanäle im Sender.



    1) Nur die Kanäle 1 und 2 können proportional geregelt, digital umgepolt (reverse) und getrimmt (24 Stufen) werden, bei allen anderen ist
    ggf. mechanischer Umbau angesagt. Komplexe Loks mit mehr als 2 Proportionalfunktionen (Gasregler, etc.) sind nicht die Zielgruppe.


    2) Der Knüppel kann keine Rastfunktionen bekommen, ohne den Sender mechanisch umzubauen; nur der Kanal 2 (Knüppel vertikal)
    hat eine programmierbare Failsafe position. Meine Lösung: Dampfhahn auf Kanal 2, failsafe auf "Dampfhahn zu" und nach
    Sendereinschalten die Hold-funktion (OK-Knopf) aktivieren. Dann kann man mit kurzem Vor/Rück-wippen die Dampfzufuhr fein steuern

    (ohne dauernd den Daumen drauf zu haben). Bei Expansionsmaschinen kommt die Umsteuerung auf Kanal 1, so ist auch Richtung und

    Füllgrad regelbar - der Finger muss aber immer draufbleiben....Im Notfall führt Knüppel loslassen zu massivem Bremsen und Sender

    ausschalten schliesst den Regler.


    3) Die Standardposition der Kanäle 3-6 ist immer in einer Endposition, die Servowegeinstellung (10 Stufen) ist aber immer
    symmetrisch zur Mittelstellung. Im besten Fall muss man zwischen Hub und Steuerstangenlänge iterieren, im schlimmsten
    Zusatzelektronik verwenden. Die elektrische Speisepumpe von Regner ist zum Beispiel nur in Mittelstellung aus und kann ohne
    einen Zwischenbaustein zur Nullpunktverstellung o.ä. nicht verwendet werden. Mehrkanal-Multischalter tun gar nicht mehr.


    4) Auch die Mix-Funktionen haben Einschränkungen. Die Mischung ist immer 1:1 linear. Nur für Kanäle 1+2 (für Loks nicht so
    sinnvoll) oder Kanäle 3+4, wobei sich im letzteren Fall dabei auch die Hold in eine Tippfunktion verwandelt:
    Ungemischt: Kurzer Druck auf Taste 3 lässt Servo 3 von einer in die andere Endposition laufen. Taste 4 macht dasselbe mit Servo 4.
    Gemischt: Bei Druck auf Taste 3 laufen Servos 3 und 4 aus Mittelstellung in eine Endposition, beim Loslassen sofort zurück.
    Taste 4 macht dasselbe für die andere Endposition. Die Wege der Servos können sich dabei unterscheiden, aber nicht die Richtung.


    5) Kanal 6 ist eigentlich ideal für die Dampfpfeife, man kann aber die Servogeschwindigkeit nicht regeln und auch nicht gezielt
    Zwischenpositionen anfahren. Aufwendige Pfeifsignale sind also nicht drin. Alternativ nimmt man einen der anderen Kanäle für
    die Pfeife, muss dann aber mehrfach (und zum richtigen Zeitpunkt) drücken.


    6) Ergonomie: Wenn, wie in 2) beschrieben, der Daumen während der Fahrt auf dem Knüppel bleibt, braucht man eine zweite Hand
    für die Kanäle 3-6. Echte Einhandbedienung ist nur möglich, wenn Kanal 1 nur punktuell genutzt wird (für eine Pfeife o.ä.).

    Sinnvolle Belegungen als Beispiel:
    Expansionsmaschine:
    1: Umsteuerung
    2: Regler
    3: Entkuppler ?
    4: Pfeife (findet man ohne Sicht am leichtesten)
    5: Licht ?
    6: Entwässerung (muss gehalten werden während sie offen ist) ?

    Volldruckmaschine
    1: Pfeife (nur halber Servoweg)
    2: Regler
    3: Entkuppler ?
    4: Umsteuerung
    5: Licht ?
    6: Entwässerung ?

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Am Wochenende Versuche mit der Temperaturmessung:

    Ich hatte von einem alten LCD Thermometer einen NTC übrig, der bei 20°C 12kOhm, bei 100°C noch 1kOhm aufweist.

    Erste Versuche, diesen, wie bei Thermometern üblich, mit einer Wheatstonebrücke an den Empfänger anzuschließen scheiterten kläglich - die Masse der Batterie und die des Messeingangs müssen auf gleichem Potential sein (sind aber nicht messbar leitend verbunden).

    Bessere Ergebnisse hatte ich mit Reihenschaltung des NTC's und eines 3,7kOhm Widerstands (zur Strombegrenzung - bei den gewählten Werten immer <1mA). Ein kleinerer Festwiderstand vergrößert dabei die Empfindlichkeit, das ganze braucht dabei aber auch mehr Strom...eventuell werde ich mit Werten runter bis 1KOhm (bei 5V max. 5mA, also immer noch weniger als viele LED's) weiter experimentieren.

    Die Spannungsmessung kann dabei entweder über den NTC erfolgen (Variante 1 - dann sinkt die Spannung mit der Temperatur) oder über den Festwiderstand ( Variante 2 - dann steigt sie mit der Temperatur), Wegen der Nichtlinearität des NTC ist eine Kalibriertabelle unumgänglich - die werde ich im ersten Dampfbetrieb anfertigen, bisher musste der Wasserkocher herhalten. Es gibt sicher auch eine Abhängigkeit von der Empfängerspannung, mal sehen ob das im Betrieb relevant wird - beim Test war das auch über längere Zeit nicht der Fall.

    Allerdings konnte ich eine Reichweitenschätzung des Empfängers durchführen: im Freifeld kein Problem auch bei >100m Abstand, mit einer 60cm dicken Natursteinwand dazwischen war nach 30m Schluss - die Anzeige im Sender zeigt den Kontaktverlust mit 2-3s Verzögerung zuverlässig an.


    Gruss, Andreas


    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Einbau in der G/4/5 und erste Tests.

    4 Kanäle wurden genutzt, Umsteuerung und Regler auf dem Joystick, Entwässerung und Pfeife auf den Drucktasten. Beim Regler musste der Servo nach Anleitung invertiert, beim Pfeifenkanal der Servoweg leicht reduziert werden.

    Die Schaltung oben kam auf eine Lochrasterplatine und der Temperatursensor wurde auf Höhe des Wasserstands zwischen Innen-und Aussenkessel geklemmt, dann ein erster Test auf der Anlage von EVC45.

    Der nutzbare Spannungsbereich ist etwas zu klein (0,6V Differenz zwischen 1 und 3bar), aber ausreichend für einen ersten Versuch. Die Wiederholbarkeit ist gut. Langfristig werde ich trotzdem den Sensor tauschen. Das Display lässt sich besser ablesen als gedacht. Auf der aufgeständerten Strecke ist der Aufwand um aufs Display zu schauen nicht viel weniger, als das Manometer direkt abzulesen, aber im Garten am Boden oder bei Loks ohne Manometer bietet die Technik durchaus mehr Komfort.

    Das Fahren ging erstaunlich bequem und intuitiv, mit dem Daumen kann man beide Funktionen sehr gut trennen und sehr feinfühlig fahren (beim Anfahren volle Füllung und mit dem Regler, für konstante Geschwindigkeit mit dem schweren Zug nur den Füllgrad in den Kurven etwas erhöhen); die Hold Funktion habe ich im Endeffekt nur im Stand genutzt, um den Regler im geschlossenen Zustand zu halten. Die zweite Hand bleibt frei (Weichenstellen o.ä.) ausser man betätigt Entwässerung oder Pfeife - da musste ich am Anfang etwas suchen; nach den ersten 10 min ging's gut. Die Pfeife habe ich im Betrieb doch auf den Impulskontakt (6) umgelegt.

    Gruss, Andreas


    Die Temperaturmesselektrik


    Position des Sensors


    Im Betrieb

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Hallo Andreas

    Nun habe ich mir, nachdem ich Deinen Beitrag hier nochmals durchgelesen habe, auch eine HotRC DS600 bestellt. Wie sind Deine Erfahrungen der letzten Zeit? Hast Du eine deutsche Bedienungsanleitung, oder macht man das selber mit Übersetzerprgramn? Bin gespannt, aber für den Preis lohnt sich der Versuch.


    Beste Grüße Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Leider hat meine "richtige" Arbeit meine Hobbypläne etwas verlangsamt, also nichts wesentlich neues meinerseits. Ich arbeite mit der englischen Version der Anleitung, kann aber gerne Teile übersetzen, falls nötig. Das Prinzip der Konfiguration ist aber immer dasselbe: Anschalten mit der entsprechenden Taste gedrückt, eine Einstellung vornehmen, ausschalten zum Speichern, dann die nächste....

    Viel Erfolg

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Andreas,


    der NTC Widerstand der FlySky Fernsteuerung hat bei 19 Grad C, 11KOhm, also etwa soviel wie deiner.


    Bei den RC Teilen ist der - Pol immer verbunden oder Masse, der Schalter oder Messung ist +. Vielleicht nützt es mir nun, wenn ich mit 5 Zellen >6V am Empfänger arbeite statt nur mit 4,8V. Die Versuche werden es zeigen.,


    Temperatursensor der FlySky Fernsteuerung:




    Dieser hat aber eine bessere Form um ihn an der Lok zu positionieren. Meine Versuche haben gezeigt, dass zwischen dem Aussen- und Innenkessel eine Messung viel träger reagiert, als am Armaturenstock im Dampfteil. Dort hat es weniger „Material“, somit reagiert es schneller auf Druck=Temperaturänderung. Was es anzeigt ist eigentlich nebensächlich, bei meiner Kohlelok sind ca. 115 Grad, 3 bar. Wichtig ist, dass eine Druck Änderung schnell sichtbar wird, so weiss man ob der Druck sinkt oder steigt, dies ist besonders bei Kohleloks wichtig.


    Montageort am Dampfteil nähe Wasserstand:




    Wie ist es bei deiner Lok, ändert die Temperaturanzeige träge oder zeitnah?


    Beste Grüsse Christoph

    Mehr Pausen zwischen dem Nichtstun...Vor allem längere...

  • Ich habe ehrlich gesagt bei der Lok nicht überprüft, sondern nur mit dem Wasserkocher - da war die Verzögerung etwa 3s (zwischen herausnehmen aus kochendem Wasser und erster Veränderung der Spannungsanzeige). Beim nächsten Anheizen versuche ich die Positionierung an der Lok zu optimieren und berichte dann.

    Gruss, Andreas

    Wenn wir wüssten was wir tun, würde es wohl nicht Forschung genannt, oder?
    Albert Einstein

  • Hallo zusammen,


    genau so habe ich das auch gemacht, Temperaturschwankungen sind rel. schnell zu erkennen, auf jeden Fall bevor sich am Manometer was bewegt.

    Ich habe immer genug Zeit gehabt um mit Maßnahmen zu reagieren, eine tolle Methode für Kolelock's die ich nur empfehlen kann.

    Ein weiterer Vorteil ist der Entfall des Manometers, das ist platzsparend !

  • Hallo,

    ich habe die kleine Fernsteuerung umgebaut (s. Foto) und in Betrieb genommen. Ich fahre die Steuerung immer voll aus, weshalb ich die Lösung mit den Tasten 3 und 4 gewählt. Damit nicht ständig der Daumen drauf bleiben muss, wurde eine kleine Vorrichtung installiert, die die jeweilige Taste nieder hält. Den Dampfhahn habe ich dem Original einer Lok nachempfunden. Dazu öffnete ich den kleinen Block am Kreuzknüppel und neutralisierte die betreffende Feder, so das dieser Hebel in der gewählten Position stehen beleibt. War ein Experiment und funktioniert prima. Noch zum Schluss: Bisher verwendete ich meine alten 27.Mhz- Anlagen mit all den Störungen, die einfach nervten, weshalb ich ohnehin auf 2,4Ghz umstellen musste.

    Viele
    Grüße Werni