Lokkessel Kohlebefeuert

  • Hallo Zusammen


    Ihr kennt mein Kesselchen doch sicher schon, ich stell ihn aber hier nochmals rein.



    Form 1 ist für den Deckel vorne in der Rauchkammer
    Form 2 für die beiden Feuerbüchsendeckel und
    Form 3 für die Stehkessel"deckel"



    Beim Treiben hatt ich immer grad ein Blech zum treiben gespannt, nach dem treiben gleich ausgeglüht und dann das nächste blech genommen. Ich hab dann die beiden Feuerbüchsendeckel und den Deckel für die Rauchkammer gleichzeitig getrieben. Die Ecken der Feuerbüchsdeckel sollten dann noch ne zeitraubende Treiberei werden, wobei ich die mindestens 12 mal ausgeglüht hab.



    Hier noch beim treiben...



    Und das ist die Ausbeute von ca. 6 bis 8 Stunden treiben und ausglühen.


    Gruss Florian

  • Dann einige Daten:


    -Durchmesser des runden Deckels: 39 mm (hab ein 42er Rohr)
    -Breite der Feuerbüchse oben: 35 mm
    -Breite derselben unten: 30 mm
    -Breite des "Stehkesseldeckels": 60 mm (Radius des "Bogens" oben ist 30 mm)
    - vorgesehene Rauchrohre: 10*1, sprich 8mm lichte Weite
    -Blechdicke der Bauteile: 1 mm


    Gruss Florian

  • Die Nächste Arbeit die anfiel, waren die Armaturen:



    Um die elliptischen Stopfbuchsenbrillen des Wasserstandes (Hab ich beim Reppingen abgeschaut) zu machen, hab ich zuerst ein 3mm Loch in der Mitte gebohrt. Dann die 4 benötigten Stücke vom Flachmaterial, auf dem ich die gezeichnet und gebohrt hatte, abgetrennt und aufeinandergeschraubt. Durch die Verwendung der 3 Schrauben konnte sich also nichts verdrehen und die haben eine ziemlich ähnliche Form bekommen. "Geformt" hab ich mit dem Dremel und diesen Schleif-röllchen, die sind recht praktisch für solche Sachen!



    Das ist das Hilfsbläserventil, die Spindel ist aus einem Stück M2 Va Gewindestab entstanden, das Handrad ist 2 mm dick und hat 10 mm Durchmesser.



    Und hier noch die ganze "Kollektion, wobei auch noch der Rauchkammerdeckel und die Feuertüre drauf sind. Ach und das Sicherheitsventil ist noch nicht fertig.

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  • Und wieder gehts weiter mit den Bildern:




    Der Dampfverteiler hat sich leider als Fehlkonstruktion entputt. Wenn nämlich Dampf aus dem Kessel entnommen wird, zieht es das Wasser im Wasserstand nach oben und reisst je nach dem auch mit. Wird aber noch korrigiert, das ist eigentlich eher eine leichte Übung, muss mir aber vorher noch einen Cu-Lötring drehen. Für die ersten paar mal anheizten reichts aber so wie es ist.




    Der Rost ist aus V2A, der "Handgriff" aus Messing (wie man sieht... ;D)



    Irgendwie muss der Kessel ja angeheizt werden können... da hab ich mir einfach noch *schnell* ein Gebläse gebaut. ;D


    Ihr habt sicher festgestellt, dass da nirgends ein Manometer dran ist...
    Leider hab ich grad keines zur hand, ich werd mir aber möglichst bald eins besorgen. Jetzt ist einfach das Sicherheitsventil auf 2.5 Bar Abblasdruck eingestellt. (Hab ich mithilfe eines Kompressors und einem externen Manometer eingestellt.. dieses aber ist viel zu gross für das Kesselchen.. ;D

  • Und nun noch beim Testbetrieb, noch ohne Verbraucher, den Dampf einfach ins Freie gelassen:






    Und da noch die Rauchkammer nach dem Betrieb. Die Düse für den Bläser hab ich noch nicht gemacht, die ist auswechselbar und je nach Verbraucher gibts ne andere Düsengrösse (Lochgrösse)


  • Hallo Zusammen



    Beim Löten hab ich nach folgender Reihenfolge gearbeitet:


    1. Langkessel und vorderer Stehkesseldeckel zusammengelötet
    2. Feuerbüchse, Rauchrohre, Feuerungsrohr zusammengelötet
    3. Stehkesselmantel und Dampfdom an den Langkessel mit voderem Stehkesseldeckel gelötet
    4. Stehbolzen verlötet
    5. hinterer Stehkesseldeckel und Bodenring eingelötet
    6. vorne im Langkessel den Deckel eingelötet.


    Die Lötringe hab ich je nach dem, möglichst gleich mit den anfallenden Lötungen eingelötet.


    Vorrichtungen hab ich insonfern einfach meine Schamottsteinplatten gehabt und noch ein paar Messingteile zum Unterlegen.


    Der Lötbrenner, den ich verwendet habe, hört auf den Namen
    Rothenberger Super Fire 2, ist ein Kartuschengerät und hat noch recht viel Leistung. Ist aber eher an der oberen Grenze gewesen, dieser Kessel.



    Dann noch was ich anders machen werde beim nächsten Kessel:
    Das Blech für die Feuerbüchse und für den Stehkesselmantel werd ich an den Deckeln "festnieten" mit Kupferdraht, weil nämlich sich da ein eher zu grosser Lötspalt gebildet hat, da musst ich ganz schön tricksen, dass ichs löten konnte.
    Dann das Blech ausglühen, bevor ichs um die beiden Deckel biege (Ich hatte es nicht ausgeglüht, versteh jetzt aber selbst nicht wieso ich damals nicht auf die Idee gekommen bin...)
    Das Feuerungsrohr werd ich grosszügiger mit Lot "benetzen" (beim Einlöten in die Feuerbüchse), da ich da nachlöten musste und ich das nicht so toll fand... (was man sich wohl vorstellen kann }:( )

  • Hallo Zusammen


    Ich hab nun den Wasserstand umgebaut, er hat jetzt einen eigenen Anschluss zum Kessel (den er sich, wenn das Manometer gekommen ist, noch mit dem teilen muss). Ausserdem hab ich zwei Messingstäbchen parallel zum Glasrohr eingebaut, damit ist das Glasröhrchen geschützt:




    Gruss Florian

  • Unterdessen ist auch noch das letzte Teil angekommen, das Manometer:




    Und am Wasserstand hab ich auch nochmals was geändert, was den Bedienkomfort erhöht:



    Nun bin ich zufrieden mit der Bedienung, alles funktioniert bestens!! Die Schwankungen sind auch weg und falsche Anzeigewerte konnte ich beheben, indem ich das Einschraubgewinde vom unteren Teil ein wenig gekürzt habe; dieses hat nämlich 3 mm zu weit in den Kessel geragt.


    Gruss Florian

  • Hallo Florian!
    Für uns, die über Kohlekessel nur (noch) träumen können, ist Deiner Bericht sehr – sehr Hilfreich! Danke, und noch mal gratuliere!
    Bisher wusste ich so (von einem Fachmann) das der Kohlekessel geht unter 60 mm nicht! Und jetzt sehe ich, das funktionier mit 42 mm auch!!!
    Die beste Nachricht für mich!
    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Christian


    Alles eigenkonstruktionen... Aber ich hab mich natürlich auch an Richtlinien gehalten... :wink:


    Was genau möchtest du /ihr denn wissen?


    Gruss Florian

  • Hallo Christian


    Ich freu mich natürlich, dass so ein grosses Interesse an meinem Kesselchen besteht!


    Nun gut, ich werd immer mal wieder über einen Punkt berichten...


    Jetzt aber:


    Sicherheitsventil


    1. Überlegungen zum Bau
    Ich wollte ein Sicherheitsventil bauen, dessen Körper ein einziges Teil ist. (oder fast...) Der Durchlass ist Handgelenk mal Pi gewählt, aber ich denk mit 3mm Durchlass lieg ich bei ca. 380 cm^2 Heizfläche mal gar nicht so schlecht. (In der Dampfbibel kann man nachschauen, was das Minimum sein müsste)



    2. Bauplan
    Es gab keinen, nur ein ungefähres Vorbild. Und zwar die Ventile, welche am Kessel auf dem Deckblatt vom "Dampf 3" verbaut sind.
    Schlussendlich hab ich das Design der Einfachheit halber ein wenig "gestutzt"


    3. Materialien
    Grundköper, Zwischenstück : Ms 58
    Spindel, Kugel und Mutter sowie Kontermutter: V2A
    Feder: Federstahl (Bis ich eine passende Nirofeder finde)
    ein wenig Silberlot um die Mutter auf den Ventilkörper zu löten


    4. Werkzeug:
    -Tischbohrmaschine (Ich kann den Schraubstock in Y-Richtung verfahren) mit:
    Bohrer
    Dremel Scheibenfräser (1 mm dick, 9.5 mm Durchmesser)
    Reibahle für das Durchgangsloch (damits gut dichtet)
    Fräser um die flache Senkung für den Kugelsitz herzustellen


    -Gewindebohrer
    -Schlüsselfeilen



    5. Fertigung:


    1. Schritt: Ventilkörper durchbohren (2.9 mm) und den Sitz herstellen. Dazu hab ich zuerst mit nem 5mm Bohrer gebohrt, anschliessend bin ich mit dem 5mm Fräser (Dreischneider) ins Loch gefahren und hab vorsichtig! das Loch "flachgesenkt".
    Dann noch gerieben.


    2. Schritt: Seitenflächen mit dem Scheibenfräser Schicht für Schicht "abgesägt"


    3. Mit der Feile die Kanten "verputzt"


    4. Gewinde untendraufgeschnitten (vorher abgedreht)


    5. Mutter oben aufgelötet


    6. Kugel eingesetzt und vorsichtig eingeschlagen. Zum Einschlagen hab ich schweres Maschinenöl an die Kugel getan und einen Kupferstab verwendet.
    Das Maschinenöl bringt sehr saubere Sitze, aber man darf da nicht zu stark schlagen! (Ich hab nen 100g Hammer von ca. 6 cm fallen lassen...)


    7. Feder abgelängt und an den Enden ein wenig flachgeschliffen. (mit der Pinzette gegen die Seite eines Dremel-Trennscheibchens gehalten, also gegen so ein braunes. Die Feder solle dabei möglichst wenig frei sein, sonst schwingt sie hin und her...)


    8. Stellschraube abgelängt und vorne verjüngt und vorne angespitzt, ca. 30° Kegelwinkel. Hinten einen Schlitz reingemacht.


    9. Zwischenstück aus Messing gedreht, Federseitig so, dass diese gerade stramm drauf sitzt. Zur Schraube hin mit dem Zentrierbohrer und nachher noch mit dem Senker, sodass das Zwischenstück auf die Spitze der Schraube drückt.


    10. Zusammengebaut, getestet und eingestellt.




    Und natürlich das Ergebnis in der Praxis:


    Funktioniert bestens, lässt genug Dampf entweichen und ist vom Durchlass her auch nicht am Limit. Dicht ist es auch noch.



    Gruss Florian

  • Hallo Zusammen,
    zum Hilfbläser kann ich noch kurz was sagen:Muss man schlichtweg ausprobieren.Meinen Abstand Abdampfdüse-Schornstein hab ich durch Versuche ermittelt.Genau so den Hilfsbläser.Auf der Hilfsbläserdüse sollte ebenfalls eine Düse sein, da einfach ein gebogenes Rohr längst nicht die Geschwindigkeiten von dem austreteden Dampf hergibt(z.B. Düse mit 0.8mm Bohrung auf ein 2x0.5mm Rohr).


    42mm geht natürlich, aber nur mit Tricks, wie den verdickten Stehkessel und das bedeutet natürlich einen erhöhten Produktionsaufwand.Ohne verdickten Stehkessel würde die Rostfläche sehr klein werden oder die Seiten nicht umspült.
    Gruß Janosch
    edit: Was aber immer gegeben sein muss ist folgendes:Der Dampfstrahl muss mittig durch den Schornstein austreten.Sonst gibt es keine optimalen Ergebnise beim Zug.
    Die Düsendurchmesser muss man auch durchversuchen.Ich habe für 20mm Hub und 14mm Kolben 1.1mm Düsendurchmesser.Insgesamt habe ich mit 4 Düsen probiert.

    Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)

    Einmal editiert, zuletzt von Janosch ()