Die Niederösterreichischen Landesbahnen, welche die Mariazellerbahn erbauten und bis zur Übernahme durch die BBÖ betrieben, bestellten für die Bergstrecke zunächst vier Heißdampflokomotiven (Bezeichnung Mh.1 bis Mh.4), die 1906 und zwei Verbunddampflokomotiven, die die Bezeichnung Mv.1 und Mv.2 erhielten und 1907 in Betrieb genommen wurden. Da die Heißdampfvariante sich im Betrieb besser bewährte, wurden 1908 noch zwei Maschinen dieser Bauart beschafft und in Dienst gestellt (Mh.5 und Mh.6). Diese beiden Lokomotiven waren ursprünglich mit einem Kobelschornstein als Funkenfänger ausgestattet. Die Bezeichnung der Lokomotiven rührt von M als Anfangsbuchstaben von Mariazell her.
Das hohe Fahrgastaufkommen machte jedoch nach wenigen Jahren die Elektrifizierung der Strecke nach Mariazell und Gußwerk erforderlich, sodass die Dampflokomotiven ab 1911 nur mehr auf der Seitenstrecke nach Gresten (der so genannten "Krumpe") eingesetzt wurden, wo sie bis zur Beschaffung leistungsfähiger Diesellokomotiven der Reihe 2095 um 1960 für schwere Güterzüge benötigt wurden. In der Folge fanden sie auch auf anderen österreichischen Schmalspurbahnen Verwendung, z.B. den Waldviertler Schmalspurbahnen, der Vellachtalbahn in Kärnten und der Pinzgaubahn.
Bei der Mh handelt es sich um eine Stütztenderlokomotive mit der Achsformel D2, bei der die Achsen des Stütztenders am Hauptrahmen der Lokomotive angelenkt sind und die letzte Kuppelachse einstellen. Die erste Kuppelachse und die spurkranzlose Treibachse sind fix im Rahmen gelagert, während die zweite und vierte Achse seitliches Spiel haben. Diese Konstruktion ermöglichte einen optimalen Lauf bei Bogenradien von 80 m. Der Antrieb erfolgt durch eine Heißdampf-Zwillingsdampfmaschine. Die Leistung reichte aus, Züge bis zu 120 t mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h über die 27‰ steile Rampe zwischen Laubenbachmühle und Gösing zu befördern.
Mh.1
Krauss/Linz 5431/1906
1906 – 1908 NÖLB 50
1908 – 1922 NÖLB Mh.1
1922 – 1938 BBÖ Mh.1
1938 – 1945 DRB 99 1111
1945 – 1953 ÖStB 99.1111
1953 – 1987 ÖBB 399.01
1987 - 1997 ÖBB 399.001
1997 ausgemustert
2002 Kesselfrist abgelaufen, abgestellt
2004 – 2005 Hauptausbesserung in Gmünd, Neubaukessel (Tschuda/Graz)
2005 Revision in Meiningen (D)
2005 - 2010 ÖBB Erlebnisbahn (Gmünd, 2005 nach Zell am See, 2006 wieder nach Gmünd)
2007 nach Unfall und Entgleisung mit Achslagerschaden nach Waidhofen überstellt
2007 Revision in Meiningen (D)
2010 - dato NÖVOG
2012 nach Kesselprüfung am 11. April aus dem Verkehr gezogen (Stehbolzenschaden) Reparatur soll 500.000 Euro kosten
abgestellt
Mh.2
Krauss/Linz 5432/1906
1906 – 1908 NÖLB 51
1908 – 1922 NÖLB Mh.2
1922 – 1938 BBÖ Mh.2
1938 – 1945 DRB 99 1112
1945 – 1953 ÖStB 99.1112
1953 – 1987 ÖBB 399.02
1987 - 1997 ÖBB 0399.002-5
1997 ausgemustert
2005 - 2010 ÖBB Erlebnisbahn, Gmünd, abgestellt
2010 - 2014 NÖVOG, Gmünd, abgestellt
2014 SLB Pinzgaubahn, abgestellt in Zell am See als Ersatzteilspender
Mh.3
Krauss/Linz 5433/1906
1906 – 1908 NÖLB 52
1908 – 1922 NÖLB Mh.3
1922 – 1938 BBÖ Mh.3
1938 – 1945 DRB 99 1113
1945 – 1953 ÖStB 99.1113
1953 – 1987 ÖBB 399.03
1987 – 2008 ÖBB 399.003 (2002 von Waidhofen/Ybbs nach Gmünd umstationiert)
2003 – 2005 Hauptausbesserung in Waidhofen/Ybbs, Neubaukessel (Tschuda/Graz)
2005 – 2008 ÖBB Erlebnisbahn, Gmünd
2005 Revision in Meiningen (D)
2006 untauglich
2006 – Revision in Meiningen (D)
2008 – dato SLB Pinzgaubahn, Mh.3 (Ds 03) in Zell am See
betriebsbereit
Mh.4
Krauss/Linz 5434/1906
1906 – 1908 NÖLB 53
1908 – 1922 NÖLB Mh.4
1922 – 1938 BBÖ Mh.4
1938 – 1945 DRB 99 1114
1945 – 1953 ÖStB 99.1114
1953 – 1987 ÖBB 399.04
1987 – 1997 ÖBB 0399.004-1
1997 Ausgemustert
2004 Kesselfrist abgelaufen, abgestellt in Gmünd
2005 – 2010 ÖBB Erlebnisbahn, Gmünd, abgestellt
2010 – dato NÖVOG, abgestellt in Gmünd
2014 im DB-AG Werk Meinigen zur Aufarbeitung
Mh.5
Krauss/Linz 5924/1908
1908 – 1922 NÖLB Mh 5
1922 – 1938 BBÖ Mh.5
1938 – 1945 DRB 99 1115
1945 – 1953 ÖStB 99.1115
1953 – 1987 ÖBB 399.05
1987 – 1997 ÖBB 399.005
1997 ausgemustert
um 2000 – 2009 Privatbesitz (Siegfried Rott) in Heidenreichstein (Waldviertler Schmalspurbahnverein) abgestellt
2009 – dato ÖGEG Steyrtal
in der Halle in Waldneukirchen abgestellt, wartet auf eine Aufarbeitung
Mh.6
Krauss/Linz 5925/1908
1908 – 1922 NÖLB Mh.6
1922 – 1938 BBÖ Mh.6
1938 – 1945 DRB 99 1116
1945 – 1953 ÖStB 99.1116
1953 – 1994 ÖBB 399.06 (bis 1960 MzB, dann Gmünd, ab 1987 wieder Obergrafendorf)
1990 – 1993 Aufarbeitung
1994 – 2010 Mh.6, ÖBB Nostalgie/betreut durch Eisenbahnclub Mh.6, Ober Grafendorf
2009 Aufarbeitung nach Kesselschaden
2010 – dato NÖVOG/betreut durch Eisenbahnclub Mh.6, Ober Grafendorf
betriebsbereit