Orenstein & Koppel Mallet

  • Hallo,


    ich möchte an dieser Stelle über mein neues Projekt berichten. Das Vorbild ist eine Orenstein & Koppel Feldbahnlokomotive Spurweite 600mm, Bauart B'Bn4vt, also System Mallet. Die Lokomotiven wurden vor 100 Jahren für die Zuckerfabriken in Indonesien gebaut. Ein Exemplar fährt bei dem Feldbahnmuseumsverein in Frankfurt, ein weiteres bei der Statfold Barn Railway, einer privaten Eisenbahnsammlung in Großbritannien sowie ein Fahrzeug in Schweden.


    Das Modell wird im Maßstab 1:13 gebaut, mit Gasfeuerung und Fernsteuerung. Die O&K-Patentsteuerung, die Federung und die Gelenkverbindung sollen komplett eingebaut werden. Ich möchte mal an dieser Lokomotive versuchen, mit präziser Teilefertigung und spielarmer, leichtgängiger Lagerung die Funktionen zu gut wie möglich realisieren. Das habe ich mit meinen bisherigen selbstkonstruierten Modellen schon umsetzen können. Möglicherweise werde ich auch hier und da Mißerfolge einstecken müssen. Die Grenzen setzt meistens der Maßstab, da ja die Stiftverbindungen oder Gewinde noch funktionieren sollen.
    Der Verbundbetrieb wird erstmal wird nicht vorgesehen, vielleicht fertige ich die ND-Zylinder mit größerem Durchmesser extra und mache später einen Verbundversuch. Daraus folgt auch, daß es vor allem aus Platzgründen kein Dampfgelenk zwischen beiden Fahrwerken geben wird, sondern Schläuche eingesetzt werden.
    Ob das Modell dann mal mit Farbe einem Vorbild entspricht oder es bei Messing bleibt, weiß ich heute noch nicht.
    Zur Zeit bin ich bei der Konstruktionsvorbereitung, also Hauptmaße festlegen, Bautechnologie planen, Material suchen und Einrichten der CAD-Konstruktion. Bis da was vorzeigbares entsteht, wird wohl einige Zeit vergehen.


    Eine Bitte noch zum Schluß: Ich suche dafür Zeichnungen, wer da eine Quelle weiß, bitte mal bei mir melden. Das FFM, die Museen München, Nürnberg und Dresden hab ich schon ohne Erfolg ausgequetscht.


    Schönen Tag noch


    Michael

  • Hallo Michael,


    Ich kenne zwar jetzt nicht genau welche Lokomotive du meinst, (ein Photo oder Link davon wäre nicht schlecht)
    aber in dem Buch:


    HEERESFELDBAHNEN (Bau und Einsatz der militärischen Schmalspurbahnen in zwei Weltkrigen) MotorbuchVerlag Alfred B Gottwaldt


    sind viele Lokomotiven auch 600mm Feldbahnen abgebildet mit Plänen und Skizzen, vielleicht ist auch deine gesuchte dabei.


    lg
    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael, hallo Feldbahnfreunde!


    War vielleicht jemand dieses Wochenende beim Herbstdampf im FFM?


    Die Seite zur O&K Mallet: http://www.feldbahn-ffm.de/Sei…enblatt_13_2007_08_31.pdf


    ... und noch was zur Geschichte - sogar mit einer kleinen Zeichnung - da kann man sich sicher was rausmessen: http://www.museumseisenbahn.de…e98_2_ffm_malletlok13.pdf


    Im Rahmen des jährlich stattfindenden Feldbahnfestes wurde am 13. und 14.06.2009 auch das Jubiläum 100 Jahre MALLET O&K 3902/1909 gefeiert, zu dem das Frankfurter Feldbahnmuseum eine kleine Jubiläums-Broschüre herausgebracht hat.
    Fotos von diesem Fest gibt es hier: http://www.schmalspuralbum.de/thumbnails.php?album=215


    Sehr schöne Fotos der Lok gibt es aber auch auf dieser Seite: http://www.swr.de/forum/read.php?5,20280


    Aber vermutlich, lieber Michael, kennst Du das eh schon alles ...


    vlg, Christian

  • Hallo Michael,
    du hast geschrieben in Schweden gibt es auch noch eine BBn4vt . Diese kenne ich nicht.
    Ich weiss nur von einer BBt der Hamar 5 (war in Gävle ausgestellt.) In den O&K Lieferlisten habe ich auch nur die BBt gefunden und nur wenige BBn4vt
    hier die schwedische Mallet, (der Link ist besser als das Photo in meinem Buch).
    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060831145531


    Diese Lok hat aber eine andere Anordnung der Döme , des Führerhauses und natürlich des hinteren Treibgestelles.
    Ich würde trotzdem an die Museumsbahn Östra Schweden und oder an das Schwedische national Verkehrsmuseum in Gävle schreiben , ob die Pläne haben, vielleicht ist etwas brauchbares dabei.


    lg
    Thomas

  • Hallo Christian,


    meine Fotosammlung ist inzwischen auf etwa 200 Stück angewachsen. Die meisten natürlich von der Frankfurter Maschine. Die Broschüre hab ich auch schon. Danke trotzdem für Deine Bemühungen.


    Hallo Thomas,


    das Foto wiederum war mir neu, ich wußte nur von einer fahrtüchtigen Maschine bei der Museumsbahn ÖSlJ, Mariefred in Schweden. Die sieht aber Deinem Foto sehr ähnlich. Die Bezeichnung BBt ist aber auch in der Lieferliste für die Frankfurter eingetragen. Hier scheint wohl auch der übliche Mischmasch der Lokomotivzuordnung zu vorhanden zu sein.


    Also, Fotos habe ich reichlich, da kann ich jetzt damit anfangen zu konstruieren.
    Da habe ich mir offensichtlich wirklich ein seltenes Stück ausgesucht. Umso besser.


    Viele Grüße


    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Als Ergänzung hab ich da noch eine Zeichnung der mexikanischen Ausführung gefunden:


    http://www.backwoodsminiatures.com/xokdrg.jpg


    und ein Foto


    http://www.mexlist.com/penoles/photo17.jpg
    http://www.mexlist.com/penoles/index.htm


    Und hier fahren scheinbar auch noch welche im "Westernlook"


    http://www.cripplecreekrailroad.com/index.htm
    http://travelphotobase.com/f/COKR/COK021.HTM


    http://marina.fortunecity.com/shark/310/panshots.htm


    So, ich hoffe, ich habe damit nicht genervt ... :lol:


    vlg, Christian

  • Nee nee, Christian,
    sowas nervt doch nicht, im Gegenteil, jede zusätzliche Information bringt einen weiter.


    Die Maschine aus der mexikanischen Silbermine ist laut der Liste in dem Textbeitrag jetzt die "westernlookige". Als Original-Schlepptenderlok sieht die Maschine aber auch gut aus, ich werde aber sicher bei der Tenderausführung bleiben.
    Aber anhand der Zeichnung kann man dann schon Größenvergleiche der Einzelteile machen, um die eigene Konstruktion zu verbessern.


    Ich habe jetzt mit der Konstruktion nach dem Frankfurter Vorbild angefangen. Die Bilder zeigen bereits einen fast kompletten Entwurf als Baugruppe. Die Teile sind nur mit der groben, äußeren Form zusammengesetzt, um jetzt Anhaltspunkte für die genauere Planung zu haben.


    Mallet bunt


    Mallet durchsichtig


    Schönes Wochenende allerseits


    Michael

  • Hallo allerseits,


    die Konstruktion der beiden Fahrwerke der Mallet gestaltet sich wie erwartet schwierig. Da ich die Mechanik so vorbildgetreu wie möglich zu bauen möchte, heißt das, die Gelenkverbindung wird nicht wie zum Beispiel bei den mir bisher bekannten Malletmodellen gebaut, sondern wie im Original mit den beiden Scharnieren.
    Dabei ist der Drehpunkt nicht in der Mitte zwischen beiden Rahmen, sondern liegt innerhalb des hinteren Rahmens.
    Auf den Bildern sind einige Teile nur im Entwurf und z.T. unvollständig zu sehen, erst möchte ich das Gelenkproblem geklärt haben, dann wird fertigkonstruiert.




    Das obere Bild zeigt bereits eine veränderte Gelenkverbindung, die den Rahmenabstand auf 6mm verkürzt. Der Originalabstand zwischen beiden Rahmen beträgt ca. 50mm. Das wären maßstäblich etwa 4mm.


    Nach vielen Versuchen und Veränderungen werde ich wohl diese Variante fertigen und testen. Wenn ich die beiden Rahmenendplatten mit dem Gelenk erstmal austauschbar montiere, habe ich immer noch die Möglichkeit zur Änderung.
    In der Übersichtsskizze sind die Gleise R1 eingezeichnet. Theoretisch könnte das schon funktionieren. Probleme sehe ich noch beim Einbau der Kuppel- und Treibstange, deren Lager ja auch noch etwas in Richtung HD-Zylinder hinausragen. Na, mal sehen wie es funktioniert. Mein Ziel ist es, bis Jahresende die Rahmen mit Achsen fertig zu haben.


    Viele Grüße


    Michael

  • Erster Baubericht


    Mein erstes Ziel war die Montage der beiden Triebwerksrahmen mit Gelenk , Rädern und Achsen, um die Richtigkeit meiner Konstruktion, vor allem aber die Kurvengängigkeit zu testen. Nach einigen Schrotteilen und Änderungen ist das jetzt gelungen.
    Bitte bei den Bildern beachten, dass die Räder noch nicht feinbearbeitet sind, sie sind auch nur auf die Achsen aufgesteckt und die Schraubverbindungen sind nur Provisorien.




    Mit dieser Gelenkvariante, die dem Original sehr nahe kommt, ist es möglich auf R1 zu fahren. Sicher bleibt nicht viel Platz, z.B. zwischen Rad und Zylinderträger bleibt nur 1mm, aber es funktioniert.
    Zwischen die Gelenkteile wird noch das Dampfgelenk eingebaut. Der provisorische, durchgehende Bolzen wird durch zwei entsprechend kurze ersetzt, dann habe ich in der Höhe 30mm und in der Breite 17mm zur Verfügung. Das Dampfgelenk muß ja für zwei Leitungen gebaut werden. Das Original braucht für den Verbundbetrieb nur eine Leitung. Das zu machen ist aber illusorisch.




    Die Federung funktioniert jetzt schon ganz gut, das Biegen der Federblätter und die richtige Einstellung der Federstärke mache ich sicher erst dann, wenn ich das komplette Gewicht abschätzen kann.
    Über den beiden Treibachsen ist bereits die Führung für die Lagerung der Steuerwellen zu sehen. Ich kann damit die O&K-Patentsteuerung ziemlich exakt nachbauen, die ja die Achse mit der Lagerung der Steuerwelle verbindet, um die Ungenauigkeit bei der Federbewegung auszugleichen. Für das Modell hat das praktisch sicher keine Bedeutung, aber es ist nun mal mein Modellbauspleen, solche technischen Einzelheiten auch funktionstüchtig zu bauen.




    Die Winkelteile sind alle genietet, geht mit der Nietzange vom atelier mb (Schweiz) ganz gut, auch wenn die Rückseite der Nieten nicht besonders exakt ist.
    Die Räder wurden auf der Spurkranzseite komplett gefräst (einschließlich der Winkel des Spurkranzes), dann die Rückseite abgedreht. Jetzt muß noch der Radius feinbearbeitet und die Speichen abgerundet werden. Das wird eine der ungeliebten Handarbeiten. Dann kann ich die kugelgelagerten Achsen fertigmontieren.
    Bis jetzt bin ich eigentlich zufrieden, da ich in den nächsten Wochen beruflich wieder viel mehr zu tun habe, wird der nächste Bericht wohl nicht so viel zeigen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael


    Schöne Sachen die du uns hier zeigst!
    Wegen der Nietzange: Hast du die fertig gekauft oder dir einen Bausatz bestellt?


    Gruss Florian

  • Hallo Michael!


    Sieht sehr schön aus! :B :B :B
    Ich möchte gern mehrere Bilder über Herstellung, über einige Teilen – Z.B. „Kugelgelagerten Achsen“ auch sehen, wenn Du darauf Zeit und Bild hast!
    Danke die Idee mit Nietzange!


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Florian,


    für die Nietzange habe ich den Bausatz für 45mm Ausladung gekauft. Man erhält dabei den Gußrohling des Zangenkörpers und die Zeichnung. Die jeweiligen Nieteinsätze müssen extra entsprechend der Nietgrößen gekauft werden. Ich habe kleine Änderungen vorgenommen. So sind die Betätigungshebel mit M8-Gewinde eingeschraubt und die Einsatzhülse ist durch einen kleinen Stift mit dem Gelenkbolzen verbunden. Das gewährleistet die Mitnahme des unteren Werkzeugeinsatzes beim Öffnen der Zange besser. Die Bearbeitung des Gußteiles ist unproblematisch, es ist zu empfehlen, die Bohrung Ø8 und das Gewinde M6 für die Einsatzwerkzeuge sowie die Flächenbearbeitung für die Hebelbefestigung in einer Aufspannung durchzuführen, um die Parallelität einzuhalten.



    http://www.ateliermb.ch/shops/…e/eu/contents/de/d30.html


    Hallo Pal,
    Ich werde solche Einzelheiten, wie die Achsmontage und die Federaufhängung in einem nächsten Beitrag vorstellen.


    Viele Grüße


    Michael

  • :shock: :shock: :shock:
    Hallo Michael,


    Klasse Arbeit, super
    Ist doch in Ordnung wenn du so auf Details achtest. Find ich Super
    Ich bin auch so ein Detailfetischist, und es ist mir auch ganz klar das Serienhersteller das nicht leisten können, auch wenn es einige Kunden immer mehr wünschen, aber beim Selbst oder Umbau ist es in Ordnung un macht außerdem viel Spass
    Weiter so. :wink:



    lg
    Thomas

  • Hallo Schienendampfer,


    ich möchte über kleine Baufortschritte berichten.
    Ich hatte mir vorgenommen, das Dampfgelenk so originalgetreu wie möglich zu bauen. Dabei ist zu bedenken, daß im Original wegen der Verbundwirkung nur ein Gelenk nötig ist. Dabei wird der Abdampf der Hochdruckzylinder durch das Gelenk zu den ND-Triebwerken geleitet. Da im Modell das Verbundprinzip aber nicht erfolgreich angewendet werden kann, müssen auch die ND-Triebwerke mit Frischdampf versorgt werden. Das heißt, es müssen zwei Gelenke eingebaut werden.





    Der Platz in der Höhe ist durch das Rahmengelenk begrenzt, hier habe ich 30,4 mm zur Verfügung.
    Die letzte Konstruktionsvariante hat eine Höhe von 29,6 mm, also dürfte auch im Dampfbetrieb kein Klemmen eintreten. Es gab 3 theoretische und 4 praktische Versionen, bis ich die jetzige Ausführung erstmal so verwende. Die vielen Nachdenkstunden mag ich gar nicht zusammenrechnen.
    Der Körper besteht aus wärmebeständigem Kunststoff PAI, um die Kondensation gering zu halten und das Gelenk gegenüber dem Rahmen zu isolieren. Das obere Gelenk ist für den Frischdampf, die Zuleitung führt gerade von hinten in das Gehäuse. Der Abdampf der hinteren Triebwerke wird seitlich zugeführt. Innen befinden sich je ein Zylinder mit seitlicher Bohrung mit einem Teil kleinerem Durchmessers und angelötetem Rohr. Abgedichtet wird mit einem 0-Ring, der durch die geteilten Deckel gehalten wird. Bei 5 bar Luftdruck war das erstmal dicht, ich hoffe, daß es unter Dampf auch klappt.






    Sehr problematisch sind die Einbauverhältnisse für die Befestigung der seitlichen Flansche und der Zylinderbefestigungsteile. Der Einbau des Gelenks ist nur möglich, bevor der Rahmen zusammengesetzt wird. Ich werde wahrscheinlich noch im vorderen Rahmen eine Halterung für beide Rohre einbauen, um die Lage in der Rahmenmitte zu stabilisieren.


    Auch die Federung ist jetzt fast fertig. Sie muß aber noch richtig eingestellt werden. Die Funktion des O&K-Patents zur Verbindung der Steuerungswelle mit der gefederten Achse habe ich auch schon fertig.



    Ich wünsche noch allen einen schönen 2.Weihnachtsfeiertag!


    Michael

  • Hallo Michael!


    Danke für Deinen Bericht! Schöne Arbeit, gut zu sehen! :B :B :B
    Aber ich möchte wissen, sind diese Schlitzschrauben provisorisch, oder warum verwendest Du diese?
    Brauchen wenigen Platz?


    Gruß
    Pál

    Wer noch vielen Spur I und IIm Loks bauen möchte

  • Hallo Pal,


    die Schlitzschrauben werden sicher noch gegen eingeklebte Gewindestifte und Muttern aus Messing ausgetauscht. Die muß ich aber noch fertigen. Solange ich aber die Verbindungen zu den Zylindern noch nicht habe, warte ich mit dem Einkleben. Vielleicht muß ich noch etwas ändern.


    Michael