Hallo liebe Schienendampfer,
nach langer Wartezeit erfüllte sich letzten September ein großer Traum für mich. Ein Paket aus den Niederlanden traf bei mir ein. Der Inhalt wurde gut 13 Monate zuvor bei Modelbouw Atelier Appeldoorn bestellt und hört auf den Namen Casper. Die Besonderheit an dem kleinen Zweiachser ist die Feuerung mit Steinkohle.
Nach dem entfernen der sorgfältigen Verpackung konnte ich mir die Maschine genauer ansehen. In meinen Augen ist das ganze sehr gut durchdacht. Wasserstand und Manometer befinden sich gut einsehbar auf der Heizerseite. Die Feuerung erfolgt von Hinten durch eine nach oben öffnende Feuertür. In meinen Augen genial gelöst. Mein Modell verfügt über eine Fernsteuerung für alle Funktionen, wie Regler, Umsteuerung, Zylinderentwässerung, Hilfsbläser und Dampfpfeife. Letztere ist serienmäßig an Bord. Nur der Bypass muss von Hand geregelt werden.
Die Maschine ist eine clevere Kombination aus Kaufteilen und Eigenbau. Die Ventile, Räder und Zylinder, sowie einige Anbauteile stammen von Regner. Das Führerhaus gleicht dem der Cheddar "Riesa" sehr stark. Rahmen Kessel und Fahrwerk werden durch Henk Bunte und Gerhard van Egmond in den Niederlanden gebaut.
Das erste Anheizen:
Klar wird auch Zeit, dass soll ja kein Roman werden. 😉
Alle zum Anheizen nötigen Sachen, wie Anheizgebläse, Schürhaken, Schaufel, Kohle, eine Flasche fürs Wasser und eine Rohrbürste sind im Lieferumfang.
Das erste Anheizen war leider nur kurz. Nach erreichen des Betriebsdrucks von etwa 4 Bar, welcher duch zwei Überdruckventile begrenzt wird, wollte ich zur Abfahrt kurz pfeifen. Leider verklemmt sich das Ventil. Im Innenhof mehrerer Mehrfamilienhäuser so gegen 9 Uhr am Samstag...
Ich denke ihr könnt euch vorstellen wie beliebt ich war.😬
Also das Teil von Regner ausgebaut, den O-Ring durch einen stärkeren von Knupfer ersetzt. Im gleichen Atemzug habe ich den Silikonschlauch zwischen Ventil und Pfeife gegen ein Kupferrohr ersetzt. Außerdem ist mir ein unentwegtes Tropfen aus der Wasserstandsentlüftung aufgefallen. Beim Ausbau der Ventilnadel musste ich feststellen, dass sich der Dreck aus der Produktion dort abgesetzt hatte und diese dadurch völlig zerstört worden war. Nicht schlimm. Kann man ja nachdrehen. Auch den Ventilsitz habe ich vorsichtig nachgearbeitet mir einer Reibahle und einem Wattestäbchen mit Politur. Jetzt ist alles dicht.
Danach wurde wieder angeheizt. Davon gibt es jetzt endlich auch Bilder.
Die Maschine fährt sehr sanft an und lässt sich gut regulieren. Ein originalgetreues Fahrverhalten ist absolut kein Problem. Zudem hat die Lok mit etwas Last in der Steigung auch einen schönen Auspuffschlag.
Gespeist wird über eine Handpumpe im rechten Wasserkasten und eine Achspumpe unter dem Führerhaus.
Ich habe zusätzlich noch ein Speiseventil für die Druckflasche auf den Wasserstand montiert.
Die Achspumpe reicht bei langsamer Fahrt gerade um den Wasserstand zu halten. Im Stand muss händisch ergänzt werden. Aber der Kessel mit einer Rostfläche von etwa 6×2 cm macht sehr gut Dampf. Somit kann dadurch auch der Überdruck reduziert werden.
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße
Marvin