Filament und heißes Wasser

  • Moin zusammen,


    ich bin dabei eine neue Lok zu konstruieren mit einem Stirling-Motor. die Kolben werden wieder Graphitkolben, und die Zylinder aus Glas, wie meine Flammenfresser. Das ganze muss wieder ohne Dreh und Fräßmaschine funktionieren. Da ich nun einen 3d-Drucker (sovol sv06 Plus mit Klipper) habe ist die Idee, einige Teile statt aus Messing herzustellen sie zu drucken.

    Meine Frage nun: Hat jemand Erfahrung mit kochfestem Filament? Z.B.

    PC-Filament:

    https://www.prusa3d.com/de/pro…-pc-blend-jet-black-970g/


    Nun gibt es auch ein Filament, eine Art PETG oder PLA das bis 160 Grad gehen soll:

    https://www.filafarm.de/produc…_57PrQmaULPRoCUoYQAvD_BwE


    Hat jemand Erfahrung besonders mit dem letzterem Filament oder Tipps welches Filament ich nehmen kann für die Teile die mit heißem Wasser in Berührung kommen?



    LG Godehard

  • Hallo Godehard,


    Leider verformen sich die meisten Kunststoffe unter mechanischer Belastung bei höheren Temperaturen stark.

    Bei PLA (und allen Verbesserungen/Derivaten davon) geschieht dies bereits ab ca. 60°C. Diese Temperatur scheint recht hoch zu sein, wird aber schnell erreicht, wenn man ein Modell an einem Sommertag in die Sonne stellt.

    PETG, PCTG, ASA, ABS sind davon weniger betroffen.


    Was bei letzterem Materialbereich helfen kann, ist der Zusatz von Kohlefasern oder Polycarbonat. Da die Zusätze zu den Filamenten sehr abrasiv sind, müssen Sie den Drucker mit einer Düse aus gehärtetem Stahl ausstatten. Eine Messingdüse mit einem Durchmesser von 0,4 mm kann bereits nach wenigen Abdrücken bis auf ca. 1 mm abgenutzt sein.

    Die Festigkeit und Formbarkeit nimmt zu, je massiver Ihre Modelle gedruckt werden. (mehr Wandlinien, großer Füllgrad)


    Wenn Sie wirklich hohen Temperaturen standhalten müssen, ist es besser, den Druck auszulagern. Die von Unternehmen wie Shapeways angebotenen Edelstahl-/Bronzedrucke haben die Eigenschaften von Stahl. (https://www.shapeways.com/materials/steel)

    Wenn Sie einen solchen Dienst nutzen, lohnt es sich, Ihre Modelle dafür zu optimieren. Die Kosten liegen oberhalb eines festen Startbetrages, der sich nach dem Volumen richtet. Eine Wandstärke von 1,5 mm bietet bei einem Kunststoffmodell im Vergleich zur Metallversion deutlich weniger Festigkeit. Durch eine Wandstärke von etwa 0,5 mm können Sie die Kosten deutlich senken.

    Selbstverständlich fertigen Sie vor der Bestellung Probedrucke an, um die Passform Ihres Modells zu prüfen.


    Viel Glück und Spaß beim Umsetzen Ihrer Ideen in den 3D-Druck. Aus Erfahrung weiß ich, dass das sehr befriedigend ist.

  • Hallo Godehard,

    mit dem Greentec Pro - Filament (https://www.filafarm.de/products/greentec-pro) habe ich das Führerhaus meines US-Tenwheelers (M 1:8) in Fachwerkbauweise gedruckt. Seit zwei Jahren funktioniert das ohne Probleme, obwohl die Vorderwand mit 1mm Abstand auf dem Kessel sitzt. Auch die Durchführung vom Dampfdom zum Regler zeigt keinerlei Verformungen.

    Für noch höhere Temperaturen habe ich 3dkTop (https://3dk.berlin/de/3dktop-h…ebestaendig-bis-230c.html) eingesetzt. Das ist zwar nicht ganz billig, ist aber laut Datenblatt bis 230 °C formstabil. Ich habe daraus den Pfeifenkörper für eine 5-Chime-Whistle und eine Abdeckhaube für einen kleinen Turbogenerator gedruckt, bis jetzt ist alles so wie gedruckt. Ich fahre mit 90psi, das entspricht einer Sattdampftemperatur von knapp 170°C. Man muss nur aufpassen, dass das Material beim Tempervorgang in X- und Y-Richtung schwindet, das habe ich einfach im Slicer eingestellt.