Crowdfunding zur Bergung der Lok "Der Rhein" aus dem Rhein

  • Hallo Leute,


    wer von euch kennt die Geschichte der Dampflokomotive "Der Rhein"?
    1852 wurde die Lok von Emil Kessler in Werk Karlsruhe fertiggestellt und sollte zur Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn geliefert werden. Für den Transport wurde der Wasserweg auf dem Rhein vorgesehen, da es noch keine durchgehende Bahnverbindung durch das Mittelrheintal gab. Auf dem Wasserweg waren schon viele Lokomotiven von Kessler ausgeliefert worden. Doch die Geschichte der Lok Rhein könnte man als Prequel zur Titanic betrachten. Genau 60 Jahre und 2 Monate vor dem schicksalhaften Untergang des Ozeandampfers ging auch die Lok Rhein unter. Und das eben in den namensgebenden Gewässer...


    Am 14.2.1952 erfaßte wogl eine Windböe das Segelschiff, mit dem die 20 Tonnen schwere Lokomotive von Karlsruhe nach Köln-Deutz gebracht werden sollte. In der Folge rolle die Lokomotive über Bord und versank im Rhein. Emil Kessel unternam zwei Versuche die Lok zu bergen, welche jedoch erfolglos blieben. Die Geschichte der Lok geriet in Vergessenheit und wurde letztlich zu einer Legende. Bis sich Eisenbahnfreunde zusammen fanden und sich auf die Suche nach der verlorenen Lok machten. Unter der Schirmherrschaft des Museums Darmstadt-Kranichstein bildete sich eine richtige "Schatzjäger-Truppe". Anhand von historischen Karten und Dokumenten, sowie unterstützt von HighTech-Ortungsmethoden ging man der Spur der verlorenen Lok nach. 2012 konnte man mit sehr großer Gewissheit Erfolg berichten. Die Lok konnte in der Nähe von Germersheim im Flußbett ausgemacht werden. Rund 50m vom Ufer entfernt nur knapp 8m tief im Rhein, jedoch von 5m Ablagerung und Kies verdeckt.


    Mit der genauen Verortung der Lage konnte man sich über eine Bergung der Lokomotive gedanken machen. Das besondere an dieser Lok - Es ist die älteste erhaltene Lokomotive aus deutscher Produktion und hat noch kein Lebender zu sehen bekomme.


    Am 21. Oktober 2018 soll sich das nun ändern. An diesem Tag soll die Lok Rhein gehoben und zurück ans Licht der Welt gebracht werden.
    Mehr zu dem Projekt und der Geschichte findet ihr hier
    http://www.lok-jaeger.de/


    Zur Finanzierung dieses Projektes hat das Team der Lok-Jäger daher ein Crowdfunding gestartet. 100.000€ werden für die Bergung, weitere 120.000€ für die Restauration benötigt.
    Wer dieses einmalige Projekt unterstützen möchte findet alles weiter hier.
    https://www.startnext.com/jaeger-der-versunkenen-lok


    Ich plane auf jeden Fall vor Ort dabei zu sein und werde mir dieses Spektakel nicht entgehen lassen (auch wenn es Regelspur ist :D).


    Grüße, Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für diesen Bericht. Ich finde es absolut grandios dass heutzutage so etwas noch gelingt. Wie lange wird es noch Leute geben die sich für so etwas einsetzen. Heute zählt doch nur noch die Rendite, das Geschäft. Das ist doch Industriegeschichte von uns allen. Das stand doch am Anfang von allem was heute als gegeben betrachtet wird. Aber eben, wie lange noch ?


    Hans

  • Ich verfolge es auf SWR schon seit dem ersten Film.
    Ich hoffe nur, dass sie trotzdem nicht aufgeben und weiter suchen.
    Irgendwie müsste man ihnen Mut zusprechen... hat das Projekt eine E-Mail-Adresse?
    Vielleicht könnten wir ihnen schreiben, dass wir trotz allem voll die Daumen drücken?
    Ich habe auf jeden Fall dem SWR geschrieben, dass sie es ihm weiterleiten, dass ich daran glaube und alles Gute wünsche... vielleicht macht es ihm leichter.


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
    877_2015080444_bahnhofhosszumacskasvontatasitelepkicsi.jpg
    http://www.lokteam.at/

  • Hallo zusammen,


    auch ich war schwer überrascht.
    Besonders leid tut es mir für den Geophysik Prof. Forkmann und selbstverständlich Horst Müller.
    Ich selbst kenne die "Legende" seit ich Kind bin und nun wird sie weiterhin bestehen bleiben. Die Herrn Lokjäger dürften sich meiner Meinung nach darüber freuen nun teil dieser Legende geworden zu sein, auch wenn die Lok weiterhin verschwunden bleibt.


    Mir kam unterdessen der Gedanke, dass die Lok vielleicht gar nicht gefunden werden will... ODER (ich schaue zu viele Krimifilme) daß es evtl. gar keine Lok gibt :shock:


    Der Zeitpunkt des Verschwindens fällt mit dem Ende des Keßler-Werkes in Karlsruhe zusammen, welches wegen finanzieller Probleme abgewickelt wurde. Es fehlen bis heute genaue Daten zur Lok selbst, sowie zum exakten Unfallhergang. Wäre es vielleicht möglich, daß in jener "Sturmnacht" eine große Menge Steine und Schrott im Rhein versenkt wurde und es gar keine Lok war? Der lose Schrott hätte sich bis heute zu einer Rostspur im Schlick zersetzt und könnte die geo-magnetischen Meßergebnisse von Prof. Forkmann erklären.
    Und letztlich hat man ja jene Lok nicht finden können bzw. zu Gesicht bekommen. Der Versuch sie mit Ketten aus dem Rhein zu ziehen ist damals gescheitert. Die britischen Taucher konnte 1852 auch nichts ausfindig machen. In den 1920er Jahren blieb die Suche auch gänzlich erfolglos und mit den neuen Fakten und Indizien der Lokjäger hätte es ja von der Sache her klappen müssen. Nur war da eben wieder nix.


    Rein hypotetisch hätte es ein abgekartetes Spiel gewesen sein können zwischen Keßler und einem in finanziellen Nöten liegenden Lastsegler-Kapitän (Die Lastsegler hatten damals stark mit der Konkurenz neuer Dampfschiffe zu kämpfen). Es konnte meines Wissens nach nie geklärt werden ob die "Lok" absichtlich über Bord ging oder versehentlich. Letztlich hat die Versicherung den Schaden übernommen und eine Summe von heute 360.000€ ausbezahlt.


    Was auch immer die Wahrheit dahinter ist - Die Legende der Lok Rhein im Rhein wird sich wohl früher oder später einen Mythos weiterentwickeln. Ob man sie je finden wird?


    Grüße, Gerd

  • Interessante Überlegungen und nicht unmöglich - aber ob das nicht auch die Jäger durchgegrübelt haben? Die Legende lebt auf jeden Fal.... aber ich hoffe trotzdem dass sie gefunden wird. Ich gönne es den Jägern und besonders dem Jäger einfach.


    LG Zoltan

    LG Zoltan
    Somestaler Eisenbahn-Aktiengesellschaft
    BW Traktion Langkatzenhofen
    SzvVT - Szamosvölgyi Vaspálya Társaság
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    http://www.lokteam.at/

  • Man kann da viel spekulieren.
    Schließlich haben die Messungen die Lok in Größe und Form so dargestellt, daß man sich seiner Sache sicher war.
    In einem Bericht über das Wrack der Titanic wurde berichtet daß Microorganismen o.Ä. den Stahl der Titanic zersetzen, so daß Sie in den nächsten Jahrzehnten in sich zusammen fallen wird. Könnte das bei der Lok auch so sein? Die Überreste liegen im Boden in der alten Form und Größe und sind ggf. meßbar, nur nicht mehr als fester Körper. Dann könnte die Lok beim Ausbaggern mit entfernt worden sein ohne es zu merken. Unter Wasser ist die Sicht nun mal eingeschränkt. Denkbar?
    Gruß Gerd

  • Guten Morgen,


    die Titanic liegt aber auch in Salzwasser und in ganz anderer Umgebung. Ob dies direkt dann auch auf unseren Rhein passen würde glaube ich weniger.
    Irritiert bin ich, daß da eben etwas geo-magnetisch ausgemacht wurde. Da ein Großteil des Aushubs vom Baggern über der Wasseroberfläche abgelegt wurde wären darin sicher Reste erhalten geblieben die ins Auge gestochen wären.


    Eher würde ich noch annehmen, daß die Lok beim Ausbaggern der Fahrrinne hier und da mal gestreift wurde und so mit der Zeit in Einzelteile zerfallen ist. Wäre auch eine Erklärung.


    Eines ist jedenfalls sicher - das Thema ist durch die LokJäger wieder aktuell in die Köpfe gekommen und vielleicht finden sich andere Schatzjäger die dem in Zukunft weiter nachgehen werden. Die Mythen um die Legende werden auf jedenfall wachsen und die (Verschwörungs-)Theorien vermutlich auch ;)


    Grüße, Gerd

  • Zitat von Zoltan

    Interessante Überlegungen und nicht unmöglich - aber ob das nicht auch die Jäger durchgegrübelt haben?


    Hallo,


    ich habe meine Gedankenspinnerei mal per Mail an die Lokjäger weitergegeben.
    Der Mailantwort ist zu entnehmen, daß die Theorie mit dem Versicherungsfall sehr interessant klingt und man dies mal näher beleuchten könne.


    Ich denke nicht, daß man bei solch einem Projekt von solch einer Situation ausgeht. Schließlich ging man ja immer davon aus, daß sie irgendwo liegen muß. Selbst ich hätte an sowas nicht gedacht und der Gedanke kam mir erst, als man die Lok nicht gefunden hat.


    Schauen wir mal wie es weiter geht. Was ich besonders toll finden würde wäre, wenn sich durch die diesjährige Publicity rings um die verschollene Lok neue Schatzjäger anschließen würden und sie dann eines Tages doch noch irgendwo ans Licht kommt.


    Grüße, Gerd

  • Hallo,


    Sehr schade. Mich hätte es wirklich sehr interessiert in welchem Zustand die Lok heute ist.


    Horst Müller scheint jedenfalls damit abgeschlossen zu haben, im Interview mit der FAZ antwortet er auf die Frage "Nach dreißig Jahren geben Sie also auf?" mit:


    "Ja. Die Suche nach der Lok ist damit leider abgeschlossen. Wir haben keine Hoffnungen mehr."


    Manuel